Montag, 25. November 2013

D9E 01 - Dirk van den Boom : Eine Reise alter Helden



Dirk van den Boom : Eine Reise alter Helden
D9E - 01
Wurdack 2013
256 Seiten, 12,95 €
ISBN : 9783955560102
auch als eBook erhältlich, 8,99 €
Leseprobe


D9E - Die neunte Expansion
Die heimatliche Milchstraße, weit in der Zukunft.
Schon vor Hunderten von Jahren brach der Widerstand der Terranischen Hegemonie gegen die Hondh endgültig zusammen. Die Menschheit wurde zum Vasallen eines Imperiums, dessen Ziele und Absichten bis heute niemand begriffen hat. Außer den Abtrünnigen, die eine neue Heimat außerhalb des Machtbereichs der Hondh gefunden haben, gibt es keine freien Menschen mehr.
Als ein beschädigtes Hegemonie-Kampfschiff, dessen Besatzung in Stasis versetzt war, nach endlosem relativistischen Flug zur Erde zurückkehrt und mit einer Kultur konfrontiert wird, die sich unter der Herrschaft der Hondh gut eingerichtet hat, beginnt ein Prozess mit unabsehbaren Folgen.
Auch außerhalb des Hondh-Imperiums glauben viele nicht daran, dass der letzte Eroberungsfeldzug der fremdartigen Wesen auch ihr letzter gewesen ist. Doch niemand hat je mit einem Hondh gesprochen, geschweige denn einen gesehen. Und genauso wie jene, die Angst vor einem neuen Eroberungskrieg haben, gibt es solche, die die Gefahr nach Hunderten von Jahren des Friedens für vernachlässigbar halten - oder die sogar begonnen haben, Aliens wie mythische Gestalten anzubeten.

Vor diesem Hintergrund startet im Oktober 2013 die neue SF-Reihe aus dem Wurdack-Verlag. Geplant sind vier Romane im Jahr.

Als „shared universe“ konzipiert, schreiben die beteiligten Autorinnen und Autoren eigenständige Romane mit selbständigen Plots und Charakteren, die sich aber gemeinsam vor einer kontinuierlichen Hintergrundgeschichte entwickeln.
Einführung in die neue SF-Reihe von Ernst Wurdack

Das schwer beschädigte irdische Kriegsschiff Interceptor flieht nach einer verlorenen Schlacht vor den rätselhaften Hondh und kann die heimatliche Erde erst nach einem langen Unterlichtflug erreichen.
Während auf dem Schiff nur wenige Jahrzehnte verstreichen, sind auf der Erde fast 500 Jahre vergangen. Jetzt, in ihrer Zukunft, muss die Mannschaft feststellen, dass die Aliens den Krieg für sich entschieden haben und die Menschheit ihren neuen Herren seit langer Zeit Tribut und Gehorsam schuldig ist.
Die müden Soldaten stehen vor einer wichtigen Entscheidung: sollen sie jetzt ihren persönlichen Frieden suchen oder den verlorenen Krieg 500 Jahre in der Zukunft wieder aufnehmen?
Klappentext

Kurz.

Das ist das Erste, das mir nach der Lektüre des Auftaktbandes von D9E eingefallen ist. Ich liebe langsame Expositionen, in denen das Szenario (das ja für eine ganze Reihe von Romanen ausreichen soll) detailliert aufgebaut wird. Gerade bei Romanserien eines Shared Universe ist dies wichtig, damit man sich in der Folge auf die einzelnen Geschichten einstimmen kann. "Battletech" bei Heyne beispielsweise nahm sich drei Romane Zeit, das Battletech-Universum dem Leser vorzustellen. Bei den "Justifiern" gab es mit dem Heitzschen Auftaktband sogar ein veröffentlichtes Rahmen-Expose, anhand dessen die Autoren ihre Romane schrieben. Auch Campbell, Ringo und Weber [alphabetische Reihenfolge, keine Wertung] haben sich für den Auftaktband ihrer Romanserien viiieeel Zeit genommen. Dirk van den Boom nicht. Kurz und knackig stellt er das Universum von D9E und die Protagonisten dar, schildert ebenso knapp die Ereignisse, die dazu führen, daß 500 Jahre nach dem Sieg über die Hondh plötzlich wieder menschliche Soldaten, ernstzunehmende Widerstandskämpfer, existieren. Ohne sich dabei irgendetwas zu vergeben, der Roman ist zwar kurz, aber nicht zu kurz.

Andererseits unterscheidet sich D9E durch diese Kürze wohltuend von den meisten Romanen der mir bekannten zeitgenössischen und klassischen Romanserien-SF. Allenfalls die Kurzgeschichten-Bände der "Wild Cards" oder "Thieves' World" können es damit aufnehmen. Denn mit 250 Seiten füllt D9E exakt die Lücke zwischen den Epen von Campbell, Ringo und Weber und den Storybänden von George R.R. Martin und Robert Lynn Asprin. Dabei bleiben die Protagonisten keine Klischees, wenn auch nicht dargestellt wird, was ihre Eltern zur Zeit ihrer Geburt zu Mittag gegessen haben, so werden die Handlungsträger doch wohltuend präzise (und ausreichend) charakterisiert. Ich hätte mir zwar gerne mehr davon gewünscht, aber ich hätte ja auch gerne 500 Seiten mehr gelesen. Bin also eventuell nicht der richtige Maßstab.

Insbesondere deshalb nicht, weil sich der Roman so runterliest. Dirk van den Boom hat hier einen Pageturner vorgelegt, der Maßstäbe für die weiteren Romane der Serie setzt. Und der auch Leser der weniger epischen SF begeistert. Denn "Eine Reise alter Helden" hat viele Vorzüge klassischer SF und langweilt an keiner Stelle. So ein bißchen fühlte ich mich an die großen Romanserien und Romane von Poul Anderson und Robert A. Heinlein erinnert, in denen die Protagonisten zwar plastisch charakterisiert wurden, die Handlung aber Vorrang hat. Angenehm ist hierbei, daß Dirk van den Boom den Leser indirekt in das D9E-Universum einführt und Infodumps vermeidet. Das fällt gar nicht so deutlich auf, erst im Nachgang wurde mir deutlich, wie dicht der Informationsgehalt einzelner Absätze eigentlich ist. Auf jeden Fall kann man den Roman nicht aus der Hand legen, bis man ihn zuende gelesen hat. Und man ist als Leser schon gespannt, wie es jenseits der Grenze des Hondh-Imperiums aussieht. Ich zumindestens bin es und freue mich schon auf den nächsten Band.

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