Kurt Mahr : Die Milliardenstadt
Terra Sonderband 44, 04.08.1961
Originalausgabe
Neuauflage TERRA EXTRA 147, 1967
Neuauflage UTOPIA Classics 18, 1980
Titelbild : Johnny Bruck
Jahrtausende sind seit dem Tag vergangen, da der Nonexistentialismus mit seiner Forderung des Verzichts auf jeden Fortschritt zur Staatsdoktrin erhoben wurde. Seit dieser Zeit gibt es weder Wissenschaft noch Forschung. Alles stagniert, und die Menschheit scheint unaufhaltsam dem Untergang entgegenzusteuern. Da greift der junge Egan-Egan, ein Mitglied der verachteten vierten Kaste der Milliardenstadt, in das Geschehen ein. Er trägt Unruhe unter seine Mitmenschen, denn er strebt nach Wissen. Er lehnt das Erbe der Ahnen kennen und setzt es ein, um die Menschheit aus dem Dunkel der Unwissenheit wieder an das Licht der Erkenntnis zu führen.Klappentext der UTOPIA-Ausgabe
Ein interessanter, fast schon prophetischer Roman von Kurt Mahr. Technik und Wissenschaft ist böse, die Menschen sind in Kasten eingeteilt und leben in einer riesigen Megacity. Anhand des unangepassten Egan-Egan arbeitet Mahr sehr schön die Ergebnisse einer technikfeindlichen Ideologie heraus, wie sie damals sich bereits am Horizont abzeichnete. Betrachtet man die "AKW - nee"-Bewegung und die heutige Grüne Kaste, kommt man nicht umhin, Parallelen zwischen der Realität und diesem mehr als ein halbes Jahrhundert altem Roman zu ziehen.
Stilistisch finde ich es interessant, Mahr im Rahmen der TERRA Sonderbände zwischen den Großen Autoren zu lesen. Ich fand nicht, daß seine "Milliardenstadt" gegenüber Poul Anderson oder A. E. van Vogt wesentlich abfällt. Man merkt allerdings einen eher deutschen Einfluss, Sichtweisen und Problemstellungen sind europäisch, nicht angloamerikanisch. Fand ich aber ganz erfrischend zwischendurch.
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