Hans Kneifel : Planet in Flammen / Die Sucher des Feuers
Terra SF 384, 29.01.1965
Terra SF 385, 05.02.1965
Originalausgaben
Titelbild : Karl Stephan
Die Erde und ihre Mondkolonie sind dem Untergang nahe.Klappentext des Kindle-eBooks
Weder irdische Militärs noch Politiker haben diesen Krieg ausgelöst, sondern der fanatische Beobachter des Galaktischen Rates: Dugal Rahyr sieht in der Erdbevölkerung eine unmittelbare Gefahr für die galaktische Zivilisation. Er befürchtet kriegerische Verwicklungen und flieht. Ferngelenkte Projektile überfliegen aus dem Beobachtungsschiff der Galaktiker die irdischen Radargürtel und lösen das atomare Inferno aus.
Nibloc Layc, Rahyrs Kollege, versucht das Geschehen aufzuhalten, aber der Atomtod ist bereits entfesselt. Der Planet stirbt im nuklearen Holocaust. Danach hilft Nibloc der verbliebenen Besatzung der Mondstation, denn er will verhindern, dass die einzigen Zeugen des Untergangs sterben. Er macht sich zum Anwalt der Menschheit und lässt sämtliche Vorräte, Maschinen und Roboter seines Sternenschiffes ausladen und einen Brief an die Lunatier übergeben. Dann fliegt Nibloc Layc ab, um dem Galaktischen Rat Bericht zu erstatten.
Der Atomtod hat nur wenige Landschaften und Menschen verschont. Zögernd regt sich neues Leben auf der Erde. Mutationen bevölkern die Zonen mit hoher Sekundärstrahlung. In den Kraterwüsten ist Leben unmöglich. Unter der Asche des Planeten schwelt noch Glut; die Sucher des Feuers wollen sie entfachen und den Schuldigen des planetaren Desasters stellen ...
Der Doppelband der Heftserie TERRA-Bände 384 und 385 – nach Ideen von G. M. Schelwokat im Jahr 1965 erstmals veröffentlicht und als Taschenbuch der Reihe UTOPIA CLASSIC 1986 wieder aufgelegt - wurde in den Jahren 2007/08 für die Ausgabe des Mohlberg Verlags mit gebührlicher Anhänglichkeit an den ursprünglichen Text stilistisch stark bearbeitet und neu eingerichtet und für die E-Book-Version 2011 vom Autor erneut durchgesehen.
Bevor ich etwas zum Doppelroman sage, lassen wir doch den Autor zu Wort kommen. In Heft 384 erzählt Kneifel von den Ideen, die hinter dieser Erzählung steckten :
Diese Einführung, ebenso wie der Roman, ist voll von der Aufbruchsstimmung der damaligen Zeit durchzogen. Man war zwar nicht vollständig optimistisch, was die zukünftige politische Entwicklung angeht - insbesondere die Angst vor dem Atomkrieg war immer noch präsent - aber irgendwie war sich jeder sicher, daß es schon irgendwie aufwärts geht. Ganz im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der ein Schlagwort wie "German Angst" geprägt wird. Dies liegt sicherlich auch daran, daß man in den 60ern gebildeter war und sich nicht von propagandistisch geschulten Rattenfängern ohne eigene Kenntnisse und Fähigkeiten in jede beliebige "Das müssen wir verbieten!"-Ecke drängen liess.
Auch dieser Roman ist nach einer Idee von G. M. Schelwokat geschrieben worden, wie es im Heft vermerkt ist. Wie bereits schon früher gesagt, scheint die Rolle von GMS als treibende Kraft der deutschen SF der 60er und 70er Jahre bisher deutlich unterschätzt worden zu sein, er scheint mir hinter den Kulissen mindestens so kreativ tätig gewesen zu sein wie jeder Autor. Doch nur Kneifel hat das in seinen Romanen auch publiziert.
Wie oben, in dem Klappentext-Zitat angemerkt, hat Hans Kneifel im letzten Jahrzehnt seine klassischen Romane einmal für den Mohlberg-Verlag und danach noch einmal für die eBook-Ausgabe komplett überarbeitet. Was das bedeutet, kann man bereits dem Romananfang entnehmen :
Das Mädchen war siebenundzwanzig Jahre alt und ziemlich hübsch. Sie saß vor dem gekrümmten Fenster der Nachrichtenkuppel und sah hinaus, ohne zu registrieren, was ihre Augen erfassten. Sie hieß Caroline Mauning und wurde überall nur Carol genannt. Sie war Erste Nachrichtentechnikerin.Originalanfang 1964
Die junge Frau, siebenundzwanzig Jahre alt und ziemlich hübsch, saß vor dem gekrümmten Fenster der Nachrichtenkuppel und blickte hinaus, ohne zu registrieren, was ihre Augen erfassten. Caroline Mauning wurde überall nur Carol genannt; sie war Erste Nachrichtentechnikerin. Hinter der konkaven Luke der Kuppel erstreckte sich eine unfassbare, von der Schönheit absoluter Leblosigkeit erfüllte schwarze Wüste. Der Mond hatte Erdlicht, und tiefschwarze Schatten streckten sich über die dunkelbraunen und grauen Flächen des Kraters Graham.Anfang des eBooks von 2011
Man merkt die jahrzehntelange Erfahrung des Autors, die eigene stilistische Schnitzer von vor 50 Jahren nicht mehr akzeptieren kann. Mir scheint, als wären diese eBooks, die Kneifel noch selbst überarbeitet hat, die eigentliche definitive Fassung zu sein und eben nicht die vor einem halben Jahrhundert veröffentlichten Romanfassungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen