Wer dem Titelbildzeichner Karl Stephan nachspüren will, merkt schnell, dass es unendlich schwierig ist, Licht in das Leben und Wirken dieses erstaunlich vielseitigen Autodidakten zu bringen, der in den Nachkriegsjahrzehnten zu den vielbeschäftigsten Titelbildgestaltern zählte. Tatsächlich gibt es bislang nur zwei verwertbare Quellen: Das ist zunächst eine Selbstdarstellung Stephans, die der SF-Autor und zeitweilige Perry-Rhodan-Redakteur Horst Hoffmann in der Ausgabe Nr. 5 seines Fanzines Watchtower aus dem Jahr 1975 veröffentlichte und mir auf Anfrage 2009 freundlicherweise als Kopie zur Verfügung stellte. Zum anderen erschien 1982 in der Ausgabe Nr. 7 von Fantastrips, dem vom Comic-Fan Karlheinz Borchert in Wuppertal herausgegebenen Magazin für Comics und Illustrationen ein von Borchert verfasster Artikel über Stephan. Borchert konnte den Bruder des Zeichners nach seinem überraschenden Tod im Dezember 1980 besuchen und interviewen. Ansonsten bezieht sich auch Borchert in seiner Darstellung im Wesentlichen auf die Angaben Stephans im Fanzine Watchtower aus 1975.Das ist nicht von mir, das ist aus der sehr lesenswerten Artikelreihe von Friedrich Gerlach aus dem Zauberspiegel. Er sagt weiter :
Neuere Quellen ausfindig zu machen, war mir trotz redlicher Bemühungen in den vergangenen Monaten nicht möglich. Die Akteure der SF-Verlagsszene aus den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts sind in der Regel tot. Karl Stephan blieb unverheiratet und kinderlos; ob sein Bruder Heinz Stephan heute fast 30 Jahre nach dem Interview Borcherts noch lebt, war für mich nicht feststellbar. Die Zahl der Luftsportvereine in und um München ist im übrigen Legion, auch wenn es einen Hinweis darauf gibt, dass zumindest ein Verein zeitweise ein Vorstandsmitglied namens Karl Stephan gehabt hat.
Viele von mir im Zuge der weiteren Recherche gestellte Anfragen wurden prompt und mit dem ehrlichen Bemühen um Hilfe beantwortet: Ich danke in diesem Zusammenhang daher herzlich Horst Hoffmann, Karlheinz Borchert, Carsten Laqua, Klaus N. Frick, Wolfgang Jeschke und Dieter von Reeken.
Ich habe versucht, alle verfügbaren Fakten zu einer lesbaren Nacherzählung zusammenzufassen. Die oben genannten Quellen müssen als Nachweis genügen, auch wenn nicht jede einzelne Aussage mit Fußnote belegt ist. Mehr verwertbare Quellen gibt es derzeit nach meinem bestem Wissen und Gewissen nicht. Titelbild-Verzeichnisse der von Karl Stephan mitgestalteten Heftroman-Reihen finden sich an vielen Stellen im Internet. Allerdings sind einzelne Ausgaben in der Regel nicht einem Zeichner zugeordnet. Wer eine Liste aller von Stephan erstellten Titelbilder wünscht, muss sie sich schon selbst mühevoll - zusammenstellen.
Ich hoffe, eines Tages Hinweise vor allem auf den Tod Karl Stephans zu erhalten: Warum stirbt einer ausgerechnet an seinem 57. Geburtstag und verschwindet damit sehr still und fast spurlos in der Geschichte? Wars Krankheit, Unfalltod oder gar die eigene Hand?
Die einzelnen Teile seiner excellenten Biographie findet man hier :
Teil 1
Teil 2
Teil 3
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