Isaac Asimov : Alle Wege führen nach Trantor (Second Foundation)
Foundation-Stories 04
Terra Sonderband 28, 13.05.1960
Deutsche Erstauagabe
Originalausgaben ASTOUNDING 1942-1949
Aus dem Amerikanischen von Lothar Heinecke
Titelbild : Karl Stephan
besteht im Original aus den Stories
Search By The Mule (Originaltitel "Now You See It…", Januar 1948)
Search By The Foundation (Originaltitel "…And Now You Don't", November 1949 - Januar 1950)
Wo war die zweite Stiftung, um das Schicksal der Menschheit zu wenden ? Hatte Seldon nicht erklärt, sie läge am Ende aller Sternenwege ?Teaser
"Ich möchte Ihnen heute einmal schreiben, um die ausgezeichnete Zusammenstellung der Heyne SF-Taschenbücher zu loben. Sehr erfreulich ist vor allen auch der Neudruck von SF-Titeln, die in stark gekürzten Versionen schon als Hefte erschienen."Hans Joachim Alpers, 1967
In der TERRA-Ausgabe ist die erste Geschichte, "Search by the Mule", nicht enthalten und auch die enthaltene zweite kam mir gekürzt vor. Dieses Weglassen hat ganz klar produktionstechnische Gründe, man versuchte die Geschichten in vier halbwegs abgeschlossenen Taschenheften unterzubringen. Das ist bedauerlich, um so mehr, als man sich nicht an die Magazin-Fassungen gehalten hat, die offenbar bis dato unübersetzt sind.
Man kann jetzt darüber lamentieren, wie ...suboptimal doch Kürzungen in Taschenheften, Heftromanen und später auch den Taschenbüchern seien. Und es ist richtig, teilweise wurden die Romane ganz schön verhunzt. Das gilt aber hauptsächlich für spätere Jahre, in denen die rigorose Platzbeschränkung kein Argument mehr war. Als Negativbeispiele seien hier Zelaznys "Call Me Conrad" oder Moorcocks Runenstab-Zyklus genannt. In den 50ern und 60ern ist die Lage etwas anders, es kam den Redaktionen und ihren Beratern darauf an, die deutschen Leser mit den jahrzehntelang nicht erhältlichen angloamerikanischen Schriftstellern vertraut zu machen. Ich finde die Kürzungen hier auch nicht prickelnd, für mich ist die Buchausgabe die einzig definitive. Aber man sollte nicht vergessen, daß wir bei der Erstausgabe 1959 / 1960 mehr als ein Jahrzehnt warten mussten, bis die ungekürzte Ausgabe Anfang der 70er bei Heyne neu aufgelegt wurde.
Berücksichtigen sollte man bei einer Bewertung dieser unschönen Kürzungen auch, daß der Originaltext in diesen Jahren keinesfalls so sakrosankt war wie heute. Ebenso wie praktisch jeder bekannte Roman von A. E. van Vogt sind auch die Foundation-Romane Fix-Ups, bearbeitete Versionen der Originalgeschichten aus den Magazinen. Und während Aimov es mit der Foundation-Buchausgabe schaffte, die Originalgeschichten zu verbessern, kann man das nicht von jedem Fix-Up sagen. Bestes Beispiel dafür ist "Isher" aber dazu kommen wir später.
Exkurs : Da ich mir dieser Fix-Ups bereits seit langem bewusst war, habe ich auch keine Probleme mit den bearbeiteten "Perry Rhodan"-Silberbänden. Tatsächlich stehen sie in einer langen Tradition bearbeiteter Ausgaben. Willi Voltz, der erste Silberband-Bearbeiter, hat hier eine erste Neo-Ausgabe produziert, die in vielen Fällen besser, manchmal aber auch durch Auslassungen schlechter ist als die Originalhefte.
Zurück zur "Foundation" : Bisher habe ich ja (ganz bewusst) nichts zum Inhalt gesagt. Tatsächlich sind die Geschichten vom heutigem Standpunkt aus ziemlich dröge, diverse Plotholes kieken so aus allen Ecken dem Leser ins Gesicht. Der Grund, warum ich diese Stories immer wieder gerne und mit Genuß lese, wird am besten durch ein Zitat deutlich gemacht :
Gewalt ist die Zuflucht der Unfähigen.Im Gegensatz zu vielen anderen SF-Romanen der 40er (und auch vielen späterer Jahre) geht es hier nicht um Action im All, sondern um Situationen, die mit Intelligenz statt mit Muskelkraft gelöst werden. Der Witz und die wirklich gut ausgedachten Plot-Twists der "Foundation" machen für mich den Charme dieser Romane aus. Auch die Extrapolation der erst in den 30ern formulierten Spieltheorie fand ich immer faszinierend, insbesondere als Meinungen und Wischiwaschi-Blabla hier auf eine (pseudo-)wissenschaftliche Basis gestellt werden. Hat mir bereits beim ersten Lesen vor Jahrzehnten gefallen und ich mag die Geschichten immer noch. Von daher empfehle ich jedem, der sich für klassische SF interessiert, die Lektüre der Buchausgaben.
Salvor Hardin
Links
Während ich überlegte, was ich denn zu den einzelnen Taschenheften sagen möchte, bin ich auf ein paar interessante Link gestossen, die ich hier kommentiert aufführe. Wer sich also tiefer reinarbeiten möchte, nur zu.
Raja Thiagarajan : The Stories That Make Up The Foundation Trilogy
Von dieser Site habe ich mehrfach zitiert, nicht nur sind hier die Originaltitel der einzelnen Geschichten, sondern auch die entsprechenden ASTOUNDING-Cover abgebildet. Nebenan findet man auch den Originalanfang und das Asimov-Interview aus den 80ern.
John Jenkins : Jenkins' Spoiler-Laden Guide to Isaac Asimov
John Jenkins hat vielleicht noch nicht alle Sachen von Asimov gelesen, aber er ist schon ziemlich komplett. Hier findet man Kommentare von ihm zu den einzelnen Romanen und Stories.
asimovonline
Zentrale Anlaufstelle für alle Asimov-basierten Nachforschungen. Neben diversen Essays von Leuten über Asimov sind hier auch Originalbriefe abgebildet.
BBC-Hörspiel
Die gesamte Foundation-Trilogie wurde 1973 von der BBC als Hörspiel ausgestrahlt. Genaueres über Regisseure und Cast findet man in der Wikipedia.
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