Farina de Waard : Zorn
Das Vermächtnis der Wölfe 02
Fanowa 2015
Taschenbuch, 805 Seiten, 13,90 €
Titelbild : Farina de Waard
ISBN 978-3945073018
Es ist soweit!Homepage
Zenays Geschichte geht weiter!
Erfahrt im zweiten Teil der Reihe, was es für unsere junge Magierin bedeutet, aus ihrer neu gewonnen Heimat vertrieben zu werden ...
Sie muss fliehen, muss kämpfen und bestehen, muss lernen, dass mehr als eine dunkle Gefahr in den Wäldern von Tyarul lauert. Denn nicht nur die Schwarzmagierin Zayda ist auf die außergewöhnlichen Kräfte der Zafija aufmerksam geworden ...
Mutierte Monster, Kopfgeldjäger und Scharen von Kriegern - wird sich Zenay ihnen gegenüber behaupten können und es schaffen, ihre Freunde zu schützen und ihre Fähigkeiten zu verbessern?
Klappentext |
Der zweite Teil der Wölfe-Saga, den habe ich mir dieses Jahr auf dem Nordcon besorgt. Auch dieser Teil ist vom Plot her klassisch zu nennen, die Heldin macht sich auf eine Queste um am Ende die Böse Königin zu besiegen. Auch hier gilt, wie beim ersten Teil, daß Szenario und Stil alleine den Roman tragen müssen. Und auch hier hat Farina de Waard keinerlei Probleme damit.
Denn die Darstellungen der einzelnen Gesellschaften sind gut durchdacht und an keiner Stelle klischeehaft. Bestes Beispiel dafür ist die Dorfgemeinschaft von Ornanung, die die Autorin differenziert schildert und durch kurze, aber präzise Pinselstriche die verschiedenen Strömungen innerhalb des Dorfes zum Leser transportiert. Dieser präzise Stil zieht sich durch den gesamten Roman, ohne jedoch auszuufern. Ich persönlich fand das äußerst angenehm.
Ebenso hervorzuheben ist die Darstellung der Reisegruppe, die sich zusammen mit Zenay auf den Weg macht. Farina de Waard schildert das langsame Zusammenwachsen eines Teams von Leuten mit Ecken und Kanten, ohne dabei auf simple Standards zu verfallen. Tatsächlich lässt sie sich Zeit und baut das Teamgefühl einfühlsam auf, schildert, wie sich positive Aktionen innerhalb einer Gruppe sukzessiv verstärken. Das alleine ist schon nett, hinzu kommt aber ein nicht zu unterschätzender Gender-Aspekt. Denn oberflächlich, vom Plot gesehen, ist dies natürlich ein klassischer Jungmädchenroman, in dem sich die junge Heldin verliebt und ihren Traummann trifft. Doch diese Klassik wird bereits durchbrochen durch die emanzipierte - und eben nicht emanzipatorische - Darstellung der Reisegruppe. Farina de Waard schildert gleichberechtigte Männer und Frauen, die sich genau und nur durch ihr Geschlecht unterscheiden. Es war sehr angenehm und hat mir viel Spaß gemacht, eben diesen Aspekt durch das gesamte Buch hindurch zu verfolgen.
Dieser emanzipierte Ansatz erinnerte mich an eine andere Schriftstellerin : Mercedes Lackey und ihre Romane um Thalia, Kerowyn und Elspeth. Tatsächlich fühlte ich mich seit dem ersten Band daran erinnert. Und nachdem ich diesen zweiten teil gelesen habe, machte ich mich auf, die Valdemar-Romane einmal im Vergleich zu Farina de Waards Wölfen zu lesen. War interessant, ich kommentiere das im Laufe der folgenden Tage noch im Detail, denn neben der schriftstellerischen Gegenüberstellung zeigt sich am Vergleich der beiden Autorinnen auch die Differenz zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Markt.
Aber noch einmal zurück zu "Zorn" (ich konnte mir gerade eben noch den Kalauer >Blick zurück im Zorn< verkneifen [naja, eben doch nicht ganz]). Neben den gelungenen Schilderungen der Protagonisten sind auch die Szenarios der einzelnen Etappen der Queste äußerst gelungen und sehr gut durchdacht. Man merkt, daß die Autorin hier sehr strukturiert an die einzelnen Szenen und Ereignisse herangegangen ist. Die bildhafte Beschreibung ist ausnehmend gelungen, Farina de Waard schildert so präzise und lebendig, daß der Leser die einzelnen Szenen wie einen Film vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen sieht. Das ist selten und hat mich den Roman begeistert lesen lassen.
Und der Detailgrad ist unbedingt erwähnenswert. Es ist ja momentan Mode, Fantasy-Sagas extensiv und bis zu den Verdauungsproblemen der handelnden Personen hin explizit zu schildern. Ganz im Gegensatz zu den diesbezüglich eher knapp gehaltenen Fantasy-Romanen der 60er und 70er. Farina de Ward gelingt hier die Balance zwischen Detailschilderung und Dynamik, es wird an keiner Stelle auch nur annähernd langweilig (dazu sage ich bei Mercedes Lackey unbedingt noch etwas), trotzdem erzählt sie die Geschichte schom ausführlich. Dieser gelungene Spagat ist ein weiteres Argument für "Zorn", mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich warte schon begeistert auf den nächsten Band.
Übrigens organisiert Farina de Waard aktuell einen Fanfictionwettbewerb zu ihren Büchern =) https://de-de.facebook.com/events/1679183985733010/
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