Dirk van den Boom : Ein Leben für Leeluu
D9E 05
Paperback, 250 Seiten
Wurdack 2014
Titelbild : Ernst Wurdack
ISBN-10: 3955560147
ISBN-13: 978-3955560140
ASIN: B00O28R3WY
Das gigantische Leeluu-Habitat wird mit eiserner Hand regiert. Eine kleine Elite herrscht über alle Ressourcen, politischer Widerstand wird durch den Geheimdienst schon im Keim erstickt. Im Zentrum der Macht, dem abgeschotteten Administratorium, haben sich die Herren des Habitats behaglich eingerichtet.Klappentext
Als ein Raumpilot auf Leeluu strandet und Kontakt mit dem Untergrund aufnimmt, beginnt eine verhängnisvolle Entwicklung – für die Regierung, für den Geheimdienst und für den Widerstand selbst.
Viele werden ihr Leben für Leeluu opfern müssen ...
Schreiben, schreiben, schreiben. Und an die Leser denken. Diese Abwandlung der uralten FOCUS-Werbung kann man durchaus als Motto der Romane Dirk van den Booms verstehen. Es ist ja eine Binsenweisheit und bei dem Boomschen Jahresoutput wundert es nicht, daß dieser Roman deutlich von den vorhergehenden absticht.
Nicht, daß es ein geniales Meisterwerk ist. Oder unbedingt preiswürdig. Nein, "Ein Leben für Leeluu" ist einfach nur gut, spannend und sehr flüssig erzählt. Ebenso wie Frank Lauenroth in "Black Ice" schreibt Dirk van den Boom hier einen gelungenen Unterhaltungsroman, der auch nicht mehr sein will. Kein Meisterwerk, kein preiswürdiger Geniestreich. Sondern genau und nur gut gemachte Unterhaltung. Der Autor nimmt die Protagonisten des ersten D9E-Romans wieder auf und lässt sie ein ururaltes Raumschiff, eine der letzten großen Technologien der alten terranischen Hegemonie, "organisieren". Dieses Raumschiff ist Teil eines stellaren Habitats, in dem es sich Flüchtlinge vor den Hondh seit Jahrhunderten bequem gemacht haben. Dirk van den Boom schildert hier eine Diktatur, gegen die eine Untergrundbewegung aufzubegehren versucht. Daß auch dort pure Machtinteressen das Handeln diktieren und die Revolution eben eine "Revolution" ist, empfand ich als wirklich gelungen. Auch der über Outi vermittelte Inneneindruck des Lebens im Leeluu-Habitat hat mir sehr gefallen.
Ebenso wie die Einführung zweier Roboterzivilisationen, die zwar nur kurz, aber doch schon recht detailliert geschildert werden und, wenn ich da einige Facebook-Kommentare von DiBoo richtig interpretiere, auch in einem der nächsten Romane im Zentrum des Geschehens stehen. Mein Eindruck war, daß Dirk van den Boom seinen Asimov kennt und die Roboterzivilisationen in sich konsistent konstruiert hat, statt auf billige Effekte zu setzen. Aber warten wir ab, wie "1713" tatsächlich wird.
Aufgefallen ist mir, daß Dirk van den Boom in seinen Nicht-Action-Romanen, in denen es mehr um Politik, Psychologie und Gesellschaftskritik als um Raumschlachten geht, zu qualitativ deutlich besserer Form aufläuft. Die Geschehnisse im Leeluu-Habitat ebenso wie die Nebenhandlung auf der Erde sind für meinen Geschmack deutlich besser ausgeführt als der Action-Roman, mit dem Dirk van den Boom die Serie begann. Ich werde da einmal bei den nächsten Romanen von ihm genauer drauf achten.
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