Kim Harrison : Die Rachel-Morgan-Story
Blutspur (Dead Witch Walking)
Blutspiel (The Good, The Bad and the Undead)
Aus dem Amerikanischem von Alan Tepper und Isabel Parzich (Blutspur)
Heyne 52853 & 53394 (2. Ausgabe)
Originalausgabe 2004 / 2005
Deutsche Ausgabe 2011 (deutsche EA 2006 / 2007)
575 & 625 Seiten
Blutjagd (Every Which Way But Dead)
Blutpakt (A Fistful of Charms)
Blutlied (For a Few Demons More)
Blutnacht (The Outlaw Demon Wails)
Blutkind (White Witch, Black Curse)
Aus dem Amerikanischem von Vanessa Lamatsch
Heyne 53279, 53290, 52472, 52616 & 53352
Originalausgaben 2005 / 2006 / 2007 / 2008 / 2009
Deutsche Ausgaben 2009, 2010 (verschiedene Auflagen, deutsche EA 2008 / 2009 / 2010)
690, 730, 760, 780 & 700 Seiten
Rachel Morgan ist eine Hexe. Zusammen mit ihrer Freundin Ivy, einem Vampir, und Jenks, einem Pixie, lebt sie in einer aufgegebenen Kirche in Cincinnati. Die drei haben eine Detektei aufgemacht und mischen Menschen, Inderlander, ihre Feinde, ihre Freunde und sich selbst auf.
Die Geschichten um diese Truppe spielen auf einer Alternativ-Erde. Dort wurden 1966 gen-modifizierte Tomaten zu einem Virusüberträger, an dem ein Viertel der Menschheit starb. Die Nicht-Menschen nutzten die Gelegenheit und outeten sich. Seitdem hat sich die Gesellschaft doch etwas verändert, Feen, Elfen, Vampire, Hexen und Werwölfe dominieren die echten Menschen und Tomaten sind geächtet.
Das Ganze läuft unter "Romantic Fantasy". Hat allerdings mit hirnlosen Schmalzschinken a la Stephanie Meyer oder "Vampire Diaries" wenig zu tun, die Rachel-Morgan-Geschichten sind eher im Bereich "True Blood" anzusiedeln. Kim Harrison schreibt nicht über Blümchen-Sex und endloses Geziere, ihre ProtaginistInnen sind normale "Menschen", die auch ganz normale Beziehungen und sogar Sex haben. Soweit das eben geht und nicht biologische und/oder psychologische Probleme bei Beziehungen über die eigene Rasse hinaus dabei auftreten.
Auch ansonsten ist die Umwelt von Rachel Morgan ganz anders, als man es von einer romantischen Fantasy erwartet. Viel düsterer, das T4-Angel-Virus und das Auftreten der Inderlander, wie sich Hexen, Vampire etc. nennen, hat zu einer deutlich weniger weichgespülten Welt als der unseren geführt. Das zeigt sich besonders an den Vampiren und ihren "Groupies", die ein, wie ich finde, extrem morbides Element in die Gesellschaft einführen.
Bemerkenswert finde ich ganz besonders die Darstellung von Jenks, dem Pixie, seiner Familie, die im Garten der Kirche von Rachel und Ivy leben, und der Rasse der Pixies an sich. Pixies leben nur 20 Jahre, deutlich kürzer als jeder andere Inderlander. Dies wird von Kim Harrison thematisiert, ohne daß es überproportional problematisiert wird. Durch die Darstellung des Territorialverhaltens einzelner Pixies, ihrem Krieg gegen die Fairies und ihrem Überlebenskampf in einer für sie nur eingeschränkt brauchbaren Umwelt hat diese Rasse gleichzeitig etwas Rührendes als auch etwas Realistisches an sich und die Autorin schafft es, einer vulgär-kitschigen Darstellung dieser eigentlich sehr niedlichen Figuren zu entgehen.
Angenehm anders, es lohnt sich gerade für Schmalzvampir-Hasser, in diese Romane einmal reinzugucken. Danke an den FO für den Tip.
Wie aber Colin Wagemann im "Fandom Observer" kann auch ich eine Rezension dieser Reihe nicht ohne herbe Kritik an den deutschen Ausgaben schreiben. Zunächst einmal sind die Romane absolut schlecht übersetzt und sehr mangelhaft lektoriert. Für den Preis, den Random House für die deutschen Romane verlangt, kann, muß, darf und sollte man Besseres erwarten.
Die Titel der deutschen Ausgaben sind einen eigenen Absatz wert. Derartig bescheuerte Umsetzungen habe ich seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Anspielungen auf klassische Filme werden in popelige "Blut..".-Titel umgesetzt. Der zuständige Redakteur ist wohl vom Marketingvampirvirus angefressen, das hätte ja mein kleiner Sohn besser hingekriegt. Ebenso die ziemlich suboptimalen Titelbilder der ersten Ausgabe. Nicht umsonst habe ich in diesem Beitrag nur eine deutsche Ausgabe davon abgebildet, die sind nämlich alle gleich - und langweilig. Ich empfehle den deutschen Verlagen doch, mehr in ihre Gestaltung zu investieren und weniger in ihre Quichotterien gegen die ach so schädlichen Raubkopierer. Schädlich für deutsche Verlage sind nicht diejenigen, die Druckerzeugnisse kopieren, sondern diejenigen, die einen derartig mies übertragenen und ebenso so mies vom Titelbild her beworbenen Kram auf den Markt werfen. Ich kann nur jedem empfehlen, diese Serie zu lesen - im amerikanischem Original. Die zweite, 4,- € billigere Ausgabe ist übrigens von den Titelbildern her deutlich besser und an das amerikanische Original angepasst, die beiden Exemplare, die ich anfangs gekauft habe, habe ich oben abgebildet.
P.S. (14.01.12) : Diese ersten sieben Romane bilden eine Einheit. Wie ich jetzt beim Lesen der weiteren Romane festgestellt habe, kommt danach ein Schnitt - und die Geschichten werden deutlich besser. Mehr dazu, wenn ich die Folgebände durchgelesen habe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen