Montag, 1. Juni 2015

Kristina Lohfeldt : Too Bad to be God



Kristina Lohfeldt : Too Bad to be God
Scratch-Verlag 2012
Originalausgabe
Taschenbuch, ca. 350 Seiten, 10,95 €
Titelbild und Innenillustratione : Florian Stitz
ISBN: 978-3-940928-09-2


Wer sich als Apotheker schlafen legt und als Pillendreher, also als Mistkäfer, erwacht, der ist geneigt, an schlechtes Karma zu glauben. So ergeht es eines Morgens Herrn Bartholomäus Pille. Doch an der GHS, der weltweit ersten und einzigen Gotthochschule im beschaulichen Ort Dingenskirchen, merkt er schnell, dass Götter auch so ihre Probleme haben.

An der GHS lernen Götter und andere höhere Entitäten, wie man Gläubige mit dem richtigen Coaching und gezielter Marketingstrategie für sich gewinnt. Zehn Kurzgeschichten bzw. Kurse sind dafür angesetzt. Und am Ende zeigt sich: Götter sind auch nur Menschen.
Klappentext 1

Nur, wenn du den Menschen erhöhst, hast du ihn dort, wo du ihn haben willst – auf den Knien!

Das ist eine Lektion, die Herr Kosinus Plosiv den Göttern im Einführungskurs „Der Mensch, das unbekannte Wesen“ nahebringt. Eins begreifen die Götter dabei schnell: Nicht nur die Wege der Götter sind unergründlich. Bleibt am Ende nur die Frage: Macht der Mensch die Götter oder sind die Menschen von den Göttern gemacht? Eins ist jedenfalls sicher: Mensch zu sein heißt noch lange nicht, dass man auch menschlich ist.

Dass sich der Mensch oft genug als Gott aufspielt, erfahren drei Kriegsgötter auf einer Reise in den Park Paraiso. Dort wollen sie ihren schärfsten Konkurrenten, den Frieden, kennenlernen. Dumm nur, wenn einem dabei Kleingärtner in die Parade fahren.

Doch auch untereinander sind sich die Götter nicht ganz grün. Trotzdem freundet sich ein Höllenhund mit Odin an, und auch bei Teamgeist-Schulungen lernen die Götter, dass Vielgötterei eine echte Alternative zum Monotheismus darstellt. Vor allem dann, wenn man sich gegen den alten Feind, die Riesen, behaupten muss, und wenn sich plötzlich eine alte Gottheit im Westen erhebt ...

Auch in anderen Fragen steht die Religion auf dem Prüfstand. So lernt eine Liebesgöttin bei einem „Frauenabend“ unter Amazonen, dass es Zeit ist, den Glauben zu entpatriarchatisieren.

Nicht alles, was in diesem Buch passiert sollte so passieren, aber bekanntlich sind die Wege und manchmal auch die Hirnwindungen (Haben Götter Gehirne?) der Götter unergründlich. Genaugenommen sollten sie es wohl auch bleiben, denn welcher Mensch kann schon multidimensional denken und überlebt diese Gehirnakrobatik auch noch?
Klappentext 2

Ganz witzige Geschichte. Kristina Lohfeldt schert sich nicht um Hohe Literatur, sondern bringt stattdessen Klamauk im Stil von Stan & Ollie auf die Reihe. Liest sich nicht schlecht, inbesondere der erste, kafkaeske Teil hat seinen Charme. In der Mitte hängt das Buch allerdings etwas durch, nur um gegen Ende noch einmal alle Register zu ziehen. Insgesamt eine witzige Lektüre, die man durchaus weiterempfehlen kann.

Interview Rona Walter / Kristina Lohfeldt im Zauberspiegel
Artikel aus dem "Hamburger Abendblatt"

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