J.E. Wells : Krieg auf dem Pella
TERRA SF 010, 20.12.1957
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs
Titelbild : Karl Stephan
Es ist durchaus möglich, daß es im ganzen, ungeheuren Sternenraum Planeten gibt, die unter den gleichen Voraussetzungen unsere eigene Entwicklung durchmachten. Von einem dieser Planeten handelt dieser Roman: dem Pella, der acht Milliarden Kilometer von uns entfernt ist. In der Zeit, in der diese Geschichte spielt, hat die Erde längst einen interplanetarischen Raumüberwachungsdienst eingerichtet. Mit lichtschnellen Antiprotonen-Raumschiffen fliegen die mutigen Polizisten durchs All und sehen nach dem Rechten. Und sie stellen fest: Auf dem Pella gibt es Krieg! Der Pella ist noch rückständig, man beschießt sich noch mit Schleudern und benutzt altmodische Waffen - ist es für die Erde nicht verführerisch, hier Schicksal zu spielen und sich in diesen Krieg einfach - einzumengen?Klappentext
Das ist ein spannendes Buch. Und wäre nicht die sinnverwirrende Schönheit Ri-maan's, des Mädchens aus der Unendlichkeit des Alls, gewesen - wer weiß, wie sich das Schicksal auf dem Pella ganz anders gestaltet hätte!
Der Klappentext lässt schon einiges ahnen. Und diese Ahnungen werden nicht enttäuscht. Das Buch ist genau der chauvinistische Sch...dreck, den dieser Klappentext erahnen lässt. Gegen die weibliche Protagonistin (jo, da gibt es auch nur eine, ein Glück für den guten Geschmack) war Dejah Toris eine emanzipierte, selbstständige Frau, Nesthäkchen und Pucki echte Emanzen. Dieser Roman liest sich heute, 60 Jahre später, einfach nur grauenvoll, echter Horror. Von den saudämlichen Handlungen der "Guten" einmal abgesehen, würde man diese Aktionen heute in einer Fernsehserie bringen, würde der Sender an den Shitstorms (jo, da reicht einer nicht) ersticken. Zusätzlich zu diesen Unsäglichkeiten wird auch ein humanozentrisches Weltenbild zelebriert, daß man diverse Brechreize unterdrücken muß. Dieses Buch steht noch voll unter dem Eindruck des III. Reiches und hat sich von dem dort formuliertem Gedankengut nicht wirklich gelöst.
"J.E. Wells" ist ein Pseudonym von Eberhard Seitz, geboren 1912. Wie schrieb der Zauberspiegel so schön über ihn ?
J.E.Wells ist geradezu der Prototyp des Leihbuchautoren, der es nicht schaffte im neuen Hefte- und Serienbereich Fuß zu fassen. Seine Romane passten in die Zeit Ende der fünfziger Jahre und wurden damals auch gerne nachgedruckt. Nach dem Aus der letzten Leibuchverlage verschwanden sie jedoch endgültig von der Bildfläche und fanden auch später nicht einmal den Weg in die Programme der Kleinverlage.Und dafür sind wir auch alle dankbar.
Zauberspiegel-Artikel "Männer der Zukunft: J.E. Wells
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