Karl Herbert Scheer : Unternehmen Pegasus
ZBV 04
Terra SF 083, 25.09.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Johnny Bruck
"Es wird kommen der Tag, an dem Sie sehen werden, wie leichtfertig Sie gehandelt haben", sagte ein Mann, der es unbedingt wissen mußte. Mit dem Ausspruch eines bekannten Wissenschaftlers beginnt der Kampf, der in die Geschichte der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr unter der Tarnbezeichnung "Unternehmen Pegasus" eingehen sollte. Thor Konnat, Spezialbeamter der GWA, wird auf einen Fall angesetzt, der ihm alles abverlangt. Er hat jene Wesen zu bekämpfen, die man in Fachkreisen "Die Erben des Wahnsinns" nennt. Dabei muß er feststellen, daß es noch genügend Leute gibt, die diese bedauernswerten Geschöpfe als willkommenes Mittel zum Zweck benutzen. Captain Konnat kommt zu der Ansicht, daß Kernwaffen-Versuche nur dann eine feine Sache sind, wenn solche Versuche außerhalb der irdischen Atmosphäre stattfinden.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Die Handlung des ungewöhnlichen Romans ist hart und realistisch. Unser Autor hat es verstanden, im Zuge der spannungsgeladenen Erzählung wissenschaftliche Erkenntnisse einzubauen, die sich in keiner Weise mehr übersehen lassen.
Die letzte Fusionswaffen-Explosion im Jahr 1961 hat die unglaublichen Lebewesen erschaffen, die über Nacht zu einer weltumspannenden Gefahr werden. Der Abwehrkampf der GWA richtet sich gegen Intelligenzen, die keine Menschen mehr sind. Noch niemals zuvor lief die gigantische Maschinerie der GWA auf so hohen Touren, wie im Zuge des Unternehmens "Pegasus" .
Sie erleben eine Handlung, die in ihrem Aufbau einmalig ist.
Und zwischendurch mal wieder einen Scheer. Der vierte Roman der ZBV-Reihe präsentiert einerseits eine für die frühen ZBV-Romane typische Agenten-Story, andererseits wird durch das verseuchte Amazonas-Gebiet und den Mutanten Manzo das SF-Element der Reihe deutlich verstärkt. Bemerkenswert die freiheitliche Grundeinstellung von Scheer, die er hier in seinem Abscheu gegenüber der Ausnutzung der Amazonas-Mutanten voll zum Ausdruck bringt. Ich kenne wenige Romane, die diesen Punkt auch nur annähernd so deutlich darstellen.
Und es ist interessant, daß dieser Roman nicht gealtert ist. Im Gegensatz zu vielen seiner Einzelromane ist die ZBV-Serie in weiten Teilen heutzutage immer noch genauso lesbar wie 1957. Ich mein', das muß man sich einmal vergegenwärtigen : 1957 gab's noch nicht einmal die Mauer, Deutschland war immer noch stark mit dem Wiederaufbau beschäftigt und ein damals geschriebener SF-Roman liest sich heute, in der Zeit der Smartphones und Social Media, immer noch spannend, frisch und weder thematisch noch stilistisch veraltet. Man kann diese Romane gar nicht hoch genug einschätzen und ich kann jedem nur empfehlen, die ZBV-Serie einmal zu lesen.
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