Freitag, 31. Oktober 2014

Robert E. Howard : Die unter den Gräbern hausen



Robert E. Howard : Die unter den Gräbern hausen
FESTA 2635, 22.08.2014
Originalausgabe
Hardcover mit Lesebändchen, 416 Seiten, 28,- €
Aus dem Amerikanischen von Manfred Sanders
ISBN 978-3-86552-238-2
Leseprobe


Inhalt
Die unter den Gräbern hausen
Der Nasenlose
Der Dunkle Mann
Der Geist von Tom Molyneaux
Das Haus von Arabu
Der Dämon des Ringes
Würmer der Erde

Solomon Kane
Blutige Schatten
Die Burg des Teufels (unvollendetes Fragment)
Die Kinder Assurs (unvollendetes Fragment)
Der Falke von Basti (unvollendetes Fragment)
Die Schwarzen Reiter des Todes (unvollendetes Fragment)
Der Schädelmond

Sekundärmaterial
Don Herron: Der finstere Barbar

Robert E. Howard (1906–1936) gilt mit seinen Geschichten um Helden wie Conan von Cimmerien, Red Sonja, Bran Mak Morn, Solomon Kane und Kull von Atlantis als der Begründer der modernen »Schwert und Magie«-Fantasy. Er war ein Schriftsteller von gewaltiger visionärer und literarischer Kraft, der leider sehr jung starb. Bis heute finden seine fantastisch-historischen Erzählungen eine enorme Fangemeinde.

Festa veröffentlicht erstmals auf Deutsch seine unheimlichen Geschichten (5 Bände), darunter einige die zu H. P. Lovecrafts »Cthulhu-Mythos« gezählt werden können.

Das Bonusmaterial bilden Briefe zwischen H. P. Lovecraft und Robert E. Howard sowie Essays zu Leben und Werk des Texaners.
Verlagsangabe

Über die Howard-Ausgaben des Festa-Verlags habe ich vor zwei Jahren schon einmal etwas geschrieben. Auch der aktuelle Band enttäuscht nicht : Ein vernünftiges Hardcover mit Leseband, gut übersetzte und ausgewählte Geschichten, alle neu übersetzt, viele zum ersten Mal auf Deutsch. Aufgefallen ist mir die Sorgfalt der Edition, es werden eher Story-Fragmente veröffentlicht als die von de Camp und Carter zuende geschriebenen Geschichten.

Sehr schön finde ich persönlich auch den Solomon-Kane-Teil, den ich zwar bereits aus den alten TERRA FANTASY-Taschenbüchern kenne, der hier aber sukzessive neu übersetzt in den verschiedenen Teilen der Ausgabe besser zur Wirkung kommt. Den Abschluß bildet ein Essay von Don Herron von 1984, das sage und schreibe inklusive der ausführlichen Anmerkungen knapp 60 Seiten lang ist. Eine sehr empfehlenswerte Reihe, das einzige, das mir etwas gefehlt hat, ist eine Bibliographie der deutschen Ausgaben dieser Stories. Ich hoffe jedenfalls, daß diese Ausgabe doch noch nach dem 5. Band weitergeführt wird, kaufen werde ich mir auf jeden Fall auch den nächsten Band.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Tanya Huff : Wilde Wege



Tanya Huff : Wilde Wege (Wild Ways)
Die Hexen-Chroniken 2
Feder & Schwert 2014
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 2011
Taschenbuch, 384 Seiten, 13,99 €
ISBN 978-3-86762-208-0


Alysha Gales Base Charlotte ist mit wilder Magie geboren – sie gebietet über ungebändigte magische Kräfte, die nicht nach den Regeln der herkömmlichen Hexerei funktionieren. Im Kampf gegen Ölbohrungen vor der Küste tut sie sich mit einer Selkie-Familie zusammen. Doch der Ölkonzern hat seinerseits ein mächtiges Mitglied der Familie Gale verpflichtet: die gefürchtete Tante Catherine, die den Selkies die Robbenkleider stehlen soll. Um sie zu besiegen, muss Charlotte lernen, was es bei den Gales wirklich bedeutet, wild geboren zu sein.
Klappentext

Nicht wirklich ihr bester Roman. Der Nachfolgeband zu Der Hexenladen hat als zentrale Protagonistin Charlie, eine Musik-Magierin. Und so dreht sich auch das ganze Buch um Musik, obwohl sich am Ende herausstellt, daß es eben nicht die Musik ist, mittels der Charlie Magie wirken kann. Dieses Durchbrechen eines in sich konsistenten Magie-Systems zugunsten einer Deus-ex-machina-Funktionalität fand ich störend.

Auch ist der Roman deutlich weniger humorvoll als ihre bisherigen Werke. Er ist zwar nicht schlecht geschrieben und ich habe das Lesen schon genossen, aber in der Rückschau empfinde ich ihn als verbissen, so als müsste ein Termin eingehalten werden, ohne daß die Inspiration wirklich zuschlägt. Auch die Rolle der Frau, die in den anderen Romanen, die ich von Tanya Huff kenne, als gleichberechtigt gezeichnet wird, ist für mein Empfinden in diesem Roman verkrampft dargestellt. Das beginnt mit der Homosexualität von Charlie, geht über die inzestuösen Beziehungen der Gales bis hin zu den plakativ und wenig differenziert dargestellten Selkies.

Auch das grundlegende Thema, der Kampf von Umweltschützern gegen die Industrie, hier Ölkonzerne, ist wenig detailliert ausgeführt und bleibt bei einem einfachem Schwarz-Weiß-Schema. Da hätte man mehr daraus machen können, so bleibt es bei einem netten, aber wenig bedeutendem Roman.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Lawrence Watt-Evans / Esther M. Friesner : Das schwarze Wiesel



Lawrence Watt-Evans / Esther M. Friesner : Das schwarze Wiesel oder Der Erben drei verderben den Brei (Split Heirs)
Bastei Fantasy 20316, 09/1997
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1993
Aus dem Amerikanischem von Dietmar Schmidt
Titelbild : Richard Hescox


Es liegt einiges im argen im Lande Hydrangea, seit die schrecklichen Gorgoren eingefallen sind, angeführt vom noch schrecklicheren König Bratz Zum Beispiel wurde die schöne Prinzessin Artemisia gezwungen, den unschönen Bratz zu heiraten. Nur ihr Vetter (Tarnname: das Schwarze Wiesel) leistet als Geächteter in den Wäldern Widerstand. Nun hat Königin Artemisla Drillinge geboren - nach reizendem gorgorischen Glauben ein sicheres Zeichen dafür, daß sie Ehebruch begangen hat. Und die echt reizende gorgorische Bestrafung für Ehebruch ist: der Tod. Was tun Zwei ihrer drei Kinder müssen zum Schwarzen Wiesel in Sicherheit gebracht werden. Doch leider kommt es zu einer folgenreichen Verwechslung, zu Haar- und nicht zuletzt zu Erbspalterelen ...
Klappentext

Ich habe das Buch im Zuge meiner Sammlungskomplettierung gekauft und wollte es eigentlich noch gar nicht lesen. Ein kurzes Hereinlesen in die ersten Seiten hat mich aber dann massiv umgestimmt. Es beginnt mit der Darstellung der beiden unterschiedlichen Kulturen am Beispiel ihrer Armee-Codices :

Protocols for Military Personnel in the Service of the Ancient & Honorable Kingdom of the Hydrangeans
1. A soldier is a gentleman, and will comport himself, or in those special cases where female personnel may be employed in the armed forces, herself, as a gentleman--or, as the case may be, a lady. While a certain degree of aggressive physical activity may be required in the performance of a Hydrangean soldier's duties, this in no way implies that he or she shall at any time behave in a rude, thoughtless, or impious manner. (See Volume 1, Articles 15 through 224, for further commentary on appropriate behavior.)

2. The Hydrangean soldier will at all times, while on duty, be properly attired. While a certain degree of personal modification of the standard uniform is permissible, this must not be taken to excess. The tunic shall be of fine wool, and shall extend below the waist sufficiently to ensure proper modesty, but shall not under any circumstances cover the knee.

The tunic shall be dyed to a hue matching, as closely as possible, the official color of the lower dexter quadrant of the company's banner.

Gold embroidery may cover no more than a hand's breadth of material at the hem and shoulder, and shall not incorporate any slogans, mottos, or political commentary, nor shall any names of officers or personal acquaintances be displayed. If the name of a patron, ancestor, or member of the nobility should appear, no denigration shall be stated or implied. No obscenity or profanity may appear...


Code of the Gorgorian Warrior
First Rule: Do what your war leader tells you.
Second Rule: Don't ask questions.
Third Rule: When in doubt, kill it.
zitiert nach der Originalausgabe

Und ja, das geht genauso weiter. Die ääähhh ... feineren Spielarten des Humors sucht man hier vergebens, das gesamte Buch liest sich, als hätte die Monty-Python-Truppe das Drehbuch für einen Terence Hill/Bud Spencer-Film geschrieben - und den dann zu allem Überfluß auch noch produziert.

Nehmen wir nur einmal das Schwarze Wiesel, das sich in den Wäldern versteckt und Widerstand leistet. Natürlich kommen da keine ausgewachsenen Männer hin, die haben Besseres zu tun, nämlich ihre Familie zu versorgen. Also kommen nur Kiddies zu seinen Fahnen und dementsprechend sind auch die restlichen Tarnnamen : Purpurnes Opossum, Scharlachrote Spitzmaus, Grüner Maulwurf, Fuchsienfarbiges Frettchen und, last but not least, Magenta Murmeltier. Mehr muß man zu dieser Truppe wirklich nicht sagen.

Die Geschichte dreht sich darum, daß die Königin Drillinge bekommt, was nach gorgorischem Glauben bedeutet, daß sie mit zwei anderen Männern geschlafen hat. Das Mädchen und einen Jungen will sie von ihrer betagten Kammerzofe beim Schwarzem Wiesel in Sicherheit bringen. Die Kammerzofe ist aber schon etwas tüddelig und nimmt die beiden Jungen mit. Auf ihrem Weg zum Schwarzen Wiesel trifft sie dann einen alten Verehrer, Odo den Schafhirten, wieder. Und bedauerlicherweise überlebt sie den Sex mit ihm nicht - und Odo hat keine Ahnung, wer die beiden Gören sind, die sie dabei hatte. So leben also die beiden Jungen draußen an der frischen Luft und das Mädchen wird als Erbe im Palast aufgezogen. Ja, die männliche Form ist hier richtig, denn ihre Mutter verschweigt ihr ihr Geschlecht und lässt sie im Glauben, ein Junge zu sein, aufwachsen. Wie sich alle wiedertreffen, was für eine Rolle ein in einen Drachen verwandeltes Schaf dabei spielt, wie die schneidigen Gefährten des Schwarzen Wiesels die Situation äähhh ... retten und warum die Königin vor Lachen hysterische Purzelbäume schlägt, kann man auf den folgenden Seiten nachlesen.

Ausnehmend komisch, ich habe mich selten so amüsiert und muß mir unbedingt mehr von den beiden Autoren besorgen.

Homepage Lawrence Watt-Evans
Homepage Esther M. Friesner
Split Heirs - Leseprobe, Entstehungsgeschichte und mehr

Dienstag, 28. Oktober 2014

Daniel H. Wilson : Das Implantat



Daniel H. Wilson : Das Implantat (Amped)
Droemer 2014
Originalausgabe 2012
Paperback, 366 Seiten, 14,99 €
Aus dem Amerikanischem von Markus Bennemann
Titelbild : FinePic


Amerika, Zukunft. Neurale Implantate, die ins Gehirn gepflanzt werden und die intellektuellen oder körperlichen Fähigkeiten des Trägers unermesslich steigern, sind der letzte Schrei. Sogar neurale Krankheiten können damit geheilt werden. Doch Implantate sind teuer, und nur die Wohlhabenden können sie sich leisten. So bildet sich schnell eine Widerstandsgruppe von Nicht-Implantierten, die gegen die sogenannten “Amps” eine Reihe diskriminierender Maßnahmen durchsetzt.

In diesem aufgeheizten Klima würde der Lehrer Owen sein Implantat, dass seine Epilepsie unter Kontrolle halten soll, am liebsten verheimlichen. Doch dann findet er eines Tages heraus, dass sein Implantat viel mehr kann. Es verleiht ihm Fähigkeiten wie keinem Menschen vor ihm. Als eine neue Welle von Verfolgungen auf die Amps zukommt, muss Owen die Stadt verlassen und Schutz in einem nur von Implantierten bewohnten Ort suchen. Denn durch sein Implantat ist er mitten zwischen die Fronten von Amps und Nicht-Implantierten geraten.
Klappentext

Das Buch zeichnet die faschistischen Tendenzen der amerikanischen Gesellschaft nach. Am Beispiel einer möglichen Technologie beschreibt Wilson die Reaktionen der Menschen darauf, in Romanform, unterbrochen von Informationsschnipseln wie etwa dem Werbeprospekt für einen Amplifier oder ein Gerichtsurteil, das Menschen mit Amplifiern zum Freiwild für jeden Dorftrottel macht, der sich aufgrund seiner mangelnden Intelligenz benachteiligt fühlt.

Und präzise das passiert auch im Roman, in sehr emotionaler Weise schildert Wilson die Ausgrenzung einer Gruppe von Amerikanern, die anders ist. Anders, nicht besser, denn oftmals dienen die Implantate nur zur Korrektur von Krankheiten. Die Parallelen zum III. Reich sind offensichtlich und Wilson macht in seinem Roman deutlich, daß die Wurzeln sehr wohl auch in der amerikanischen Gesellschaft vorhanden sind. Dabei beschreibt er sehr schön, wie eine solche Hyterie von den entsprechenden Interessengruppen erzeugt, geschürt, zu ihrem eigenen Vorteil benutzt werden kann und - wenn man sich die aktuelle #GamerGate-Diskussion ansieht - auch benutzt wird.

Auch wenn die Geschichte für mich nicht wirklich neu war, fand ich das Buch angenehm zu lesen. Wie Klaus N. Frick in Die Redaktion empfiehlt ... feststellt, wird das Buch wohl kein Klassiker werden, bietet aber einen "spannenden Blick in eine mögliche Zukunft". Das sehe ich genauso.

"Das Implantat" ist nach Robocalypse der zweite Roman von Daniel H. Wilson, der mir untergekommen ist. Und beide fand ich nicht überragend, aber auch nicht schlecht, wobei "Das Implantat" wesentlich weniger Ecken und Kanten als Wilsons Erstling hat. Es scheint, als müsste man den Autor im Blick behalten, ich bin einmal gespannt auf seinen nächsten Roman.

Montag, 27. Oktober 2014

Mike Resnick : Walpurgis III



Mike Resnick : Walpurgis III
Knaur SF 1986
Originalausgabe 1982
Aus dem Amerikanischen von Peter Pape
Titelbild : Kevin Johnson


Er hatte Millionen Menschen auf dem Gewissen und Foltermethoden erfunden, die sich kein menschlicher Geist ausdenken konnte. Er wurde auf fast allen Welten der Galaxis gesucht, aber keine Fotografien, Fingerabdrücke, Holo- oder Videoaufnahmen existierten von ihm. Sein Geburtsplanet war unbekannt. Viele Männer hatten ihm gedient, aber bis auf sieben waren alle tot - und diese sieben hatten ihn nie in ihrem Leben zu Gesicht bekommen. Er war der größte Verbrecher der Galaxis - und er war auf der Flucht.

Er hieß Conrad Bland, und er hatte sich nach Walpurgis III zurückgezogen. Hier, auf der Heimatwelt der Kulte, Sekten und Teufelsanbeter, fühlte er sich sicher - aber Jericho, der geschickteste und skrupelloseste Attentäter eines ganzen Sternenreiches, war ihm schon auf den Fersen ...
Klappentext

Ein sehr religiöses Buch, das weniger kirchlich als mehr christlich orientiert ist. Die Intention von Mike Resnick wird sehr schön in seiner Synopsis deutlich, die in I have this nifty idea - now what to do with it? veröffentlicht wurde. Er sagt dort über Sable, den Kommissar :

[...] As the book ends, Sable has re-examined his religious convictions and found them wanting, and we know that, having come face-to-face with the evil that he worshiped all his life, he will continue to search for some other belief that better fits the world in which he must live.

Ich fand das Buch spannend, an einigen Stellen aber echt heftig. Das Grauen, hervorgerufen durch die Anbeutung des Teufels, wird mehr als deutlich und die Irrationalität eines solchen Glaubens überdeutlich. Resnick rechnet hier mit absurden Kulten ab, die sich in den letzten Jahrzehnten in Amerika aber auch weltweit verbreitet haben. Er zeigt auf, was passiert, wenn irgendjemand diese Glaubenssysteme tatsächlich ernst nimmt und bis zum letzten i-Punkt realisiert. Dabei sagt er nicht, daß die christliche Kirche das Nonplusultra ist, sondern stellt klar, daß jede religiöse Glaubensrichtung eine positive und lebensbejahende Weltsicht enthalten muß. Lesenswert, aber nichts für empfindsame Gemüter.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Robert Asprin : Die Chaos Kompanie


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Robert Asprin : Die Chaos-Kompanie (Phule's Company)
Bastei-Lübbe 23114, 09/1991 (2. Auflage)
Aus dem Amerikanischem von C. T. Bauer
Deutsche Erstausgabe 300 Seiten
Sie sind die verrücktesten Soldaten des Universums, und sie bekommen den Commander, den sie verdient haben: Willard Narrisch, seines Zeichens Multimillionär und Abenteurer, wurde auf den abgelegenen Planeten Haskin versetzt, weil seine Querschläger so manchen Auftrag vermasselt haben. Zusammen mit seinem selbtsamen Butler soll er die mißliebige Kompanie auf Vordermann bringen - und sich aus allen Angelegenheiten der Space Lagion heraushalten. Doch leider haben sich ein paar Aliens gerade seinen Planeten als Ziel ihrer Invasion ausgesucht - und die Chaos-Kompanie wird zur letzten Hoffnung der Menschheit.
Klappentext

Robert Asprin : Das Chaos-Kasino (Phule's Paradise)
Bastei-Lübbe 23132, 11/1992
Aus dem Amerikanischem von Ralph Tegtmeier
Deutsche Erstausgabe 317 Seiten
Die verrückteste Kompanie des Universums vor einer schlichtweg aberwitzigen Mission: Ausgerechnet diese Armee der Verlierer soll die heißeste Lasterhöhle des Alls bewachen - das Casino von Loreley. Doch wer sagt, daß Verlierer nicht auch mal gewinnen können? Die Abzocker stehen jedenfalls vor Lachen kopf, als Captain Narrisch und seine seltsame Truppe auftauchen. Bald aber vergeht den Mobstern der Spaß, denn dei Chaos- Kompanie mischt alles gründlich auf. Und wo die Chaoten hinlangen, heißt es endgültig: Nichts geht mehr - rien ne va plus.
Klappentext

Robert Asprin & Peter J. Heck : Viel Rummel um Nichts (A Phule and his Money)
Bastei-Lübbe 23238, 07/2001
Aus dem Amerikanischem von Ruggero Leo
Deutsche Erstausgabe 440 Seiten
Hauptmann Willard Narrisch hat seine Legionöre in Top-Form gebracht. Diesmal soll seine Kompanie einem unterentwickelten Planeten helfen. Doch wie immer wählt er unkonventionelle methoden, um sein Ziel zu erreichen. Seinen Vorgesetzten sträuben sich die Haare, als er den Planeten zum größten intergalaktischen Rummelplatz aller Zeiten machen will...
Klappentext

Ich brauchte einmal was Leichtes, was Nettes zum Lesen zwischendurch. Und kam wieder einmal auf die Asprin-Geschichten um Willard Narrisch und seine Chaos-Truppe. Da hatte ich 2011 schon einmal etwas zu geschrieben : Link. Hat auch dieses Mal wieder Spaß gemacht, die Bücher zu lesen. Es gibt noch weitere aus der Serie, allerdings noch nicht ins Deutsche übersetzt. Ich glaube, die besorge ich mir bei Gelegenheit.

Im SF-Netzwerk wurde ich letztens gefragt, ob diese Bücher eher Brachialhumor oder eher geistreich seien. Ich habe sie als "witzige, machmal auch nicht unintelligente MilSF" beschrieben. Aber die Frage hat mich doch länger beschäftigt. Ich glaube, die Bücher sind tatsächlich so ein Mittelding, weder hochgestochener Literaten-Humor noch platter Lederhosen-Witz. Asprin stellt seine Protagonisten schon als Exzentriker heraus, die sich ihre Lebenseinstellung finanziell leisten können und deshalb nicht unbedingt vor jedem proleten kuschen müssen. Die Geisteshaltung, die Willard Narrisch und sein Butler zelebrieren, stellt die Absurdität der Alltäglichen Welt nur um so deutlicher dar. Das ist schon nicht ganz trivial. Andererseits, wenn im Zukunfts-Playboy die "Granaten der Kompanie, die es in jeder Größe gibt" abgelichtet werden, ist das doch schon etwas, ein ganz kleines Bißchen weniger geistreich. Und zwischen diesen Polen schwankt es immer hin und her. Von daher denke ich, daß die Geschichten auch für Freunde etwas niveauvolleren Humors etwas sind.

Samstag, 25. Oktober 2014

Jim Butcher : Nebenjobs



Jim Butcher : Nebenjobs
Der Harry-Dresden-Kurzgeschichtenband
Feder & Schwert 2014
Originalausgabe 2010
Aus dem Amerikanischem von Dominik Heinrici
ca.480 Seiten, Taschenbuch, 12,99 €
ISBN 978-3-86762-206-6


Harry Dresden ist der beste und technisch gesehen auch der einzige professionelle Polizeiberater für magische Angelegenheiten im Chicagoer Telefonbuch. Daher kommt die Polizei auch zu ihm, wenn wieder mal ein Fall die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Denn die Welt der Normalsterblichen ist im Moment ziemlich voll von seltsamen und magischen Dingen – und die wenigsten von ihnen vertragen sich gut mit Menschen. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen stolpert Harry im Umgang mit dem Übernatürlichen ständig von einer Krise in die nächste –nennen Sie es Berufsrisiko. Es gelingt ihm stets, auf der falschen Seite zu stehen – sei es nun gegen Werwölfe, Feen oder Vampire. Hier kommen seine sehr speziellen Talente zum Tragen …
Klappentext

Ach ja, Urlaub. Da lässt die Lesedisziplin doch schon etwas nach. Wenn ich nicht mehr abends brav ins Hotel trabe (aktuell übrigens das Savoy in Frankfurt, aus den besten Jahren raus, aber aufgrund des Service sehr zu empfehlen) und meine TERRA-Hefte auspacke, bleibt das Weiterlesen der Heftromane doch etwas auf der Strecke. Was insbesondere daran liegt, daß ich zuhause ja die Qual der Wahl habe. Deshalb kommen diese Woche ein paar Kommentare zu den Nicht-TERRA-Romanen, die ich in den letzten zweieinhalb Wochen gelesen habe.

Den Anfang macht Harry Dresden, der in Deutschland in sehr schönen Ausgaben bei Feder & Schwert herausgegeben wird. Der aktuelle Band beinhaltet Kurzgeschichten, die zwischen den einzelnen Romanen angesiedelt sind. Alle kommentiert, mit Einführung und "Produktionsgeschichte". Ein sehr lesenswertes Buch, sehr schön herausgegeben.

Über die Dresden-Files habe ich letztes Jahr schon mal was gesagt : Link. Harry Dresden ist der Philip Marlowe der Phantastik, genauso abgebrüht, wie Bogart und später Mitchum den Marlowe dargestellt haben. In den Kurzgeschichten geht es dann auch nicht um die Rettung der Welt bzw. Chicagos, sondern es sind mehr die kleinen Begebenheiten zwischendurch (etwa an Harrys freiem Tag), die hier erzählt werden. Sehr lakonisch werden hier kleinere Geschichten und Fälle im Stil des klassischen Film Noir erzählt, unprätentiös und wahnsinnig unterhaltend.

Es sind nicht alle Kurzgeschichten um Harry Dresden enthalten. Jim Butcher sagt dazu auf seiner Website :
The stories that weren’t written/published early enough to be included will be compiled in a future anthology (no release date yet), tentatively titled Brief Cases.
Da bin ich ja mal gespannt drauf ...

Und obwohl ich Englisch und Amerikanisch fließend lese (besser letzteres als ersteres), werde ich hier doch die deutschen Ausgaben von Feder & Schwert abwarten. Denn ersten liest meine Frau mit und zweitens sind sie einfach optisch ein Genuß. Und nachdem die Fehlerquote, die ich in meinem Post 2013 noch bemängelte, deutlichst heruntergegangen ist, kann ich die F&S-Ausgaben vorbehaltlos empfehlen.

Freitag, 24. Oktober 2014

TERRA SF inside - OSS 117

Auf der Rückseite von Heft 463 vom 03.06.1966 findet man Werbung für den ersten Band von "Geheimagent OSS 117 - Ein neuer Boss für Kalkutta" in deutscher Sprache :


OSS 117 ist hier in Deutschland wesentlich weniger bekannt als 007. Dabei war er zuerst da, der erste OSS117-Band erschien 1949 in Frankreich, der erste Bond erst 1953. Obwohl die Serie in Frankreich deutlich bekannter ist, ist die deutsche Wikipedia hier sehr aussagekräftig :

OSS 117 ist der Deckname des fiktiven Geheimagenten Hubert Bonisseur de la Bath, eine Erfindung des französischen Schriftstellers Jean Bruce (1921-1963), der 1949 die erste Geschichte um den weltmännischen Frauenschwarm niederschrieb. Bis zu seinem Tod schrieb Bruce 88 Romane. Die Reihe wurde dann von seiner Frau Josette um 143 weitere und seinen Kindern François und Martine um nochmals 24 Geschichten ergänzt; die letzte erschien 1996. In Deutschland erschienen die Romane als Taschenbücher beim Moewig Verlag.

Im wirklichen Leben war die Codenummer 117 William L. Langer, Chef des Research and Analysis Branch des OSS zugewiesen.
Quelle

Dies ist schon ziemlich ausführlich, denn im Netz ist wenig nicht-französischsprachiges zu finden. Eine detaillierte Darstellung findet sich aber auf Englisch im Blog von Matthew Bradford : double 0 section.

Und Filme gabe es auch über OSS 117. In der Moderne von Kalkofe verulkt, sind es doch herrliche Zeitzeugnisse :



TERRA SF 209/210 - Hal Clement : Symbiose

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Hal Clement : Symbiose (Needle)
Terra SF 209/210, 12.01.1962
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe 1950
Aus dem Amerikanischem von Heinz Bingenheimer
Titelbilder : Karl Stephan


Hal Clement, einer der wenigen faszinierenden Autoren des klassischen Science Fiction Romanes, versteht es, seinen Figuren etwas Unnachahmliches, Ungeheueres zu geben. Die amerikanische Veröffentlichung wurde unter dem Titel "Needle" ein sensationeller Erfolg. Dieses Werk zählt in den Staaten zu den absoluten Spitzenerscheinungen auf dem Gebiete des Science-Fiction-Romanes.

Die Handlung beschreibt zwei Symbioten, einen Jäger und einen Verfolgten. Diese seltsamen Wesen müssen im Körper anderer Organismen leben. Sie handeln, denken und leben jedoch wie jede Realität in sich. Ihre Heimat ist ein Planet, der weit von unserem Sonnensystem entfernt liegt. Sie haben die Möglichkeit, ihren augenblicklichen Wirten ihren Willen aufzuzwingen. Zu jeder Zeit können Sie den Körper, durch den sie Nahrung, Halt und Kraft bekommen, verlassen und in einen anderen überwechseln. Kein Wesen ist vor ihnen sicher. Auch der Mensch, als denkendes und intelligentes Geschöpf, gerät in ihren Bann. Er kann selbständig weiterdenken, jedoch die letzte Entscheidung liegt dann bei den Symbionten.

Dieses ist eine der besten Geschichten, die auf dem Gebiete der utopischen Literatur verlegt wurden. Hal Clement, der Lehrer der Naturwissenschaft in Cambridge, Mass., ist, übertraf hier alle seine früheren Werke.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Ein schönes Jugendbuch, nett erzählt. Die Lobeshymnen oben waren mir aber vollkommen unklar, bis ich mich für diesen Eintrag im Netz umsah. In der englischen Wikipedia findet man folgendes :
L. Sprague de Camp praised Needle for its "very original" idea and its "well written" story. Despite faulting the plotting as "thin" and having the antagonist act "improbably stupid," he concluded the novel was "a good sound entertaining yarn."
Laut Quellenangabe ist dies aus ASTOUNDING, Jahrgang 1950, und eine Reaktion auf die 1949 veröffentlichte Serialisierung von "Needle". Die 1950er-Ausgabe ist überarbeitet und erweitert, meines Wissens auch die Basis für die deutschen Ausgaben.

Wie gesagt, ein netter Jugendroman, ganz spannend geschrieben. Als Hal Clements Erstling natürlich mit diversen Plotholes und nicht wirklich detailliert strukturierten Protagonisten. Aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Vom heutigem Standpunkt aus bietet die Geschichte nichts Neues, damals aber schon. Und durchaus auch ganz anders interpretierbar :

"The Hidden" ist ein Film von 1987, u.a. mit Kyle MacLachlan und Claudia Christian, der exakt die Story aus "Needle" erzählt. Allerdings deutlich erwachsener, actionbetonter und gruseliger. Was, überlegt man sich die Geschichte einmal genauer, durchaus eine Interpretation des grundlegenden Themas sein kann. Ganz anders als der ursprünglich von Hal Clement verfasste Roman, über den Reclams Science Fiction-Führer schreibt : "Selten wurde ein Außerirdischer so fremdartig und gleichzeitig so glaubhaft geschildert wie dieses sympatische Wesen." Interessanterweise wurde die etwas naiv-kindlichere Sicht später nochmals in einem Film (diesmal einer Serie) aufgenommen :
7 Billion Needles is a Japanese manga series written and illustrated by Nobuaki Tadano [...]. The story revolves around Hikaru Takabe, a reclusive teenage girl who is secretly host to a being known as Horizon, in search of an intergalactic murderer intent on killing humanity. It was nominated for an Eisner Award for Best Adaptation from Another Work in 2011.
Quelle

Man sollte diesen Originalroman von Hal Clement also nicht unterschätzen. Neben dem Jugendbuch-Aspekt bietet er Interpretationen auf ganz anderen Leveln und war (ist?) hochgradig inspirierend. Und das auch ein halbes Jahrhundert nach der Erstausgabe noch, das ist schon eine Leistung.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

TERRA SF inside - Rezensionen und Bekanntmachungen

In Heft 462 vom 03.06.1966 sind ein paar Rezensionen und zwei Bekanntmachungen abgedruckt :


Walter Ernsting hat in den 60ern den HUGO innerhalb von Deutschland verliehen, mit Genehmigung von Hugo Gernsback. Zwanzig Jahre nach Kriegsende stellt das doch einen immensen Beitrag zur Völkerverständigung dar.

Und verliehen wird er auf dem SFCD-Con, der 1966 in Wien stattfand. Programm gabs zu diesem Zeitpunkt noch nicht, mal sehen, ob später noch mehr Informationen dazu in den Heften stehen.

TERRA SF 275 - Robert Moore Williams : Atombomben auf Los Angeles


Robert Moore Williams : Atombomben auf Los Angeles (The Day they H-bombed Los Angeles)
Terra SF 275, 08.03.1963
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1961
Aus dem Amerikanischem von Hans-Ulrich Nichau
Titelbild : Karl Stephan


Die Bombe, die Los Angeles an einem friedlichem Morgen in Schutt und Asche legte, liess eine Spur zurück : Zombies. Schlimmer als die sofortige Zerstörung und das Massensterben war das Auftreten unheimlicher Wesen, ehemals Menschen, jetzt Monster.

Tom Watkins und das kleine Grüppchen Überlebender, das er um sich geschart hat, nehmen den hoffnungslosen Kampf auf und stellen sich dem Unheimlichen. Von Außen haben sie keine Hilfe zu erwarten, denn das gesamte Stadtgebiet ist zur Quarantänezone erklärt worden. Ist das ein Experiment, kam die Bombe etwa von der eigenen Regierung?
eigener Klappentext


Das kennt man. Jeder Charlton-Heston-Fan ist sofort im Bild, das ist praktisch exakt das Szenario aus "Der Omega-Mann", also der literarischen Vorlage von 1954. Wie steht es so treffend in der SFE :
Williams wrote few original tales, but rarely a dull one.

Kann ich hier nur unterschreiben, denn obwohl das nur die Abwandlung einer bekannten Handlung ist, liest sich der Roman nicht schlecht. Er hat auch einige bissige Seitenhiebe auf Hollywood drin, einige der Figuren sind nur schlecht verhüllte Karrikaturen zeitgenössischer SchauspielerInnen und Filmszenen. Kennt man diese uralten Filme, sind einige der beschriebenen Szenen extremst plastisch, ich hatte an einer Stelle sogar genau die Westernszene vor Augen, die Williams beschrieb. Von daher ist der Roman ganz witzig. Übrigens fällt explizit das Wort "Zombies", Jahrzehnte vor der Horrorfilm-Renaissance.

Er ist und bleibt allerdings Pulp. Wobei mir nicht ganz klar ist, was Robert Moore Williams gegen Los Angeles und/oder Hollywood hatte. Denn wenn er hier die Stadt durch eine Atombombe dem Erdboden gleichmacht, lässt er sie in "The Second Atlantis" vier Jahre später gleich komplett im Meer versinken. Weiß da irgendjemand Genaueres drüber?

Recommended Reading
The Coming of the Zombies
The Second Atlantis

Mittwoch, 22. Oktober 2014

TERRA SF inside - Perry Rhodan : Start der 2. Auflage (05)

Auf die 2. Auflage von "Perry Rhodan" wurde auch zweieinhalb Monate nach dem Start mit Heft 1 immer wieder hingewiesen. Hier eine Werbung von Seite 66 von Heft 455 vom 15.04.1966 :


Man beachte : "[...] jede Woche das Heft der 2. neu überarbeiteten Auflage".

TERRA SF 211 - Edmond Hamilton : SOS - Die Erde erkaltet


Edmond Hamilton : SOS - Die Erde erkaltet (City at World's End)
Terra SF 211, 19.01.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1952
Originalausgabe 1951
Aus dem Amerikanischem von Margarete Auer
Titelbild : Johnny Bruck


In diesem groß angelegten Zukunftsroman führt uns der erfolgreiche amerikanische Verfasser utopischer Romane weit in die Zukunft, in die Zeit einer sterbenden, abkühlenden Erde.

Eine gewaltige Explosion hat die Relation von Zeit und Raum verschoben, die Sonne steht in seltsam rötlichem Glanz und die Luft ist abgekühlt. Jegliche Vegetation und damit jegliches Leben erlischt und nur wenige Menschen überstehen die Katastrophe. Sie senden SOS-Rufe in das Weltall. Als sie die Hoffnung schon aufgegeben haben, landet ein seltsames, u-boot-artiges Raumschiff mit teils menschenähnlichen, teils fremdartigen Wesen von einem bewohnten Stern.

Die übriggebliebenen Bewohner der Erde sollen nach der WEGA, einem Stern im großen Reich des Weltalls evakuiert werden. An der Erde wollen Wissenschaftler Experimente mit neuen Methoden durchführen, erkaltete Weltenkörper durch Atomenergie von innen her zu verjüngen.

Eine spannende Handlung fesselt den Leser bis zur letzten Zeile, so daß man das Buch nicht eher aus der Hand legt, bis das Ende miterlebt wird.
Klappentext der Gebr. Weiss-Ausgabe

Die Superbombe, die über Middletown detoniert, bringt den Einwohnern der kleinen amerikanischen Stadt ein schlimmeres Schicksal als den Tod. Die gewaltige Energie des atomaren Sprengkörpers reißt für den Bruchteil einer Sekunde das Raum-Zeit-Gefüge auf und versetzt die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung in einen anderen Abschnitt der Zeit-Raum-Kurve. Und als die Einwohner von Middletown nach dem blendenden Energieblitz wieder zu sich kommen, entdecken sie voller Schrecken, daß sie in ein Zeitalter geschleudert wurden, das Millionen Jahre in der Zukunft liegt. Sie sind die letzten Menschen auf einer sterbenden Erde. Nur die Sterne können ihnen Rettung bringen.
Klappentext von TERRA-Taschenbuch 213

Schau-der-haft! Auch Hamilton hatte nicht nur große Romane geschrieben, dies ist einer der anderen Sorte. Alleine die verschiedenen Frauen in diesem Roman verursachen Krämpfe, von der Physik erst einmal ganz zu schweigen. Und über die Plotholes deckt man auch lieber den Mantel des Schweigens, der zu diesem Zweck allerdings massiv geweitet werden muß. Hardy Kettlitz sagt in seiner Monographie über Edmond Hamilton zu diesem Roman : "Fannische Pulp-Begeisterung hin oder her, dieser Roman ist schlichtweg peinlich, wenn man ihn heute liest. Und selbst 1950, im Jahr seines Erscheinens, war er keine sonderliche Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass im selben Jahr Bücher wie "Childhoods End" von Arthur C. Clarke, "The Dreaming Jewels" von Theodore Sturgeon oder "Pebble in the Sky" von Isaac Asimov erschienen sind." Ich kann ihm da nur zustimmen und empfehle jedem, einen großen Bogen um diese Geschichte zu machen.

Dienstag, 21. Oktober 2014

ATM 1 - C. J. Knittel : Die Siedlung



C. J. Knittel : Die Siedlung
ATM 1
p.machinery Murnau, Dezember 2010
Paperback, 76 Seiten, 4,90 €


Als der Kontakt zur Goldgräbersiedlung in der Wüste abbricht, macht sich der Protagonist auf den Weg, seine Schwester zu finden. In der Siedlung angekommen bietet sich ihm ein merkwürdiges Bild: Die Bewohner haben sich auf die Dächer ihrer Häuser zurückgezogen und vermeiden es, sie zu verlassen. Sie berichten nachts, von schaurigen Kreaturen heimgesucht zu werden, die sie einen nach dem anderen verschleppen. Für ihn steht bald darauf fest, dass es sich um eine göttliche Strafe handeln muss, denn die Bewohner der Siedlung sind keine gewöhnlichen Goldschürfer ...
Klappentext

"ATM" ist die Abkürzung für die Reihe "Action, Thriller, Mystery", die bei Michael Haitel so ein bißchen ein Schattendasein fristet. Dafür haben die Ausgaben aber auch ihren ganz eigenen Charme und auch diese Novelle hier hat was.

Sie ist kurz, die 76 Seiten sind durch viele Innenillustrationen unterbrochen, man sollte also meinen, eigentlich recht wenig für sein Geld zu kriegen. Aber die Geschichte hat was. Sehr allegorisch und extremst bildhaft breitet C. J. Knittel ein klassisches amerikanisches Western-Panorama vor dem Leser aus, das sich ungemein fesselnd liest. Vergleichbar mit den wenigen existentiellen Westernfilmen (siehe dazu : "Jack Nicholson") ist das Was weniger wichtig als das Wie. Und die Geschichte hat genau die richtige Länge : Lang genug, um die Stimmung zum Leser zu transportieren und kurz genug, um den Autor davon abzuhalten, rationale Erklärungen liefern zu müssen. Daumen hoch!

Laut Verlagsangabe wurde C. J. Knittel 1981 in Krefeld geboren. Seine ersten Geschichten schrieb er bereits im Alter von zehn Jahren. Mit vierzehn versuchte er sich an seinem ersten Roman. Nach einer technischen Ausbildung führte ihn sein beruflicher Werdegang in die Qualitätssicherung eines bekannten deutschen Stahlunternehmens. Zurzeit ist ein neuer Roman in Arbeit, wie man auch hier nachlesen kann : C. J. Knittel bei Facebook.

TERRA SF inside - TERRA-Taschenbuch 109

Auf der Rückseite von Heft 455 vom 15.04.1966 findet sich eine gelungene Anzeige von TERRA Taschenbuch 109 :


Herrlich, dieses Titelbild, nicht wahr? Auch wenn es nicht von Bruck oder Stephan ist.

TERRA SF 286 - Hans Kneifel : Die verbotene Stadt


Hans Kneifel : Die verbotene Stadt
Terra SF 286, 24.05.1963
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Ein terranischer Entwicklungshelfer auf einem unterentwickeltem Planeten - ohne Gedächtnis an sein altes Leben.

Ja, ich weiss, ich springe etwas. Liegt eben daran, daß ich in der letzten Arbeitswoche nur eben aus dem SUHN (Stapel ungelesener Heft-Nachkäufe) die obersten Hefte gegrabscht habe.

Aber es ist schon interessant, diesen frühen Kneifel zwischen seinen späteren 400er-Publikationen zu lesen. Auch wenn alle typisch Kneifelschen Stilelemente schon vorhanden sind, merkt man die handwerkliche Entwicklung des Autors, die zwischem diesem Roman und beispielsweise den kongenialen Seymour Alcolaya-Geschichten liegt. Hier ist alles noch viel gröber, viel aufgesetzter, später hat Kneifel seine Protagonisten wesentlich präziser und einfühlsamer charakterisiert.

"Die verbotene Stadt" ist nur in dieser Ausgabe bei TERRA erschienen und wurde nie wieder neu aufgelegt.

Montag, 20. Oktober 2014

AndroSF 40 - Frank G. Gerigk (Hrsg.) : Der die Unsterblichen redigiert



Frank G. Gerigk (Hrsg.) : Der die Unsterblichen redigiert
Klaus N. Frick zum Fünfzigsten
AndroSF 40
p.machinery Murnau, Dezember 2013
Taschenbuch, 164 Seiten, 7,90 €


Klaus N. Frick feiert seinen 50. Geburtstag. Dieses Buch widmet sich diesem wohl bekanntesten Science-Fiction-Redakteur Deutschlands und versucht ein wenig, jedoch nicht immer zu ernsthaft, hinter seine Geheimnisse zu kommen.

Einige Themen der Beiträge und Kurzgeschichten dieses Buches sind Hyänen, das Bett von Klaus’ Schwester, seine Ex, Zeitdilatation, ein zusammenstürzender Torturm, das N, ein Schwanzproblem, Punk in der Gobi, ein Kostüm, Sheldon Cooper, ein Kommissar, eine Gaststätte in Freudenstadt, ES, Schweigegelübde, Perry Rhodan, Außerirdische, Stalking, Sternenstaub, ein Schütze, Bier, eine Schreibmaschine, ein Straßenmusikant, eine besondere Krawatte, ...

Mit Werken von Michael Baumgartner, Dieter Bohn, Lars Bublitz, Christoph Dittert, Arndt Drechsler, Lucas Edel, Richard Dübell, Andreas Eschbach, Matthias Falke, Günther Freunek, Frank G. Gerigk, Hubert Haensel, Markus Heitz, Miriam Hofheinz, Thomas Kass, Kathrin Lange, Klaus Marion, Monika Niehaus, Hermann Ritter, Marie Sann, Carsten Scheibe, Tamara Schinner, Wilfried Schönfelder, Michelle Stern, Eckhard Schwettmann, Michael Markus Thurner, Dirk van den Boom, Jörg Weigand und Uschi Zietsch.
Klappentext

Es gibt da einen kleinen Verlag in Murnau, der bringt abseits vom Mainstream einige sehr schöne und bemerkenswerte Ausgaben heraus. Mir sind da in den letzten Monaten einige wirklich gelungene Ausgaben untergekommen, die ich heute und an den folgenden Tagen kurz kommentieren möchte.

Den Beginn macht das Geburtstagsgeschenk für Klaus N. Frick, den Perry-Rhodan-Chefredakteur. Als guter alter Perry-Rhodan-Fan, sozialisiert mit Scheer und Darlton, war ich neugierig darauf, was die junge Garde denn so macht - bzw. gemacht hat. Und so habe ich mir das Buch organisiert und gelesen.

Meinen Eindruck davon kann man in einem Wort zusammenfassen : Liebevoll. Das Buch ist liebevoll gemacht, KNF wird an verschiedenen Stationen seines Lebens gezeigt und beschrieben, insgesamt ein wunderbares Geburtstagsgeschenk für einen wichtigen SF-Schaffenden. Und für Perry-Rhodan-Fans ein unbedingtes Muß, nach langen Jahren wieder einmal ein schöner Band aus der Reihe "PR-Persönlichkeiten", der den Menschen hinter dem Romanheft liebevoll zeichnet. Vielleicht etwas zu unkritisch, für ein echtes sekundärliterarisches Werk fehlten mir hier die kritischen Stimmen. Aber das sollte es ja auch gar nicht sein und auch in dieser Form liest es sich amüsant einfach so weg. Die vielen Fotoabbildungen aus mehreren Jahrzehnten tun ein übriges, um dieses Taschenbuch zu einem echten Treffer zu machen. Ich jedenfalls habe die Lektüre ungemein angenehm empfunden und kann es nur weiterempfehlen.

p.machinery bei AMAZON

TERRA SF inside - Rezensionen SFT (VI)

Auf der LKS von Heft 454 vom 15.04.1966 sind wieder Auszüge aus Rezensionen von Hans Peschke alias Harvey Patton und Hans-Joachim Alpers abgedruckt, sozusagen Snippets aus der Science Fiction Times. Bemerkenswert ist hier der ausführliche und sehr positive Kommentar zum Perry-Rhodan-Taschenbuch 17, "Der Flug der Millionäre" von Clark Darlton. Diese Rezension zeigt deutlich, daß im Gegensatz zur heutigen Sichtweise das SF-Fandom in den 60ern keine Berührungsängste mit Serien-SF hatte und der Snobismus "gehobener Literatur" noch in der Zukunft liegt.

TERRA SF 071 - George Hay : Planet der Tränen

George Hay : Planet der Tränen (This Planet for Sale)
Terra SF 071, 03.07.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Originalausgabe 1951
Aus dem Englischem von Armin von Eichenberg (Walter Ernsting oder Rainer Eisfeld)
Titelbild : Karl Stephan


Lorr, der einzige Planet der Sonne Thol II, war vor dreitausend Jahren das Zentrum einer großartigen Zivilisation, jedoch nicht vollkommen genug, um ewig dauern zu können. Ein Atomkrieg vernichtete alles bis auf wenige tausend halbverrückte Überlebende, von denen noch die meisten starben. Die wenigen, noch existierenden Ganeesh, sind ein wildes, unzivilisiertes Volk. Sie bekämpfen sich gegenseitig auf die grausamste Art. Kurz, eine Welt ohne Ordnung.

Und hier landet wieder einmal das Raumschiff Captain Blacketts mit dem neuen "Herrscher" über Lorr. Dirk Potts, das jüngste Opfer einer Verbrecher-Gemeinschaft auf Terra, ahnt noch nicht, was ihn auf Lorr erwartet. Man begrüßt ihn zwar als Gebieter, doch triefen die Stimmen von Hohn. Dirk Potts, von Natur aus wenig intelligent, wappnet sich instinktiv mit Misstrauen und größter Vorsicht,

Er findet jedoch einen Freund in dieser Einöde, Pomfret, den androidischen Roboter aus den Tagen der blühenden Zivilisation. Was wäre nur ohne Pomfret aus ihm geworden?

Und dann jagt ein Ereignis das andere. Der große Kampf um die Zivilisation, um die Freiheit und Gleichheit ...
Klappentext des HÖNNE-Leihbuchs

Die Starways Corporation ist eine galaxisweite Organisation, deren dunkle Machenschaften durchaus nicht immer an das Licht der Öffentlichkeit kommen. Aber als beschlossen wird, den jungen, ahnungslosen Dirk Potts für zehn Jahre als Herrscher nach Lorr zu schicken, ahnen die Führer der Corporation noch nicht, welch schwerwiegenden Fehler sie damit begangen haben. Und als sie es entdecken, da ist es bereits zu spät. Jetzt kann Dirk Potts nicht mehr zurückgeholt werden. Und Dirk Potts ist dabei, auf Lorr, dem einzigen Planeten der Sonne Thol II Ordnung zu schaffen. Daß er damit auf der Liste derer steht, für deren Leben man keinen Cent mehr gibt, weiß Dirk längst, aber wird er nun die Kraft aufbringen, die ein einzelner Mann braucht, um gegen eine Bande von Ausbeutern, Betrügern und Mördern erfolgreich bestehen zu können?
Klappentext TERRA

Wie man sieht, mache ich jetzt wieder einen Sprung und kommentiere frühere Romane, die ich nachgekauft habe. Urlaub, da kann ich wieder etwas Aufräumen, virtuell als auch real (ist beides nötig).

Ein sehr antikapitalistischer Roman im Stil der Barsoom-Geschichten. Allerdings wesentlich gesellschaftskritischer, wenngleich diese Kritik etwas sehr an der Oberfläche bleibt. Insgesamt liest sich der Roman nicht schlecht, besser als viele andere dieser Epoche. Das Frauenbild darf man sich allerdings nicht näher betrachten ...

"George Hay" war das Pseudonym von Oswyn Robert Tregonwell Hay (1922-1997), der zwar nur ein paar Romane veröffentlicht hat, dafür aber hinter den Kulissen wesentlich aktiver war. Als Herausgeber hat er einige gelungene Anthologien publiziert und war Gründungsmitglied der Science Fiction Foundation, einer halbautonomen Einrichtung zur Untersuchung und Förderung der SF, eine der ersten Institutionen dieser Art. Hier war George Hay bis zu seinem Tod 1997 höchst aktiv.

SFE-Eintrag

Sonntag, 19. Oktober 2014

TERRA SF inside - Perry Rhodan (14)

Zunächst die LKS von Heft 453 vom 08.04.1966 :


Wenn mich meine rudimentären Französisch-Kenntnisse nicht täuschen, ist das die Ankündigung der ersten französischen Ausgabe von "Perry Rhodan". Bemerkenswert finde ich die Skrupellosigkeit, den französischen Text ohne Übersetzung den Fans vorzuwerfen. Offenbar hatte die Redaktion früher eine ganz andere Einschätzung des Bildungsgrades der Leser ...

TERRA SF 473 - Theodore Sturgeon : Die Venus-Kristalle


Theodore Sturgeon : Die Venus-Kristalle
Terra SF 473, 05.08.1966
Originalzusammenstellung
Aus dem Amerikanischem von Eduard Lukschandl
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Stories
Die Normwidrige (Prodigy, 1949)
Das Pokerspiel (Poker face, 1941)
Die präparierten Raumfahrer (Medusa, 1942)
Die Suche nach dem Tod (What dead men tell, 1949)
Die Venuskristalle (Last laugh, 1951)


Theodore Sturgeon (1918-1985) ist einer der ganz großen Kurzgeschichtenautoren. Die SFE sagt über ihn :
Sturgeon won both the Hugo and Nebula for one of his infrequent later stories, "Slow Sculpture" (February 1970 Galaxy Science Fiction), but his latter career was not happy, thought the continued publication of stories from the years of his prime helped maintain an appropriate sense of very considerable stature. His influence upon writers like Harlan Ellison and Samuel R Delany was seminal, and in his life and work he was a powerful and generally liberating influence in post-World War Two American sf. Though his mannerisms were sometimes self-indulgent, though his excesses of sympathy for tortured adolescents sometimes gave off a sense of self-pity, and though his technical experiments were perhaps less substantial than their exuberance made them seem, his very faults illuminated the stresses of being an American author writing for pay in an alienated era and in the solitude of his craft. Out of that solitude, he remained, all the same, occasionally capable of a story as strong, immeasurably complex, word-perfect and deeply fixative to the reader's memory as "The Man Who Lost the Sea" (October 1959 Magazine of Fantasy and Science Fiction), a tale which – along with everything else – is a tone-perfect eulogy to the world and ambitions of the traditional American sf he knew so well.
SFE-Eintrag

Von Theodore Sturgeon ist viel ins Deutsche übersetzt worden und ich kann nur jede einzelne Story-Sammlung empfehlen. Auch die hier vorliegende enthält herrliche Geschichten, von der ich jede einzelne empfehlen kann. Sturgeons hier vorliegende Geschichten bleiben innerhalb des SF-Genres, Ausflüge in die Fantasy oder den Horror kommen nicht vor. Ich will hier gar nicht auf die einzelnen Geschichten eingehen (um nicht zu spoilern) und stattdessen ein weiteres Zitat aus der SFE bringen, das meine Meinung zu Sturgeons Stories präzise rüberbringt :
Sturgeon's short stories read like instruction manuals for finding the new world.

Die Kurzgeschichten von Theodore Sturgeon sind in einer 13-bändigen Werkausgabe erschienen, die meines Wissens noch nicht ins Deutsche übertragen wurde. Wer sich ins Sturgeon einlesen will, der sei auf das eBook And now the News ... verwiesen, in dem "five previously uncollected stories along with five well-known works, two co-written with genre legend Robert A. Heinlein" enthalten sind.

Samstag, 18. Oktober 2014

TERRA SF inside - HEYNE-Anthologien

Gestern schrieb ich über den hohen Stellenwert der Kurzgeschichte beim Fandom. Da passt diese Ankündigung auf der LKS von Heft 450 vom 18.03.1966 voll hinein :


Aus heutiger Sicht : Wer klassische deutsche SF sammelt, kommt um die Anthologien nicht herum. Und ich empfehle, zusätzlich dazu sich auch die modernen Anthologien von Helmuth W. Mommers zu besorgen, die VISIONEN.

TERRA SF 472 - Ernst Vlcek : Das Tor des Geistes


Ernst Vlcek : Das Tor des Geistes
Terra SF 472, 29.07.1966
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Ein Terraner in gefährlicher Mission - im Kampf für das Recht der Außenwelten
Teaser TERRA ASTRA 397

Wer das "Tor des Geistes" durchschreitet, erreicht eine andere Dimension...
Vorankündigung in TERRA 471

Zwar ganz nett geschrieben, aber irgendwie kann ich mit diesem frühem Vlcek nicht warm werden. Der Roman beginnt als SF-Krimi und hat eigentlich alles, was das Herz begehrt : Heroische Helden, fiese Schurken und eine Damsel in Distress. Er wandelt sich dann zu einem eher esoterischem SF-Roman, in dem Vlcek über die Entwicklung der menschlichen Rasse philosophiert. Beide Teile sind durchaus gut, aber insgesamt ist das für mich nichts Halbes und nichts Ganzes. Das könnte daran liegen, daß Vlcek ab 1966 intensiv versuchte, das Schreiben zum Hauptberuf zu machen und mehrere Romane pro Jahr veröffentlichte. Ist jedenfalls nicht so ganz mein Fall, dieser Roman.

Freitag, 17. Oktober 2014

Hajo F. Breuer (1954-2014)

Wie ich gerade bei SF-Fan lesen musste, ist Hajo F. Breuer, ein SF-Urgestein und einer der großen Macher, heute im Alter von 59 Jahren gestorben. Ich wollte es zuerst nicht glauben, aber auf Phantastik-News steht die Originalmeldung, die Information kam wohl von Hansjoachim Bernt, dem UNITALL-Verleger.

Mit Hajo F. Breuer verliert die deutsche SF einen Keyplayer. Ich will gar nicht weiter auf seine Vita eingehen, er war beim CONDOR-Verlag als Übersetzer für die MARVEL-Comics tätig, bei Bastei machte er die Gespenster-Geschichten, bei Hethke die DC-Comics. Aber seine größte Leistung ist meiner Meinung nach die Weiterführung von "Ren Dhark", die er seit dem letzten Jahtausend betreute und als Herausgeber wie auch Expokrat zu neuen Höhen führte.

Ad Astra, Hajo.

TERRA SF inside - Rezensionen MRU & Transgalaxis

Auf der LKS von Heft 449 vom 11.03.1966 kommen die Rezensenten vom "Munich Round-Up" und Transgalaxis zu Wort :


Ich finde drei Sachen an den Rezensionen dieser Zeit bemerkenswert : Erstens der hohe Stellenwert, den die Kurzgeschichte zu dieser Zeit bei den Lesern hatte, zweitens die Wertschätzung einer guten Übersetzung und drittens die Unbefangenheit gegenüber Serien-SF wie "Perry Rhodan". Ich bewerte das (noch) nicht, ich stelle es nur fest.

TERRA SF 470/471 - Robert A. Heinlein : Von Stern zu Stern

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Robert A. Heinlein : Von Stern zu Stern (Time for the Stars)
Terra SF 470/471, 22.07.1966
(ungekürzter) Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Originalausgabe 1956
Aus dem Amerikanischem von Kurt Seibt
Titelbild : Johnny Bruck


"Sehe jeder, wo er bleibt", heißt die Devise im Hause der kinderreichen, doch nicht mit Glücksgütern gesegneten Familie Bartlett, und so besinnen sich auch die jugendlichen Zwillinge Tom und Pat nicht lange, als die GEFUP mit einem verlockenden Angebot an sie herantritt: diese Gesellschaft, die Fackelschiffe auf jahrzehntelange Weltraumfahrten schickt, um neue Planeten zur Besiedlung durch die Erde ausfindig zu machen, stellt Tom und Pat als Nachrichter ein.

Einer von den Zwillingen, in diesem Falle Tom, fährt im Weltraumschiff mit, der andere, Pat, bleibt auf der Erde zurück. Es ist Aufgabe dieser beiden und der andern verpflichteten Zwillingspaare, die Verbindung zwischen Schiff und Erde aufrechtzuerhalten, indem sie die zu übermittelnden Nachrichten durch Gedankenübertragung an den andern Zwilling weitergeben, da auf derart weite Entfernungen der Funkverkehr ausfällt.

Heinlein führt uns hier auf höchst witzige Weise vor, was geschieht, wenn die Zeit Purzelbäume schlägt - wie sie es ja tatsächlich tut, wenn man sich erkühnt, den Heimat-planeten zu verlassen. So kommt es, daß Tom gegen Ende der Raumreise noch ein junger Mann ist, während sein Zwilling Pat auf der Erde schon in den Neunzigern steht.

Welche denkwürdigen Abenteuer der ebenso nichtsnutzige wie liebenswerte Tom auf seinem geliebten Schiff "Else" erlebt - dies nachzulesen, ist ein ausgesuchtes Vergnügen, das sich weder jugendliche noch bejahrte Leser entgehen lassen sollten.
Klappentext der Gebr. Weiss-Ausgabe

Im Jahr 2200 ist da Problem der Überbevölkerung auf der Erde noch immer nicht gelöst. Um in andere Sonnensysteme vorzudringen und dort nach kolonisierbaren Planeten zu suchen, wird ein Dutzend Raumschiffe gestartet, Raumschiffe, die nahezu Lichtgeschwindigkeit erreichen. Doch hierbei ist es nicht mehr möglich, Funkkontakt zur Erde und zwischen den Schiffen aufrechtzuerhalten.

Für die Kommunikation werden telepathisch veranlagte Zwillinge eingesetzt. Man hat festgestellt, daß telepathische Kommunikation ohne Zeitverzögerung abläuft - eine Erkenntnis, die die gesamte Physik in ihren Fundamenten erschüttert.

Im System Tau Ceti entdeckt die "Lewis und Clark" den Planeten Constance. Er weist erdähnliche Bedingungen auf und wird von keinen intelligenten Lebewesen bewohnt. Deshalb wird er zur Kolonisation freigegeben.

Das nächste Ziel ist das System Beta Ceti. Der Planet Elysia scheint zunächst optimale Bedingungen zu bieten. Doch dann tauchen aus dem Ozean des Planeten unheimliche Wesen auf.
Klappentext der HEYNE-Ausgabe von 1984

Zwanzig Jahre hat es gedauert, bis dieser Heinlein-Jugendroman nach der TERRA-Ausgabe wieder aufgelegt wurde. In dieser Zeit habe ich diese beiden Hefte in meiner Sammlung gehabt, über lange Jahre die einzige erreichbare Quelle für diesen Roman. Im Gegensatz zu anderen Heinlein-Romanen ist er als Ego-Shooter, aus der Perspektive von Tom erzählt. Sehr direkt, sehr kindlich, und doch nicht trivial. Auch einer der Romane, die ich mindestens einmal im Jahrzehnt lese, er nimmt einen schon von der ersten Zeile an gefangen. Ganz davon abgesehen habe ich etwas über für Coming-of-Age-Romane und dieser Heinlein gehört in diesem Subgenre durchaus sehr weit nach oben.

Und wie so üblich bei den Heinlein-Jugendbüchern hat der Autor hier einiges an nachdenkenswerten Details eingestreut. Etwa, das die Erde überbevölkert ist und Solidarität unter den Menschen herrscht. Denn in diesem Heinlein-Roman wird jeder gleich behandelt, jeder hat gleich wenig Platz. Ganz im Gegensatz zur tatsächlichen und damals schon absehenden Entwicklung, in der die eine Hälfte der Welt in menschenunwürdigen Behausungen lebt und die andere im übermäßigem Luxus. [Das ist eine ziemlich linksradikale Position für einen als rechtsradikal apostrophierten Autor, nicht wahr?] Im letzten Kapitel ist Tom erschüttert von der Lasterhaftigkeit der Frauen auf der Erde, die er nach einem Jahrzehnte dauerndem Dilatationsflug wiedersieht : Die jungen Frauen "laufen herum, ohne irgend etwas auf dem Kopf, nicht einmal ganz oben drauf - ganz barhäuptig wie ein Tier!" Erstens möge man sich einmal die Mode auf dem Raumschiff vorstellen, wenn das eine erste Reaktion auf aktuelle Mode ist. Und zweitens ist dies ein bissiger Kommentar zu den "die heutige Jugend" bejammernden, verknöcherten Alten.

Jo Walton hat auf Tor.com auch dieses Buch besprochen und eine wie ich finde ziemlich scharfsinnige Bemerkung dazu gemacht :

If Time For the Stars had been written now, it would have been a different book in almost every way. It wouldn’t have had that exploitative attitude to the galaxy. Earth would be dying because of global warming and pollution, not simple over-population. The book would be four or five times longer, with much more angst. The focus would be on relationships, not on adventure. The section on Earth before Tom leaves would be about the same length, but everything else would be much longer. The actual adventures on other planets would take up a lot more space—Inferno wouldn’t be left out. There would be more sex, and it would be treated in a very different way. The telepathy thing would also be treated entirely differently. The Long Range Foundation who send the ships out would be evil, or at least duplicitous. The odd incestuous relationship between Tom and his great-great-niece Vicky would be more explicitly sexualised at long distance and contain more angst. There would be far more description—there’s almost no description here except as is incidental to character. I’d read it, but I probably wouldn’t keep coming back to it.
[...]
There are any number of reasons, some fashion, some politics, some attitudinal, some stylistic, why you wouldn’t get this book written today. But there it is in print, more than fifty years after publication, and it’s still deeply readable and I’m still very fond of it.
Jo Walton auf tor.com

Besser als im letzten Absatz kann man auch mein Resumee zu diesem Roman nicht zusammenfassen.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

TERRA SF inside - Perry Rhodan (13)

Wir bleiben bei "Perry Rhodan", springen allerdings zur Erstauflage. Auf der LKS von TERRA 448 wird sich intensiv mit PR auseinandergesetzt, speziell mit Heft 232 :


Und hier die Innenillustration von Perry Rhodan, Heft 232, Seite 31 :
Ich finde diese Döntjes faszinierend, warum ist in der Perrypedia denn nichts davon erwähnt?

TERRA SF 469 - Hans Kneifel : Der schwarze Planet


Hans Kneifel : Der schwarze Planet
Terra SF 469, 15.07.1966
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Ein terranisches Raumschiff findet eine Station von Außerirdischen. Die Besatzung, ein Mann und seine halbandroidische Freundin, finden einen im Sterben liegenden Alien, der ihnen noch die Bedienung des interstellaren Transmitters - das ist die Raumstation nämlich - erklären kann. Sie halten die Raumstation in Betrieb und retten so das Transmitternetz der Außerirdischen.

Originally serialized in Galaxy as "Here Gather the Stars," this novel won a Hugo in 1964. Set in rural Wisconsin, near Simak's home town of Millville, it recounts the strange story of Wallace, a veteran of the Civil War who is still alive, and seemingly never-aging, more than a hundred years later. No date is mentioned, but one can assume the novel is set in present day, the early 1960s at the time of its writing, but Wallace still lives in the house his father built, and it is much as it was when he returned from four long years of war (at least in outwardly appearance). Shortly thereafter, he was approached by a stranger, one who turned out to be an alien who had an unusual offer to extend. Enoch becomes the caretaker of a Galactic way station, wherein aliens travel from planet to planet in the areas of space they have colonized, not in ships but by means of matter transmission. All of the equipment necessary has been installed in his house, including the construction of vast basement space for storage of artifacts given to Enoch by the travellers. The alien's superior technology has made the exterior of the house invulnerable. No one without authorization can enter, plus while Enoch is inside he does not age. Since he only goes out for a daily walk to the mailbox, he only ages about an hour per day on average.

Of course, being set on Earth and among humanity, you know that idyllic condition won't last forever. Rumors surrounding Enoch find their way to the ears of a vacationing government agent, one who takes it upon himself to set up around the clock surveillance of the Wallace homestead. That and certain actions by neighbors of Wallace lead to confrontations that threaten to expose his operation, plus Galactic Central is having internal difficulties of its own which could mean the abandonment of the Earth way station. There is only one plot twist that was telegraphed too early, but for the most part things happen in a random and unpredictable way. It is definitely the best book of Simak's that I have read, but if it has any fault it is perhaps a too optimistic view of how humanity would react to the knowledge of the cosmic reality. I can forgive him for that, since it is the way I would want it to be too.
aus den Kommentaren von Galen Strickland zu "Way Station" von Clifford D. Simak

Man sieht deutlich die Ähnlichkeiten beider Romane, wobei es allerdings bei diesen oberflächlichen Ähnlichkeiten bleibt, die Ausführungen beider Autoren sind doch sehr unterschiedlich. Bemerkenswert finde ich den optimistischen Blickwinkel beider Autoren, kein Vergleich mit den doch eher düsteren Darstellungen heutiger Schriftsteller.

In den 60ern waren die Verbindungen der deutschen SF zur amerikanischen noch deutlich stärker als heute, von daher ist mir nicht ganz klar, inwieweit Kneifel sich mit Simak ausgetauscht hat. In jedem Fall liest sich "Der schwarze Planet" ganz nett, etwas sehr voraussehbar zwar, aber trotzdem kurzweilig. Hans Kneifel zeigt hier schon die typischen Versatzstücke des lässigen Helden, die seine Romane der 70er unverkennbar machen werden. Es lohnt sich also, diesen Roman zu lesen.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

TERRA SF inside - Perry Rhodan : Start der 2. Auflage (04)

Zurück zu "Perry Rhodan", einer Serie, die sich in den 60ern immer mehr zum Flaggschiff der Redaktion entwickelte. Auf Seite 66 von Heft 447 findet sich wieder eine Werbeanzeige für die 2. Auflage :


Interessant finde ich, daß auch damals schon auf die "sorgfältige Überarbeitung" der 2. Auflage hingewiesen wurde.

TERRA SF 468 - Murray Leinster : Der Weltraumarzt greift ein


Murray Leinster : Der Weltraumarzt greift ein
Terra SF 468, 08.07.1966
Originalzusammenstellung
Aus dem Amerikanischem von Hubert Strassl
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Stories
Das Band am Himmel (Ribbon in the Sky, 1952)
Die Hasskrankheit (The Hate Disease, 1963)



Wieder eine Originalzusammenstellung von Kurzgeschichten, diesmal mit den Weltraummediziner-Stories von Murry Leinster. Nicht mit denen von James White zu verwechseln, Leinster kümmert sich weniger um die Medizin als solche, sondern interessiert sich mehr für Umwelteinflüsse, natürliche als auch gesellschaftliche. Außerdem hat er mit Calhoun und seinem Tormal feste Protagonisten, die deutlich individueller agieren als Whites Weltraummedizinertruppe.


In Ribbon in the Sky trifft der Calhoun auf eine ehemalige Bergbaukolonie, seit Jahrzehnten verlassen und in drei Städte aufgeteilt. Diese Städte isolieren sich voneinander, da die Bewohner panische Angst vor den Krankheiten der jeweils anderen Städte haben. Was nicht ganz unberechtigt ist, wie Calhoun herausfindet. Aber durch das klassische Romeo-und-Julia-Szenario kann Calhoun die Bewohner physisch und psychisch heilen.

Wesentlich actionbetonter ist The Hate Disease :
"What's going on here?" demanded Calhoun angrily. "Damnation! What's going on here?"

The Minister for Health said unhappily:

"Why ... we've a public-health situation we haven't been able to meet. It appears to be an epidemic of ... of ... we're not sure what, but it looks like demoniac possession."

---

"I'd like," said Calhoun, "a definition. Just what do you mean by a para?"

Murgatroyd echoed his tone in an indignant, "Chee-chee!"

This was twenty minutes later. Calhoun had gone back into the Med Ship and treated the blaster burn on his side. He'd changed his clothing from the scorched uniform to civilian garb. It would not look eccentric here. Men's ordinary garments were extremely similar all over the galaxy. Women's clothes were something else.

Now he and Murgatroyd rode in a ground car with four armed men of the planetary police, plus the civilian who'd been introduced as the Minister for Health for the planet. The car sped briskly toward the spaceport gate. Masses of thick gray fog still clung to the ground where the would-be assassins' car lay on its back and where the bodies of the two dead men remained. The mist was being spread everywhere—everywhere the men had touched ground or where their car had run.

Calhoun had some experience with epidemics and emergency measures for destroying contagion. He had more confidence in the primitive sanitary value of fire. It worked, no matter how ancient the process of burning things might be. But very many human beings, these days, never saw a naked flame unless in a science class at school, where it might be shown as a spectacularly rapid reaction of oxidation. But people used electricity for heat and light and power. Mankind had moved out of the age of fire. So here on Tallien it seemed inevitable that infective material should be sprayed with antiseptics instead of simply set ablaze.

"What," repeated Calhoun doggedly, "is a para?"

The Health Minister said unhappily:

"Paras are ... beings that once were sane men. They aren't sane any longer. Perhaps they aren't men any longer. Something has happened to them. If you'd landed a day or two later, you couldn't have landed at all. We normals had planned to blow up the landing grid so no other ship could land and be lifted off again to spread the ... contagion to other worlds. If it is a contagion."
nach der Landung

Die vollständige Story gibt es auf gutenberg.org im Original zu lesen.

Man merkt aber schon an diesem Auszug, daß Murray Leinster hier den Einsamen Helden in den Vordergrund rückt, in guter alter amerikanischer Tradition sozusagen. Daß dieser Held aber mit Elektronenmikroskop statt Blaster agiert, macht die Romane um Calhoun und Murgatroyd, seinen Tormal, auch heute noch gut lesbar.

Dienstag, 14. Oktober 2014

TERRA SF inside - Krimi-Werbung

Auf der Rückseite von Heft 447 findet sich die folgende Werbung für die Krimi-Serie "Cliff Morris" :


Also mal ganz abgesehen von Titeln wie "Schiff der verlorenen Mädchen" oder "Terror und rote Rosen" : Wer findet die meisten politisch unkorrekten Teile dieser Anzeige?

TERRA SF 467 - Christopher Anvil : Hände weg von der Erde


Christopher Anvil : Hände weg von der Erde
Terra SF 467, 01.07.1966
Originalzusammenstellung
Aus dem Amerikanischem von ???
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Kurzgeschichten
Hände weg von der Erde (The gentle earth, 1957)
Der Unruhestifter (The trouble maker, 1960)


Nachdem ich das Heft ausgelesen habe, habe ich erst einmal gegoogelt, ob sich hinter "Christopher Anvil" einer der großen SF-Autoren veersteckt. Aber nein, "Christopher Anvil" ist das Pseudonym von Harry Christopher Crosby Jr. (1925-2009), der ab 1952 hauptsächlich in "Astounding" veröffentlichte. The gentle Earth handelt von der Invasion kaltblütiger Aliens, die sich auf der Erde zurechtfinden müssen. Insbesondere sind sie fasziniert von den ganzen Mythen, die die nordamerikanischen Menschen haben : Cinderella, Schnee, Rumpelstilzchen, Hurricanes ... Man merkt schon an dieser Aufzählung, daß die Geschichte höchst amüsant ist. In The Trouble Maker kriegt die Mannschaft eines Raumschiffs einen neuen Frachtkontrolleur, der sich als Aktenhengst und Unruhestifter entpuppt. Sie werden ihn nur los, indem sie ihn auf New Cornwall zum König wählen lassen - ein Amt, das nur vordergründig Macht und Reichtum verspricht.

Beide Geschichten fand ich sehr gut, typisch für die Campbell-Ära, aber überhaupt nicht platt. Die Aliens in The gentle Earth werden sorfältig und detailliert dargestellt, man nimmt ihnen schon das Unverständnis gegenüber den Wetterphänomenen, die auf ihrem Planeten in dieser Stärke nicht vorkommen ab. Ich muß mir auch unbedingt noch die anderen Romane bzw. Story-Sammlungen von Christopher Anvil besorgen. Denn mit meiner positiven Meinung stehe ich nicht alleine da, die sonstige Geschichten von Anvil scheinen eher noch besser zu sein. In diesem Jahrtausend gab es bei Baen Books eine Neuausgabe seiner Werke, herausgegeben von Eric Flint. Und in der Einführung von "Interstellar Patrol" schreibt David Weber :
I'm delighted that someone is making Christopher Anvil's work available once again. Especially the Interstellar Patrol stories. Vaughan Roberts, Morrissey, and Hammell have always been three of my very favorite characters, and I've always loved Anvil's . . . peculiar sense of humor. I suppose, if I'm going to be honest, that Roberts' J-class ship is another of my favorite characters. In fact, although I hadn't realized it until I sat down to write this introduction, I suspect that there was a lot of the Patrol boat's computer hiding somewhere in the depths of my memory when I created Dahak for the Mutineers' Moon series. After all, Dahak is simply another self-aware ship kidnapping itself a captain on a somewhat larger scale. They even have a few personality traits in common.
Quelle

SFE-Eintrag

Montag, 13. Oktober 2014

TERRA SF inside - Rezensionen SFT (V)

Auf der LKS von Heft 446 vom 25.02.1966 sind wieder Rezensionen von Harvey Patton und Hans-Joachim Alpers, die damals die Hauptrezensenten der "Science Fiction Times" waren, abgedruckt :

TERRA SF 466 - Ernst Vlcek : Der Gott der sieben Monde


Ernst Vlcek : Der Gott der sieben Monde
Terra SF 466, 24.06.1966
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


EM-Nega ist ein erdähnlicher Planet, der von sieben Monden umkreist wird. Bei einer Konjunktion aller sieben Monde sorgen die Gravitationswellen dafür, daß Menschen der Erde auf dem Planeten wahnsinnig werden. Da man EM-Nega für die Kolonisierung freigeben will, müssen die Bahnen der sieben Monde geändert werden. Die Technik-Fraktion wird allerdings von den Wissenschaftlern, die das Phänomen studieren wollen, erbittert bekämpft. Und dann gibt es da noch die Eingeborenen von EM-Nega ...

Ein netter kleiner Roman, der allerdings vor Sense of Wonder nur so sprüht. Während die Handlung doch eher Standard ist, ist die Szenerie der eigentliche Hauptdarsteller des Romans. Die Faszination des Fremden, der Drang nach Draußen, ist in diesem frühen Vlcek deutlich zu verspüren. Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen, auch wenn ich mir etwas mehr Gehalt gewünscht hätte.

Sonntag, 12. Oktober 2014

TERRA SF inside - Briefmarkenwerbung

Auch heute noch nicht ganz TERRA, aber schon näher dran. Als Beilage in der Mitte von Heft 445 vom 18.02.1966 war eine Anzeige der Firma Hermann E. Sieger eingeheftet :



Das Unternehmen existiert heute noch, immer noch als Familienunternehmen der Familie Sieger, immer noch in Lorch. Als "echter Philatelist" blickt man "natürlich" auf die Motivmarken etwas naserümpfend herab, aber die Firma Sieger hat - auch und gerade in der Weltraumphilatelie - schon einige interessante Belege produziert. Und wenn man diesen Artikel der Rems-Zeitung liest, fühlt man sich doch irgendwie an Harriman aus Heinleins The Man Who Sold the Moon erinnert.

Auf der Whoiswho-Seite des Bundes deutscher Philatelisten e.V. sind einige Mitglieder der Familie Sieger enthalten. In der Wikipedia steht, daß Herrmann Ernst Sieger (1902-1954) im III. Reich "eines der Gründungsmitglieder der Lorcher NSDAP-Ortsgruppe sowie bis 1945 deren Ortsgruppenleiter" war. Sein Großvater, Johann Baptist Sieger (1849-1941) war, wie man dem Whoiswho entnehmen kann, "Berufssoldat, später Polizeibeamter und am Schluss seines Berufslebens Waag- und Marktmeister in Bad Cannstatt". Auch die anderen Mitglieder der Sieger-Familie waren, soweit ich das beurteilen kann, Honoratioren in Lorch und Umgebung. In Anbetracht dessen, daß das Unternehmen nach dem Krieg praktisch ohne Unterbrechung weiterarbeiten konnte, frage ich mich unwillkürlich, ob Hermann E. Sieger und Hans Hellmut Kirst sich kannten.

TERRA SF 465 - A. Bertram Chandler : Der Mann, der zu den Sternen flog


A. Bertram Chandler : Der Mann, der zu den Sternen flog (The deep Reaches of Space)
Terra SF 465, 17.06.1966
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1964
Aus dem Englischem von Thomas Schlück
Titelbild : Johnny Bruck


Is George Whitley a twentieth-century writer of science fiction - or Peter Quinn, Second Officer of the interstellar liner 'Lode Maiden'?

An injection of lysergic acid and Whitely finds himself where...who...and in what age? He is inhabiting the body of Quinn but his mind is still that of George Whitely.

Then a magnetic storm throws the 'Lode Maiden' into the deep reaches of space. Somehow enough knowledge comes to him to enable to help land the ship on an unnamed planed on the Galactic Rim.

Where new horrors and dangers wait ...
Klappentext der Originalausgabe

Wie man dem Klappentext entnehmen kann, ist das hier eine lupenreine Space Opera ohne weiteren Tiefgang. Das tut aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch, Chandler konnte erzählen. Ein herrliches Rauhmfahrergarn, das Chandler hier vor dem Leser ausbreitet, mit Action, Aliens und zwei Liebesgeschichten. Hat Spaß gemacht, das Heft durchzuschmökern.

Samstag, 11. Oktober 2014

Bruno Stanek : Der Weg ins All

Zur Abwechslung heute einmal kein Scan aus den TERRA-Heften, stattdessen eine mir persönlich wertvolle Kindheitserinnerung.

In den 70ern gab es auf Bierflaschen und anderen Produkten sogenannte GLORIA-Bilderpunkte. Diese konnte man sammeln und bekam für eine Punktzahl dann eine Serie von Bildern. Soweit, so gut, aber es fehlte dann immer noch das zugehörige Sammelalbum, das zu damaligen Zeiten nicht wirklich billig war. Trotzdem haben meine Eltern uns Kindern einige spendiert, die wir damals mit Begeisterung gelesen und mit den Bildern komplettiert haben.

Letztens habe ich im Fundus meines Alten Herrn eines dieser Sammelalben wieder entdeckt und sofort akquiriert. Die folgenden Scans lasse ich für sich selbst sprechen.







Space, the final frontier! Bedauerlich, daß wir noch immer nicht so weit sind.