H. G. Ewers : Die Gruft des Sternfahrers
Terra SF 411, 16.07.1965
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck
Ein ganz netter Roman. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich behaupten, er wäre von Ewers unter dem Eindruck von "Blade Runner" geschrieben worden. Aber "Do Androids dream of electric Sheep?" kam erst drei Jahre später heraus. Aber hier wie dort geht es auch um die "verschwimmende Grenze zwischen Menschen und Androiden und somit die Frage, was den Menschen zum Menschen macht", wie die deutsche Wikipedia es so treffend formuliert.
Auf dem Planeten Excess geschehen merkwürdige Dinge, die eingeborene Lebensform wird unglaublichen Evolutionsschüben unterworfen. Statt Jahrtausende benötigen die Gamblers nur Monate, um eine neue Zivilisationsstufe zu erreichen. Sidney Mallard, der Entdecker des Systems, findet nach und nach heraus, daß eine Lebensform, die ihre Körperlichkeit verloren hat, dafür verantwortlich ist. Die letzten dieser "Mirrors" wollten sich in evolutionär hochstehenden Wesen neue Körper schaffen und in die Gambler oder vorzugsweise in Menschen überwechseln. Eine Robotflotte der Erde vernichtet diese Parasiten. (Hey, der Roman ist von 1965, da war man mit dem Humanismus noch nicht so weit. Wer genaueres wissen möchte, dem seien alte Jürgen-Roland-Filme empfohlen, an denen man sehr schön den Unterschied von gestern zu Heute festmachen kann.) Am Ende stellt sich heraus, daß Sidney Mallard im Laufe der Geschichte in einen Robotkörper transferiert wurde. Doch er fühlt sich als Mensch, ist ein Mensch und wird auch als Mensch weiterleben.
Die Androiden-Thematik wird also ergänzt um das Thema "kybernetischer Mensch", das später in sehr ähnlicher Form als Sinclair Marout Kennon in der ATLAN-Serie wieder auftaucht. Schon interessant, wann und wo einzelne Topoi, der später an anderer Stelle begeistert aufgenommen wurden, das erste Mal auftauchen.
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