J. E. Wells : es begann mit drei minuten
Terra SF 046, 09.01.1959
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Johnny Bruck
Drei Männer beherrschen diesen Roman: der amerikanische Reporter Percy Garden, der russische Abenteurer Iwan Scharudin und der deutsche Physiker Prof. Dr. Werner Heinke. Dieses merkwürdige Dreigespann ist dazu ausersehen, die Erde mit ihren Milliarden Bewohnern zu retten.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Durch unheimliche Kräfte, die ein fremdes Gestirn zur Anwendung bringt, wird unsere Erde aus der Bahn gedrängt. Erst in der kalten Nacht des Pluto kommt ihr Sturz ins All zum Stehen. In ihrer alten Bahn aber kreist der Feind, der das Licht und die Wärme der Erdensonne sucht.
Wird es gelingen, diesen furchtbaren Tausch rückgängig zu machen? Mit atemloser Spannung verfolgen wir die Geschehnisse, die unser Autor J. E. WELLS in seiner bekannten Art meisterhaft zu schildern versteht. Und es liegt an der Erzählkunst dieses Autors, daß uns beim Lesen dieses Buches ein kaltes Frösteln überzieht.
Gerade im Kontrast zu den drei Richards-Romanen der vergangenen Tage wird deutlich, warum J.E. Wells keine große Zukunft mehr hatte. Denn obwohl sein Roman nicht schlecht ist, sich gut liest und relativ wenig vom heutigen Standpunkt aus bedenkliche Stellen enthält, so ist er doch erzkonservativ. Dies zeigt sich besonders an der Stellung der Frau, die vom Standpunkt des Autors dem Manne untertan sein muß - hinterfragt wird dies an keiner einzigen Romanpassage.
Dabei liest sich der Roman durchaus flüssig, auch wenn man als Science Fiction-Fan des 21. Jahrhunderts an vielen Stellen ob der mangelnden Innovation und Inspiration stockt. Vom Ambiente her könnte er ohne weiteres in den 50ern, in denen er geschrieben wurde, spielen, es sollen aber mehrere Jahrtausende vergangen sein. Wells versucht auch deutlich stärker als Richard, bei purer Science Fiction zu bleiben. Dabei fehlt allerdings das technische Verständnis, das beispielsweise ein Kurt Mahr in seinen Romanen durchschimmern liess. Richard dagegen ist der Techno-Babbel egal, er konzentriert sich auf die Inhalte seiner Romane. Und bleibt im Endeffekt lesbarer. Trotzdem wurde dieser Roman bis 1975 insgesamt viermal neu aufgelegt, einmal davon bearbeitet als Mark-Power-Heft. Sagt das jetzt was über den Lesergeschmack aus ?
J.E. Wells ... eine meiner frühesten SF-Lektüren; mein einer Onkel besaß diverse ausgesonderte Leihbücher. Ich habe Wells in guter Erinnerung, würde ihn aber nie heute wiederlesen.
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