Samstag, 13. Juni 2015

TERRA Sonderband 03 - Clark Darlton : Zurück aus der Ewigkeit


Clark Darlton : Zurück aus der Ewigkeit
Terra Sonderband 03, 13.06.1958
Krieg der Galaxien 02
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Etwa 10000 Jahre vor unserer Zeitrechnung brach in einem anderen Teil der Milchstraße der erste galaktische Krieg aus. Zwei hochentwickelten Völker waren aufeinandergestoßen und versuchten sich gegenseitig mit allen Mitteln ihrer Technik zu vernichten. Überall in der Galxis entstanden Stützpunkte der beiden krigerischen Zivilisationen. Dann erstarrten die Fronten und beide Parteien zogen sich zurück. Sie hatten eingesehen, daß dieser gigantische Krieg nur zur Vernichtung beider Völker führen würde. Hier und da blieben Reste der Vorposten zurück und entwickelten eine eigene Kultur und Zivilisation, wobei der Herkunft meist vergessen wurde. Unter anderen Zivilisationen entstand so auch die Menschheit. Der Mensch wußte nichts mehr von alledem. Die ersten Schritte der Raumfahrt lösten das große Rätsel dieser Welt, gaben aber zum Ausgleich dafür weitere Rätsel auf, die der Lösung harrten ...
Klappentext der Mohlberg-Gesamtausgabe


1995 erfolgt der Start der SIRIUS in das Centaurus-System. Dort hofft man, Nachkommen eines der beiden Völker zu finden, die sich vor rund 10 000 Jahren im galaktischen Krieg als erbitterte Feinde gegenüberstanden.Die Raumfahrer der SIRIUS entdecken diese Menschen auf Alpha III. Doch die Alphaten erweisen sich nicht als Brüder und Freunde der Terraner - sie sind vielmehr bestrebt, den längst vergessenen galaktischen Krieg wiederaufleben zu lassen, denn sie wollen ihre Rache.
Klappentext der Darlton-Reihe

Der zweite der der Reihe "Krieg der Galaxien". Ein gutes Jahrzehnt nach dem Ende des II. Weltkriegs geschrieben, merkt man auch hier zweierlei : Erstens hatte Walter Ernsting die Nase voll vom Krieg und ideologischen Diktaturen, die ihr Gesellschaftssystem mit Waffengewalt durchzusetzen versuchen. Und zweitens war Ernsting deutlich stärker international orientiert als die meisten Menschen heutzutage. Es gibt da einen sehr schönen Absatz im Roman, der das deutlich illustriert :
Da waren der französische Antriebsfachmann Gaston Fraud, dessen Hobby das Studium alter Kulturen und insbesondere der von Atlantis war, und sein Kollege, der polnische Physiker Kattowitz. Der Kommandant Per Anderson und der Funker Jon Halley. In der Krankenstation und in der kleinen Küche der SIRIUS herrschte der Chinese Mi Fang. Den Pilotensitz teilte sich Anderson mit dem Russen Serge Iwanow. Der siebente der Mannschaft jedoch war wiederum ein Engländer, der Astronom aus Greenwich, jener Mann, der die Erde rettete : Professor Harrel.
Seite 7

Im Gegensatz zu Martynow haben Darlton und Scheer tatsächlich niemanden ausgegrenzt, ihre Romane (ich denke da beispielsweise an Scheers ZBV-Serie) sind voll von internationaler Zusammenarbeit. Und wenn es tatsächlich einmal gegen einen anderen gesellschaftlichen Block (etwa bei ZBV die Großasiatische Republik GAS) geht, wird deutlich zwischen den Menschen und dem System unterschieden.

Interessant ist in diesem Roman auch wieder der damalige Stand der Wissenschaft, den Darlton vorsichtig seinen Lesern präsentiert. Heutzutage ist die Zeitdilatation für uns etwas ganz Normales, wir wären irritiert, würde man dies in einer Geschichte unterschlagen. Damals war das anders, die Ideen Einsteins scheinen Ende der 50er im SF-Fandom noch nicht überall Fuß gefasst zu haben. (Interessierten empfehle ich den Artikel "Kritik an der Relativitätstheorie" aus der Wikipedia.) Clark Darlton nimmt die Leser sozusagen an die Hand und zeigt ihnen die Auswirkungen von Unterlicht-Raumfahrt. Mich als Physiker/Mathematiker hat er damit zwar nicht als Zielgruppe, aber diese Darstellung ist gesellschaftshistorisch faszinierend.

Auch dieser Band ist angenehm leicht lesbar und zeigt wenige Alterserscheinungen. Und dies, obwohl er stark in seiner Zeit verhaftet ist. Aber einige Aussagen sind wohl zeitlos ...

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