Andre Norton : Am Kreuzweg der Zeit (Crossroads of Time)
Terra Extra 55, 30.10.1964
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe Semrau 1958
Originalausgabe ACE-Double 1956
Aus dem Amerikanischen von Ingrid Mewitz
Titelbild : Johnny Bruck
Blake Walker kann die drohende Gefahr förmlich spüren. Nicht gegen ihn ist die Bedrohung gerichtet, sondern gegen einen Fremden. Durch sein schnelles Handeln wird ein Mord verhindert, aber er selbst in eine gnadenlose Jagd nach einem gefährlichen Verräter verwickelt. Pranj, ein begabter, aber gewissenloser und machthungriger Angehöriger aus einer anderen parallelen Zeitstufe der Erde, ist auf der Suche nach einer Zivilisation, die für seine verbrecherischen Pläne die idealen Voraussetzungen bietet. Dies zu verhindern ist Aufgabe einer Gruppe von Agenten aus Pranjs eigener Zeitstufe, mit denen Blake Walker in seiner Welt zusammentrifft und die er bei der Verfolgung des Gesuchten durch die Zeit begleitet.Klappentext der ULLSTEIN-Ausgabe
Auch wenn da Dick draufsteht, ist Norton drin. Die falsche Autorenangabe wurde von der Semrau-Serie "Abenteuer im Weltenraum" direkt übernommen, ich habe keine Ahnung, wie es zu dieser Verwechslung kam.
Der Roman selbst ist der erste des Crosstime-Zyklus, eines der nicht so wirklich guten Werke von Andre Norton. Der hier vorliegende ist noch ganz nett, aber inhaltlich schon irgendwie trivial. Der Held, Blake Walker, hetzt durch die hinlänglich bekannten Paralleluniversen und erledigt am Ende den Bösen. Echter Pulp, net geschrieben, aber ansonsten überhaupt nicht bemerkenswert. Wie sagt James Nicoll doch so treffend : "1956’s Crossroads of Time is in many respects another straightforward, serviceable little adventure novel that I would have found unremarkable except for an interesting choice of protagonist and a date of publication that makes the previous even more interesting." Die Punkte, die Nicoll hier anspricht ist einerseits die nicht-weiße Hautfarbe des Protagonisten, was für die damalige Zeit schon bemerkenswert war. Denn der Rosa-Parks-Widerstand war erst 1955, Martin Luther King erst in den 60ern richtig aktiv. Der zweite interessante Punkt ist die relativ frühe Behandlung von Parallelwelten, der hier vorliegende Roman ist einer der ersten, der sich mit dem Thema auseinandersetzt. Beides ist aber nur für den SF-Historiker interessant, für heutige SF-Leser sind diese Punkte eher irrelevant.
Kann man also lesen, muß man aber nicht, es gibt bessere Romane von Andre Norton. Die zehn Jahre später geschriebene Fortsetzung "Quest Crosstime" habe ich als TERRA SF 526 / 527 gelesen - und ebenfalls als suboptimal empfunden. Diese Nortons sind offenbar nix für mich.
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