Wilson Tucker : Die Zeitbombe (Time Bomb)
Terra Sonderband 29, 10.06.1960
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1955
Neuausgabe ULLSTEIN 3140 (1974)
Aus dem Amerikanischen von Peter Mathys
Titelbild : Karl Stephan
In Springfield im Staate Illinois fliegt ein Haus in die Luft - und mit ihm Captain Redmond, Leiter der Abteilung für Bombenattentate.Vorankündigung in Heft 28
Wieder einer in der Reihe der Bombenanschläge der letzten Zeit, mit denen eine politische Figur nach der anderen ausgeschaltet wurde.
Das Motiv ist klar : Die "Söhne Amerikas", Bens Anhänger, sollen vor den Wahlen im November ausgeschaltet werden.
Und genau zu diesem Zeitpunkt wird Leutnant Danforth in die Sache hineingezogen.
Wenngleich sich der Roman wie üblich bei Wilson Tucker flüssig und spannend liest, ist er doch nicht gut gealtert. Das liegt einfach daran, daß die Idee einer Zeitreise nie wirklich veraltet war und sich viele der ganz großen Schriftsteller daran versucht haben. Ein klassischer Plot, wie er hier vorliegt, wurde daher bereits deutlich besser erzählt, als Tucker es hier tut.
Auch die, daß die Vereinigten Staaten zu einer Diktatur mutieren, ist ein altbekanntes Szenario, das gerade unter dem Eindruck des Vietnam-Krieges in den 70ern mehrfach verarbeitet wurde.
Wilson Tucker schrieb diesen Roman allerdings 1955, kann also mit Fug und Recht als Vorläufer und Ideengeber für viele große Romane und Filme, angefangen bei "The Man in the High Castle" bis hin zu "Die Tribute von Panem", betrachtet werden.
Interessant ist an diesem Roman, das es die Fortsetzung von "The Time Masters" ist. Dieser Roman ist 1959 als UTOPIA Großband 092 herausgekommen :
Vor etwa zwölftausend Jahren stürzte ein unbekanntes Raumschiff über der der Erde ab. Nur sechs Mitglieder der mehr als dreihundert Mitglieder zählenden Besatzung überlebten das Unglück. Diese sechs wurden zu Königen und Propheten, gründeten Reiche und zerstörten sie wieder. Sie galten als Götter und Dämonen, wurden gefürchtet und gefeiert. Letztlich starben auch sie, weil sie kein schweres Wasser fanden, das ihnen ihr Überleben ermöglichen würde. Das heisst, bis auf zwei. Carolyn und Gilbert. Sie stammten vom gleichen Volk und waren doch grundverschieden. Carolyn, die das Böse verkörperte, schreckte vor keiner Untat, keinem Verbrechen zurück, während Gilbert sich damit abfand, auf diesem entlegenen Planeten zu leben. Carolyn wollte jedoch weg. Die beiden standen im immerwährenden Widerstreit miteinander.Inhaltsangabe "The Time Masters" von Erik Schreiber
Die beiden Protagonisten des ersten Bandes haben allerdings in diesem zweiten Roman nur eine Nebenrolle, so daß der Fortsetzungscharakter wenig auffällt. Allerdings frage ich mich schon, was Wilson Tucker sich dabei gedacht hat. War das vielleicht ein Anlauf zu einer größeren Serie ? Wenn ja, wurde Tucker vielleicht durch diese, eher lauwarme Kritik von Kirkus entmutigt :
What's to do about the blast bombings in central Illinois? The growing power of Ben's Boys, the Sons of America, a turbulent force for civil war? The possibility of guided missiles and the death of a TV comedian? Lt. Danforth, working in plain -- clothes and with a telepath, gets conflicting leads, ties them all together and becomes a hero to save the U. S. Time travelers for this one.
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