Paul French (=Isaac Asimov) : Flug durch die Sonne (Lucky Starr and the Pirates of the Asteroids)
Lucky Starr 02
Terra SF 279, 05.04.1963
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe November 1953
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck
Das zweite Abenteuer des Weltraum-Rangers. Raumpiraten haben einst die Eltern von Weltraum-Ranger David Starr ermordet. Jetzt stößt Starr Jahre später im Asteroiden-Gürtel auf die Spur der Täter. In der endlosen Weite des Raumes zwischen Mars und Jupiter beginnt ein tödliches Duell der Raumschiffe...Klappentext der Bastei-Lübbe-Ausgabe
Selten einen Klappentext gelesen, der so am Thema vorbeigeht. Den korrekten Inhalt findet man etwa auf der englischen Wikipedia : Link.
Wie der erste Roman ist auch "Flug durch die Sonne" ein immer noch lesenswertes Jugendbuch. Absolut gewalt- und sex-frei. Und für Jungen designed, nix mit Romantik und so. :-)
Interessant sind hier drei Punkte. Erstens weiss Lucky Starr schon relativ früh im Roman, daß er dem Mörder seiner Eltern gegenübersteht. Er stellt jedoch seine eigene Rache dem großem Ganzen gegenüber zurück und lässt sich nichts anmerken - so daß auch der Leser, wenn er nicht genau hinsieht, nichts merkt.
Das zweite ist die Referenz an den gleichzeitig erschienenen Roman "Caves of Steel". Sie findet sich in den (ausgeschriebenen) Gedanken Lucky Starrs zur Verpflegung auf seinem Flug "durch" die Sonne.
Der dritte, eigentlich sogar der wesentlichste Punkt ist die Darstellung des Rats der Wissenschaften. Als Mitglied dieses Gremiums ist Lucky Starr mit Exekutiv-Vollmachten versehen. Und arbeitet, wie in späteren Romanen auch deutlich wird, unabhängig von Militär und Polizei. Man merkt hier eine Ideologie, die nur aus der Zeit heraus, in der sie geschrieben wurde, verstanden werden kann. Asimov (und diverse andere Schriftsteller) konnten deutlich beobachten, daß die Entwicklung der Atombombe zwar den Wissenschaftlern zu verdanken war, ihnen die Anwendung jedoch von Politikern, die wenig bis überhaupt nichts davon verstanden ("Duck and Cover") aus den Händen genommen wurde. Die Angst vor einem Atomkrieg war nicht nur weit verbreitet, sondern durchaus auch begründet. Asimov (und - ich kann es gar nicht deutlich genug betonen - diverse andere Schriftsteller) zogen hieraus den irrigen Schluß, daß Wissenschaftler besser regieren würden, weil sie ja wissen, wovon sie sprechen. Die Geschichte ebenso wie die aktuelle deutsche Politik belehrt uns eines Besseren, aber zum damaligem Zeitpunkt war diese Denke in vielen SF-Romanen vorhanden. Und hat, auch Jahrzehnte später noch, immer wieder Anhänger gefunden.
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