Ernst Vlcek : Der Fluch der Unsterblichen
Terra SF 485, 21.10.1966
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan
Sie war unsterblich wie alle Menschen - und ebenso erbärmlich. Denn die Unsterblichkeit lastete seit Jahrhunderten als Fluch auf ihnen, hatte den Frauen ihre Fruchtbarkeit genommen, den Männern ihre menschlichen Gefühle. Und sie alle verdankten der Unsterblichkeit die geistige Umnachtung! Sie hatten ihr Erinnerungsvermögen eingebüßt. Schon über 600 Jahre waren sie unsterblich, aber bei keinem Menschen reichte die Erinnerung weiter zurück als zwanzig Jahre. Je weiter die Geschehnisse in der Vergangenheit lagen, desto verschwommener lebten sie in ihnen. Die Unsterblichen wußten nicht mehr, wie es zu dieser verhängnisvollen Entwicklung gekommen war. Sie lebten und haßten und vergaßen. Ja, und sie konnten auch sterben; auf vielerlei Arten.Romananfang
Gänzlich andere SF als die herkömmlichen Romane innerhalb der TERRA-Reihe. Nicht gerade eine Dystopie, aber bis zum letzten Fünftel hin wesentlich düsterer, als man es normalerweise gewohnt war. Durch ein Unsterblichkeitsserum mit heftigen Nebenwirkungen (siehe oben) ist es auf der Erde zum Chaos gekommen. Die letzten sterblichen Menschen, noch voll im Besitz ihrer Geisteskräfte, versuchen, auf die Venus auszuwandern. Doch ihre Bemühungen werden von mehreren Gruppierungen gestört ...
Wie gesagt, ein recht düsterer Roman, der erst ganz am Ende zu einem positivem Abschluß geführt wird. Inhaltlich vielleicht etwas seicht, besticht "Der Fluch der Unsterblichen" aber durch seine Bilder und den literarischen Stil. Mich persönlich hat er stark an "Zardoz" erinnert, der fast das gleiche Setting hat, in jedem Fall aber die gleiche Stimmung vermittelt.
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