Montag, 26. Dezember 2011
Andreas Eschbach : Herr aller Dinge
Andreas Eschbach : Herr aller Dinge
Lübbe Hardcover 2011
690 Seiten, 22 €
ISBN 978-3785724293
Als Kinder begegnen sie sich zum ersten Mal: Charlotte, die Tochter des französischen Botschafters, und Hiroshi, der Sohn einer Hausangestellten. Von Anfang an steht der soziale Unterschied spürbar zwischen ihnen. Doch Hiroshi hat eine Idee. Eine Idee, wie er den Unterschied zwischen Arm und Reich aus der Welt schaffen könnte. Als er und Charlotte sich Jahre später wieder begegnen, sieht er dies als Zeichen des Himmels, dass sie beide schicksalhaft miteinander verbunden sind. Er beschließt, seine Idee umzusetzen und die Welt in einem Maße zu verändern, wie dies noch nie zuvor jemand versucht hat – denn nur so, sagt er sich, wird er Charlottes Liebe gewinnen. Er ahnt nicht, worauf er sich einlässt. Was mit einer bahnbrechenden Erfindung beginnt, führt ihn auf die Spur eines uralten Geheimnisses: Es hat schon einmal eine hoch entwickelte Zivilisation gegeben – und sie hat das schrecklichste Verbrechen des Universums begangen… (Klappentext)
Als Kind hat Hiroshi die Eingebung, wie man alle sozialen Probleme auf einen Schlag beseitigen kann : Geld ist nur eine Wertschätzung von Arbeit und Arbeit kann man durch die Entwicklung eines sich selbst produzierenden Roboters überflüssig machen. Dann können die Menschen wieder ihren Neigungen nachgehen. Zusammen mit seiner Freundin Charlotte, Tochter des französischen Botschafters in Japan und Medium, verfolgt er sein Leben lang diesen Traum. Da werden auf einer Insel im sibirischen Eismeer außerirdische Naniten gefunden ...
Ein typischer Eschbach, übersprudelnd vor Ideen, die in alle Richtungen führen. Davon enden jedoch sehr viele im Nichts, so daß man als Leser am Ende des Romans sich etwas unbefriedigt fühlt. Dies tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch, der Roman liest sich flüssig und Eschbach zeigt ein weiteres Mal, was für ein großer Erzähler er ist.
Doch trotzdem bleibt der Roman etwas unentschlossen zwischen Jugendbuch und Erwachsenenliteratur stehen, so als wäre sich der Autor nicht sicher gewesen, für welche Zielgruppe er schreibt. Einerseits sind Figurenzeichnungen und der gesamte Plot einfach gestrickt, ideal für Kinder und Jugendliche. Andererseits zeigt Andreas Eschbach Ideen und Verhaltensweisen auf, deren Konsequenzen relativ komplex sind und die deutlich auf ein erwachseneres Publikom zielen. Oftmals werden diese Ideen jedoch nur angerissen, nicht ausgeführt, so daß ich nicht weiss, was ich davon halten soll. Mein ganz persönlicher, subjektiver Eindruck ist, daß die gleichzeitig von Eschbach geschriebene brilliante Jugendbuchserie, die mit Black*Out begann, sozusagen in diesen Roman herübergeschwappt ist.
Ein Wort noch zu dem Druckfehler "PatriCIA", der durchgängig im Roman vorhanden ist. Wie Andreas Eschbach im Lesezirkel auf SF-Fan sagte, ist dies ein Alleingang eines Setzers gewesen, der nach der finalen Abnahme noch Verbesserungen meinte einfügen zu müssen.
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