Alexej Turbojew : Antares II
Terra SF 069, 19.06.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1958
Titelbild : Johnny Bruck
In einer phantastisch-visionären Schau erleben wir die Fahrt des von der Erde abgeschossenen Raumschiffes 'KORSNITOW VII' zu dem Planeten Antares II. Man schreibt das Jahr 2185, und in den seit heute vergangenen über 2 1/4 Jahrhunderten hat der menschliche Geist auf allen Gebieten Erfindungen gemacht, die ihm einen solchen Vorstoß in das Weltall gestatten.
In seinem packenden Roman hat es der bekannte Autor verstanden, diese interplanetarische Expedition mit ihren technischen Wundern spanungsreich zu schildern. Man liest mit Erstaunen, wie menschliche Lebewesen aus den verschiedensten Rassen und Nationen für diese Raumfahrt in langen Zeiträumen herangezüchtet wurden und welch gigantischer und raffinierter Mittel sich die zukünftigen Beherrscher unserer Erde bedienen, um ihre inzwischen auf acht Milliarden angewachsenen Einwohner zu ernähren. Es geht bei dieser Expeditionsfahrt - die zu einem ungeheuerlichen technischen Kampf mit den feindlichen Beherrschern des Planeten Antares II wird - um die Eroberung des Hyperiums, des wertvollsten Stoffs der Milchstraße.
Die Maßstäbe alles Geschehenen sind in die Maßlosigkeit des Weltalls übertragen, und doch fehlen den 'Auserwählten', den Mitgliedern des Expeditionsraumschiffes, nicht menschlich, allzu-menschliche Züge, wenn auch Begriffe wie 'Raumpolizei' und 'solare Weltallsprache' erkennen lassen, daß im Jahre 2185 die menschlichen, politischen und wirtschaftlichen Probleme unseres heutigen Daseins längst neuen, übergeordneten, gigantischen Perspektiven gewichen sind.
Eine erregende Lektüre fesselt den Leser, der in den unendlichen und großartigen Bereich einer technischen Utopie versetzt wird, die - vielleicht - einmal zur Wirklichkeit werden kann. Da wir sie jedoch nicht erleben werden, lohnt es sich unbedingt, sie in diesem Roman vorausschauend zu erahnen.
Klappentext des ILTIS-Leihbuchs
"Alexej Turbojew" ist Karl Herbert Scheer und dies steht auch so auf der ersten Seite des Heftromans. Scheer war sein Erfolg offenbar unheimlich und er testete einmal ein anderes Pseudonym aus. Auch dieser Roman ist deutlich frischer als die seiner Zeitgenossen, die ich bisher in der TERRA-Reihe gelesen habe. Aber auch hier stellt man fest, daß vom heutigen Standpunkt aus viele der damals formulierten gesellschaftlichen und politischen Aspekte extrem naiv dargestellt werden. Tut aber dem Schmökern keinen Abbruch.
Interessant ist bei dieser Geschichte, daß "Antares II" extrem stark an die ZBV-Romane erinnert. Mentalstabilisierung durch Durchtrennung eines Nervenstrangs im Gehirn, Außerirdische mit hypnotischen Fähigkeiten, Rak-Waffen - das klingt dem ZBV-Fan doch sehr bekannt im Ohr. Der erste ZBV-Roman "Zur besonderen Verwendung" wurde allerdings 1957 als Leihbuch veröffentlich, also deutlich vor "Antares II". Von daher ist dieser Roman zwar ganz nett, aber effektiv nur ein leises Echo der ZBV-Serie.
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