Ich kann mir gut vorstellen, daß dort ausländerfeindliche Posts vorhanden waren, es gibt im Umfeld von PEGIDA einige ultrarechte Socken, die ziemlich absurd-faschistische Meinungen vertreten. Kommt man denen mit $14(2) des Grundgesetzes, labern diese Kretins was von DDR und Kommunismus. [Ist mir übrigens exakt so passiert.] Ich war von der Schließung und der Begründung also nicht allzu überrascht.
Perplex war ich allerdings, als ich heute auf SpOn las : "Onlinepetition: Pro Pegida gibt auf". Hmmm... das war ja nun nicht wirklich so. Aber egal, es scheint da wohl ein Hickhack hinter den Kulissen gegeben zu haben. Nehmen wir also an, daß BILD - sorry SpOn dies journalistisch "verkürzte". Im weiteren Verlauf des Artikels las ich dann :
Doch noch immer sind auf der Seite ausländerfeindliche Posts zu finden. So schrieb etwa ein Unterstützer, er sei "gegen die Überfremdung Deutschlands, Asylanten und Ausländer, die hier Straftaten begehen". Er wolle "nachts durch die Stadt laufen können ohne mehr arabisch als deutsch zu hören". Ein andere schrieb: "Ich bin dagegen, dass eine Minderheit in Deutschland bestimmt, wie wir Deutsche zu Leben haben."Wie bitte ? Das sind die angeblich ausländerfeindlichen Kommentare, wegen denen es Aufruhr in Deutschland gibt ? Geht's noch ? Das ist eine noch nicht einmal extreme Meinung, die zwar nicht meine, aber eine im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung durchaus akzeptable Meinung wiedergibt. Und SPIEGEL berichtet hier was von Ausländerfeindlichkeit ? Wo bin ich denn, direkt zurück in den 70ern, mit Brockdorf-Demonstrationen und Berufsverboten, nur diesmal mit anderen Vorzeichen ? [Damals war ich aber schlanker, kommt das auch wieder ?]
Ich kann gar nicht so oft Ralph Giordano zitieren, wie ich es möchte. Denn er war genau gegen diese undemokratischen und linksfaschistischen Auswüchse deutscher Organisationen :
Wo sind wir denn, dass wir uns fürchten, zu Ausländer- und Fremdenfeinden gestempelt zu werden, wenn wir uns zu eigenen Wertvorstellungen bekennen? Wo sind wir denn, dass wir uns scheuen müssen, eine paternalistische Kultur, in der das Individuum nichts, die Familie und Glaubensgemeinschaft aber alles ist, integrationsfeindlich zu nennen? Was ist denn falsch an der Feststellung, dass in ungezählten Fällen der Zuwanderung der Anreiz nicht Arbeit gewesen ist, sondern die Lockungen der bundesdeutschen Sozialkasse?Ralph Giordano, 2010, in einem Offenen Brief gegen den Unsinn, den Christian Wulff in seiner kurzen Amtszeit als Bundespräsident von sich gegeben hat
Das, was mich an dieser Berichterstattung am meisten bestürzt, ist weniger die Unausgewogenheit der Berichterstattung, das ist innerhalb der deutschen Presselandschaft nichts wirklich Neues. Das kenne ich noch zur Genüge aus den 70ern und 80ern, als Grüne und Anti-Atomkraft-Demonstranten das Ziel waren. Nein, was mir wirklich Angst macht, ist die falsche, Tatsachen nicht nur verdrehende, sondern auch neu erfindende Berichterstattung. Und das ist nicht das erste Mal in den letzten Wochen, das mir das auffällt, auch schon vor PEGIDA gab es da einige Fernsehberichte und Online-Artikel, bei denen ich mich doch sehr über das Paralleluniversum, über das die Reporter berichteten, gewundert habe. Der Begriff "Lügenpresse", von der PEGIDA in ihren ersten Kontakten zu Journalisten geprägt, scheint sich mehr und mehr als Realität zu bestätigen.
Tatsächlich sehe ich das noch etwas härter. Ich bin mit der Watergate-Affäre aufgewachsen, Bob Woodward und Carl Bernstein waren immer meine Helden. Ebenso Günther Wallraff, der sich auch zur Verteidigung der Pressefreiheit als Hans Esser bei BILD eingeschmuggelt und über seine Zeit dort berichtet hat. Der mir heutzutage entgegenschlagende Nicht-Journalismus ist da schon ziemlich schockierend und zeigt den Abstieg der Gesellschaft in Deutschland in diesem Jahrtausend nur noch einmal an einer anderen Stelle. Es beruhigt mich aber, daß es noch Gegenstimmen zu dieser Realitätsklitterung gibt : "Entwarnung! Alles gut mit dem Islam in Deutschland" von Henryk M. Broder ist so eine. Ich frage mich allerdings eines : Wie lange wird solchen Stimmen noch eine Plattform gegeben werden ? Ich habe den Eindruck, daß es eine massive Bewegung gibt, die alle Medien gleich berichten lassen möchte, die nur die linke Mainstream-Sicht als einzig akzeptable Form der Berichterstattung akzeptiert. Das hatten wir schon einmal in Deutschland - und davor habe ich richtig Angst. Viel mehr Angst als vor den paar Parolenschreiern und Dummköpfen innerhalb der PEGIDA-Bewegung.
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