Donnerstag, 17. Oktober 2013

TERRA SF 128 - Clark Darlton : Raumschiff der toten Seelen


Clark Darlton : Raumschiff der toten Seelen
Terra SF 128, 22.07.1960
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Karl Stephan


Der Mensch ist über sich selbst hinausgewachsen. Er hat Roboter geschaffen, die ihm gleich sind. Und mit diesen Robotern hat er ein Raumschiff bemannt, daß zu Sirius 1 unterwegs ist, um dort eine neue menschliche Kolonie aufzubauen. Durch Suggestion ist es den Erbauern des Raumschiffs, die selbst - für die Dauer des Fluges gewissermaßen körperlich leblos gemacht - die Reise mitmachen, möglich, die Besatzung des Schiffes zu leiten. In weiser Voraussicht hat man alles für eine Kolonisation vorbereitet, alles ist fertig durchdacht und wird von den Robotern lückenlos ausgeführt. Aber eines haben die Menschen nicht bedacht und das wird ihnen zum Verhängnis.

Wie eine Kanone mit Munition, so ist dieser Roman mit Spannung geladen. Von der ersten bis zur letzten Seite wird der Leser gefesselt von der Phantasie eines wirklichen Könners. Und etwas nahezu Unmögliches gelingt Clark Darlton in diesem Roman: Er versteht es Utopie wahr zu erzählen.
Klappentext des DÖRNER-Leihbuchs

Irgendwie hatte ich den Roman besser in Erinnerung. Keine Ahnung warum, denn auch dieser Darlton ist moralinsauer. Passt allerdings zum vorhergehenden Scheer, beide Romane präsentieren eine eher skeptische Sicht auf die Zukunft der Menschheit.

Bezeichnend für die damalige Zeit, weit vor der Emanzipation der Frau, ist das hier präsentierte Bild der beiden Geschlechter. Die Männer hart und durchsetzungsfähig, die Frauen lieb und anpassbar. Der emanzipierte Mensch von heute kriegt bei dem implizitem Chauvinismus, der dem Roman entströmt, echt die Krise.

Es gilt aber hier wie beim Vorgängerheft : Schreiben konnte der Autor. Ebenso wie Scheer ist Darlton zum damaligen Zeitpunkt einer der stilistisch-handwerklich besten Autoren des SF-Genres, was eine Romane bis zu einem gewissem Grad auch heute noch lesbar macht. Doch inhaltlich sträuben sich einem die Nackenhaare. Ich glaube, im humoristischen SF-Bereich hätte Walter Ernsting mehr und nachhaltigeren Erfolg gehabt.

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