Samstag, 30. November 2013

TERRA SF 201/202 - K.H. Scheer : Expedition



Karl Herbert Scheer : Expedition
Terra SF 201/202, 24.11.1961
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Titelbild : Karl Stephan


Schon lange kennt man in der Kriegsflotte des Intergalaktischen Imperiums Thorp J. Ellis als einen Raumkapitän mit überragenden Qualitäten. Die Chance jedoch, eine historische Aufgabe zu erfüllen, verdankt er im Grunde einer Katastrophe - der militärischen Niederlage des Raumadmirals Josepe Simons beim Angriff auf den Planetengürtel der Sonne Wega.

Admiral Josepe Simons war mit seinem Geschwader zur Bestrafung der Wega-Kolonisten ausgesandt, und er bestätigte bei diesem Unternehmen seinen Ruf als "fähigsten Trottel" des bekannten Universums so treffend, dass er selber mit seinem explodierenden Flaggschiff umkam und nur ein Schiff der Vernichtung entging: der schwere Raumkreuzer des Kapitäns Thorp Ellis. Und da Thorp Ellis keine Lust zeigt, ein zweites Mal die Wega-Kolonisten gegen jedes Menschenrecht anzugreifen, schickt man ihn mit einer Sonderaufgabe in kaum erforschte Regionen des Universums. Man verhehlt ihm nicht, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt. Man gibt ihm das modernisierte Superschlachtschiff "Heligon" und eine Mannschaft, die in Strafanstalten zusammengestellt wurde. Ziel der Expedition ist der Höllenplanet "Flagran" im Sternenhaufen M 67…
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

"Manchmal wiegt das Wohl Vieler schwerer als das Wohl eines Einzelnen." Jahrzehnte vor Spock hat KHS diesen Satz zu einem der Leitmotive seiner Romane gemacht. Ob es "Die Männer der Pyrrhus" sind oder wie hier Thorp J. Ellis, Scheers Protagonisten sind bereit, sich zu opfern, wenn ein solcher Schritt zum Schutz der Menschheit nötig ist. Im heutigen Zeitalter des Egoismus undenkbar, vor Jahrzehnten jedoch eine allgemein akzeptierte Vorgehensweise.

Deutlich wird in diesem Roman auch die kritische Sicht Scheers auf Regierungen und Bürokratien. Er traut weder den Politikern noch den Militärs, was Scheer hier, klarer vielleicht als in vielen früheren Romanen, zum Ausdruck bringt. In dieser Deutlichkeit findet man das später vielleicht noch bei Heinleins "Lazarus Long" und heutzutage gerade einmal in der Military SF eines John Ringo. Ich frage mich, auch und gerade in Anbetracht des NSA-Skandals, wo die Skepsis gegenüber den Regierenden heute geblieben ist.

Insgesamt also ein aus mehreren Gründen auch heutzutage noch lesenswerter Roman.

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