Gilian Bradshaw : Himmelsreiter (Horses of Heaven, 1991)
Aus dem Amerikanischem von Elke vom Scheidt
Goldmann 42601, Deutsche Erstausgabe 1992
nur noch antiquarisch erhältlich
In den abgelegenen Regionen des Pamirgebirges- so erzählt die Saga- züchten die Sakas ihre fliegenden Hengste, die von den Himmelsreitern vor dem Sonnenwagen abstammen. Zu Füßen dieser Berge, angrenzend an die endlosen Steppen Zentralasiens, liegt das Königsreich Ferghana. Alexander der Große ist schon mehr als hundert Jahre toto, König Mauakes möchte endlich wieder Frieden für sein Reich erlangen. So geht er die Ehe mit der schönen Prinzessin aus dem benachbarten Baktrien ein. Doch die Verbindung der beiden steht unter keinem glücklichen Stern[Klappentext]
Bollywood ! Definitiv Bollywood !!! Das ist mir beim ersten Lesen vor mehr als einem Jahrzehnt zwar noch nicht aufgefallen, aber jetzt sah ich die Leute direkt vor mir tanzen, etwa so :
Das Buch ist eine nette Liebesgeschichte, angesiedelt in der Pamir-Region etwa im Jahr 140 vor unserer Zeitrechnung. Zumindestens zum Zeitpunkt, als die Autorin den Roman schrieb, war wenig bis gar nichts über die baktrischen Herrscher bekannt. Gilian Bradshaw gibt freimütig zu, als Grundlage ihrer Erzählung nur die Münzsammlung des Fitzwilliam-Museums benutzt zu haben und ansonsten ihre Phantasie hat spielen lassen. Sprich : Die Geschichte ist frei erfunden. Ganz im Gegensatz zur Schilderung der gesellschaftlichen und technischen Details, wie beispielsweise die Stellung der Frau und die Verwendung von Naphta als Kriegswaffe.
Hier wie auch in allen anderen Romanen von Gilian Bradshaw wird die Frau als emanzipiert dargestellt - soweit es ihr in den betrachteten Geschichtsepochen möglich war. Bradshaw beschreibt starke Frauen ohne (allzusehr) den historischen Kontext zu verletzen. In "Himmelsreiter" sagt sie im Epilog, daß die "herausragende Stellung der Frau in der Saka-Gesellschaft" keine feministische Erfindung sei und selbst die griechischen Königinnen "nicht dem athenischen Ideal der zurückgezogenen Hausfrau" folgten. Wenn ich mir die im Netz schnell auffindbaren Links so angucke, scheint hier eine echte Lücke in der Emanzipationsforschung zu existieren, die Quellen, die ich gefunden habe, konzentrieren sich doch mehr auf die Moderne.
Übrigens sind auch die "Himmelsreiter" kein reiner Historienroman, ähnlich wie beim "Lied des Wolfes" überschreitet Gilian Bradshaw auch hier öfter die Grenze zur Fantasy. Und hier wie da stört es nicht, sondern macht die (Liebes-) Geschichte nur umso interessanter. Auch die "Himmelsreiter" sind ein Roman, den man unbesehen empfehlen kann.
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