Donnerstag, 2. Januar 2014

Michael Haitel (Hrsg.) : BLACKBURN



Michael Haitel (Hrsg.) : BLACKBURN
AndroSF 33
p.machinery Murnau, August 2013
Originalausgabe
Taschenbuch, 56 Seiten, 5,90 €
ISBN 9783942533706
als eBook: in Vorbereitung
Titelbild : Lothar Bauer


Mogadischu, Somalia. Irgendwann 1993 fällt der Soldat Blackburn aus einem Black Hawk und wird verletzt. Der Hubschrauber stürzt ab, ein weiterer Black Hawk folgt. Soldaten sterben, werden verletzt, müssen sich gegen die Warlords und ihre Milizen, die nicht nur die Stadt, sondern auch das Land beherrschen, verteidigen. Die Verluste sind hoch, aber die Amerikaner lassen niemanden zurück.

Die beiden Söhne des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton befinden sich unter den gefallenen Soldaten. Clinton will Vergeltung.

Ende Oktober 1993 detonieren über Mogadischu zwei taktische Atombomben der Amerikaner und zerstören die Stadt. Vollständig.

Anfang November werden ganz Somalia, Djibuti, der Südosten Äthiopiens und der Nordosten Kenias mit taktischen Neutronenbomben bombardiert, bis kein Leben mehr existiert.

Die Amerikaner verlieren das Interesse an der Region.

Die Region ist ohne Leben.

In vier Geschichten schildern Matthias Falke, Merlin Thomas, Michael Weinberger und Urs Wolf, was danach geschieht.
Klappentext

Nach dem Riesenerfolg der durch David Bowie inspirierten SF-Anthologie "Hinterland" fühlte sich Michael Haitel, seines Zeichens Eigentümer des p.machinery-Verlages und Herausgeber der SFCD-SF-Reihe "AndroSF", selber inspiriert, solche Themenanthologien zu veröffentlichen. Nach dem Wegfall der Wurdack-Antologien und der reduzierten Ausgabepolitik von Begedia ist dies um so verdienstvoller. Und gleich bei der ersten Antholgie, die ich las, haben wir einen Volltreffer zu verzeichnen. Aber der Reihe nach.

"Blackburn" basiert auf dem Film "Black Hawk Down", der in einer Alternativwelt gänzlich anders abgelaufen ist, als wir ihn aus den Kinos kennen. Der von Michael Haitel verfasste Klappentext "Was davor geschah" fasst dies kurz, knapp, präzise und spannend zusammen. Es folgen dann die Stories :
Urs Wolf : Homo radians
Matthias Falke : Die Mörserstellung
Michael Weinberger : Anomalie
Merlin Thomas : Operation Heal
Die ersten drei Stories sind ziemlich belanglos, seltsamerweise schafft nicht einmal Matthias Falke, das Thema innovativ und interessant zu gestalten. Hier merkt man, daß Michael Haitel als Anthologiegestalter noch lange nicht die Klasse des Teams Jänchen/Rößler geschweige denn Mommert/Kraus hat. Das inhaltliche Lektorat ist hier suboptimal. Noch, denn ich bin sicher, p.machinery wird sich steigern.

Die letzte Story entschädigt allerdings für Vieles. Merlin Thomas erzählt die Geschichte der "Operation Heal", einer nach Außen altruistischen Wiederaufbauaktion der Amerikaner. Zynisch, aber präzise schildert der Autor die Abfolge dieser Aktion, er benutzt dabei die Brunnersche Technik der Collage aus Zeitungsartikeln, Aufzeichnungen von Sicherheitskameras und anderen Informations-Schnipseln. Die bitterböse Auflösung der tatsächlichen Gründe für diese Wiederaufbauaktion ist das Tüpfelchen auf dem i, daß diese Geschichte preiswürdig werden lässt. Und auch wenn mich der Antiamerikanismus dieser Geschichte etwas stört, werde ich sie doch zu Recht für den diesjährigen DSFP nominieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen