Karl Herbert Scheer : Macht der Ahnen
Lemuria 2
Terra SF 004, 30.08.1957
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1953
Titelbild : Johnny Bruck
Mit der "Lydia", dem genial konstruierten Weltenfahrzeug, gelangten Prof. Maurell und Dr. Kersten mit ihren Mitarbeitern auf den geheimnisvollen "Unsichtbaren Planeten" - aber sie können nicht zurück zur Erde, denn ein von unbekannten Wesen bemanntes schwarzes Raumschiff hat das ihre vernichtet.Klappentext des REIHENBUCH-Leihbuchs
Wird es auch denen Tod und Verderben bringen, die in einem neuen, alles bisherige überbietenden Weltraumkreuzer zur Befreiung der Freunde auf dem fernen Planeten aufbrechen?
Wie ein riesenhafter mörderischer Hai taucht das schwarze Fahrzeug der Unbekannten auch diesmal auf - aber jetzt trifft es auf einen gerüsteten Gegner und unterliegt nach furchtbarem Kampf.
Auf dem Planeten gibt es ein frohes Wiedersehen, aber die Freude wird dunkel überschattet durch viele Sorgen und schwere Probleme.
Uralt ist die Kultur derer, die auf dem vom Rotlicht verborgenen Planeten den Staat Lemuria schufen und eine Technik entwickelten, die jene der Erdbewohner weit, weit überragt. Längst haben die Lemurianer sich abgewandt von dieser Technik, die allesbeherrschend, allesvernichtend zu werden drohte, bewußt kehrten sie zurück zum einfachen, naturverbundenen Leben.
Nun aber drohen furchtbare Gefahren von den Beherrschern der mörderischen schwarzen Raumschiffe, sie bedrohen tödlich den "Unsichtbaren Planeten" und die Erde zugleich.
Nur die Macht der Ahnen Lemurias kann helfen. Was sie einst an Geheimnissen und an gigantischen Mitteln fanden, mußte wieder gehoben werden wie ein versunkener Schatz, um die Nachkommen und ihre Freunde auf der Erde zu retten. Dort aber versucht die Asiatische Staaten-Union die Macht zu erringen, um sie zur Weltmacht auszubauen. Jedes Mittel ist Wawra Handhru, dem gefährlichsten Kopf der Union, recht, um zu seinem Ziel zu gelangen.
Nie darf Handhru erfahren, welche Machtmittel Lemuria den Menschen in die Hände zu geben vermag.
Der weltweite Kampf entspinnt sich zwischen Irdischen, Lemurianern und den schwarzen Schiffen, die von der Venus kommen, um neuen Lebensraum zu erobern, nachdem der eigene Planet aus eigener Schuld zugrunde gerichtet ist, mit der Union schließlich, die nur ihre Weltmachtpläne kennt.
Ein Roman gewaltigen Geschehens, der ungeahnte Perspektiven eröffnet und den Menschen unserer Zeit, der staunend die rasenden Fortschritter der Technik verfolgt, aufs engste berührt und sein Interesse fast unerträglich spannt.
Die "Macht der Ahnen" steht unbestreitbar in der vordersten Reihe der wirklich guten Zukunftsromane.
Nö. Definitiv nicht. "Macht der Ahnen" ist kein wirklich guter Zukunftsroman, obwohl Scheer vorne draufsteht. Und hier von einem frühen Höhepunkt Scheerschen Schaffens zu sprechen, wie Thomas Harbach es in seiner Rezension zu den (25 Jahre später erschienenen) UTOPIA-Bestsellern tut, halte ich für verfehlt. Da sind Scheers frühe ZBV-Romane um Klassen besser, hier, bei "Macht der Ahnen", ist KHS noch voll in der Tradition von Hans Dominik gefangen, in der heutigen Zeit wirkt diese Geschichte langweilig.
Interessant ist, daß sich bei Erscheinen des Heftes die Heftroman-Standards noch nicht eingespielt haben. Das Heft hat 80 eng bedruckte Seiten, so daß ich nicht sagen kann, ob hier gekürzt wurde. Interessanter als mögliche Kürzungen dürften jedoch die Überarbeitungen sein, die KHS und Heidrun Scheer Ende der 70er für die Ausgabe der UTOPIA-Bestseller gemacht haben. Die werde ich mir aber auch nicht besorgen, sondern die Ausgabe des BAUKAU-Verlages abwarten. Hier soll ab Juni 2014 eine Neuausgabe aller Einzelromane und Kurzgeschichten von KHS veröffentlicht werden, soweit ich gelesen habe in sorgfältig editierten bibliophilen Ausgaben, die mich vom Erscheinungsbild her stark an die ZBV-Ausgabe vom Blach-Verlag erinnern. Wenn die Lemuria-Trilogie dort (in einem Band, so hoffe ich) herauskommt, werde ich sie nochmals lesen und mit diesem TERRA-Heft vergleichen. Dürfte interessant werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen