Samstag, 13. Dezember 2014

TERRA SF 144 - Clark Darlton : Der fremde Zwang


Clark Darlton : Der fremde Zwang
Terra SF 144, 04.11.1960
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Titelbild : Johnny Bruck


Inspektor Gordon vom Solaren Sicherheitsdienst erlebt die Ueberraschung seines Lebens, als er bei der Ausübung seines Dienstes überwältigt und in die Tiefen des Raums entführt wird. Er wollte ein Forscherteam daran hindern, ein Schiff der Weltregierung zu unerlaubten Experimenten zu mißbrauchen. Die Raumfahrt ist ein Monopol der Weltregierung, private Starts und Raumfahrt-Forschungen sind verboten. Professor Henderson mit seinem Team von Wissenschaftlern indes hat jahrelang in aller Heimlichkeit an neuartigen Triebwerken gearbeitet und sich mit Raum-Zeit-Problemen beschäftigt.

Der Start der "Universum" leitet eine neue Aera ein. Noch kennt die Menschheit erst Reisen zu den Planeten des eigenen Sonnensystems. Henderson und seine Freunde aber haben unendlich fernere Ziele, und sie fühlen sich imstande, diese Ziele zu erreichen. Sie brechen auf, das Spiegelbild der Erde zu suchen ...

Ihr kühnes Unternehmen wird zu einem einzigen atemberaubenden Abenteuer. Höhepunkte der Reise sind das Erlebnis, welches ihnen der "Zeitkompensator" vermittelt, und die dramatische Auseinandersetzung mit den Infrarotwesen. Am eindruckvollsten aber wohl ist der Augenblick, da sie dem Gespensterschiff begegnen, einer zweiten "Universum" ...
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Unglaublich, wie altbacken die klassischen Romane von Clark Darlton wirken. Nicht alle, aber doch ein erheblicher Teil, und dieser Roman ist einer davon. Und wie technisch absurd, echt faszinierend. Hier, in diesem Roman, wird nach dem Spiegelbild der Erde gesucht. Nicht nach einem Planeten im Sinne von "Gor", nein, ein Spiegelbild der Erde im wahrsten Sinne des Wortes wird auf der anderen Seite der Galaxis "entdeckt". Da schaudert es einen schon.

Und der Agent der Erdregierung lässt sich - ebenso wie in anderen schlechten deutschen SF-Romanen dieser Zeit sogar Roboter - von ein paar einfachen Worten und dem Augengeklimper einer Frau zum Guten bekehren. Das ist nicht nur retro, das ist das pure Grauen an sich - und genau die Einstellung, die damalige FeministInnen bekämpften. Aber es sollte noch mehr als ein Vierteljahrhundert brauchen, bis Derartiges aus den Romanen verschwand und intellektuell indiskutabel wurde.

Es ist bemerkenswert, wie weit sich Clark Darlton im Teamwork mit KHS im Rahmen von "Perry Rhodan" noch steigern sollte. Liest man diese seine alten Romane so wird deutlich, daß die Zusammenarbeit von Scheer und Darlton bei Perry Rhodan in Kombination mit den Autorendiskussionen im PR-Team allen Autoren etwas gebracht hat und sie stilistisch deutlichst verbessert hat. Gerade bei Darlton fällt mir das besonders auf, den seine PR-Romane habe ich - im Gegensatz zu beispielsweise diesem Roman - nie als schlecht empfunden. Tatsächlich habe ich mir gerade eben in der Perrypedia seine ersten Romane der PR-Serie nochmal angeguckt, da sind schon echte Highlights zwischen. Und ähnlich wie bei Kurt Brand oder Hans Kneifel sehe ich hier bei Clark Darlton eine deutliche Entwicklung zu niveau- und inhaltsvolleren Romanen ab der wirtschaftlichen Sicherheit, die die PR-Serie begründet. Schon interessant, oder ?

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