Wolf Detlef Rohr : Nichts rettet die Erde mehr
Terra SF 001, 07.06.1957
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Johnny Bruck
Der erste, der in den Straßen von Newburgh das blaue Licht sieht, ist Julian Meridran. Er sieht auch, wie ein Auto mitten in das Licht hineinfährt und sich weißglühend in Nichts auflöst und er sieht, wie das blaue Licht nach allem was sich bewegt, gleißende Lichtstrahlen aussendet, um es zu vernichten. Kein Mensch glaubt Julian seine Erzählung. Die Polizisten, denen er berichtet, halten ihn für betrunken. Julian ist Physiker und er weiß, daß man Materie nicht einfach in Energie und Energie nicht in Materie verwandeln kann. Und doch hat er es mit eigenen Augen gesehen, wie sich eine metallisch glänzende blaue Kugel in Luft verwandelte, in gleißendes Licht und wie sich später dieses Licht wieder in eine Kugel verwandelte.Klappentext des DÖRNER-Leibuchs
Als Prof. Maclyne dem von der Regierung eingesetzten General McKeen erklärt, daß es sich um die Invasion von einem fremden Planeten, ja wahrscheinlich um eine Invasion aus dem unserer Astronomie unbekannten transplanetaren Raum handelt, hält dieser ihn für irrsinnig. Aber es ist wahr, die blauen Kugeln greifen mit ihrem gleißenden Licht alle großen Städte der Erde an. Sie vernichten die Geschosse der Artillerie, die auf sie zufliegen. Atombomben, die auf ihre Flugkörper abgeworfen werden, lösen sich im gleißenden Licht in fürchterlichen Explosionen auf, aber sie können den Invasoren nichts anhaben. Nichts rettet die Erde mehr.
Oder gibt es doch ein Mittel, um die Körper aus blauem Licht zu bekämpfen? Wo sind die denkenden Wesen, die diese Körper lenken? Entzieht sich wirklich alles was sie tun der menschlichen Vorstellungswelt? Warum greifen die fremdartigen Körper dann die Erde an und suchen sie in Besitz zu nehmen? Wer die Erde in Besitz nehmen will, sucht dort Lebensbedingungen, die den gewohnten Bedingungen entsprechen. Nichts rettet die Erde mehr.
Ja, der Urlaub ist vorbei und ich lese wieder ganz diszipliniert meine TERRAs. Aktuell die Nachkäufe der letzten Monate, ich fange sozusagen von vorne an und schließe die Lücken.
Den Beginn macht der allererste TERRA-Roman, eine Hommage an H. G. Wells von W. D. Rohr. Und es ist auch eine Hommage, keine primitive Nacherzählung der klassischen "War of the Worlds"-Story, dazu hat Rohr viel zu viel eigene Inspiration in den Roman investiert. Ich halte diesen Roman diesbezüglich vergleichbar mit der Bradbury-Hommage von Frank W. Haubold, "Die Schatten des Mars".
Er ist auch moderner und dynamischer als Wells Originalgeschichte, wenngleich dieselben archetypischen Protagonisten auftauchen. Aber Rohr hat die Geschichte an den Sense of Wonder der Nachkriegszeit angepasst, die Aliens sind deutlich fremder als die Wellsschen Marsianer. Und mit einer Episode auf dem Heimatplaneten der Invasoren beschreibt Rohr auch sehr schön die Faszination des Alls und die Begegnung mit Außerirdischen. So gut man es in den 50ern eben verstand.
Wenn am Ende das Miauen einer Katze und der Klang der Kirchenglocken zum Tod der Aliens führt, so ist dies im Wellsschen Sinne nur folgerichtig. Ich fand den Roman jedenfalls gut, immer noch lesbar und hatte die ganze Zeit Jeff Waynes Vertonung im Ohr :
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