Donnerstag, 11. Juni 2015

TERRA Sonderband 01 - Clark Darlton : Attentat auf Sol


Clark Darlton : Attentat auf Sol
Terra Sonderband 01, 18.04.1958
Krieg der Galaxien 01
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Etwa 10000 Jahre vor unserer Zeitrechnung brach in einem anderen Teil der Milchstraße der erste galaktische Krieg aus. Zwei hochentwickelten Völker waren aufeinandergestoßen und versuchten sich gegenseitig mit allen Mitteln ihrer Technik zu vernichten. Überall in der Galxis entstanden Stützpunkte der beiden krigerischen Zivilisationen. Dann erstarrten die Fronten und beide Parteien zogen sich zurück. Sie hatten eingesehen, daß dieser gigantische Krieg nur zur Vernichtung beider Völker führen würde. Hier und da blieben Reste der Vorposten zurück und entwickelten eine eigene Kultur und Zivilisation, wobei der Herkunft meist vergessen wurde. Unter anderen Zivilisationen entstand so auch die Menschheit. Der Mensch wußte nichts mehr von alledem. Die ersten Schritte der Raumfahrt lösten das große Rätsel dieser Welt, gaben aber zum Ausgleich dafür weitere Rätsel auf, die der Lösung harrten ...
Klappentext der Mohlberg-Gesamtausgabe

Die Sonne steht im Begriff, sich in eine Nova zu verwandeln. Obwohl nur vier Jahre bis zum Untergang der Erde und ihrer Bewohner bleiben, ist eine ganze Anzahl von Astrophysikern, Astronomen und Raketentechnikern nicht bereit, sich ins Unabänderliche zu fügen. Diese Wissenschaftler und Techniker ermöglichen den Start des Raumschiffs TERRA, das den Ursprung dessen finden soll, was Sol zur Novabildung anregt. Die TERRA ist erfolgreich - und im Zuge ihrer Mission erreicht sie eine Welt, die das böse Erbe einer zehntausendjährigen Vergangenheit bewahrt.
Klappentext der Darlton-Reihe

Die TERRA-Sonderbände beginnen mit dem ersten Roman eines Zyklus von Clark Darlton. Nicht unbedingt einer meiner Lieblingsschriftsteller, meiner Erfahrung nach hatte er diverse Hänger, die einige seiner Romane meiner persönlichen Meinung nach sehr suboptimal werden liessen. Dies ist keiner davon, und das Umfeld (siehe Rezension morgen), in dem dieser und der Folgeband erschienen, zeigt, welche Klasse deutsche Autoren dieser Zeit hatten. Und meiner Meinung nach wird an diesem Roman auch deutlich, warum die später erscheinende Serie "Perry Rhodan", an der Darlton maßgeblich mitgearbeitet hat, gerade in den Anfangsjahren diesen Riesenerfolg hatte.

Einzelne Teile – etwa der Sonnensatellit, der eine Nova hervorrufen soll – kamen mir als klassischem PR-Leser auch sehr bekannt vor. Diese wurden später, bei PR, recycelt, ohne daß sich Darlton hier selbst plagiiert hat. Tatsächlich sind zwar einzelne Elemente wiedererkennbar, die Geschichten aber doch sehr unterschiedlich.

Interessant und bemerkenswert ist allerdings die Internationalität der Darltonschen Figuren, seine Vorurteilsfreiheit gegenüber den verschiedenen Nationen und der extrem demokratische Ansatz, der diesen Roman durchzieht. Das wird im zweiten Teil noch deutlicher, aber selbst hier im ersten Teil der Trilogie um den "Galaktischen Krieg" ist die implizite Betonung des Grundgesetzes und die ebenfalls in diesem Teil noch implizite Ablehnung jeder diktatorischen Gesellschaftsform nicht nur deutlich zu spüren, sie macht auch einen überraschend großen Charme des Romans aus.

Was mich weiter beeindruckt hat, ist die Antikriegshaltung, die dieser Roman ausströmt. In dem er die Ruinen eines vor 10.000 Jahren stattgefundenen Krieges zeigt, stellt Darlton deutlich den Irrsinn des II. Weltkriegs, an dem er selber noch teilgenommen hat, explizit dar. Ohne sich allerdings für die eine oder andere Seite auszusprechen. Darlton nimmt hier keine Partei, sondern verdammt den Krieg an sich als Mittel der Politik.

Das alles soll aber in keinem Fall heißen, daß "Attentat auf Sol" in irgendeiner Weise modern ist. Tatsächlich ist die Diskussion um die Einsteinsche Relativitätstheorie und die Lorentz-Transformationen mehr als amüsant und geben dem Roman so richtig schön klassische Patina. Ist also nur etwas für Liebhaber klassischer SF, für diese aber deutlich zu empfehlen.

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