Thomas Elbel : Megapolis
Selfpublisher 11/2013
Originalausgabe
476 Seiten, 12,95 €
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Ende des 21. Jahrhunderts ist die Erde durch einen nuklearen Holocaust weitgehend zerstört. Die Menschheit bereitet ihren Exodus auf den Mars vor, wo die Novaten, künstliche Menschen, als Arbeitssklaven eine gigantische Stadt im Krater eines Vulkans errichten. Doch dann revoltieren die Novaten gegen das grausame Joch der menschlichen Herrschaft. Die wenigen überlebenden Menschen gehen in den Untergrund.Klappentext
Der Novat Seth ist Mitglied der Jäger, deren Auftrag es ist, die letzten Menschen aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Als er im Zuge dieser Jagd auf Tessa, die schöne Anführerin einer menschlichen Terrorgruppe, trifft, glaubt sie, in ihm den Sohn des irdischen Gründers der Marskolonie zu erkennen. Seth muss sich die Frage stellen, ob sein ganzes Leben auf einer Lüge gründet.
I’ve seen things you people wouldn’t believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in rain. Time to die.Blade Runner
In der oberen Qualitätsklasse ist Thomas Elbel allemal, aber "Elysion" ist noch nicht der Roman, den ich für den DSFP nominieren würde. Das erwarte ich aber bei seinem nächstem Buch, "Megapolis".mein Kommentar zu "Elysion"
Es ist immer schön, mit seinen Voraussagen Recht zu behalten. Nach dem sehr visuell orientiertem Anfangswerk Asylon und dem stärker auf die Geschichte konzentriertem Elysion hat Thomas Elbel in seinem jüngstem Werk beide Stränge miteinander verbunden und legt einen im wahrsten Sinne des Wortes HBO-Roman vor. "Megalopolis" ist derart visuell geschrieben, daß man die Szenen explizit vor seinem geistigem Auge hat. Die Protagonisten haben deutlich mehr Tiefe als in seinen bisherigen Romanen und der Plot ist deutlich vielschichtiger.
"Megalopolis" ist eigentlich Thomas Elbels erster Roman, den aber ("Das ist ja SF, igittigitt!") keiner der großen Verlage veröffentlichen wollte. Also schrieb Elbel die SF-Romane "Asylon" und "Elysion" und verkaufte sie den Verlagen als Dystopien, nach denen in der Nachfolge der Panem-Filme plötzlich lt. der Marketing-Abteilung ein gewisser Bedarf existieren sollte. Nachdem man sich da (wie üblich) etwas verrechnet hatte, war plötzlich das Interesse an Thomas Elbels neuem Roman bei diesen "Publikumsverlagen" nicht mehr vorhanden. Daher erschien "Megalopolis" in Eigenregie, neu überarbeitet, korrekturgelesen und lektoriert. Was allerdings einen kleineren Bug in der Geschichte nicht verhinderte. In der ersten Hälfte erzählt Lasse, daß er mitangesehen hat, wie die Novaten beim Aufstand seine Eltern umbringen. In der zweiten Hälfte ist Tessa aber mit Lasse allein auf der Erde, die Eltern sind offenbar schon lange gestorben. Der stört nicht weiter, fällt aber auf.
Im Nachwort erzählt Thomas Elbel einiges über den Werdegang des Romans und seine Intentionen. "Megalopolis" ist unter dem Einfluß und als Hommage an PKDs "Do Androids Dream of Electric Sheep" und dem Film "Blade Runner" entstanden. Ebenso wie Frank Haubold in seinen Schatten des Mars erzählt Thomas Elbel nicht eine ähnliche Geschichte, sondern hat den ganzen Roman über Philip K. Dick und sein Spiel mit den Identitäten im Hinterkopf. Das ergibt in "Megalopolis" eine spannende Geschichte, bis hin zum wunderbar passenden Epilog.
Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Ich fand es spannend, nicht-trivial und angenehm kurzweilig. Die bildhafte Darstellung, mit der Elbel sich hier zum wiederholten Male profiliert, ist das Tüpfelchen auf dem i. Ich werde diesen Roman für den DSFP 2014 nominieren und bin einmal gespannt, wie er meinen Jury-Kollegen gefällt.
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