Samstag, 30. November 2013

TERRA SF inside - Perry Rhodan (05)

Und es wurde weiter für "Perry Rhodan" geworben. Hier eine ganzseitige Anzeige aus Heft 199, die unsere Helden portraitiert :


Thora hingegen musste sich in Heft 200 die Seite mit Steno- und "Hicoton"-Werbung teilen :

TERRA SF 201/202 - K.H. Scheer : Expedition



Karl Herbert Scheer : Expedition
Terra SF 201/202, 24.11.1961
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Titelbild : Karl Stephan


Schon lange kennt man in der Kriegsflotte des Intergalaktischen Imperiums Thorp J. Ellis als einen Raumkapitän mit überragenden Qualitäten. Die Chance jedoch, eine historische Aufgabe zu erfüllen, verdankt er im Grunde einer Katastrophe - der militärischen Niederlage des Raumadmirals Josepe Simons beim Angriff auf den Planetengürtel der Sonne Wega.

Admiral Josepe Simons war mit seinem Geschwader zur Bestrafung der Wega-Kolonisten ausgesandt, und er bestätigte bei diesem Unternehmen seinen Ruf als "fähigsten Trottel" des bekannten Universums so treffend, dass er selber mit seinem explodierenden Flaggschiff umkam und nur ein Schiff der Vernichtung entging: der schwere Raumkreuzer des Kapitäns Thorp Ellis. Und da Thorp Ellis keine Lust zeigt, ein zweites Mal die Wega-Kolonisten gegen jedes Menschenrecht anzugreifen, schickt man ihn mit einer Sonderaufgabe in kaum erforschte Regionen des Universums. Man verhehlt ihm nicht, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt. Man gibt ihm das modernisierte Superschlachtschiff "Heligon" und eine Mannschaft, die in Strafanstalten zusammengestellt wurde. Ziel der Expedition ist der Höllenplanet "Flagran" im Sternenhaufen M 67…
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

"Manchmal wiegt das Wohl Vieler schwerer als das Wohl eines Einzelnen." Jahrzehnte vor Spock hat KHS diesen Satz zu einem der Leitmotive seiner Romane gemacht. Ob es "Die Männer der Pyrrhus" sind oder wie hier Thorp J. Ellis, Scheers Protagonisten sind bereit, sich zu opfern, wenn ein solcher Schritt zum Schutz der Menschheit nötig ist. Im heutigen Zeitalter des Egoismus undenkbar, vor Jahrzehnten jedoch eine allgemein akzeptierte Vorgehensweise.

Deutlich wird in diesem Roman auch die kritische Sicht Scheers auf Regierungen und Bürokratien. Er traut weder den Politikern noch den Militärs, was Scheer hier, klarer vielleicht als in vielen früheren Romanen, zum Ausdruck bringt. In dieser Deutlichkeit findet man das später vielleicht noch bei Heinleins "Lazarus Long" und heutzutage gerade einmal in der Military SF eines John Ringo. Ich frage mich, auch und gerade in Anbetracht des NSA-Skandals, wo die Skepsis gegenüber den Regierenden heute geblieben ist.

Insgesamt also ein aus mehreren Gründen auch heutzutage noch lesenswerter Roman.

Freitag, 29. November 2013

TERRA SF inside - 200 Hefte TERRA

200 Hefte. Das war Anfang der 60er, in den Zeiten kurzlebiger Serien, eine echte Leistung. Auf der Rückseite von Band 200 würdigt der Verlag dies.

TERRA SF 200 - Murray Leinster : Vampire aus dem All


Murray Leinster : Vampire aus dem All (The Brain Stealer)
Terra SF 200, 17.11.1961
Deutsche Erstausgabe
Aus dem Amerikanischen von Siegfried Pruske
Titelbild : Johnny Bruck


Die einzige Ausgabe dieses Werks von Murry Leinster (1896-1975) erschien 1961 bei TERRA. Es ist eine herrliche Invasionsstory, intelligent geschrieben, die viele der späteren Romane und Filme vorwegnimmt. Die Aliens kommen ganz unbemerkt, ihr einziges Interesse ist es, sich von den Menschen bedienen zu lassen und mittels Gedankenkontrolle gelingt ihnen das auch fast vollständig. Nur der "Mann mit dem eisernem Hut" kann sich ihnen entziehen, ein Drahtgeflecht verhindert die gedankliche Beeinflussung. Den Rest kann man sich denken, insbesondere moderne Leser werden in der weiteren Entwicklung des Romans Filme und Romane der letzten 40 Jahre wiedererkennen. Was daran liegt, daß Murray Leinster zuallererst die einzelnen Topics des SF-Genres behandelt hat : Paralleluniversen, Erstkontakt-Szenarios, das Internet, Computer – alle diese und noch viel mehr Sachen hat Leinster als erster SF-Autor in seine Romane eingebaut. Tatsächlich hat der US Supreme Court eine Klage von Leinsters Erben dahingehend, daß "First Contact" eine Marke von Murray Leinster ist, abgeschmettert, indem er sagte, daß diese Phrase seit dem Roman von Leinster derart in den allgemeinen Sprachgebrauch eingedrungen ist, daß ein Markenrecht darauf einfach nicht existieren kann.

Bedauerlich finde ich in diesem Kontext, wie wenig Murray Leinster in Deutschland gelesen wird und wurde. So ist auch dieser Roman die einzige übersetzte Ausgabe. TERRA hat hier Pionierarbeit geleistet, die immer noch brach liegt. Kein Einzelfall, bedauerlicherweise. Man sollte doch meinen, daß sich heutzutage, in Zeiten des beliebig verfügbaren eBooks, endlich einmal ein Verlag an qualifizierte Gesamtausgaben heranwagt. Aber da ist sehr wenig zu sehen, wenn auch Atlantis, Wurdack und - last but not least - Mohlberg erste Ansätze im Programm haben.

Donnerstag, 28. November 2013

TERRA SF inside - Perry Rhodan (04)

Man wird richtig nostalgisch, wenn man diesen Bestellschein für die ersten Hefte von "Perry Rhodan" aus Heft 199 sieht. Man beachte : Die praktischen Sammelmappen sind in Vorbereitung.

TERRA SF 199 - E.E. Smith : Die Planetenbasis


E. E. Smith : Die Planetenbasis (Triplanetary)
Terra SF 199, 10.11.1961
Lensmen 01
gekürzter Nachdruck der gleichnamigen Buchausgabe von 1960
Aus dem Amerikanischen von Botho Rainer Doddenhof
Titelbild : Johnny Bruck


Eine einzelne Phase dieses Geschehens ist nicht in der Lage, den erstaunlichen Gehalt und den Umfang dieses Werkes zu kennzeichnen. Die Lensmen-Serie ist ein Prototyp des kosmischen, phantastischen Romanes schlechthin. Es ist die Geschichte der Menschen, der Uebermenschen und der Exterristier aus den Tiefen der fremden Galaxien. Vor Millionen Jahren begann das Spiel um galaktische Mächte, als die Rassen von ARISIA und EDDORE, dem Gesetz des Zufalls folgend, unsere Milchstraße durchkreuzten. Sonnen und Planeten entstanden in unermeßlichen Zeiträumen. -- Leben begann und endete -- und die Fremden, begabt mit unglaublichen Kräften und Eigenschaften, schufen in diesen Aeonen die Basis für eine Entwicklung der denkenden Rassen, wie wir sie in den kühnsten Träumen nicht erwarten könnten.

Die Erde und ihre Bevölkerung steht im Mittelpunkt, als die Absicht der Fremden Form und Gestalt gewinnt. Der Ablauf der terranischen Geschichte wird zum Vergleichsfaktor für die zukünftige Planung der Nicht-Menschlichen.

Wer den ersten Band dieser sechs Bände umfassenden Geschichte gelesen hat, wird den folgenden mit fiebernder Erwartung entgegensehen.

Die Lensmen-Serie von E. E. Smith mit der Reihenbezeichnung DAS GALAKTISCHE IMPERIUM, Bücher die bereits in vielen Sprachen der Welt erschienen sind. SF-Romane besonderer Art aus der Feder des bekannten Autoren "Doc'" Smith.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

LKS von Band 199

Faszinierend ! Ich dachte immer, daß die HEYNE-Ausgaben die erste deutsche Übersetzung der Lensmen sind. Wie man sich doch täuschen kann. Nicht nur sind die Heftroman-Fassungen deutlichst früher erschienen, auch gab es vor der TERRA-Ausgabe eine Leihbuch-Version. Und obwohl ich mich ganz klar gegen ein weiteres Aufblähen meiner Sammlung durch Leihbücher entschieden habe, bin ich doch versucht, mir diese ersten Lensmen-Ausgaben zuzulegen. Nicht nur, weil die Übersetzung eine andere ist (was alleine schon interessant zu vergleichen wäre), die Bücher sehen einfach geil aus. Wer Genaueres wissen will, der sehe einfach mal bei sf-leihbuch.de vorbei, es lohnt sich.

Aber egal, hier haben wir die auf Heftromanlänge zusammengestrichenen Versionen vorliegen. Katastrophal und nicht bemerkenswert, allenfalls als negatives Extrem – dachte ich zumindestens. Und war dann ziemlich überrascht, wie gut sich die Lensmen in dieser Form lesen lassen. Der Redaktion ist es gelungen, einerseits den epischen Geist des Zyklus zu erhalten und andererseits die Lensmen-Romane als das herauszubringen, das sie trotz ihres Klassikerstatus im tiefsten Wesen sind : Erztriviale Pulp-Action-Stories, die Prototypen der "Space Opera".

Mittwoch, 27. November 2013

TERRA SF inside - Heimwerken 1962

Im Gegensatz zur heutigen Zeit war 1962 Heimwerken ein weit verbreitetes Hobby. Auf der Rückseite von Heft 198 ist Werbung für ein Heimwerker-Jahrbuch für 1962 geschaltet. Ein faszinierendes Zeitdokument.

TERRA SF 198 - Kurt Mahr : Aus den Tiefen der Erde


Kurt Mahr : Aus den Tiefen der Erde
Terra SF 198, 03.11.1961
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Wenn man an die von politischer Hochspannung und Kriegsfurcht erfüllte Welt denkt, in der wir heute leben, so mag die Möglichkeit, die Kurt Mahr, der Autor des vorliegenden TERRA-Romans, aufzeichnet, vielen von uns als rettender Ausweg erscheinen: der Rückzug in den Schoß der Mutter Erde.

Kurt Mahr geht jedenfalls davon aus, daß große Teile der zukünftigen Menschheit, von Furcht vor einer alles vernichtenden atomaren Auseinandersetzung erfüllt, sich in unterirdische Städte zurückzuziehen beginnen, deren gewaltige Kühlanlagen und regierende Elektronengehirne mit technischer Perfektion für das Wohl der Bewohner sorgen.

Jahrtausende vergehen, das Wissen um die frühere Existenz der Menschheit auf der Erdoberfläche ist verlorengegangen, und die Menschen kennen jetzt nichts anderes mehr als ihre Unterwelt, nichts als die Stadt, in der sie geboren wurden. Aber die Neugierde, der Drang, auf verbotenen Pfaden zu wandeln, um herauszufinden, was wohl hinter den Felsen sein mag, die das Lebensgebiet abgrenzen, ist einigen jungen Männern erhalten geblieben — und diese Männer machen sich auf ihren abenteuerreichen Weg. AUS DEN TIEFEN DER ERDE kommen sie, und sie erreichen ein Ziel, das jenseits ihrer Vorstellungskraft liegt ...
Vorwort von GMS

Der Kalte Krieg war in seiner heißen Phase und die Angst vor einem Atomkrieg beschäftigte weltweit die Schriftsteller. Kurt Mahr legt hier einen gut geschriebenen und aus mehreren Aspekten interessanten Roman vor.

Zum einen merkt man deutlich, daß die atomare Gefahr zwar gesehen, die Folgen daraus aber deutlich unterschätzt werden. Die Männer aus den unterirdischen Städten treffen an der Oberfläche eine prosperierende menschliche Gesellschaft an. Man musste sich zwar ein paar Jahre vor der Strahlung schützen, aber alles halb so wild, das ging schon. Und nach 5.000 Jahren ist alles vergangen und die Strahlung abgeklungen. Ziemlich optimistisch, diese Sichtweise.

Zum anderen sind die isolierten unterirdischen Städte auch nach 5.000 Jahren noch eine "normale" menschliche Gesellschaft der 60er, weder Weiterentwicklung noch Degeneration. Und das trotz diverser SF-Geschichten von Tubb bis Scheer, die sich dieser Thematik deutlich konsistenter angenommen hatten. Die Sicht von Mahr ist auch hier eine ziemlich blauäugige.

Diese Naivitäten sind allerdings keine persönlichen Befindlichkeiten des Autors, sondern spiegeln die Sicht der Gesellschaft wieder. Man glaubte noch nicht wirklich, wie katastrophal solche Szenarios tatsächlich sind, erst mit dem Aufkommen der Öko-Denke änderte sich dies – allerdings genau in die Gegenrichtung.

Dienstag, 26. November 2013

TERRA SF inside - Perry Rhodan (03)

Die neue Serie wurde offenbar begeistert angenommen, von Anfang an. Auf der LKS von Heft 195 vom 13.10.1961 stellt Günter M. Schelwokat die demnächst erscheinenden Hefte vor. Interessant finde ich hierbei, daß schon damals Abonnenten eine wichtige Rolle für den Erfolg darstellten.

TERRA SF 195 - Hans Kneifel : Das Serum des Gehorsams


Hans Kneifel : Das Serum des Gehorsams
Terra SF 195, 13.10.1961
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Sicher haben manche von Ihnen vor längerer Zeit auch gewisse Pressenachrichten gelesen, in denen von der möglichen Entwicklung eines Nervengases die Rede war — einer Substanz, die jeden, der sie einatmet, lähmt und willenlos macht.

Wenn Hans Kneifel, der Autor des vorliegenden TERRA-Bandes, nun einen Schritt weitergeht und von einem Gift erzählt, das nicht nur jeden Eigenwillen lähmt, sondern auch noch bewirkt, daß der mit diesem Gift infizierte Mensch zum loyalen Befehlsempfänger dessen wird, der ihn infiziert hat, so ist das eigentlich auch gar nicht so abwegig, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag. DAS SERUM DES GEHORSAMS ist in dem gleichnamigen Roman jedenfalls zur grauenhaften Realität geworden.

DAS SERUM DES GEHORSAMS ist die einzige Waffe, über die der unbekannte Gegner verfügt — aber diese eine Waffe genügt, um ganze Sonnensysteme zu erobern, und die tapferen Männer, die sich im Dschungel des Amazonas am "Tor zwischen den Welten" versammelt haben, scheinen einen aussichtslosen Kampf zu kämpfen ...
Vorwort von GMS

Ich wusste gar nicht, daß Hans Kneifel schon so früh bei MOEWIG veröffentlichte, tatsächlich ist dies schon der zweite seiner Romane bei TERRA. Allerdings kein Ruhmesblatt, der Roman ist echt grottig. Die Figuren könnten bei "Doc Savage" entliehen sein, der gesamte Roman liest sich auch, als sei er aus den Dreißigern. Zu Recht vergessen.

Montag, 25. November 2013

D9E 01 - Dirk van den Boom : Eine Reise alter Helden



Dirk van den Boom : Eine Reise alter Helden
D9E - 01
Wurdack 2013
256 Seiten, 12,95 €
ISBN : 9783955560102
auch als eBook erhältlich, 8,99 €
Leseprobe


D9E - Die neunte Expansion
Die heimatliche Milchstraße, weit in der Zukunft.
Schon vor Hunderten von Jahren brach der Widerstand der Terranischen Hegemonie gegen die Hondh endgültig zusammen. Die Menschheit wurde zum Vasallen eines Imperiums, dessen Ziele und Absichten bis heute niemand begriffen hat. Außer den Abtrünnigen, die eine neue Heimat außerhalb des Machtbereichs der Hondh gefunden haben, gibt es keine freien Menschen mehr.
Als ein beschädigtes Hegemonie-Kampfschiff, dessen Besatzung in Stasis versetzt war, nach endlosem relativistischen Flug zur Erde zurückkehrt und mit einer Kultur konfrontiert wird, die sich unter der Herrschaft der Hondh gut eingerichtet hat, beginnt ein Prozess mit unabsehbaren Folgen.
Auch außerhalb des Hondh-Imperiums glauben viele nicht daran, dass der letzte Eroberungsfeldzug der fremdartigen Wesen auch ihr letzter gewesen ist. Doch niemand hat je mit einem Hondh gesprochen, geschweige denn einen gesehen. Und genauso wie jene, die Angst vor einem neuen Eroberungskrieg haben, gibt es solche, die die Gefahr nach Hunderten von Jahren des Friedens für vernachlässigbar halten - oder die sogar begonnen haben, Aliens wie mythische Gestalten anzubeten.

Vor diesem Hintergrund startet im Oktober 2013 die neue SF-Reihe aus dem Wurdack-Verlag. Geplant sind vier Romane im Jahr.

Als „shared universe“ konzipiert, schreiben die beteiligten Autorinnen und Autoren eigenständige Romane mit selbständigen Plots und Charakteren, die sich aber gemeinsam vor einer kontinuierlichen Hintergrundgeschichte entwickeln.
Einführung in die neue SF-Reihe von Ernst Wurdack

Das schwer beschädigte irdische Kriegsschiff Interceptor flieht nach einer verlorenen Schlacht vor den rätselhaften Hondh und kann die heimatliche Erde erst nach einem langen Unterlichtflug erreichen.
Während auf dem Schiff nur wenige Jahrzehnte verstreichen, sind auf der Erde fast 500 Jahre vergangen. Jetzt, in ihrer Zukunft, muss die Mannschaft feststellen, dass die Aliens den Krieg für sich entschieden haben und die Menschheit ihren neuen Herren seit langer Zeit Tribut und Gehorsam schuldig ist.
Die müden Soldaten stehen vor einer wichtigen Entscheidung: sollen sie jetzt ihren persönlichen Frieden suchen oder den verlorenen Krieg 500 Jahre in der Zukunft wieder aufnehmen?
Klappentext

Kurz.

Das ist das Erste, das mir nach der Lektüre des Auftaktbandes von D9E eingefallen ist. Ich liebe langsame Expositionen, in denen das Szenario (das ja für eine ganze Reihe von Romanen ausreichen soll) detailliert aufgebaut wird. Gerade bei Romanserien eines Shared Universe ist dies wichtig, damit man sich in der Folge auf die einzelnen Geschichten einstimmen kann. "Battletech" bei Heyne beispielsweise nahm sich drei Romane Zeit, das Battletech-Universum dem Leser vorzustellen. Bei den "Justifiern" gab es mit dem Heitzschen Auftaktband sogar ein veröffentlichtes Rahmen-Expose, anhand dessen die Autoren ihre Romane schrieben. Auch Campbell, Ringo und Weber [alphabetische Reihenfolge, keine Wertung] haben sich für den Auftaktband ihrer Romanserien viiieeel Zeit genommen. Dirk van den Boom nicht. Kurz und knackig stellt er das Universum von D9E und die Protagonisten dar, schildert ebenso knapp die Ereignisse, die dazu führen, daß 500 Jahre nach dem Sieg über die Hondh plötzlich wieder menschliche Soldaten, ernstzunehmende Widerstandskämpfer, existieren. Ohne sich dabei irgendetwas zu vergeben, der Roman ist zwar kurz, aber nicht zu kurz.

Andererseits unterscheidet sich D9E durch diese Kürze wohltuend von den meisten Romanen der mir bekannten zeitgenössischen und klassischen Romanserien-SF. Allenfalls die Kurzgeschichten-Bände der "Wild Cards" oder "Thieves' World" können es damit aufnehmen. Denn mit 250 Seiten füllt D9E exakt die Lücke zwischen den Epen von Campbell, Ringo und Weber und den Storybänden von George R.R. Martin und Robert Lynn Asprin. Dabei bleiben die Protagonisten keine Klischees, wenn auch nicht dargestellt wird, was ihre Eltern zur Zeit ihrer Geburt zu Mittag gegessen haben, so werden die Handlungsträger doch wohltuend präzise (und ausreichend) charakterisiert. Ich hätte mir zwar gerne mehr davon gewünscht, aber ich hätte ja auch gerne 500 Seiten mehr gelesen. Bin also eventuell nicht der richtige Maßstab.

Insbesondere deshalb nicht, weil sich der Roman so runterliest. Dirk van den Boom hat hier einen Pageturner vorgelegt, der Maßstäbe für die weiteren Romane der Serie setzt. Und der auch Leser der weniger epischen SF begeistert. Denn "Eine Reise alter Helden" hat viele Vorzüge klassischer SF und langweilt an keiner Stelle. So ein bißchen fühlte ich mich an die großen Romanserien und Romane von Poul Anderson und Robert A. Heinlein erinnert, in denen die Protagonisten zwar plastisch charakterisiert wurden, die Handlung aber Vorrang hat. Angenehm ist hierbei, daß Dirk van den Boom den Leser indirekt in das D9E-Universum einführt und Infodumps vermeidet. Das fällt gar nicht so deutlich auf, erst im Nachgang wurde mir deutlich, wie dicht der Informationsgehalt einzelner Absätze eigentlich ist. Auf jeden Fall kann man den Roman nicht aus der Hand legen, bis man ihn zuende gelesen hat. Und man ist als Leser schon gespannt, wie es jenseits der Grenze des Hondh-Imperiums aussieht. Ich zumindestens bin es und freue mich schon auf den nächsten Band.

TERRA SF 194 - K.H. Scheer : Vorsicht, Niemandsland!


Karl Herbert Scheer : Vorsicht, Niemandsland!
Terra SF 194, 06.10.1961
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
ZBV 13
Titelbild : Karl Stephan


Betrifft Fall "Niemandsland" . . . Ein Wort, bei dem die führenden Leute der vereinigten Erde erstarren. Ein jeder ahnt den gefährlichen Sinn. Auf der Erde tobt eine furchtbare und unbekannte Seuche. Die Wissenschaftler aller Kontinente stehen vor einem Rätsel.

Ein Funkspruch löst eine seltsame und fieberhafte Tätigkeit aus. Die Erreger dieser Krankheit sollen von einem fernen Planeten, dem Mars, stammen. Der Geheimdienst setzt einen seiner fähigsten Beamten zum Kampf gegen eine fast unbekannte Macht ein. Die Aktion "Niemandsland" tritt in ihre entscheidende Phase. Ein Wettlauf mit der Zeit hat begonnen. Wird man durch diese fremden Intelligenzen rechtzeitig ein Serum beschaffen können? Das Schicksal der gesamten Menschheit liegt in den Händen einiger GWA-Spezialisten.

Ein ZBV-Roman, der mit großartigen technischen und utopischen Dingen jeden Leser begeistern wird. K. H. Scheer versteht es hervorragend, die Aktion "Niemandsland" zu schildern.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Ein echter Lückenfüller im wahrsten Sinne des Wortes. Spannend geschrieben zwar, aber - gerade wenn man sich die Romane davor und danach ansieht - überflüssig wie ein Kropf. Kein Ruhmesblatt der ZBV-Serie, aber Scheer dürfte zu diesem Zeitpunkt auch den Kopf mit anderen Sachen vollgehabt haben.

Sonntag, 24. November 2013

TERRA SF inside - Perry Rhodan (02)

Auf der Rückseite von Heft 192 wird für Heft 3 von PR geworben. Ich enthalte mich eines Kommentars und lass' die Werbung mal alleine wirken ...


P.S. : Das kann ich noch besser. Kommt demnächst. :-)

TERRA SF 192 - Lester del Rey : Die Elektriden des Merkur


Erik van Lhin (=Lester del Rey) : Die Elektriden des Merkur (Battle on Mercury)
Terra SF 192, 22.09.1961
Gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Originalausgabe 1953
Aus dem Amerikanischem von Werner Gronwald
Titelbild : Johnny Bruck


Durch einen solaren Eruptivsturm von unvorstellbarer Strahlungskraft droht einer kleinen Kolonie in einer von Menschen errichteten Kuppelsiedlung auf dem sonnennahen Merkur der Hitzetod. Auf einer abenteuerlichen Expedition dringen ein junger Merkurbewohner und sein alter Pionier-Freund in sonnenglühendes und froststarres Niemandsland vor, um Rettung für die Gefährdeten zu suchen - und sie erleben dabei sehr interessante Begegnungen mit seltsam fremdartigen Wesen.

Der kleinste und bahnschnellste Planet unseres Sonnensystems, der Merkur, kommt der Sonne am nächsten; er ist deshalb der solaren Ausstrahlung am stärksten ausgesetzt. Die Astrophysiker haben an der Schwelle eines Zeitalters der Weltraumfahrt oft die Frage untersucht, ob wir Menschen auf dem Merkur leben können und ob es dort selbst Leben geben kann. Erik van Lhin, der dieses Problem in eingehender Beschäftigung mit den wissenschaftlichen Tatsachen erforscht hat, bejaht diese Frage. In seinem Roman ist es den Menschen gelungen, luftdicht abgeschlossene und wärmeisolierte Kuppelsiedlungen auf dem Merkur zu errichten.

Aber in der hitzeglühenden Wüste der Tagseite - ebenso wie in der erstarrten Zone der ewigen Nacht - drohen den Kolonisatoren tödliche Gefahren von den Ausstrahlungen der Sonne, die periodisch ihre atomare Energie aus sich herausschleudert. Als ein solcher solarer Eruptivsturm jede Verbindung zwischen der zentralen Versorgungsstation und den Siedlungen unterbricht, droht den Bewohnern der Minenkuppel Sigma der Hitzetod, sobald die Energie ihrer Klimaanlagen verbraucht ist. Um die Menschen aus dieser Notlage zu retten, dringt der junge Dick Rogger mit einem Merkurpionier in das Niemandsland der Wechselzone zwischen Tag- und Nachtseite ein. Sie erleben dabei dramatische Abenteuer, und sie begegnen seltsam fremdartigen Wesen mit völlig anderer Lebensgrundlage. Wenn auch der Autor über die bekannten Tatsachen vom Merkur hinausgreift, so bleibt er doch mit vorsichtig abwägender Spekulation stets auf der Grundlage wissenschaftlicher Möglichkeiten; er regt den Leser über das Erlebnis eines spannenden Abenteuers hinaus zum Nachdenken über interessante unerforschte Probleme der kosmischen Unendlichkeit an.
Klappentext des AWA-Leihbuchs

Ein netter Jugendroman von Lester del Rey. Trotz des martialischen Titels geht es nicht um Krieg, sondern um das Überleben auf dem Merkur, der erste Absatz des obigen Klappentextes stellt die Geschichte sehr schön dar. Wie man an diesem Roman sieht, ist es nicht nötig, äonenlange Konflikte (ja, sie kommen demnächst) zu entwickeln, um intelligente SF zu schreiben. Vielleicht etwas einfach, da als Jugendbuch konzipiert, aber immer noch lesbar und gerade heute, in Zeiten der Simplifizierung der SF (Gravity! Ich sag' nur "Gravity"! Damit hätte man vor zwanzig Jahren noch nicht einmal ein Kleinkind hinter dem Ofen vorgelockt!), für Kinderbuchautoren eigentlich ein Must Read.

Samstag, 23. November 2013

TERRA SF inside - Perry Rhodan (01)

08.09.1961
Ignition !
Die größte Weltraumserie der Welt geht an den Start, das erste Heft ist am Kiosk. Auch in der (etablierten) TERRA-Serie wird dafür geworben. GMS stellt die neue Serie auf der LKS vor :


Und auf der Rückseite von Heft 190 wird eine ganzseitige Anzeige geschaltet :


Dies wird (siehe Zähler oben) nicht das letzte Mal sein, daß wir von "Perry Rhodan" hören.

TERRA SF 190 - E.E. Evans : Kampf der Telepathen


E. Everett Evans : Kampf der Telepathen (Alien Minds)
Terra SF 190, 08.09.1961
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1955
Aus dem Amerikanischem von Walter Ernsting
Titelbild : Karl Stephan


Der Autor dürfte Ihnen, liebe TERRA-Freunde, ja bereits durch GEFAHR VON SIMONIDES IV (TERRA-Band 184) bekannt sein. Sein KAMPF DER TELEPATHEN ist ebenfalls ein Roman, der sich um die Gestalt des George Hanlon rankt, eines jungen Mannes, der seine telepathischen und anderen Fähigkeiten in den Dienst des interstellaren Geheimdienstes der Erde gestellt hat.

George wird dieses Mal auf Estrella eingesetzt, einer erdähnlichen Welt, Er soll herausfinden, warum die bisher friedlichen und freundlichen Eingeborenen plötzlich nicht mehr gewillt sind. sich der von der Erde geleiteten interstellaren Föderation anzuschließen. George entdeckt den Grund für die überraschende Aversion der Estrellaner gegen die Föderation, und so kommt es zum KAMPF DER TELEPATHEN, der über das Schicksal einer Welt entscheiden soll ...
Einleitung von Günter M. Schelwokat

E. Everett Evans (1893-1958) begann erst spät, mit 54 Jahren, mit dem Schreiben. Seine Romane sind durch die Bank weg lesbar, aber nichts Besonderes. So hat auch "Alien Minds" seinen Charme, ich würde ihn aber als Gebrauchsliteratur bezeichnen. Interessanterweise immer noch lesbar.

E.E. Evans hat mit dem anderen E.E., nämlich E.E. Smith, zusammengearbeitet und hatte offenbar aufgrund seines Alters einen nicht geringen Einfluß auf das amerikanische Fandom. Nach seinem Tod wurde der "E Everett Evans Big Heart Award" von Ackerman ins Leben gerufen, der jährlich zusammen mit dem HUGO verliehen wird.

Countdown : 0

Freitag, 22. November 2013

TERRA SF inside - HEYNE-Werbung (2)

Auch bei HEYNE kamen nach und nach weitere SF-Taschenbücher heraus. Hier in dieser Werbung vom Januar 1961 (TERRA-Heft 155) sieht man aber, daß sie zu dieser Zeit noch in die Allgemeine Reihe integriert waren.


Für neue Romane wurde auch kräftig bei den SF-Fans getrommelt. Hier eine Anzeige für Asimovs "Mann von Drüben" aus Heft 163 :


Wie stark die ersten SF&F-Romane noch in den Mainstream integriert waren, zeigt die folgende Anzeige aus Heft 167 :

TERRA SF 181 - K.H. Scheer : Amok


Karl Herbert Scheer : Amok
Terra SF 181, 14.07.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Titelbild : Johnny Bruck


"Eines Tages wird das Triebwerk für den überschnellen Raumflug entwickelt werden, und dann gehören uns die Sterne." Dies sagte ein irdischer Wissenschaftler, und nur sechzig Jahre später verlassen die ersten Riesenraumschiffe das solare System. Eines davon landet auf einer fernen Welt, und die Nachkommen der interstellaren Raumfahrer beginnen zu vergessen.

Sie vergessen Kultur und Ethik, Wissenschaft und Technik. Eine wahrhaft neue Welt entsteht, und eine früher undenkbare Gesellschaftsordnung entwickelt sich. Der Mensch wird zum Spielball seiner Triebe und Leidenschaften. Machtgier, Mißgunst und Leid verbreiten sich. Ein junger Planet wird vom Menschen umgeformt.

Nur ein hervorragender Könner der utopischen Literatur darf es wagen, ein derart schwieriges Thema unter seine Feder zu nehmen. "Amok" nannte K. H. Scheer seinen neuesten Roman. Selten traf ein Titel besser zu. Raskil Tobener wurde als Sohn eines gesetzlich geduldeten Mutanten geboren. Sklaventum und Nervengeißel werden für ihn zu vertrauten Begriffen, bis sich für ihn das Tor zum "Turm der Zehntausend" öffnet. Sein Geist beginnt zu triumphieren, und Atomphysik bleibt für ihn nicht länger ein religiöser Begriff.

Ein räumlich übergeordnetes Zeitschloß öffnet sich zur Gruft des "Ewigen", und Raskil Tobener erfährt das Wissen um die Dinge. Für die wenigen Revolutionäre gegen Gesetz und Brauch wird er zum Idol. Als das alte Raumschiff die Oberfläche der fremden Welt berührt und tosend zerbricht, findet Tobener die letzten Erkenntnisse. Etwas löst sich aus dem Urschlamm seiner Welt, um mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit dem Ursprungsort seiner Rasse zuzueilen. Erst dort erfüllt sich das weltweite Geschick einiger Menschen, die sich nicht mehr Menschen nennen durften. "Amok" ist ein Roman von betäubender Wucht. Der Verfasser erzählt niemals, schildert niemals - er erlebt! Eine fremde Welt wird zur absoluten Wirklichkeit, und es gibt nichts, was den Leser in dieser einmalig geschriebenen Illusion erschüttern könnte - bis zur letzten Seite! Dieser Roman gehört zur Spitzenklasse der utopischen Weltliteratur.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Mit diesem Roman zeigt sich einmal mehr die zu dieser Zeit revolutionäre humanistische Einstellung Karl Herbert Scheers. Aus "Homo homini lupus" macht er einen Roman, der die Unmenschlichkeit autokratischer Systeme mehr als deutlich darstellt. Ich kann mich dem letzten Satz des Klappentextes nur anschließen, einer der großen Romane von KHS.

Jedenfalls in dieser Form, als gekürzter Heftroman. Im Gegensatz zu den Langfassungen kommt "Amok" die Kürzung hier sehr zugute, die Langweiligkeit des ersten Teils wird hier dynamisiert und insgesamt habe ich das Gefühl, daß der Roman in dieser Form eher eine Einheit ist als die Langform, die von Thomas Harbach als "Baukasten" bezeichnet wird. Wie bei den "Gor"-Romanen ein Paradebeispiel dafür, daß manchmal Kürzungen die Romane deutlich verbessern, sozusagen ein nachträgliches Lektorat darstellen.

Donnerstag, 21. November 2013

TERRA SF inside - TERRA lacht immer noch

Dieser Wettbewerb hatte unangenehme Konsequenzen. Statt der bisher vorhandenen Innenillustrationen kamen plötzlich Bilderwitze zum Abdruck. Sehr ... 60er. Oder anders gesagt : Terra lacht, ich weniger.



TERRA SF 180 - Adam Chase : Der weiße Gott


Adam Chase : Der weiße Gott (The Golden Ape)
Terra SF 180, 07.07.1961
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe Amazing 1957
Titelbild : Karl Stephan


Der Planet Tarth war der Schauplatz einer erbarmungslosen Menschenjagd. Nur wenigen Ofridiern gelang es seinerzeit, sich vor den Nachstellungen der Jäger in Sicherheit zu bringen.

Bram Forest ist einer der Überlebenden jener Verfolgung. Er wurde als kleines Kind auf die Erde versetzt und an einem abgelegenen Ort in den USA einem mechanischen Prozeß unterworfen. der seine körperliche und geistige Reife besorgte. Als Bram aus seinem jahrzehntelangen Tiefschlaf erwacht, erwartet ihn eine Aufgabe, die die Kräfte eines einzelnen Menschen bei weitem übersteigt.

Aber ist Bram überhaupt noch ein normaler Mensch? Oder haben die tarthanischen Prophezeiungen recht, in denen behauptet wird. nach hundert Planetenumläufen werde DER WEISSE GOTT erscheinen. der die Reste des Volkes von Ofrid zu neuer Größe führen und die Mörder streng bestrafen würde ...?
Klappentext

"Adam Chase" ist (hier) das Pseudonym von Milton Lesser und Paul W. Fairman, zweier echter Trivialautoren. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt, später haben beide Autoren noch vernünftige Phantastik geschrieben. Dieser Roman ist deutlich davor, man kriegt beim Lesen echt die Krise. SF at its worst.

Countdown : X-63

Mittwoch, 20. November 2013

TERRA SF inside - TERRA lacht

Der Wettbewerb ist vorbei, hier eins der ersten Ergebnisse. Ich sach jetzt ma' nix ...

TERRA SF 175 - K.H. Scheer : Fähigkeiten unbekannt


Karl Herbert Scheer : Fähigkeiten unbekannt
Terra SF 175, 02.06.1961
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
ZBV 12
Titelbild : Johnny Bruck


In der Geschichte der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr war es durchaus schon vorgekommen, daß Unterlagen und kleinere Gegenstände verschwanden. Als aber zu Beginn des Monats April im Jahre 1990 ein ausgewachsenes Raumschiff plötzlich nicht mehr auffindbar ist, gibt ein Mann Großalarm.

Rätselhafte Vorkommnisse häufen sich. Ein bedeutender Kenner der menschlichen Kulturgeschichte versucht nachzuweisen, daß einige bisher unbekannte Faktoren um die Person Napoleons des Ersten mit den neuesten Ereignissen in einem innigen Zusammenhang stünden. General Reling, Chef der GWA, beginnt zu staunen und einige Vertreter der logistischen Wissenschaft werden auffallend nervös. Ein Stabsoffizier des Armee-Waffenamtes riskiert ein Feuergefecht mit den Beamten des FBI, und ein gigantisches Robotgehirn beginnt zu rechnen.

Einige Stunden später erhalten zwei Agenten der Wissenschaftlichen Abwehr die seltsamsten Einsatzbefehle ihrer dienstlichen Laufbahn. Major Thor Konnat, der an rätselhafte Ereignisse gewöhnte Spezialbeamte zur besonderen Verwendung, zweifelt an seinem Verstand und Archäologen der GWA besorgen das guterhaltene Skelett eines napoleonischen Soldaten. Ein Waffenexperte beginnt sich für unfähig zu halten und die Wissenschaftler der Erkennungs-abteilung verfallen in hitzige Diskussionen. Wieso kann ein erwiesenermaßen 190 Jahre altes Geschoß den modernen Prägestempel des US-Waffenamtes tragen? Ein Labyrinth öffnet sich für die beiden Einsatzagenten der GWA. Jemand will den Lauf der Geschichte verändern. Jemand wird zur Gefahr für die gültige Weltordnung, zumal an den Auswertungen eines positronischen Rechengehirns nicht zu zweifeln ist. Thor Konnat wird erst munter, als er sich in der Uniform eines preußischen Offiziers wiederfindet.

"Fähigkeiten unbekannt", ist ein Roman von spannungs-geladener Realistik. K. H. Scheer wagt sich damit auf das Glatteis eines wissenschaftlichen Gebietes, dessen Grundlagen erst umrißhaft bekannt sind. Ist es möglich, den Faktor "Zeit" zu besiegen? Könnte es mit den Hilfsmitteln einer überspitzten Technik geschafft werden, die Grundfesten der modernen Zivilisation zu erschüttern, indem die Entwicklung dieser Zivilisation in deren Uranfängen beeinflußt wird?

„Fähigkeiten unbekannt" ist zweifellos ein UTO-Krim der internationalen Spitzenklasse. Ein Mann riskiert sein Leben und ein anderer Mann verliert.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Ein sehr unschön gekürzter ZBV-Roman, die Stimmung und die Angst vor einer Zeitkorrektur kommt hier überhaupt nicht rüber. Dies ist in den überarbeiteten Versionen aus den 80ern deutlich anders, da kann man noch richtig mitfiebern. Aber auch gekürzt bleibt es spannend, KHS führt hier die Zeitmaschinen ein, die später noch eine prominente Rolle spielen sollen. Aber es ist nur ein Interludium vor dem ersten Höhepunkt der ZBV-Serie.

Dienstag, 19. November 2013

TERRA SF inside - Prä-Schwarzenegger-Ära

Bodybuilding hat nicht mit Big Arnie angefangen. Hier, im Innern von Heft 135, preist Charles Atlas alias Angelo Siciliano seine Bodybuilding-Therapie an. Ohne weiteren Kommentar.

TERRA SF 173 - Jack Vance : Magarak - Planet der Hölle

Jack Vance : Magarak - Planet der Hölle (Slaves of the Klau)
Terra SF 173, 19.05.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe als "Planet of the Damned" in Space Stories 1952
Titelbild : Karl Stephan

Roy Barch ist einer der zwei Erdenmenschen, die beim lekthwanischen Kommissar für Handel als Diener angestellt sind. Die Lekthwaner kamer aus dem System Syl. Mit ihrer alten, hochentwickelten Kultur und ihrer Wundertechnik fühlen sie sich den Menschen Terras unendlich überlegen, und das ist der Grund, warum Roy Barch die Fremden nicht mag, obwohl sie durch ihre wohlwollende Hilfe den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt auf der Erde in ungeahnter Weise beschleunigen.

Aber die mächtigen Lekthwaner haben einen ebenso mächtigen, in seiner Kriegslüsternheit und Grausamkeit furchtbaren Feind - die Klau, welche drei Planeten bewohnen und über 42 Welten herrschen. Das Schicksal will es, daß Roy Barch den Klau in die Hände fällt, als eines ihrer Schiffe die Erde entdeckt, und mit Roy wird auch Komeitk in die Sklaverei entführt - Komeitk, die schöne und gebildete Tochter seines lekthwanischen Herrn.

In den Augen des fremden Mädchens ist Roy Barch wie alle Erdenmenschen ein Barbar. Doch in der Gefangenschaft muß Komeitk erkennen, daß ihr Hochmut ungerechtfertigt ist. Unter den Gefangenen der verschiedensten Rassen ist Roy der einzige, der sich nicht stumpfsinnig in sein Schicksal ergibt, sondern auf Flucht sinnt und der scheinbaren Aussichtslosigkeit zum Trotz die Freiheit erkämpft. Mit unerhörter Kühnheit vollbringt er Taten, die ein mächtiges Reich erschüttern und das Fanal zu einem gewaltigen Freiheitskampf sind.
Klappentext des WIDUKIND-Leihbuchs

Ein farbenfroher Jack-Vance-Roman. Zwar eine klassische Abenteuergeschichte, doch in den Details den meisten seiner Zeitgenossen weit überlegen. Insbesondere das Zwischenmenschliche beherrscht Vance, Held und Heldin reiten zwar zusammen in den Sonnenuntergang, aber es ist keine einfache bonbonfarbene Zukunft, der sie entgegengehen.

John Holbrook Vance (1916-2013) ist einer der großen amerikanischen SF-Autoren. Seine Romane sind sehr unterschiedlich, was bei einer Schriftstellerkarriere, die sich über ein halbes Jahrhundert hinzog, nicht wirklich verwunderlich ist. Während seine ersten Romane, zu denen auch "Slaves of the Klau" gehört, noch relativ einfache Abenteuerromane sind, steigert er sich in späteren Jahren zu Romanen, in denen kulturelle, soziale und politische Konflikte die Hauptrolle spielen. Ich möchte insbesondere auf den "Dying Earth"-Zyklus hinweisen, der aufgrund seiner Stimmung eine meiner Meinung nach einzigartige Qualität enthält.

Etwa ab hier nimmt die TERRA-Serie Fahrt auf und steigert sich qualitativ erheblichst. Neben den bekannten deutschen Autoren werden jetzt vermehrt angloamerikanische Autoren veröffentlicht. Die Redaktion bewies hier ein ausnehmend gutes Gespür für große SF, in den TERRA-Reihen werden jetzt die Autoren einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht, die Jahrzehnte später als Großmeister der SF angesehen werden. Für mich, Jahrgang 1960, zählen die Romane etwa ab hier zu meinen ersten SF-Erfahrungen, die mich (neben einem der großen Perry-Rhodan-Taschenbüchern) für das Genre begeistert haben.

Montag, 18. November 2013

TERRA SF inside - Möbelkultur 1960

Auf der Rückseite von TERRA 134 ist eine Anzeige des Möbelhauses Arzberger. Der Stil von 1960 hatte was - und zwar das nackte Grauen. Wenn ich mir die Cocktailsessel oben links ansehe, spüre ich fast den unbequemen, kratzigen Bezug. *schauder!*


Allerdings ist diese Anzeige noch aus einem anderem Grund interessant. Arzberger war das erste und später auch das größte Möbelversandhaus Europas. Etwas über die Geschichte findet man hier.

TERRA SF 169 - Stan Weldon : Spuren im Weltall


Stan Weldon : Spuren im Weltall
Terra SF 169, 28.04.1961
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Stan Weldon, der Verfasser des vorliegenden TERRA-Bandes, ist ein Neuling, der es immerhin verstanden hat, mit SPUREN IM ALL auf Anhieb eine spannende und abenteuerliche Space Opera zu schreiben.

Die Story dieses Romans ist, kurz gesagt, folgende: Alger Thorsten, ein Raumkapitän von Format, erhält den Auftrag, mit dem neuen Raumkreuzer "Rigel" den geheimnisvollen Mutterplaneten der galaktischen Menschheit zu suchen.

Doch schon die erste Transition führt zur Katastrophe. denn die Rigel materialisiert in der Nähe einer Sonne, die zur Nova geworden ist. Ein Notsprung befördert das havarierte Schiff in eine unbekannte Gegend der Galaxis — und damit beginnen die Abenteuer der Rigelbesatzung, die von Sonnensystem zu Sonnensystem irrt, um den Rückweg zu finden ...
Einführung von Günter M. Schelwokat


Ein One-Hit-Wonder, nach diesem Roman hat man von Stan Weldon nie wieder etwas gehört. Der Roman ist dabei gar nicht so schlecht, wenn er auch deutlich erkennbar ein Kind seiner Zeit ist. Die handelnden Personen werden ziemlich steif, fast schon hölzern dargestellt, ihre Interaktionen sind deutlich aus den 50ern. Dabei ist der Plot relativ interessant, es geht mehr um "Space, the final frontier" als um Raumschlachten. Die wissenschaftliche Denke wird hier dem primitiven Säbelrasseln als deutlich überlegen dargestellt. Insofern ist "Spuren im Weltall" ein schönes Zeugnis des Friedenswillens der neuen Generation der BRD.

Sonntag, 17. November 2013

TERRA SF 168 - K.H. Scheer : Rak-1212 überfällig


Alexej Turbojew : Rak-1212 überfällig
Terra SF 168, 21.04.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Titelbild : Johnny Bruck


Die Nationen der Erde liegen noch im harten Wettstreit um die Eroberung des Raumes, als das Versuchsschiff "L-1212" zur Venus startet. Zwei Männer sind an Bord der 'bemannten Raumsonde' und zwei Männer sterben in ihren engen Andruckbehältern. Ein Wrack umrast auf weiter Kreisbahn die Venus und ein Jahrhundert vergeht.

Stephan Alexandrowitsch Woronskij findet sich in einem neuen Körper mit kristalliner Zell- und Gewebestruktur wieder. Ein Mann stirbt ein zweites Mal unter dem fauchenden Schuß einer venusischen Ventrit-Waffe. Atotherm-Strahlkanonen beginnen in robotgesteuerten Raumschiffen zu arbeiten und damit erhält Woronskij den Auftrag, dessen Erfüllung zum Fortbestand der Menschheit unerläßlich ist.

Ein nichtirdischer Materie-Transmitter jagt seinen entmaterialisierten Körper zur Erde. Ein Sektenprediger hält viel von öffentlich verdammten Strahlwaffen, und unirdische Machthaber erteilen ihre Anweisungen.

Damit beginnt eine Handlung von solcher Darstellungskraft, turbulenter Wucht und hervorragender Beweisführung, daß die Lektüre dieses Romans zu einem überzeugenden Genuß wird.

Ein Meister der internationalen SF-Literatur erzählt, schildert und begründet in einmaliger Form. Eine neue Welt eröffnet sich. Sozialpsychologische Daten, Charaktere und detaillierte Einzelschilderungen verknüpfen sich mit derart erregenden Ereignissen, daß es für einen jeden Leser unmöglich sein wird, den vorliegenden Roman frühzeitig aus der Hand zu legen.

Woronskij erfüllt seine Aufgabe bis zur bitteren Konsequenz. Ein Mann vegeht in tiefster Not, die ihm schließlich das wahre Dasein bringt.
Klappentext des ILTIS-Leihbuchs

Als "Alexej Turbojew" veröffentlichte Karl-Herbert Scheer im Iltis-Verlag drei Leihbücher : "Antares II" (1958), "Welt ohne Ende" (1959) und "Rak-1212 überfällig". Alle drei wurden bei TERRA in gekürzter Form abgedruckt (Heftnummern 69, 168 und 189), komplett und neu überarbeitet dann zuletzt Ende der 70er in den UTOPIA-Taschenbüchern final herausgegeben. In allen drei Romanen versucht sich Scheer an einem russischem Standpunkt, effektiv nimmt er aber beispielsweise hier nur Pawel Chekov vorweg. Das hat schon seinen Charme, ich konnte mich an vielen Stellen eines gewissen Amusements nicht enthalten. Scheer dreht hier die westlichen, angloamerikanischen Klischees um und zeigt auf, wie absurd sie eigentlich sind. Allerdings ist das nur ein Nebeneffekt des Romans. Der Fokus liegt auf dem Mißtrauen zwischen Aliens und Menschen, ein Mißtrauen, daß durch Propaganda insbesondere der von der Erde auf die Venus vertriebenen menschlichen Widerstandskämpfer noch geschürt wird. Woronskij, durch medizinische "Behandlungen" nicht mehr wirklich menschlich aussehend, wird von den Widerstandskämpfern als Ding, als Waffe, als entbehrlich angesehen, und am Ende stellen sich nicht die Außerirdischen als Monstren dar. KHS schreibt hier einmal mehr wider den Zeitgeist, der Roman ist auch heute noch (oder vielleicht : wieder) lesenswert.

Countdown : X - 140

Samstag, 16. November 2013

TERRA SF 167 - Lester del Rey : Der rätselhafte Planet X


Kenneth Wright (=Lester del Rey) : Der rätselhafte Planet X (The mysterious planet)
Terra SF 167, 14.04.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1954
Aus dem Amerikanischen von Werner Gronwald
Titelbild : Johnny Bruck


Gibt es andere bewohnte Welten? Als weit jenseits der Umlaufbahn des Neptun ein unbekannter Planet entdeckt wird, gibt seine seltsame Bahn der Wissenschaft Rätsel auf. Das Interesse an dieser Erscheinung wandelt sich in großes Entsetzen, als sich die Welt plötzlich von überlegenen Mächten aus dem Weltall bedroht sieht.

Seit einigen Jahren meldet die Weltpresse alarmierend das Auftauchen geheimnisvoller Flugkörper über der Erde. Aus den (sorgfältig geprüften) Berichten zuverlässiger Beobachter scheint hervorzugehen, daß es sich dabei nicht um Gebilde einer übersteigerten Phantasie handeln kann - oder etwa um noch unerforschte Naturphänomene - sondern daß zumindest in einigen Fällen tatsächlich fliegende Objekte beobachtet wurden, die von intelligenzbegabten Wesen gesteuert oder ferngelenkt sein müssen.

Wenn das aber der Fall ist, dann wird man zu der Schlußfolgerung gezwungen, daß diese Flugmaschinen nicht irdischen Ursprungs sein können, weil ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit mit den uns bisher bekannten Antriebskräften nicht erzeugt werden könnten. Sind also wirklich die Augen geheimnisvoller Besucher aus dem Weltraum auf unseren Planeten gerichtet? Steht uns vielleicht eine Invasion bevor, deren Ausmaß alle irdischen Differenzen und Konflikte zur absoluten Bedeutungslosigkeit verurteilen würde?

Die Wissenschaft hält es schon seit langem (für möglich oder sogar) für wahrscheinlich, daß es auf einer Reihe von Planeten fremder Sonnensysteme - irgendwo im Weltraum - höherentwickelte Wesen als auf der Erde geben könnte. Es sei deshalb dem menschlichen Geist erlaubt, den Faden solcher Möglichkeiten weiterzuspinnen (und abenteuerliche Utopien zu erdenken) - wie es auch in diesem Roman geschieht:

Die hochzivilisierten Menschen der Zukunft, die schon mehrere Planeten des Sonnensystems besiedelt und diese Welten zu einem Planetenbund mit einer gigantischen Weltraumflotte zusammengefaßt haben - diese Menschheit gerät in eine Panik, als die Gerüchte vom Auftauchen eines rätselhaften Planeten durch das Erscheinen fremder Raumschiffe bestätigt werden, deren Schnelligkeit und Bewaffnung alles übertreffen, was menschlicher Erfindergeist bisher geschaffen hat.

Ein Problem - so abwegig es noch vor einigen Jahren erscheinen mochte - ist plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Annäherung geheimnisvoller Flugkörper? Invasion von einem fremden Planeten? Vielleicht sind das Geschehnisse, die schon in absehbarer Zeit die Menschheit in Atem halten und vor Probleme stellen werden, die sie heute noch skeptisch von sich weist.
Klappentext des AWA-Leihbuchs, 1. Auflage

Ein ganz hervorragendes Jugendbuch von Lester del Rey. Ihm gelingt es, die Jungen als kindlich darzustellen, ohne auf ein Hanni-und-Nanni-Niveau abzusinken. Und so kann del Rey den erwachsenen Lesern einige Denkanstösse als Naivität der Jugend rüberbringen, ohne unglaubhaft zu werden. Auch wendet er sich hier energisch gegen das damalige Säbelrasseln der Regierungen und proklamiert eine friedliche Koexistenz von West- und Ostblock. Leider gab es damals nicht genügend solcher Stimmen, sonst hätten wir die Perestroika vielleicht schon Jahrzehnte früher erlebt.

Freitag, 15. November 2013

TERRA SF 164 - Kurt Mahr : 2 x Professor Manstein


Kurt Mahr : 2 x Professor Manstein
Terra SF 164, 24.03.1961
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Professor Manstein, der Held des Romans, erlebt einen "Niveaudurchgang", das heißt, er gelangt auf eine Parallelwelt, die der unsrigen zu 99,9 % gleicht.
So gering sich auch dieser zehnte Teil eines Prozentes ausnehmen mag, er ist entscheidend nicht nur für Mansteins Schicksal, sondern auch für das Schicksal der gesamten Menschheit.
Klappentext
A scientist from our world is transported to another to fight an alien invasion.
lakonische Kurzzusammenfassung auf uchronia.net

Ein früher deutscher Alternate History-Roman, in dem Mahr zeigt, daß er auch Nicht-Dilatationsflug-SF beherrscht. Sehr interessant dargestellt, Mahr vermeidet Gimmicks'n Gadgets und schildert den eigentlichen Übergang recht unaufgeregt. Auch in der Folge konzentriert er sich auf die kleinen Differenzen der beiden Parallelwelten, so etwa die Ampelfarbe. Ich hatte beim Lesen so ein bißchen das Gefühl, daß die Invasion der Außerirdischen nur dem Leser geschuldet ist, meinem Empfinden nach reichte Mahr das reine Gedankenexperiment eigentlich vollkommen aus.

Countdown : X-168

Donnerstag, 14. November 2013

TERRA SF inside - HEYNE-Werbung (1)

Auch bei Heyne fing die SF an, eine Rolle innerhalb ihres Taschenbuchprogramms zu spielen. Nach den Triffids wurde auch Richard Matheson mit "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" verlegt. Und kräftig für die Taschenbücher Werbung gemacht. Noch innerhalb der Allgemeinen Reihe sieht man hier den Beginn der HEYNE SF&F-Taschenbuchreihe im Spiegel der Werbung.

TERRA 129 vom 29.07.1960 - Werbung für Heyne-Taschenbücher

TERRA SF 163 - Jonathan Burke : Hotel Cosmos


Jonathan Burke : Hotel Cosmos (Hotel Cosmos)
Terra SF 163, 17.03.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe 1954
Aus dem Englischem von Rainer Eisfeld
Titelbild : Johnny Bruck


Ein Roman, der den Leser in ein Universum von morgen versetzt, in dem sich fremde Rassen untereinandermischen und ein Hotel sich auf alle Arten von Besuchern einstellen muß. HOTEL COSMOS steht auf einem Planeten an einer der großen Raumrouten, wo sich Bewohner vieler Sonnensysteme treffen. Auf diesem Planeten liegt aber auch eine Strafkolonie, und als ein Uranier aus ihr entflieht, besteht für die Gäste aller Anlaß zur Unruhe.

Denn ein Uranier kann die Gestalt jedes bekannten Wesens annehmen, und mehr noch, er kann sie wirklich s e i n - mit ihren Eigenheiten, ihren Gefühlen, ihren Gewohnheiten. In jedem kann sich der Geflohene verbergen, jeder steht unter Verdacht. Und für Harrison vom Interplanetaren Amt für Nachforschungen kommt noch hinzu, daß ein persönliches Problem auf ihn wartet. Aber irgendwie müssen die Gäste schließlich beweisen, daß sie noch ihr Selbst sind. Und so beginnen sie zu erzählen . . .

Mit der Kunst des wahren Romanciers versteht es Burke, eine Reihe in Raum und Zeit entfernter Geschehnisse zu verbinden, ohne episodenhaft zu wirken. Dabei bricht mehrfach seine Neigung zum Unheimlichen, Unerklärlichen, Monströsen durch. Unter Hinzunahme der Spannung, die eine kriminalistisch geladene Handlung von selbst erzeugt, versteht es Burke, den Leser restlos in seinen Bann zu schlagen, ihn mitzureißen in den Wirbel der Geschehnisse, die sich unerwartet im HOTEL COSMOS abspielen ...
Klappentext des WIDUKIND-Leihbuchs

Ein typischer Kurzgeschichten-Roman dieser Zeit, ganz witzig geschrieben. John Burke (1922-2011) war ein englischer Autor, der zu seiner Zeit (etwa von Anfang der 50er bis Ende der 80er) mehrere hier in Deutschland unbekannte und auch meiner Meinung nach nicht allzu wichtige Stories und Romane veröffentlicht hat. Am bekanntesten dürfte er hierzulande für seine unter dem Pseudonym Robert Miall geschriebenen Filmromane zur Fernsehserie "UFO" geworden sein.

Mittwoch, 13. November 2013

TERRA SF inside - Wettbewerb "TERRA lacht"

In Heft 128 vom 22.07.1960 war auf der LKS ein Aufruf für einen neuen Wettbewerb. Die Leser sollten SF-Witze einschicken. Wie textete ein anderer Autor doch so schön : "Das Grauen kommt auf leisen Sohlen" ...

LKS TERRA 128

TERRA SF 161 - K.H. Scheer : Pronto 1318


Karl Herbert Scheer : Pronto 1318
Terra SF 161, 03.03.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Karl Stephan


Sie wurden "Reagenzaffen", "Mischmasch" und "Flottenschädlinge" genannt, weil sie bereit waren, ihr kümmerliches Leben für einen Krieg zu opfern, der im Rahmen der galaktischen Kräfte sinnvoll erschien, aber sinnlos geworden war.

Der Gegner ist unbekannt, hartnäckig und von unglaublicher Fruchtbarkeit. Nachdem mehr als 18 Milliarden Männer aus der Föderation der irdischen Kolonialplaneten gefallen sind, geht man dazu über, künstliche Gebilde zu züchten und ihnen den amtlichen Namen "Bios" zu verleihen. Diese Ersatzstreitkräfte in organischer Form beginnen in dem Augenblick den Menschen zu überflügeln, als Nummer 1318 aus der intellektuellen Serie der Prontos in der Hypnose-Schulungsmaschine erwacht.

Flottenoffiziere empören sich, Haß und Mißgunst brandet auf. Die soziologischen und menschlichen Probleme in einer Welt der fernen Zukunft werden hochrasant, psychologisch eindrucksvoll und in der logischen Gesamtfundierung so großartig geschildert, daß sich der Roman "Pronto 1318" von selbst zu einem hervorstechenden Werk modernster Science-Fiction-Literatur erhebt.

Scheer lebt mit. Niemals schildert er das Wesen Pronto 1318 - er ist es selbst.

Planeten vergehen im Glutorkan detonierender Kerngeschosse. Flotten werden zerschlagen, und Zuchtlabors arbeiten auf Hochtouren, um den Menschenersatz zu schaffen. Der Kampf bildet nur die Nebenhandlung. Dominierend sind die menschlichen Probleme eines Mannes, der eigentlich noch ein Säugling sein müßte und der dennoch als Kanonenschütze zum Einsatz kommt. Seine besonderen Gaben befähigen ihn schließlich dazu, den Frieden mit dem bisher unbekannten Gegner zu erzwingen und die Menschheit zu demütigen. Man nannte ihn einen Halbaffen, und doch schuf er die Vorbedingungen zum Frieden.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Als Einstieg ins Scheer-Universum ist "Pronto 1318" einer der späten Meilensteine, der unbedingt angeflogen werden muß.
Thomas Harbach in "Actionfaktor unbegrenzt", dem viertem Band der TCE-Serie

Ich kann Thomas Harbach hier nur zustimmen. Der gesamte Roman ist ein energisches Pamphlet gegen Rassismus. Selten wurde von einem deutschen Autor zu dieser Zeit derart deutlich die Gleichberechtigung von Weißen, Negern und Asiaten (um gleichzeitig drei heutzutage politisch absolut unkorrekte Begriffe zu bringen) proklamiert. KHS sagt deutlich, was er von Rassismus und Rassisten hält. Und hat mit dieser seiner Meinung jahrzehntelang SF-Fans geprägt. Auch in der verkürzten Form ist "Pronto 1318" immer noch ein gewichtiges Werk, das seinesgleichen sucht. Und es wundert mich nicht, daß aktuell, bei einer auf diese Werte einschwenkenden Perry-Rhodan-Serie, viele Uraltleser wie ich plötzlich wieder die Erstauflage lesen. Wir sind mit diesen Werten aufgewachsen, unsere ersten Romane waren philosophische Schwergewichte wie "Pronto 1318". Wenn jetzt solche Werte wieder von "unserer" Serie propagiert werden, dann lesen wir sie auch wieder. Und zwar genauso begierig wie vor 40 Jahren.

Dienstag, 12. November 2013

TERRA SF 160 - Robert Silverberg : Muß Lurion sterben ?


Robert Silverberg : Muß Lurion sterben ? (The Planet Killers)
Terra SF 160, 24.02.1961
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1957
Aus dem Amerikanischem von Annemarie Wigge
Titelbild : Johnny Bruck


MUSS LURION STERBEN? ist die Frage. die der Autor in dem vorliegenden Roman aufwirft. Dies ist auch die Frage, die Roy Gardner, Agent des irdischen Sicherheitsdienstes, sich stellt, als sein Chef ihm den Auftrag erteilt, den Planeten Lurion zu zerstören, da sonst die Lurioni in spätestens 67 Jahren die Erde und ihre Menschheit vernichten würden.

Wenigstens ist dies die Schlußfolgerung, zu der das "unfehlbare" Elektronengehirn nach der Sichtung aller vorhandenen Daten gelangt. Doch ist Roy nicht gewillt, den Spruch des Elektronengehirns als unabwendbare Entscheidung über Tod oder Leben vieler Millionen Intelligenzen zu akzeptieren...

So, das genügt als Einführung zu diesem Roman, dessen Erscheinen in TERRA gewiß ein positives Echo unter unseren Freunden hervorrufen wird.
aus dem Vorwort von Günter M. Schelwokat

Das vollständige Vorwort inklusive der Vorstellung des Newcomers (!) Silverberg ist aus heutiger Sicht derart amüsant, daß ich es gescannt habe, siehe unten. Der Roman selber ist zwar eher in den Bereich SF-Action einzuordnen, nimmt aber mit seiner Skepsis gegenüber Computern viel der späteren Romane vorweg. Ich fand ihn - trotz seines Alters - immer noch lesenswert.

Dies ist übrigens die einzige Ausgabe dieses Silverberg-Romans in deutscher Sprache. Man sollte eigentlich denken, daß von dem Großmeister der SF in späteren Jahren alles nochmals in angemessener Form neu herausgegeben wurde, aber dem ist mitnichten so. Insbesondere die Romane, die in den 60ern als Heft bei TERRA oder UTOPIA veröffentlicht wurden, scheinen im deutschen Sprachraum bis zu einem gewissem Grad verschollen zu sein. Meines Wissens ist Silverberg auch nicht der einzige (angloamerikanische) Autor, bei dem es einiges dieser Art aufzuarbeiten gilt. Ich bin einmal gespannt, welcher Kleinverlag sich hier profilieren wird.

LKS aus Heft 160 mit der Vorstellung des "jungen Mannes" Robert Silverberg

Montag, 11. November 2013

TERRA SF 159 - Jay Grams : Planet der Finsternis


Jay Grams : Planet der Finsternis
Terra SF 159, 17.02.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Titelbild : Johnny Bruck


Pearcy Jackson und Kennet Wilson werden vom Entsetzen geschüttelt, als in der Eiswüste des Pluto ihr Kamerad Jonny vor ihren Augen auf mysteriöse Weise entführt wird. Von einem Lichtstrahl gepackt, steigt er in die Höhe und verschwindet. Wenig später ereilt Pearcy Jackson das gleiche Schicksal, und nur Kenneth Wilson gelingt es, die Station zu erreichen.

Noch wissen die Männer der Pluto-Station nicht die unheimliche Kraft zu deuten, der augenscheinlich ihre beiden Kameraden zum Opfer gefallen sind. Aber sie ahnen schon die Existenz fremder Intelligenzen. Diese Ahnung wird zur Gewißheit, als eine weitere, mit Raupenfahrzeugen und Robots unternommene Expedition von gespenstischen Wesen überfallen wird.

Das alles aber ist nur der Beginn einer welterschütternden Auseinandersetzung, während derer über Pluto Kampfraumer in gewaltigen Energiequellen einander vernichten und Jean Meloir, ein Besatzungsmitglied der Pluto-Station, als erster Mensch den Planeten der Finsternis betritt ...
Klappentext des BEWIN-Leihbuchs

Wie man am Klappentext deutlich merkt, geht es hier um schlichtes Geballer. Die guten Außerirdischen gegen die bösen Außerirdischen und die Menschen mittendrin. Wenn auch die technisch-wissenschaftlichen Ideen hier nicht uninteressant sind, so ist die Geschichte insgesamt doch ziemlich eindimensional. Nichts was man lesen muß ...

... als Dan Shocker-Fan sollte man die Romane von Jay Grams allerdings kennen. Und da finde ich es doch interessant, daß diese, in den 60ern veröffentlichten Romane, bisher keine Neuauflage erfahren haben. Dagegen wurden die klassischen SF-Autoren, die bei diesem Genre dabeigeblieben sind, vielfach auch später, in den 80ern und 90ern neu veröffentlicht. Haben wir hier eine echte Lücke ? Denn soo schlecht sind die Anfänge von Jürgen Grasmück wirklich nicht, da habe ich im Rahmen der TERRA-Hefte deutlich suboptimalere Sachen gelesen.

Autorenportrait Jay Grams auf der Rückseite von TERRA 159

Sonntag, 10. November 2013

TERRA SF 158 - Bryan Berry : Tödliche Grenze im All


Bryan Berry : Tödliche Grenze im All (And the Stars remain)
Terra SF 158, 10.02.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1955
Originalausgabe 1952
Aus dem Englischem von Heinz Kotthaus
Titelbild : Johnny Bruck


Es war Waring, dem Starreporter des "Newscreen", sofort klar, daß etwas außergewöhnliches passiert sein mußte, denn sonst würde ihn sein Chef niemals mitten in der Nacht zu sich rufen. Und es war wirklich etwas geschehen, ein Ereignis war eingetreten, das Waring sein größtes und erregendstes Erlebnis bringen sollte.

Der Raumschiffkapitän van Carsberg hatte irgendwo im Weltall Bruchstücke eines Raumschiffes gefunden, das vor einigen Jahren mittels eines Supertreibstoffes startete, um aus unserem Sonnensystem hinauszustoßen, seit der Zeit aber spurlos verschwunden war.

Waring bekommt den Auftrag, mit den Wrackteilen heimlich zum Mars zu fliegen, um diese mit dem ZEITHIRN untersuchen zu lassen.

So erlebt der Leser mit Waring die Reise des verschollenen Raumschiffes, ist mit unter der Besatzung und doch völlig unbeteiligt, durchlebt Ängste und Wahn und landet in der vierten Dimension. Der Leser wird ebenso entsetzt sein wie Waring, wenn er von der Existenz der PLANER erfährt, jener Roboter der vierten Dimension, die über das Weltall wachen.

Jeder Leser, der gewillt ist, anders denken zu lernen als Schule und herkömmliches Wissen es einst lehrten, wird sich mit diesem Roman nicht nur unterhalten und von ihm gefesselt sein, sondern sich auch einen neuen Standpunkt in menschheitsbewegenden Fragen erobern.
Klappentext des RIEDEL-Leihbuchs

Die demokratische Idee ist noch nicht in jedermanns Kopf eingedrungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es immer noch Leute, die an Diktaturen glaubten und einer Fremdbestimmung der Menschheit durch Weise Wesen positiv gegenüberstanden. Daß dies kein deutsches Phänomen war, sieht man sehr schön an diesem und anderen angloamerikanischen Romanen der Nachkriegszeit. Wenn man derartige Romane liest, wundert man sich nicht mehr über die heftige Revolte gegen dieses Establishment, die 1968 begann.

Samstag, 9. November 2013

TERRA SF 157 - Kurt Mahr : Die Welt des Ursprungs


Kurt Mahr : Die Welt des Ursprungs
Terra SF 157, 03.02.1961
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Raumkapitän Kris Tembraker, der nach langer Abwesenheit zum Silverglass, seinem Heimatplaneten, zurückkehrt, findet dort große Veränderungen vor, die die zwangsläufige Folge einer Auseinandersetzung mit den kriegerischen Nachbarsystemen sind. Kris erhält sofort bei seiner Rückkehr den Auftrag, das entlegene Sonnensystem D-232 anzufliegen, um festzustellen, was es mit der dort beobachteten Lichtexplosion auf sich habe, und ob sich das Prinzip, auf dem die Explosion beruht, nicht als Waffe einsetzen.

Die Entdeckungen, die Kris am Zielort macht, sind so überwältigend, daß der Schluß naheliegt, der dritte Planet dieses Systems sei die sagenhafte WELT DES URSPRUNGS der Menschheit.
Klappentext

Langweilig. Im Gegensatz zu den anderen Mahr-Heften ist das hier ein echter Flop. Weder wird das Geheimnis der Welt des Ursprungs auch nur annähernd interessant dargestellt, noch wird eine irgendwie interessante Auflösung geboten. Ein echter Ausreißer unter den bisherigen Romanen Kurt Mahrs. Könnte daran liegen, daß Kurt Mahr zusammen mit Darlton, Scheer und Shols zum damaligen Zeitpunkt an einem anderem Projekt intensiv am Arbeiten war ...

Freitag, 8. November 2013

TERRA SF 155 - K.H. Scheer : Zutritt verboten


Karl Herbert Scheer : Zutritt verboten
ZBV 11
Terra SF 155, 20.01.1961
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Karl Stephan


Ein fünffacher Mörder mit seltsamen Komplexen muß nicht unbedingt in der Hinrichtungskammer enden, vorausgesetzt, sein Leben wird von der Geheimen-Wissenschaftlichen Abwehr angefordert.

Es geschieht, und Torp Lowinski erlebt das Grauen in der Form lichtschneller Impulse, die schließlich seine individuelle Persönlichkeit auslöschen. Zwei ZBV-Agenten der GWA starren ausdruckslos auf die hauchdünnen Metallnetze, die erwiesenermaßen keinen Schutz versprechen. Sie werden sie trotzdem tragen, und von da an beginnt für Major Thor Konnat die quälende Ungewißheit. Der russische Geheimdienst schaltet sich ein in das Kräftespiel der vereinigten Erd-Nationen. Zwei GWA-Schatten erfahren in einem nordsibrischen Kommandobunker erschreckende Tatsachen, die schließlich in dem Monstertum des Atomzeitalters ihre Krönung finden. Irgendwo auf dem Mond gibt es eine Kolonie erbverseuchter Wesen. Nur die Spitzen der Regierungen sind darüber informiert - und noch eine Macht, deren Streben vom fernen Mars bis zur Erde reicht. Konnat startet mit einem Monsterschiff. Eingereiht in die Klasse der "positiven Erbgeschädigten", erreicht er Luna, wo ihn bereits der Partikelschrecken erwartet. Er weiß, daß seine Aufgabe nur über Umwege gelöst werden kann. So beginnt die Revolte der Mutanten unter der Führung eines GWA-Schatten, der in Staatspräsidenten Ungeheuer und in verformten Lebewesen Menschen erkennt.

Das Ziel ist der Mars - doch dort gilt ein ungeschriebenes Gesetz. "Zutritt verboten", nennt es sich. Monde entpuppen sich als Raumstationen. Artenfremde Intelligenzwesen starten teuflische Versuche mit den Nachkömmlingen genetisch geschädigter Menschen. Tödliche Energiewaffen erweisen sich letztlich als einfach, nachdem ihre Funktion annähernd erkannt werden konnte.

Es geht um die Macht im nahen Sonnensystem, nur erscheint es schwierig, unbegreifliche Kräfte auszuschalten und das zu verhindern, was beunruhigte Geheimdienstleute seit Monaten befürchten.

Konnat geht in einer Aufgabe auf, die nicht nur sein Können beansprucht. Er muß das aufgeben, was er als höchste Gabe betrachtet, nämlich sein Menschtum.

"Zutritt verboten" ist ein ZBV-Roman der absoluten Spitzenklasse. Die harte, klare Sprache des Autors verschleiert keine Details. Der Roman drückt das aus, was in einigen Jahrzehnten durchaus eintreten kann. Die Erben der Hölle erweisen sich als nutzbringend, auch wenn sie keine Menschen mehr sind.

Dieser neueste Scheer-Roman aus dem Balowa-Verlag wird Sie von der ersten bis zur letzten Seile faszinieren.
Klappentext BALOWA-Leihbuch

Die ZBV-Geschichte geht weiter, hier sind wir beim Kampf gegen die Deneber. Durch die Kürzungen geht einiges vom Stimmungsbild verloren, aber Scheers ZBV-Romane sind auch in der Kurzform ein Genuß. Auffallend ist bei diesem Roman das Anschreiben gegen den Zeitgeist. Daß "in Staatspräsidenten Ungeheuer und in verformten Lebewesen Menschen" erkannt werden, ist Anfang der 60er immer noch revolutionär, im gesellschaftlichen Konsens bestimmt das Aussehen immer noch den dahinterstehenden Menschen. Die Denke, die für uns heute normal und selbstverständlich ist, hat in diesen Romanen ihre Wurzeln.

Donnerstag, 7. November 2013

TERRA SF 153 - Robert Moore Williams : Unter Gehirnkontrolle


Robert Moore Williams : Unter Gehirnkontrolle (Conquest of the Space Sea)
Terra SF 153, 06.01.1961
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1955
Aus dem Amerikanischen von Hans-Rüdiger Leberecht
Titelbild : Johnny Bruck


Die meisten Autoren haben bestimmte Spezialgebiete und Themen, derer sie sich mit Vorliebe annehmen. Jedem Leser, der etwa drei oder mehr Romane eines Autors kennt, dürfte dies bereits aufgefallen sein. Der Amerikaner Robert Moore Williams, der Autor des vorliegenden TERRA-Bandes, bildet keine Ausnahme. Sein Anliegen ist es, die Weiterentwicklung der geistigen — sprich: parapsychischen — Fähigkeiten des Menschen zu schildern. In HOMO SAPIENS ZU VERKAUFEN kam dies ganz stark zum Ausdruck, während die parapsychischen Elemente in UNTER GEHIRNKONTROLLE Eigenschaften einer fremden Rasse sind, die versucht, die Menschheit daran zu hindern, das heimatliche Sol-System zu verlassen und zu den Sternen vorzustoßen.

Doch die Menschen des Pluto-Stützpunktes sind nicht gewillt, auf die Eroberung des „Weltenmeeres"" — wie sie den Raum außerhalb ihres Systems bezeichnen — zu verzichten, und X-81, ein neuartiger Roboter, der auf dem Pluto getestet wird, erweist sich als treuer Helfer bei diesem Vorhaben.
Vorwort von Günter M. Schelwokat

Obwohl von 1955 glaubt man doch, eine wesentlich ältere Story vor sich zu haben. Kitschig, pathethisch, In ihrer Humanozentrik am Rande des Rassistischen, ist dieses Heft nicht wirklich weiterzuempfehlen.

Robert Moore Williams lebte von 1907 bis 1977, seine erste Geschichte wurde 1934 veröffentlicht. Seine Geschichten waren selten originell, als Vielschreiber war er aber einer der gesuchtesten Autoren für "typische" Science Fiction. Viele seiner Geschichten und Romane sind über das Projekt Gutenberg erhältlich, wer sich für Moore interessiert, sollte dort einmal nachsehen.

Robert Moore Williams in der SFE