Fritz Leiber : Hexenvolk (Conjure Wife)
Phantasia Horror 3009
Edition Phantasia 2008
Ungekürzte Neuübersetzung
Originalausgabe UNKNOWN WORLDS 04/1943
Aus dem Englischen von Joachim Körber
Paperback, ca. 250 Seiten, 15,90 €
ISBN 978-3-937897-31-8
Leseprobe
Hinter jedem großen Mann, so das populäre Sprichwort, steht eine große Frau ... womöglich gar eine mit Zauberkräften? Was, wenn die zahlreichen Errungenschaften, auf die man(n) so stolz ist, gar nicht denkbar wären, würde Frau nicht ab und zu hilfreich und mit magischen Tricks eingreifen? Das muß der Universitätsprofessor Norman Saylor am eigenen Leib erfahren, als er seiner Frau Tansy verbietet, seine Karriere mittels Zauberei zu fördern ... sein Leben wird zum Alptraum, aus dem es kein Entrinnen gibt.Klappentext
Hat Spaß gemacht, den Roman mal wieder zu lesen. Ein Roman aus der Zeit, als sich das Genre von den Konventionen des viktorianischen Schauerromans löste und die Urban Fantasy begründete. Sehr schön zu lesen, wie die Magie nach und nach Einzug in das geordnete Leben des Universitätsprofessors Norman Saylor hält. "Conjure Wife" ist sozusagen eine Vorlage für die Moderne, Leute, die den Roman nicht kennen, dürften sich an "Buffy" ebenso wie an "Harry Dresden" erinnert fühlen.
Ich habe natürlich die PABEL-Ausgabe aus den 70ern und wie bei "Almuric" ist die Übersetzung von Joachim Körber sehr nah am Original dran. Zu nah vielleicht, denn das Buch ist hoffnungslos veraltet. "Battered, Tattered, Yellowed, & Creased" bringt es schön auf den Punkt :
There’s a strong “behind every man is a good woman,” happy hausfrau mentality here, which comes off as sexist, but isn’t helped by Norman’s realization that a woman’s irrationality and traditionalist mentality is what allows her to channel magic. All women are witches, while most men are prevented from gaining this power due to their cold, rational logic. You could argue that it does empower women—they’re the movers-and-shakers in occult power—but I’m not going to make that argument. Nor am I going to defend the book’s references to “Negroes” and “southern Negro superstition.” No overtly hostile racism or misogyny, but it is very much a product of its time.
Von daher kann ich dieses Buch nur Fans empfehlen, die sich auch mit klassischen Werken auseinandersetzen wollen und diese in den zeitlichen Kontext stellen können. Dem modernen Fantasy-Leser gibt es wenig, denn - basierend auch auf diesem bahnbrechenden Werk von Fritz Leiber - wurden in dem Dreivierteljahrhundert seit seinem Erscheinen deutlich bessere, mehrdimensionalere und literarisch ausgefeiltere Romane geschrieben. Wer sich jedoch für die Anfänge dieser modernen urban Fantasy interessiert, ist mit "Conjure Wife" bestens bedient.
Rezension auf sf-radio von Thomas Harbach
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