Montag, 10. Februar 2014

TERRA SF 276 - W. W. Shols : Warnung aus dem Hyperraum


W. W. Shols : Warnung aus dem Hyperraum
Der prokaskische Krieg 4
Terra SF 276, 15.03.1963
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1962
Titelbild : Johnny Bruck


Nach 920 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen, im galaktischen Raum, kam es im Jahre 13268 endlich zu dem ersehnten Frieden. Auf Poldini II wurde der Friedensvertrag zwischen den Prokas und den Menschen unterzeichnet.

Aber die Milchstraße war zu groß, als daß überall die Waffen schon geschwiegen hätten. Insbesondere die Hilfsvölker der Prokas, die über viele Generationen hinweg nichts als den Krieg kannten, können sich nicht so schnell an eine neue, friedliche Ordnung gewöhnen.

So auch die wurstartig aussehenden Tesdronen.

Als der Sky-Master des Wirtschaftlers Dr. Preem überfällig wird, befiehlt Marschall Skeen Captain Barnett mit seinem Raumschiff CORA Nachforschungen nach dem Verbleib dieser Expedition anzustellen. Die CORA startet - und gerät unvermittelt in tödliche Gefahren. Noch bevor sie den Planeten MISTRAL erreichen, werden sie von kugelförmigen Raumkampfschiffen beschossen, und nur Captain Barnetts Geistesgegenwart und Entschlossenheit war es zu verdanken, daß das tellurische Expeditionskorps nicht vernichtet wurde. Und dann folgte Schlag auf Schlag. Die Tesdronen wehren sich verzweifelt, müssen zum Schluß aber der geistigen Ueberlegenheit Barnetts weichen und werden aufgerieben.

W. W. Shols beweist mit seinem neuen Roman wieder einmal, daß er zur Spitzenklasse der Science-Fiction-Autoren gehört. Seine Schilderungen bersten vor Spannung und verraten vollendetes technisches Wissen.
Klappentext des BEWIN-Leihbuchs

Wie schon beim ersten TERRA-Heft der Geschichten um den Prokaskischen Krieg merkt man auch hier, daß W. W. Shols etwas anderes als den üblichen Weltraumkriegsroman erzählen wollte. Ähnlich wie die letzten anderthalb Staffeln von "Babylon 5" erzählt auch Shols hier die Geschehnisse nach dem Krieg, die den brüchigen Frieden zwischen Menschen und Prokas leicht zerstören könnten.

Drei Sachen sind mir an diesem Roman aufgefallen. Einerseits reichte Shols Imagination offenbar nicht so weit, sich eine menschliche, seit fast 1.000 Jahren im Krieg befindende Gesellschaft wirklich vorstellen zu können. Sie wird geschildert, als sei sie in den 50ern hängengeblieben, eine Deformation, wie man sie etwa im II. Weltkrieg durchaus beobachten konnte, wird von Shols überhaupt nicht angedacht.

Das Zweite, das mir auffiel, war die Darstellung der Tesdronen als Möchtegern-Kriegsgewinnler. Sie werden klischeehaft negativ geschildert und mir ist nicht ganz klar, inwieweit Shols hier für die damaligen Zeitgenossen deutlich Bezüge zum aktuellem Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland darstellt. Hat sich damit mal jemand beschäftigt ?

Als dritten Punkt möchte ich die Geheimdienst-Geschichte, mit der die Tesdronen letztendlich besiegt werden, anführen. Vom heutigem Standpunkt aus ziemlich naiv und schlicht dargestellt, entspricht sie - wenn man beispielsweise die James Bond-Filme der damaligen Zeit dagegenhält - voll dem Geheimdienst-Verständnis der damaligen Zeit. Und wenn ich mir den NSA-Skandal dagegen angucke, wünsche ich mir doch irgendwie diese Naivität zurück.

Trotz aller positiven Aspekte ist der Roman überholt, die heutigen Darstellungen sind seit Jahrzehnten deutlich komplexer und differenzierter. Von daher scheinen mir die alten Shols-Romane um Perry Barnett und die CORA nur noch für SF-Nostalgiker interessant.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen