Dirk van den Boom : Kaiserkrieger
Atlantis-Verlag 2011-2014
Originalausgaben
Hardcover mit Lesebändchen, ca. 220-240 Seiten, 14,90 €
auch als Paperbacks und eBooks erhältlich
Titelbilder : Timo Kümmel
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs: Der Kleine Kreuzer Saarbrücken bricht aus Wilhelmshaven auf, um seine letzte große Fahrt anzutreten, bevor er außer Dienst gestellt wird. Doch auf der Höhe von Portugal gerät das alte Schiff in ein rätselhaftes Phänomen – und der Kreuzer der kaiserlich-wilhelminischen Kriegsmarine findet sich unversehens im Mittelmeer wieder, gut 1500 Jahre in der Vergangenheit, zu einem historischen Zeitpunkt: wir schreiben das Jahr 378, den Anfang des Endes des Weströmischen Reiches, den Beginn der Völkerwanderung…Klappentext Band 1 "Die Ankunft"
Die Mannschaft der Saarbrücken entschließt sich, die Hände nicht in den Schoß zu legen, sondern für sich selbst eine sinnvolle Aufgabe in der Vergangenheit zu finden. Sie waren vorher die Krieger des Kaisers, warum sollten sie es nicht auch hier werden…
Trunken von ihrem Triumph vor Adrianopel setzen die Goten zur Eroberung Ostroms an und bedrohen Thessaloniki. Während die Männer des Kleinen Kreuzers Saarbrücken noch versuchen, ihre Nützlichkeit für das Römische Reich unter Beweis zu stellen, formiert sich der Widerstand gegen die "Zeitenwanderer". Mächtige Kirchenfürsten intrigieren gegen den wachsenden Einfluss der Deutschen, auf der Saarbrücken selbst wird der Keim des Verrats gepflanzt - und nicht nur dort...Klappentext Band 2 "Der Verrat"
Der Sieg über die Goten hat nur scheinbar Frieden in das Römische Reich gebracht. Unruhen und Intrigen drohen das bisher Erreichte zu gefährden. Die Zeitreisenden des Kleinen Kreuzers Saarbrücken müssen nicht nur ein marodes Reich reformieren helfen, sondern auch erste Schritte gegen die Hunnengefahr einleiten. Eine Expedition wird nach Afrika entsandt, um die neuen Ideen im Reich zu verbreiten und die Suche nach profitablen Handelsgütern zu beginnen. Doch die Gegner der neuen Ordnung schlafen nicht und beginnen mit ihren Vorbereitungen, um die alten Verhältnisse wieder herzustellen - und das mit der Hilfe eines Totgeglaubten.Klappentext Band 3 "Der Aufbruch"
Die Zeitenwanderer aus der Zukunft haben kaum im Römischen Imperium Fuß gefasst, da wird auch bereits deutlich, dass ihre Gegner ihre Kräfte gesammelt haben und zum Gegenschlag ausholen. Truppen stehen bereit, Feldzüge werden geplant und Attentate vorbereitet - der Sturm, der sich zusammenbraut, droht, das Reich in seinen Grundfesten zu erschüttern. Alles, was die Zeitreisenden positiv verändern wollten, ist in großer Gefahr. Der umfassende Aufstand gegen alles, wofür Rheinberg und seine Getreuen sich eingesetzt haben, steht unmittelbar bevor.Klappentext Band 4 "Der Aufstand"
Die Zeichen stehen auf Sturm. Das Römische Reich versinkt im Bürgerkrieg - alles, wofür die Zeitreisenden eingetreten sind, scheint sich in einer Orgie der Gewalt aufzulösen. Der Usurpator Maximus gewinnt die Oberhand und die Pläne zum Gegenschlag erweisen sich mehr und mehr als undurchführbar. Der Kleine Kreuzer Saarbrücken, erneut der Heimat beraubt, wird auf eine Odyssee geschickt. Verrat und Intrigen lauern auf dem Weg. Und als eine neue, tödliche Bedrohung das Reich in seinen Grundfesten zu erschüttern droht, bleibt allen Beteiligten nicht viel mehr als die Flucht ...Klappentext Band 5 "Die Flucht"
Verrat, Seuchen, Niederlagen – die Liste der Probleme für die Mannschaft der Saarbrücken ist schier endlos. Jetzt läuft alles auf die Frage hinaus, wer in diesem Konflikt letztendlich die Oberhand behalten wird. Alle Mächte sind in Position, haben ihre Karten ausgespielt und sind zuversichtlich, dass sie den Sieg davontragen werden. Am Ende, das wissen Gegner wie Freunde der Zeitreisenden, wird nur einer übrig bleiben, der sich mit Recht Kaiser nennen darf. Doch bis dahin ist es noch ein langer und sehr blutiger Weg, der manche Überraschung mit sich bringen und viele Leben kosten wird.Klappentext Band 6 "Der Kaiser"
Die sechs verschiedenen Klappentexte habe ich hier ganz bewusst gebracht. Natürlich hätte der von Band 1 prinzipiell ausgereicht, aber gerade an dieser Abfolge erkennt man sehr schön die Ähnlichkeit der "Kaiserkrieger" mit Klassikern wie etwa L. S. de Camps "Lest Darkness Fall" (in der deutschen Erstausgabe übrigens als TERRA-Sonderband erschienen). Hier wie dort stehen intelligente Problemlösungen vor gewaltsamen, macht die Kenntnis der eigenen Geschichte ein Eingreifen in der Vergangenheit erst richtig möglich. Und in beiden Fällen stellt man fest, daß sich der Autor sehr viel Mühe mit der Recherche gegeben hat, was beiden Romanen extrem zugute kommt. Mich persönlich nervt ja bei historischen und pseudohistorischen Romanen nichts mehr, als offensichliche Verstöße gegen die damals existierende Gesellschaft, aber bei Dirk van den Boom spielt sich das auf dem Niveau der Pestart ab, was – mit Verlaub – nur Historiker bemerken dürften. Ich als Normalmensch mit nebenbei erworbenen Geschichtskenntnissen habe das weder bemerkt, noch hat es mich gestört. Im Gegenteil, da hat DiBoo für meinen Geschmack sogar zuviel Präzision bewiesen, der doofe Maximus kann doch nicht so einfach auf die armen Kerle der Saarbrücken losgehen ! Das irritiert mein Leser-will-Helden-Gemüt !!!
Mal im Ernst : Dirk van den Boom hat sich, wie man an obigem Beispiel sieht, extrem viel Mühe gegeben, einen in sich und mit der bekannten Geschichte konsistenten Roman zu schreiben. Seine Ideen, insbesondere die scheinbar trivialeren (Brantwein, Kaffee), tragen sehr viel dazu bei, den Genuß der Geschichte zu steigern. Die unaufgeregte Schreibe zusammen mit der ausführlichen Hintergrundrecherche macht die "Kaiserkrieger" bereits zu einem gutem Alternate History-Roman. Daß Dirk van den Boom es dann zusätzlich schafft, Spannung und überraschende Wendungen zu erzeugen und ein gewisses Faible für Kitsch und Heldentum unaufdringlich in den Roman zu integrieren, macht die erste Staffel der "Kaiserkrieger" zu einem unbedingt empfehlenswerten Zyklus, für Actionroman-Fans ebenso wie für Freunde gehobener Literatur. Mir haben die Romane, die ich jetzt, nachdem der letzte Roman des Zyklus herausgekommen ist, in einem Rutsch durchgelesen habe, jedenfalls ausnehmend gut gefallen.
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