Clifford D. Simak : Nacht über dem Mars
Terra SF 523, 09.06.1967
Originalzusammenstellung
Aus dem Amerikanischen von Ingrid Neumann
Titelbild : Karl Stephan
enthält die Kurzgeschichten
Ärzte des Universums (Physician to the universe, 1963)
Nacht ueber dem Mars (Seven came back, 1950)
Vorpostengefecht (Skirmish, 1950)
Von der Welt, die Kranke zu Verbrechern stempelt - bis zu den Befreiern der Maschinen und den letzten Marsianern ...Teaser
Simaks Kurzgeschichten sind immer wieder ein Genuß. Während sie heutzutage auch in schönen Gesamtausgaben (Darkside Press, 2004 & 2006) vorliegen, waren sie doch lange Zeit weit in den verschiedensten Anthologien und Magazinen verstreut. Und so habe ich dieses Heft, das schon seit Jahrzehnten in meinem Besitz ist, immer in Ehren gehalten.
Einerseits, weil Simak zwar SF schrieb, aber sich eigentlich immer von den Standards abhob. So ist in Seven came back der Mars, der die letzten Reste einer einstmals großen Zivilisation trug, zwar Standard, die Kommentare Simaks etwa zum Töten von Intelligenzwesen ihres Fells wegen und die letztendliche Auflösung der Story unterscheidet sich doch stark von beispielsweise Catherine Lucille Moore und Leigh Brackett. Damit will ich noch nicht einmal sagen, daß Simaks Marsgeschichte besser ist, sie ist einfach anders und von daher für mein Empfinden immer ein gelungener Abstecher.
Andererseits war Simak ein Verfechter der Freiheit des Einzelnen und hat Auswüchse, wie wir sie in allen möglichen Verboten heutzutage erdulden müssen, bereits vor einem halben Jahrhundert analysiert, prognostiziert und satirisch aufs Korn genommen. So braucht man in Physician to the universe schon Aliens, die das Universum heilen können, um dem Gesundheitswahn und der daraus resultierenden Gleichmacherei und Ausgrenzung Andersdenkender und Anderslebender zu begegnen. Machte mir mit jedem Jahrzehnt mehr Spaß, diese Geschichte zu lesen.
Aber am witzigsten finde ich in dieser Zusammenstellung immer noch Skirmish, in dem Simak seine Meinung zu Asimovs Robotern zu Papier gebracht hat. Und die letzte Szene, in der der Held mit einem erhobenen Metallrohr vor seinem Haus steht und von einer Horde wildgewordener Alien- und Erd-Maschinen mit eigenem Bewusstsein bedroht wird, die hat was.
Auch heute sind Simaks Geschichten nur wenig gealtert und ohne weitere Einschränkungen empfehlenswert. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, der sei auf archive.org verwiesen, die hier einen illustrierten Nachdruck von "Seven came back" zum Download abieten.
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