Mittwoch, 1. Januar 2014

Sharon Lee / Steve Miller : Eine Frage der Ehre



Sharon Lee / Steve Miller : Eine Frage der Ehre (Conflict of Honors)
Liaden 01
Heyne SF 53255, 2007
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1988
Aus dem Amerikanischem von Ingrid Herrmann-Nytko
Titelbild : Dirk Schulz


In Tausenden von Jahren : Die Menschheit hat zahllose Planeten in der Galaxis besiedelt. Gigantische Handelsschiffe verbinden diese Planeten miteinander - Schiffe, die vom Volk der Liaden gesteuert werden, eine sagenumwobenen Händlergilde, die hinter der Kulissen das Schicksal der Menschheit zu beeinflussen scheint. Doch mit welchem Ziel ?

Dies sind die Abenteuer von Priscilla Mendoza, die einst zur Heilerin ausgebildet wurde und sich nun als Frachtmeisterin auf einem Liaden-Schiff durchschlägt - und eines Tages auf ein Geheimnis stößt, das tief in das dunkle Herz des Liaden-Clans führt.

Nachdem Atlantis die Liaden-Reihe weiterführt, wurde ich auf die vorherigen Bände neugierig. Allerdings hatte ich keine Lust, Mondpreise auf eBay oder booklooker zu zahlen, also wartete ich einfach ab, bis ich die Taschenbücher zu vernünftigen Preisen kaufen konnte. Dies war jetzt soweit, wahrscheinlich auch durch die Nachricht, daß Atlantis Neuausgaben der ersten drei bei Heyne erschienenen Bände herausbringen will, gefördert. Als ich die ersten beiden Bücher dann in der Hand hatte, habe ich sofort mit dem Lesen losgelegt, meine Neugier auf diesen doch sehr hochgelobten Zyklus war doch recht groß.

Ich war sehr erstaunt, wie angenehm actionlos der erste Band der Serie rüberkam. Die Autoren werfen einen unvorbereitet in ein neues SF-Universum, keine Erklärungen, kein Info-Dump, kein gar nichts. Der Leser erfährt, daß es Alien-Rassen gibt, das Liaden-Händler existieren, Details werden aber zunächst keine gegeben. Erst als die Protagonistin, Priscilla Mendoza, auf den Liaden-Meisterhändler Shan yos'Galan trifft, werden in dem Miteinander der beiden nach und nach einige Details der Liaden-Gesellschaft dargestellt. Unzusammenhängend zunächst, doch am Ende ergeben sie ein großes Ganzes.

Die Geschichte selber ist nichts für Action-Freaks. Im Wesentlichen geht es darum, einen unehrlichen (und geistig leicht gestörten) Liaden-Händler zur Raison zu bringen. Die von Shan yos'Galan dazu benutzten Schachzüge sind mehr gesellschaftlicher Natur denn gewalttätig, dies dürfte nicht jedem SF-Fan gefallen. Es werden mehr die Beziehungen der Liaden untereinander und zu den einzelnen Planeten und deren Gesellschaften geschildert, als daß ausgefeilte zukünftige Waffensysteme eine Rolle spielen.

Auf der Phantastik-Couch hat Carsten Kuhr in seiner Rezension diesen Band mit "Dune" von Frank Herbert verglichen [und gesagt, daß die Liaden hier dagegen ziemlich schlecht wegkommen] (Link). Ich kann das nur bestätigen, der Weltenbau und der Zugang dahin hat etwas von "Dune". Hier wie dort sind es weniger gewalttätige Konflikte, die die Hauptrolle spielen, sondern mehr gesellschaftliche Entwicklungen, auf denen das Hauptaugenmerk liegt. Und in beiden Zyklen wird der Leser mit einer Entwicklung konfrontiert, die aus der Sicht des 21. Jahrhunderts nur sehr rudimentär nachvollziehbar ist. In beiden Zyklen findet der belesene SF-Fan Echos einer Vergangenheit, die auf seiner Gegenwart basiert. Es bleibt abzuwarten, wie der zweite Band dieser Reihe sich in dieses Universum einfügt.

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