K.H. Scheer : Verweht im Weltenraum
TERRA SF 014, 14.02.1958
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1956
Titelbild : Karl Stephan
Man schreibt das Jahr 1990, als der berühmte Raumkapitän STEPHAN und einige ebenso berühmte Wissenschaftler zum Tode verurteilt werden, weil sie - ein Photonen-Strahltriebwerk entwickelnd - auf einer Marsstation verbotene kernphysikalische Experimente durchführen. Das Urteil wird auf eine Weise vollstreckt, die ihnen eine geringe Chance gewährt: lebendig eingefroren, werden sie als Versuchspersonen mit einem Raumschiff zum Saturn geschickt. Aber dieses Ziel erreichen sie nie. Ein verbrecherischer Anschlag einerseits und ein Zufall andererseits lassen sie erwachen, als sie 27 Lichtjahre von der Erde entfernt sind.Klappentext
Und hier, im Sternbild der Leier, angesichts der Riesensonne Wega, beginnen die erregenden Abenteuer, wie sie farbiger und dramatischer schwerlich ausgedacht werden können. Raumschlachten, Energieduelle, Begegnungen mit fremdartigen Lebewesen und technischen Wunderwerken - das alles ist unerhört packend und mit soviel Sachkenntnis geschildert, daß der Roman einen ersten Platz unter den utopischen und amerikanischen Science-Fiction-Spitzenromanen beanspruchen kann.
Im Leihbuch stand noch : "Von der literarischen Abteilung des SCIENCE FICTION CLUB DEUTSCHLAND geprüft und als "Space Opera" empfohlen." Der Roman hat damit sozusagen das DSFP-Siegel von 1956. Na ja, damals war der DSFP eben noch nicht unabhängig. Zum Roman selber schrieb Thomas Harbach (zur Quelle sage ich gleich noch etwas) : " [...] Im gleichen Jahr erscheint mit "Verweht im Weltenraum" und "Stern der Gewalt" ein insbesondere politisch fragwürdiger, aber für die Entwicklung der PERRY-RHODAN-Serie interessanter Doppelroman. Über weite Strecken hat der Leser das Gefühl, ein Kurzkonzept der RHODAN-Serie aus einer Parallelwelt zu lesen [...] Mit Raumkapitän Stephan erschafft der Autor einen überlebensgroßen Charakter." Jo, das kann ich so locker unterschreiben. Jedoch, und das macht das Lesen der TERRA-Reihe interessant, ist der Roman von Scheer deutlich weniger politisch fragwürdig als die anderen von mir bisher gelesenen Romane deutscher Autoren vor ihm. Das macht in meinen Augen den späteren Faschismus-Vorwurf aus den 60ern um so perfider. Tatsächlich empfand ich diesen Roman deutlich besser zu lesen als seine Vorgänger und wer wie ich sich tatsächlich in die Zeit einmal einbuddelt, versteht danach auch den großen Erfolg von Karl Herbert Scheer.
Ich sollte wohl mal wieder einen Scheer lesen. Habe ich lange nicht gemacht. Gab es einen Neuauflage von den beiden Romanen?
AntwortenLöschenAlle Scheer-Romane wurden als UTOPIA-Taschenbuch von Pabel in überarbeiteter Form nachgedruckt.
AntwortenLöschenDas waren dann auch die nicht-gekürzten Versionen, denn die Heftromane wurden ziemlich heftig reduziert.