Sonntag, 18. Dezember 2011
Frank Borsch : Sternenstaub
Frank Borsch : Sternenstaub
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
1. Auflage 2011
Auf der Suche nach Außerirdischen, die die Mondbasis und mehrere Raumschiffe zerstört haben, stoßen Major Perry Rhodan, Reginald Bull, Eric Manoli und Clark G. Flipper auf dieselbigen. Parallel dazu kommt ein Mutanten-Waisenhaus unter der leitung von John Marshall auf der Erde in Schwierigkeiten.
Dilettantisch. Das ist da, was mir bei diesem Taschenheft sofort einfällt. Derart dilettantisch geschrieben und in Szene gesetzt, daß ich mich nach den ersten beiden Seiten zwingen musste, weiterzulesen. Aber ich war neugierig. "So schlimm kann es garnicht sein", dachte ich. Und richtig : So schlimm wurde es nicht, es wurde noch viel schlimmer.
Von Professionalismus ist im Inhalt nicht viel zu spüren, eher von einer ziemlich naiven Weltsicht des Autors. Das beginnt wie gesagt schon auf den ersten beiden Seiten, in denen die Raumfahrer in ihren Anzügen aus Marketing-Gründen über das Landefeld laufen müssen. Es geht weiter mit einem NASA-Direktor Pounder, der ein geheimes Netz von internationalen Kontakten zu den verschiedensten Militärs und Raumfahrtbehörden hat. Und der am Ende den edlen Geheimdienstler Alan D. Mercant vor der bösen Regierung und ihren Schergen rettet und mit falschen Papieren ausstattet. Gegen diese naiven Darstellungen sind die James-Bond-Filme Tatsachenberichte.
Rhodan selber wird genauso dilettantisch und hölzern beschrieben, wie es in der aktuellen Erstauflage üblich ist. Nichts ist mehr von den Führungsqualitäten, die Scheer im auf den Leib geschrieben hat, zu spüren. Das im Original enthaltene Teamwork zwischen Bull und Rhodan ist praktisch nicht mehr vorhanden, Rhodan ist hier auf einen Stichwortgeber reduziert. Und auf einen Phrasendrescher, selten so viel Blabla gelesen wie bei Rhodans Ansprache an die Außerirdischen.
Und da sind wir schon beim nächsten Dilettantismus : Die Darstellung der Arkoniden. Im Original stören sie die Kommunikation zwischen der "Stardust" und der Erdstation, zerstören diverse unbemannte Kommunikationssatelliten. In diesem Machwerk haben sie bei der Begegnung mit Rhodan bereits mehrere bemannte Raumschiffe und eine Mondbasis inklusive Besatzung plattgemacht - und die neuen "Helden" gehen darauf nicht einmal mit einem Nebensatz ein. Im Original agieren die Arkoniden innerhalb ihres Bezugsrahmens konsistent, die Wandlung von Ablehnung hin zu aktiver Unterstützung von Rhodan und seiner Crew wird logisch und nachvollziehbar beschrieben. In dieser Nacherzählung ist davon nichts mehr zu spüren.
Man kann sicher noch deutlich mehr über diesen Roman sagen. Kraftausdrücke langjähriger PR-Fans sind m.E. nicht wirklich unangebracht. Es mag sein, daß die Darstellung der heutigen Zeit und den heutigen Lesern angemessen ist. Mir reicht das nicht. Vielleicht hätte ich das Scheersche Original nicht direkt vor dieser Nacherzählung lesen sollen, vielleicht bin ich einfach zu alt für diese Weltsicht, vielleicht haben mir die modernen PRs einfach nichts mehr zu sagen : Auf jeden Fall ist das nicht mehr die SF, die ich gerne lese.
Eine erweiterte Inhaltsangabe findet man in der Perrypedia, andere Meinungen hier im SFN und im PR-Forum. Ich empfehle jedem, sich ein eigenes Bild der beiden ersten PR-Romane zu machen.
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