Donnerstag, 20. November 2014

TERRA SF 052 - Kurt Brand : Gefesselte Planeten


C. R. Munro (= Kurt Brand) : Gefesselte Planeten
Terra SF 052, 20.02.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Karl Stephan


Es ist ein offenes Geheimnis: Raumschiffe, die die Plutobahn überflogen, kehrten nie mehr zurück. Das Tor zum Weltraum wurde den Menschen zugeschlagen, aber sie gaben trotzdem nicht auf. Als dann nur eine unbemannte Rakete, als einzige von fünfundzwanzig, drei Monate zu spät zurückkam, war sie bis auf eine Filmspule leergeplündert.

Der entwickelte Film zeigte ihnen drei Sterne - Strahl-Planeten, und wegen dieser Bilder startete die "THOR" zur Fahrt in den interstellaren Raum. Aber sie erlebten das gleiche Schicksal; sie sahen alle das Ende, glaubten an keine Rettung mehr und schafften es doch, dem Raumfeind zu entkommen, um - endgültig in seine Gewalt zu geraten.

Sie wurden Gefangen der "GEFESSELTEN PLANETEN" - dreiundvierzig Lichtjahre von der Erde entfernt; sie waren machtlos - aber sie waren Menschen und darum gaben sie den Kampf um ihre Freiheit und den um die Freiheit des Weltraumes nicht auf ...

Mit C. R. MUNRO macht der Verlag die Freunde utopischer Romane erstmalig bekannt. Der Verlag ist überzeugt, daß C. R. MUNRO bald einen ebenso großen Leserkreis besitzt wie der bekannte Autor guter, moderner Zukunfts-Romane, Kurt Brand, dessen nächsten Roman wir ihnen unter dem Titel ankündigen: "Das unmögliche Weltall".

Der vorliegende Roman wurde von der literarischen Abteilung des Science Fiction Club Deutschland geprüft und wird den Lesern als SPACE OPERA empfohlen.
Klappentext der Ausgabe der Kölner Verlags K.-G., Paul Steinebach

Diverse meiner nachgekauften TERRA-Romane sind von Kurt Brand. Sie alle relativ kurz nacheinander lesend, ist mir eine Sache deutlich aufgefallen: Kurt Brand war der natürliche Antagonist von Karl-Herbert Scheer.

Scheer schrieb seine Romane aus einer sehr unmittelbaren Perpektive, Brand ebenso. Während Scheer aber seine Science Fiction auch als technologische Extrapolation der Moderne betrachte, war es für Brand immer eine wissenschaftliche Extrapolation in die Zukunft. Dieser Unterschied, so gering er zu sein scheint, beschreibt präzise die unterschiedlichen Romaninhalte beider Autoren. Kurt Brand war die Technologie zunächst einmal egal, er ging von der Prämisse aus, daß der wissenschaftliche Fortschritt schon irgendwie in Technik umgesetzt werden würde und nutzte irgendwelche McGuffins, die in seine Geschichten hineinpassten. Damit interpretierte er das "Science" ganz anders als Scheer, für den jedes SF-Gimmick eine technologisch korrekte Beschreibung (implizit oder explizit) enthalten musste. Es ist nicht falsch, zu sagen, daß Scheer eher bodenständig war, während Brand mit (oftmals wenig fundierten) geistigen SF-Höhenflügen brillierte.

So auch in diesem Roman, in dem er drei in einem Kraftfeld gefangene Planeten postuliert, zwei Rassen, die sich gegenseitig bekämpfen, riesengroße Roboter - ohne auch nur einen Nebensatz zu den technologischen Grundlagen zu verlieren. Gerade, wenn mann die frühen Romane von Scheer und Brand hier "parallel" liest, kriegt man ein gutes Gespür für die Ähnlichkeit und die Unterschiede beider Autoren. Und es ist interessant, daß in dieser Zeit beide Autoren Romane geschrieben haben, die mir überhaupt nicht gefielen. Allerdings komme ich erst jetzt zu den Brandschen Romanen seiner frühen Hochphase, die ebenso wie die Scheerschen auch heute noch Beachtung verdienen. Während die "Gefesselten Planeten" sich noch auf dem Niveau einer reinen Space Opera bewegen, sind einige der späteren Romane inhaltlich gehaltvoller. Aber auch dieser hier lohnt das Lesen, der Charme der frühen deutschen SF kommt in "Gefesselte Planeten" wunderbar zum Tragen.

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