Sonntag, 8. Juli 2012

Ben B. Black : Die Macht der Schergen



Ben B. Black : Die Macht der Schergen
Begedia-Verlag 2012
Taschenbuch, 320 Seiten, 12,95 Euro
ISBN: 978-3-9813946-7-2


Der Planet steht unter der Herrschaft der Schergen, die mit ihren Zauberstäben die Menschen unterdrücken und jeden Widerstand gnadenlos niederbrennen. Als die Schergen das Dorf, in dem Kara lebt, zerstören und ihre Eltern töten, schwört Kara, Rache an dem Schergen und ihrem Herrscher zu nehmen. Dabei stehen ihr nach und nach Sem, ein gestrandeter Raumfahrer, und Karihm, Oberhaupt des Widerstands, zur Seite. Die Schergen entpuppen sich als die Nachkommen der Mannschaft eines Kolonieschiffs und dank Sems technischem Wissens können die Menschen die Macht der Schergen abschütteln.

Das Buch liest sich flüssig, Black ist ein angenehmer Geschichtenerzähler. Es gelingt ihm, diese epische Geschichte auf 300 Seiten zu einem Ende zu bringen,auch weil er auf dem Niveau des Heftromans bleibt.

Und das ist schade, denn Geschichte als auch Autor haben das Potential für mehr. Meiner Meinung nach hätte dem Buch eine weitere Überarbeitung gut getan und es wahrscheinlich auf einen qualitativ hochwertigeren Stand gebracht.

Im ersten Drittel (und vereinzelt auch später im Roman) fiel mir öfter auf, daß Ben B. Black erzählt, statt zu zeigen. Ein schönes Beispiel dafür findet sich etwa auf Seite 12, wenn Black über die Stellung der Frau und die näheren Ziele Karas schreibt. Er beschreibt dies auf einer halben Seite, statt Figuren agieren zu lassen. Wie er es im Gegenzug bei der Motivation Karas, das Kämpfen zu erlernen, brilliant geschafft hat. Indem er die Kinderquerelen zwischen Kara und Songurs Horde kurz, knapp und präzise schildert. An solchen Stellen blitzen die Möglichkeiten des Autors durch, die den Roman deutlich über den Durchschnitt herausgehoben hätten.

Ein anderer gravierender Kritikpunkt ist der unvermittelte Wechsel von der Perspektive Karas zu der Sems. Und die Erzählung der Geschichte des gestrandeten Raumfahrers auf den nächsten 70 Seiten (S. 147-216). Hier nimmt der Autor viel von Sems Anderssein weg und lässt den Leser ziemlich übergangslos in eine andere Geschichte eintauchen. Der bisherige Sense of Wonder wird somit unvermittelt massiv gestört, wenn nicht sogar zerstört. Hier hätte sich ein anderes, deutlich langsameres Vorgehen angeboten, in der jetzigen Form empfinde ich die Geschichte Sems als Fremdkörper innerhalb des Romans.

Beide Kritikpunkte sind aber handwerlicher Natur, nicht stilistischer. Im Hinblick auf meine Lese-Vita sehe ich deutliche Parallelen zu Dirk Gansers "Pate der Verlorenen". Und zu David Weber. Dieses werde ich in meinem Kommentar zu Webers neuem Roman "Der Widerstand" ausführen.

Fazit : Ein angenehm zu lesender Trivialroman eines Autors, den man im Auge behalten sollte.

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