Anja Bagus : Waldesruh
Originalausgabe 2014
304 Seiten, Paperback, 14,- €
ISBN 978-3-939459-84-2
Hochschwarzwald 1912Klappentext
Die adlige Witwe Minerva hat die Nase voll davon, weiterhin Gesellschafterin ihrer Mutter zu sein. Der Unternehmer Falk Bischoff will eine Glashütte kaufen, doch der Glasmachermeister wurde ermordet und seine wertvolle Forschung ist verschwunden. Ein preußischer Hauptmann folgt den unheilvollen Visionen einer Hexe. Seine Mission: einen drohenden Krieg verhindern.
Alle diese Personen logieren im exklusiven Hotel “Waldesruh”, dessen verwöhnte Gäste sich eines luxuriösen Lebens erfreuen. Sie wollen Skilaufen oder im Pferdeschlitten durch die verschneite Landschaft kutschieren und sich abends mit Tanz und Gesellschaftsspielen amüsieren.
Doch auch sie müssen feststellen, dass der Æther rund um den mysteriösen Glasberg vieles verändert hat. Als in der Silvesternacht uralte Mächte erwachen, müssen sich alle entscheiden, auf welcher Seite sie stehen.
Nach den Annabelle-Rosenherz-Romanen (Aetherhertz / Aetherresonanz / Aethersymphonie) beginnt Anja Bagus mit "Waldesruh" eine neue Trilogie. Diesmal nicht als Selfpublisher, sondern unter der Ägide des Verlags Edition Roter Drache.
Mein erster Eindruck ist, daß dieser Roman sorgfältiger lektoriert worden ist als die bisherigen Bände. Dies kann natürlich täuschen, denn die Autorin hat sich von ihrem ersten Roman an kontinuierlich weiterentwickelt. Aber das war, wie gesagt, mein erster Eindruck.
Die Geschichte selbst ist die typische Vermischung von Liebesroman und Steampunk, die mir auch schon bei "Annabelle Rosenherz" gefallen hat. Als nicht im SF/F-Genre aufgewachsene Autorin hat Anja Bagus keinerlei Berührungsängste mit Kitschszenen und wenn ihr eine in den Kram passt, dann schreibt sie sie eben. Das gibt ihren Romanen eine gewisse Leichtigkeit, "Waldesruh" ist da schon an der Grenze zum Pageturner.
Nachdem Jim Butcher Harry Dresden auf den Erlkönig treffen liess, habe ich eigentlich nicht erwartet, eine solche Konstellation in der nächsten Zeit wiederzufinden. Und als der Erlkönig dann hier in "Waldesruh" auftrat, war ich gespannt, ob das Buch neben den "Dresden Files" überhaupt bestehen kann. Es war sehr angenehm zu merken, daß es das kann (ich schreibe ungerne negative Kritiken). Anja Bagus' Erlkönig ist anders als der Butchersche Typ, aber nicht wesentlich, und die Nicht-Menschlichkeit hat Anja Bagus ebenso gut wie Jim Butcher dargestellt. Das ist schon eine ziemliche Leistung.
"Waldesruh" heisst der Roman, nicht "Waldeslust" ! Da bin ich eben meinen Kommentar nochmal durchgegangen, den Titel habe ich überall falsch geschrieben. Das könnte natürlich daran liegen, daß Anja Bagus ebenso wie Richard Castle in ihren Romanen einige sehr romantische, nichtsdestotrotz ausführlich und explizit dargestellte erotische Momente integriert hat, wie etwa den von Seite 114. Offenbar eine Freudsche Fehlleistung von mir. Sorry !
Sehr gefallen hat mir die Dialekt-Sprache, die die Autorin an vielen Stellen benutzt. Es gibt dem Roman Lokalkolorit und da der allemannische Dialekt auf dem Niveau der Ausstrahlungen den Ohnsorg-Theaters ist, können auch Nordlichter wie ich den Dialogen mühelos folgen.
Insgesamt ein sehr schöner Roman. Auch die grundlegenden Ideen, das Grüne Glas, der Glasberg, die Zwerge und den ökologischen Touch fand ich sehr befriedigend. Eine rundum gelungene Geschichte, die ich nur weiterempfehlen kann.
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