W. W. Shols : Er kam vom Mars
Terra SF 080, 04.09.1959
gekürzter Nachdruck des Leihbuchs "Seine Heimat war der Mars" von 1958
Titelbild : Johnny Bruck
Mit einem Schlage wird das New Yorker Sensationsblatt TRUE MAGAZINE zur meistgelesenen Zeitung des Sonnensystems. Auf Mars und Venus wie auf Terra fiebern täglich Millionen den Berichten des Star-Reporters MILLS entgegen, der sich auf unheimliche Weise Informationen über das Ringen um die Milliarden-Hinterlassenschaft Sulei Khans zu beschaffen weiß. Er scheint alle Morde und Raumschiffkatastrophen, die sich des skurrilen Testamentes wegen ereignen werden, vorauszuahnen, und er will wissen, wer der Erbe sein wird, denn er nennt als den einzigen Favoriten seinen persönlichen Freund ROGER DAVIS.Klappentext des BEWIN-Leihbuchs
ROGER DAVIS aber befindet sich als der Letzte einer verunglückten Expedition in der Eiswüste von Thyle II, und während sein Name durch die Weltpresse läuft, erlebt er das Wunder einer Begegnung mit einem Wesen, wie es noch kein Menschenauge geschaut hat. Für Roger Davis bedeutet diese Begegnung Rettung aus höchster Not, für das seltsame Wesen jedoch den Beginn eines unglaublichen Abenteuers, denn es wird zum Hauptakteur eines Kriminaldramas, das die ganze Menschheit in Atem hält.
Schuld an allem aber ist das Testament Sulei Khans, nach dem derjenige das Riesenvermögen erben soll, der dem Verstorbenen am ähnlichsten sieht.
Eine gelungene Hommage an Agatha Christie, elegant in ein SF-Setting transportiert und durch diverse SF-Spezialitäten aufgewertet. Der Roman ist sozusagen ein Klon von "Ten Little Niggers", wobei Shols es geschickt schafft, den Verdacht auf den marsianischen Gestaltwandler zu lenken, der unter der Hitze Terras seine moralischen Skrupel verliert. Einziger Mangel des Romans ist der deutlich zu spät aufgetauchte Hinweis auf den wahren Mörder. Es kam mir ein bißchen so vor, als hätte Shols sich selbst in seinen Plot verstrickt und sich nur mit Mühe und einer Art Deus ex machina retten können. Aber er kriegt die Kurve und lässt den Roman dadurch auch 50 Jahre später noch lesbar werden.
Am beeindruckendsten fand ich aber die Schlußszenen, wenn der durch die Sonne Terras tödlich verletzte Marsianer, der Letzte seiner Art, heroisch in den Sonnenaufgang des Mars abgeht. Das hatte schon etwas von einem klassischen Western, war genau mein Fall.
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