Martin Kay : Kampf um Thardos
Atlantis 2013
Originalausgabe
Titelbild : Emmanuel Henné
Hardcover mit Lesebändchen, ca. 340 Seiten, 16,90 €
auch als Paperback und eBook erhältlich
Der Planet Thardos wird von einer fremden Macht überfallen. Nur mit Not gelingt es, einen Hilferuf in die Weiten des Alls zu entsenden. Doch das Signal benötigt fünfhundert Jahre, ehe es einen Außenposten der terranischen Kolonien erreicht. Als eine Flotte terranischer Schiffe das Ziel erreicht, müssen die Retter erkennen, dass sie nicht die Einzigen sind, die dem Notruf nachgingen. Der Planet hat sich in einen Hexenkessel verwandelt, in dem ein Konflikt um ein mysteriöses Element tobt.Klappentext
Lieutenant Lance Calhern, gerade erst zum Sonderkommando PRIME versetzt, findet sich mitten in den Unruhen dreier verfeindeter Alien-Rassen auf einer fremden Welt wieder. Seine Mission: die Rätsel um das verschwundene Volk der Ureinwohner des Planeten und um das heimische Element Reamadin zu lösen. Dabei ahnt er nicht, dass er selbst ein Geheimnis in sich trägt, das den Kampf um Thardos nach langer Zeit entscheiden kann.
Der letzte Twist ist Mist. Da hat sich Martin Kay von seiner Thriller-Begeisterung hinreißen lassen. Das ist aber auch das Einzige, das ich an diesem Buch auszusetzen habe. Nachdem die Menschen jahrelang nach Außerirdischen gesucht haben, finden sie nicht nur eine, sondern vier außerirdische Rassen. Drei davon bekämpfen die vierte Rasse, die ein sich selbst reproduzierendes Element gefunden haben. Gießt man es einmal in eine Form, stellt es diese Form auch nach totaler Zerstörung wieder her. Das sind natürlich alle ziemlich scharf drauf ...
Soweit die Ausgangslage, von der aus Martin Kay einen überaus hervorragenden Roman entwickelt. Die Rassen sind teilweise zwar sehr menschenähnlich, agieren auch fast menschlich, doch das tut dem Sense of Wonder, den dieser Roman auf jeder Seite verströmt, keinen Abbruch. Vordergründig einfache Military SF, ist "Kampf um Thardos" eher eine legitime Fortsetzung der klassischen Enterprise-Serie, "to boldly go where no man has gone before". Und das Unerwartete, die Exotik, ist auch das, was den geneigten Leser diesen Roman nicht aus den Händen legen lässt. Dabei schafft Martin Kay es, auf primitive Schwarz/Weiß-Malerei komplett zu verzichten, niemand ist "böse", der Interessenskonflikt um das Reamadin ist eben genau das, was der Name sagt : Ein Gegensatz gleicher bzw. unterschiedlicher Interessen, den jeder für seine Rasse optimal gelöst sehen möchte.
Die Exotik wird auch durch einzelne rassenspezifische Gimmicks und Gadgets forciert. So besteht eine Rasse aus Pflanzenwesen, die den Terranern, die auf die Möglichkeiten einer solchen Lebensform nicht vorbereitet sind, gehörig einheizen. Eine weitere Rasse hat ein fünfdimensionales Teleportationsfeld entwickelt - das allerdings erst einmal eine Kartierung braucht, um zu funktionieren. Und gegen Ende reisst Martin Kay auch eine Utopie im Stile Thomas Morus an, denn was passiert, wenn es keine Abnutzung mehr gibt ? Richtig, Arbeit wird ziemlich überflüssig. Und so durchzieht der Sense of Wonder das gesamte Buch, man ist immer wieder gespannt, was als nächstes passiert, welches Faszinosum der Autor auf den Folgeseiten präsentiert.
Dabei bleibt das Buch spannend, Martin Kay gelingt es, MilSF, Thriller und Star Trek-SF miteinander zu kombinieren. Das macht (mir) Spaß, ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung, ich werde es auch für den DSFP nominieren.
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