Donnerstag, 31. März 2016

TERRA EXTRA inside - Der Stoff, aus dem die Treibstoffe sind

Auf der LKS von Heft 033 vom 13.12.1963 erzählt Kurt Mahr von Raketentriebwerken und warum man immer noch auf der Suche nach neuen Antriebsmöglichkeiten war :

TERRA EXTRA 033 - K. H. Scheer : Brennpunkt Venus


Karl Herbert Scheer : Brennpunkt Venus
Venus 02
Terra Extra 33, 13.12.1963
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Die internationalen Verhältnisse haben sich nach der Bildung der Afrikanischen-Vorderasiatischen Union unheilverkündend angespannt. Die nun selbständig gewordenen Kolonialvölker von ehemals kennen ihre Grenzen nicht, und unter dem Diktator Abd el Mazar versuchen sie, die übrige freie Welt in einen heillosen Krieg zu stürzen.

Die Afrikanische-Vorderasiatische Union, kurz AVU genannt, rüstet mit den schärfsten Mitteln zum Kampf; ungeheuerliche Vernichtungswaffen, die von dem internationalen Kontrollrat verboten wurden, bringen die Farbigen zur Anwendung, um ihre Ziele durchzusetzen. Man fragt sich, ob der ehrgeizige el Mazar zu kurzsichtig ist, um die Wirkung seiner Kampfmittel zu ermessen, denn es genügen ja vier Explosionen eines größeren Wasserstoff-Atomsprengsatzes, um die gesamte Erde einer vernichtenden Katastrophe entgegenzutreiben.

In seiner mitreißenden Darstellung schildert K. H. Scheer die Abwehr der amerikanischen Techniker gegen die Geheimagenten und Spione der AVU, deren mit unerhörter Rücksichtslosigkeit geführte Ueberfälle die Forschungsarbeit mehrerer Generationen zunichte zu machen drohen.

Doch nicht allein atemberaubende Spannung bietet ein gutes utopisches Werk, sondern auch einen umfassenden Ueberblick über die Entwicklungsmöglichkeiten der modernen Technik.

Je größer die Mittel, die der Menschheit zur Verfügung stehen, desto gefährlicher werden die Auseinandersetzungen auf der Erde und im kosmischen Raum; so stehen sich auch in dem Roman "Brennpunkt Venus" die Parteien in einem Kampf gegenüber, dessen Ausgang über das Schicksal der gesamten Erde entscheidet.
Klappentext des REIHENBUCH-Leihbuchs

Die Fortsetzung von "Stern der Rätsel", nicht wirklich besser als der erste Roman. Interessant allerdings, daß KHS hier das erste Mal vor der atomaren Aufrüstung warnt und durchaus kritischer mit atomaren Waffen ins Geericht geht. Aber das ist auch das einzige, das diesen Roman auszeichnet. Ansonsten ist er vorhersehbar und - man mag es bei Scheer gar nicht glauben - insgesamt auch ziemlich langweilig. Muß man nicht lesen.

Mittwoch, 30. März 2016

TERRA EXTRA inside - Den Anderen geht's auch nicht besser

Auf der LKS von Heft 032 vom 29.11.1963 wendet Kurt Mahr dann die Ergebnisse der relativistischen Raumfahrt, die er in den beiden vorangegangenen Heften hergeleitet hat, auf mögliche Aliens an. Und kommt zu dem Ergebnis, daß alle 100.000 Jahre ein Schiff der Aliens die Erde besuchen müsste :

TERRA EXTRA 032 - K. H. Scheer : Stern der Rätsel


Karl Herbert Scheer : Stern der Rätsel
Venus 01
Terra Extra 32, 29.11.1963
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Bis zur Stunde gelang es den Astronomen nicht, über die Oberflächengestaltung, die sogenannte Oberflächenstruktur, der erdabgewandten Mondhalbkugel sich Klarheit zu verschaffen, vielmehr bleiben alle Angaben hierüber nur mehr oder weniger wahrscheinliche Vermutungen.

Natürlich, mit der Verbesserung der Raketentreibstoffe wird auch eine Landung auf dem Mond in den Bereich des Möglichen gerückt. Auch der Trabant Luna wird dann seine letzten Geheimnisse preisgeben müssen. Aber wären damit schon die Rätsel des Kosmos gelöst? -Nein! Auch die kommenden Generationen, denen eine Mondlandung wohl keine Schwierigkeiten mehr bereiten dürfte, bleiben doch letzten Endes im Unklaren über die tiefen Geheimnisse des Weltraumes; niemandem wird es wohl so bald gegeben sein, das zu ergründen, was sich teilweise in einer Entfernung mehrer Lichtjahre abspielt.

Es ist also kein Wunder, wenn auch die Regierungen in fünfzig Jahren ebenso erstaunt über das Erscheinen geheimnisvoller Himmelskörper sein werden, wie es unsere Generation gewesen ist, als zum ersten Mal die unheimlichen Fliegenden Untertassen über der Erde gesichtet wurden. Der technisch-utopische Roman "Stern der Rätsel" schildert das Auftauchen rätselhafter Flugkörper, die Fassungslosigkeit der Weltöffentlichkeit über diese beunruhigenden Gäste aus dem fernen Kosmos und schließlich die Machtlosigkeit des einzelnen Menschen, wenn er sich fremden Wesen gegenübersieht, fremden Wesen, die aus einer anderen Welt stammen.

"Stern der Rätsel" behandelt das ungeklärt bleibende Verschwinden zweier Forscher, die für immer der Erde verloren zu sein scheinen. Aber gerade hier vermag der Mut und die Einsatzbereitschaft eines Einzelnen die gesamte Situation zu ändern. Ohne aufhören zu wollen, wird der Buchfreund auch diesen Roman K. H. Scheers verfolgen, bis er die Lösung und Erklärung der rätselhaften kosmischen Erscheinungen gefunden hat.
Klappentext des REIHENBUCH-Leihbuchs

Die Heftroman-Ausgabe dieser Geschichte ist als TERRA SF 047 erschienen, ich hatte sie erst vor drei Jahren gelesen. Einer der schlechten KHS-Romane, die sich auch aus der Zeit heraus nicht wirklich erklären lassen. Kein Vergleich gegenüber den nur etwas später erschienenen Gesko Speed-Romanen beispielsweise. Schwamm drüber.

Dienstag, 29. März 2016

TERRA EXTRA inside - Relativistische Raumflüge

Auf der LKS von Heft 031 vom 15.11.1963 führt Kurt Mahr seine Ausführungen zur Relativitätstheorie fort und erklärt die relativistische Raumfahrt. Dies war damals etwas Neues und noch in keinster Art und Weise Standard wie heutzutage. Um so interessanter, daß derartige wissenschaftliche Beiträge in diesen "Groschenheften" ihr Publikum fanden.

TERRA EXTRA 031 - Clark Darlton : Die Zeit ist gegen uns


Clark Darlton : Die Zeit ist gegen uns
Terra Extra 31, 15.11.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 36 (1956)
Titelbild : Johnny Bruck


Nach Vervollständigung des Photonenantriebes ist es möglich, die Geschwindigkeit des Lichtes zu erreichen und sie - scheinbar - zu überschreiten. Die HUMAN SUCCESS startet mit Kommandant Hammond und vierzig Mann Besatzung, um Alpha Centauri zu erreichen. Man weiß, daß merkwürdige Zeiteffekte eintreten werden, aber man ahnt noch nicht die ganze Wahrheit, die ihr Schicksal grundlegend beeinflussen soll.

Unvorbereitet stehen diese Menschen plötzlich einer Situation gegenüber, die sie mit Entsetzen erfüllen muß, denn sie versperrt ihnen die Rückkehr zur Erde. Wird es ihr Schicksal sein, ein Leben lang hinter der verschollenen Menschheit herzujagen, die sie in der Zeit überholte?

Ein Roman der atemlosen Spannung und vieler unbeantworteter Fragen. Ein Roman, der Probleme aufwirft, ohne sie lösen zu wollen. Der bisher beste Roman von Clark Darlton.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs (1964)

Den Roman habe ich erst letztens gelesen, und zwar in der gelungenen Hardcover-Ausgabe des HJB-Verlags : Link. Die ist auch schon wieder zwanzig Jahre alt, aber aufgrund des gelungenen Nachworts von Gert Rottenecker bisher die beste Ausgabe eines solchen klassischen Romans, die ich kenne. Die Geschichte selbst hat ihre Macken, die Physik verlässt zwei-, dreimal den Raum, aber insgesamt bietet "Die Zeit ist gegen uns" einen Plot, der damals wie heute selten ist. Gert Rottenecker fasst dies sehr schön zusammen : >>In "Die Zeit ist gegen uns" fällt kein einziger Schuß, wird auch niemand anderweitig getötet, kommt es weder zu tragischen Mißverständnissen mit irgendwelchen Aliens, noch zu einer Meuterei an Bord der HUMAN SUCCESS, als die irdischen Raumfahrer erfahren, daß sie im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zeit verloren haben.<< Dieser Darltonsche Stil macht die frühen Romane von Walter Ernsting zu etwas Besonderem, etwas, das eine ganze Generation von SF-Lesern geprägt hat. Und es wäre schön, würde dies heutzutage, 60 Jahre später, jemand wieder aufnehmen.

Montag, 28. März 2016

TERRA EXTRA inside - Angewandte Relativitätstheorie

Auf der LKS von Heft 030, 01.11.1963, erklärt Kurt Mahr anschaulich die Spezielle Realtivitätstheorie und nachweisbare Folgerungen und Experimente daraus. Beiträge wie dieser haben damals das Interesse an Teilchenphysik und Quantenmechanik geweckt.

TERRA EXTRA 030 - Jack Williamson : Die Zeitlegion


Jack Williamson : Die Zeitlegion (Legion of Time)
Terra Extra 30, 01.11.1963
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Großband 65 (1958)
Originalausgabe ASTOUNDING 05-07.1938
Aus dem Amerikanischen von Walter Ernsting
Titelbild 1. Auflage: Johnny Bruck


Der Student Dennis Lanning erhält Besuch aus der Zeit und wird hineingerissen in den Kampf zweier weit in der Zukunft liegender Reiche. Nur eines kann Wirklichkeit werden - falls in ferner Vergangenheit das richtige Ereignis eintritt.Lanning stellt sich an die Seite der lieblichen Lethonee aus dem wunderbaren Jonbar und tritt der Zeitlegion bei, einer Gruppe wagemutiger Männer, die im Augenblick ihres Todes von einer Zeitmaschine gerettet wurden. Die Legion eilt durch Zeit und Raum und ficht einen fast aussichtslosen Kampf gegen die Kräfte des Bösen, damit die Geschichte den richtigen Verlauf nimmt. Denn das verderbte Reich von Gyronchee und seine Herrscherin, die dämonisch-schöne Sorainya, dürfen niemals Realität werden.
Klappentext UTOPIA

The Legion of Time erschien zuerst 1938 als Fortsetzungsserie in Astounding. Die Handlung der Geschichte ist zwar philosophisch völlig belanglos, aber trotzdem eine wahre Wonne.
Brian W. Aldiss : Der Millionen-Jahre-Traum (BLB 24002, 1980)

Jack Williamson fabuliert hier wieder einmal in wildester Science Fantasy-Manier vor sich hin. Neben wunderschönen Frauen - die allerdings mehr oder minder Staffage für die heldenhaften Aktionen des Protagonisten bilden - sind Weltraummonster ebenso wie die Physik einer weit entfernten Parallelwelt präsent. Und trotzdem ist dieser Roman bemerkenswert. Denn Jack Williamson führt hier den Begriff des Jonbar Points ein, ein Verzweigungspunkt von Möglichkeitswelten, der bis heute im Rahmen der Zeittheorie und Alternate History ein feststehender Ausdruck ist. Die Gedankenexperimente der Historiker für alternative Geschichtsverläufe basieren ebenfalls auf diesem 1938 von Jack Williamson entwickeltem Konzept. Von daher lohnt es sich, diesen Roman auch heute noch zu lesen und John Barr (!) bei seinen Entscheidungen zu beobachten.

Samstag, 19. März 2016

TERRA EXTRA inside - Analog ist eben besser

In Heft 029 vom 18.10.1963 schildert Kurt Mahr, daß Augenmaß bei der Raumfahrt immer noch unumgänglich ist :

TERRA EXTRA 029 - Curt Siodmak : Der Weg zu den Sternen


Curt Siodmak : Der Weg zu den Sternen (Riders to the Stars)
Terra Extra 29, 18.10.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 25 (1955)
Aus dem Amerikanischen von Walter Ernsting
Titelbild : Johnny Bruck


Gerade in unserer Zeit, in der die Großmächte der Welt ihre Pläne zum Bau einer Raumstation bekannt geben, ist dieser Roman mehr als aktuell, denn er handelt von den Schwierigkeiten, auf die Amerika und Rußland in zwei, drei Jahren – vielleicht - stoßen werden.

Wird es jemals gelingen, den künstlichen Mond um die Erde kreisen zu lassen? Wird über-haupt jemals eine Rakete jene kritische Grenzhöhe von km überschreiten können, hinter der nichts als der plötzliche Tod lauert? Wird der eingefangene Meteor eigne Antwort auf Dr. Stantons bange Frage geben: werden wir die kosmische Strahlung abwehren können?

Drei Männer, vom Geheimdienst auserwählt, von Wissenschaftlern überprüft und vom Schicksal herausgefordert, sollen die Antwort suchen. Wer von ihnen wird sie aus dem Weltall mit zurückbringen? Die Antwort auf die Frage : Kann es jemals eine Weltraumfahrt geben?
Klappentext UTOPIA

"Technisch fragwürdig" hat ein früherer Besitzer des Heftes eingetragen. Kann ich nur bestätigen, das ganze Ding ist leicht obskur, kein Vergleich mit Donovan's Brain.

Der Grund wurde mir bei der Recherche klar : Das hier ist ein "Buch zum Film". Soweit ich das sehen konnte, war zwar das Skript ebenfalls von Siodmak, trotzdem hat der Roman diverse Macken. Das fängt an bei der leicht fragwürdigen und heutzutage überholten Physik, geht weiter über die doch sehr 50er-Jahre-klischeehaften Personenbeschreibungen und endet bei dem nur bedingt lesbaren Plot. Der Roman wurde auch in Deutschland nur 1956 im UTOPIA Großband und hier, 1963, im Rahmen der TERRA EXTRA-Reihe aufgelegt und dann vergessen. Ist auch besser so.


Der komplette Film :

Einige bezeichnende Auszüge :

Dokumentation über Ivan Tors, den Produzenten :

Freitag, 18. März 2016

DSFP 2016 : Meine Nominierungsvorschläge - Romane



So, da Jahr ist wieder rum, die Nominierungen für den DSFP nähern sich.

Ich habe dieses Jahr gute neue deutsche SF gelesen. Und sehr gute. Und exzellente. Tatsächlich war dies ein außerordentlich gutes Jahr, was den Roman-Bereich angeht. Viel habe ich hier schon kommentiert, aber längst nicht alles. Und gerade auch im Kontext meiner Schmökerei in den klassischen Heftromanen, von denen einige Geschichten ja schon als Klassiker gelten, andere zu Recht vergessen sind, stelle ich fest, daß zeitgenössische deutsche Schriftsteller und Übersetzer den Vergleich mit ihren historischen Vorbildern nicht scheuen müssen. Anders sieht es auf der Verlegerseite aus, da tummeln sich schon diverse Dilettanten. Aber die werden ja auch nicht mit dem DSFP bepreist, also konzentrieren wir uns auf die Geschichten. Zuerst die Romane, was normalerweise schwieriger ist.

Aber als ich so überlegte, was denn dieses Jahr mir am Besten gefallen hat, standen sofort drei Bücher ganz vorne vor meinem geistigem Auge. Bei all den guten, sehr guten und excellenten Romanen stechen in meiner Leseliste diese drei ganz besonders heraus. Und das aus drei ganz unterschiedlichen Gründen.


Da ist zunächst einmal Frank W. Haubolds Licht von Duino, der dritte Teil seiner Götterdämmerungs-Trilogie. Eine Space Opera, aber was für eine ! Haubold hat eine gelungene Synthese von klassischer SF-Action und ästhetischen-zarten Bildern geschaffen. Rein stilistisch schon ein Genuß, das ist meine erste Nominierung.


Dirk van den Boom ist ein Garant für Kracher-SF mit Sex, Raumschiffen und Aliens. Seit einiger Zeit schreibt er aber auch deutlich gehaltvollere Fantasy und SF. Im letzten Jahr hat er mit Meran sich aber selbst übertroffen und einen bedeutenden Social Fiction-Roman vorgelegt. Das zeitgenössische Äquivalent der großen Romane angloamerikanischer Provenienz, voll in der Tradition von Cunis und Amery. SF at its best, meine zweite Nominierung.


Nach stilistischer Vollkommenheit und inhaltlichem Schwergewicht ist meine dritte Wahl gänzlich anders. Guido Krain hat mit Der brennende Rabe einen höchst amüsanten Roman geschaffen, der nie in Klamauk übergeht, sehr starke humoristische als auch erotische Szenen enthält und durch die Bank weg Spaß gemacht hat. Hervorragend geschrieben, von dem Kaliber hätte ich gerne mehr und so ist dieser Roman meine dritte Nominierung.



Stil, Inhalt und Humor - dieses Jahr haben meine persönlichen Nominierungen von jedem etwas. Wie gesagt, ein gutes Jahr, es gäbe noch viel mehr über die anderen Romane zu sagen. Kommt noch, hoffe ich, denn beruflich und privat bin ich momentan etwas sehr eingespannt. Und jetzt einmal abwarten, wie meine DSFP-Jury-Kollegen nominiert haben...

Update : Ist offenbar nicht deutlich genug, daß dies nur meine Nominierungsvorschläge sind, deshalb habe ich den Titel nochmal geändert.

TERRA EXTRA inside : Amerikanische Raketen

In Heft 028 vom 04.10.1963 stellt Kurt Mahr die amerikanischen Raketentypen dar :


Seine letzten Sätze finde ich faszinierend :
Es ist nicht ausgeschlossen, daß die NOVA die mächtigste und zugleich die letzte der chemischen Raketen sein wird. Denn die Raumfahrt muß, wenn sie auf Dauer erfolgreich sein will, fortgeschrittenere Triebwerke entwickeln, zum Beispiel den nuklearen Raketenmotor.
Schade nur, daß die NASA zwischenzeitlich zu einem Politikerprofilierungsunternehmen verkam und wissenschaftliche Forschung dort nicht mehr wirklich stattfand.

TERRA SF 028 - K. H. Scheer : CC-5 streng geheim


Karl Herbert Scheer : CC-5 streng geheim
ZBV 05
Terra Extra 28, 04.10.1963
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1958
Titelbild : Johnny Bruck


Die Sache begann mit Sabotageakten an jenen Raumschiffen, die erstmalig zum Mars vorstoßen sollten. Captain Thor Konnat, Spezialagent der GWA, hat das seltsamste Erlebnis seiner dienstlichen Laufbahn, als ein Mensch im leeren Raum den Druckhelm öffnet, ohne dabei zu sterben. Ein Mensch ...? In den Forschungslabors der GWA liegt das Grauen auf einem Operationstisch. Ein Biologe spricht von Metabolismus und Zellverformung. Der GWA-Chef sagt Worte, die wesentlich vernünftiger erscheinen. Damit beginnt Konnats schwerster Einsatz, der in die Geschichte der GWA eingehen sollte.

Wer ist Professor Edward G. Sintkol? Ein Wahnsinniger, oder ein von Gott beauftragter Mensch mit besonderen Qualitäten? Was verbirgt sich hinter einer Aufrührer-Gruppe, die sich "Wissenschaftliche Sozialisten" nannte? Das gewaltige Räderwerk der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr läuft schon auf vollsten Touren, ehe Captain Konnat noch in den Einsatz geht. Sie erleben eine hervorragend geschilderte Handlung von einmaliger Präzision. Nichts wird vergessen, nicht ist unklar. Unklar erscheinende Dinge werden so vorzüglich erklärt, daß sie verständlich werden müssen.

Die GWA kämpft gegen einen unerbittlichen Feind, dessen hervorstehende Wesensart nur mit den Mitteln der Parapsychologie erfaßbar ist. Zwei Männer mit anormalen Gehirnen und ein telepathischer Mutant dringen in die vulkanische Unterwelt eines Landes ein, wo sich Dinge ereignen, die über jedes Begriffsvermögen hinausgehen, ohne daß sie unverständlich werden. Konat entfesselt die Hölle, die andere Lebewesen hervorrufen wollten. Der Roman "CC-5 streng geheim" ist zweifellos der beste UTO-Krimi-Roman, der von K. H. Scheer bisher geschrieben wurde. Unglaublich erregend, spannend und einmalig sauber im logischen Aufbau.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Den habe ich erst letztens als TERRA-Heft gelesen (TERRA SF 092). Meinem damaligem Kommentar habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Bis auf die Titelbilder. Beide von Johnny Bruck, beide gehen auf den Inhalt ein, beide machen einen starken Eindruck auf mich. Das war damals selten, heute ist es deutlich besser. Allerdings bin ich durch Bruck, Stephan und die heutigen Kleinverlags-Titelbilder auch echt verwöhnt...

Donnerstag, 17. März 2016

TERRA EXTRA inside - Weltraumaktivitäten 1962

Weltraumaktivitäten 1962, von Kurt Mahr in Heft 027 vom 20.09.1963 zusammengestellt. Davon kann man heute nur träumen...


Und zu dem Firmenstempel sag' ich jetz mal nix...

TERRA EXTRA 027 - Clark Darlton : Die Schwelle zur Ewigkeit


Clark Darlton : Die Schwelle zur Ewigkeit
Terra Extra 27, 20.09.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 54 (1957)
Titelbild : Johnny Bruck


Mit bewundernswerter Logik hat Darlton ein Werk geschaffen, dessen Probleme auf den ersten Blick gesehen, schwer verständlich scheinen, dann jedoch mit bestechender Genauigkeit erklärt und gelöst werden. Meisterhaft schildert der Autor das Schicksal eines Raumschiffes, das durch ein technisches Versagen in eine andere Dimension verschlagen wird, in der es nur ewige Nacht und sonst nichts weiter gibt. Erst nach Jahren soll das Schiff wieder entdeckt werden.
Klappentext

Die Fortsetzung von "Und Satan wird kommen". Allerdings ganz untypisch für die damalige Zeit, Clark Darlton macht hier einen 2000-Jahre-Sprung. Das dürfte Perry-Rhodan-Fans aufmerksam werden lassen und ja, diese beiden Romane nehmen durchaus architektonische Strukturen der späteren PR-Serie vorweg.

Die Ereignisse aus Band 1 sind nur noch Legenden, ebenso wie die Außerirdischen. Allerdings ist die Legende noch so stark, daß sich um Terra herum ein Verteidigungsring gebildet hat. Die Venusianer wurden von den Erdenmenschen vor dem Aussterben bewahrt, auch andere Rassen friedlich in das Terranische Imperium integriert. Die Roboter, mit denen die Menschen zusammenarbeiten, sind intelligent, keine reinen Maschinen und die Bedrohung von Außen wird als nebensächlich betrachtet.

Wenngleich Darlton auch hier wieder technisch-naturwissenschaftliches Chaos anrichtet (ich bin sicher, er ist der Grund für die Einführung der Datenblätter bei PR, ich sage nur "Schabezahn"), so ist der Roman doch gerade im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Geschichten deutlich innovativer, kreativer und mehr sciencefictionesk. Bisher einer der besten Einzelromane von Darlton, die ich gelesen habe.

Mittwoch, 16. März 2016

TERRA EXTRA inside - Raumstationen

In Heft 026 vom 06.09.1963 erzählt Kurt Mahr über die Vorteile einer Raumstation. Und doch sollte es noch über zwanzig Jahre dauern, bis die "Mir" endlich erbaut wurde.

TERRA EXTRA 026 - Clark Darlton : Und Satan wird kommen


Clark Darlton : Und Satan wird kommen
Satan 01
Terra Extra 26, 06.09.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 44 (1956)
Titelbild : Johnny Bruck

Die Aufhebung der Schwerkraft ist ein alter Wunschtraum der Menschheit. Irgendwo auf dieser Welt, in irgendeinem Lande - vielleicht in mehreren - wird an diesem Problem gearbeitet. Und eines Tages wird es gelungen sein: Die Schwerkraft, jene Kraft, die uns alle an der Erde festhält und uns an sie fesselt, existiert nicht mehr. Irgendeine Metalllegierung kann das Wunder vollbringen - wenn die Schwerkraft eben nichts weiter sein sollte als ein Strahldruck.

Und, wie immer, werden die Agenten der Nachbarnationen versuchen, dem Schnelleren, Glücklicheren, das Geheimnis zu entreißen - und damit vielleicht auch Erfolg haben. Und genau in dieser Sekunde beginnt unser Roman...

Doch jener amerikanische Agent, der in seiner Brusttasche die größte Erfindung des Jahrhunderts verbirgt, bringt sie nicht zu seinen Auftraggebern. Er hat andere, ganz andere Pläne. Zusammen mit seinem Freund konstruiert er ein Raumschiff, das mit Hilfe der gestohlenen, Erfindung ohne Schwierigkeiten die Erde verläßt und in den Weltraum vorstößt. Es ist das Ziel des Agenten, sowohl den Amerikanern wie auch den Russen bei der Eroberung des Mondes zuvorzukommen, um ein für allemal die Errichtung eines militärischen Stützpunktes dort zu verhindern und somit eine ständige Bedrohung der Menschheit zu vermeiden.

Mit seinen Freunden erreicht er den Mond und betritt als erstes irdisches Wesen eine vollkommen tote Welt. Doch sie sind nicht allein...

Wie kommen Fußspuren auf den toten Mond? Existiert bereits ein Stützpunkt?

Wer hat ihn errichtet, wenn es die Menschen nicht taten...? Rätsel und Probleme, verbunden mit unheimlichen Gefahren, türmen sich vor den kühnen Raumfahrern auf. Doch es muß noch einen Ausweg für sie selbst - und damit für die gesamte Menschheit geben. Es kommt darauf an, ob sie ihn finden...
Klappentext UTOPIA

Ich hab' ein Physik-Diplom in der Tasche. Also hat es mir ob der technisch-phyikalischen Beschreibung von Darlton wieder einmal die Zehnägel hochgerollt. Wenn der Mann etwas nicht konnte, waren das Naturwissenschaften und naturwissenschaftliche Extrapolationen. Das war einfach nicht Ernstings Ding, das merkt man jedem seiner Romane an.

Und so war ich bis zu einem gewissem Grad vorgewarnt, die Strahldruck-Gravitation *schauder* hat mir nur kurz einen Gänsehautschauer den Rücken runterlaufen lassen, ohne mich wesentlich im Lesefluß zu stören. Der Roman ist - auch das typisch für Darlton - höchst idealistisch geschrieben. Ein Geheimagent gibt das Geheimnis des Strahldrucks nicht seiner Regierung, sondern versucht, statt Atombomben seine eigene Version der "Enterprise" zu bauen. Das klappt und auf dem Mond treffen die Menschen dann auf Overlords. Siehe dazu Arthur C. Clarkes "Die letzte Generation" (1953). Im Gegensatz zu Clarke sind Natas und Konsorten aber nicht nett, sondern für alle negativen Großereignisse der letzten paar tausend Jahren (mit-) verantwortlich. Nach kurzem Kampf werden sie überwältigt und die Menschen nehmen ihr Schicksal in die eigenen Hände.

Hier liegt auch mein Kritikpunkt, viel wichtiger als Darltons Science Fantasy-Abwege. Wie in diversen anderen SF-Romanen versucht Darlton hier, die Schuld beispielsweise am II. Weltkrieg auf außerirdische Einflüsse abzuschieben. Wie gesagt, kein Einzelfall in der SF-Literatur, gab es durchaus häufiger. Und es sollte noch lange dauern, bis sich hier als auch im restlichen Bereich der Literatur das Prinzip der eigenen, nicht wegzudiskutierenden Schuld als Standard etablierte.

Aber wie gesagt, abgesehen davon - und von der Physik *schauder* - ein sehr angenehm lesbarer Roman. Er wird allerdings durch den Folgeband noch getoppt.

Dienstag, 15. März 2016

TERRA EXTRA inside - Amerikanische Raumfahrtprojekte 1963

In Heft 025 vom 16.08.1963 stellt Kurt Mahr die drei Raumfahrtprogramme der Amerikaner vor : Marcury, Gemini und Apollo. Von heute aus gesehen ein faszinierendes Zeitzeugnis.

TERRA EXTRA 025 - K. H. Scheer : Kampf um den Mond


Karl Herbert Scheer : Kampf um den Mond
Weltraumstationen 04
Terra Extra 25, 16.08.1963
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


" . . . so sind wir dazu gezwungen, die Raumstation in die fürchterlichste Waffe zu verwandeln, die es überhaupt geben kann!" Mit diesen Worten Mr. Jeffersons, des Chefs der US-amerikanischen Geheimpolizei und Spionage Abwehr, sieht Chefingenieur Dr. von Roter, wie sein Lebenswerk vor der Gefahr steht, als grauenhaftes Mittel im Kampf um die Weltpolitik eingesetzt zu werden. Die Weltraumstation war jedoch geplant und gebaut worden, um der Menschheit die Möglichkeit zur friedlichen Erforschung des Kosmos zu geben. - Aber liegt hierin nicht das Schicksal aller großen Erfinder und ihrer Werke? Was für den Frieden gedacht war, das wird später für ganz andere Zwecke verwandt - oder mißbraucht! So war es in der Vergangenheit, so wird es für die Zukunft bleiben.

Der Zukunftsroman "Kampf um den Mond" schildert das Ringen freiheitlicher Menschen gegen einen diktatorischen Gewalthaber, dem es bereits gelang, einen ganzen Kontinent, Südamerika, zu unterwerfen und der nun in wahnwitzigem Ehrgeiz die gesamte Erde unter seine Herrschaft zwingen will.

Einwandfreie techn. Daten machen aus diesem spannenden Roman von K. H. Scheer ein utopisches Werk, wie es sich unsere Lesefreunde wünschen sollten!

"Kampf um den Mond" ist die Krönung der drei utopischen Werke "Das große Projekt", "Weltraumstation I" und "Sprung ins All". Diese vier Bände aus der Feder K. H. Scheers sind in sich abgeschlossene, spannungsgeladene technisch-utopische Romane. Unser Autor bietet Ihnen: Einwandfreie technische Daten - Lebensechte Figuren - Atemberaubende Spannung.
Klappentext der REIHENBUCH-Ausgabe

Trotz des erneuten Rückschlags, den George Thruward erlitten hat, gibt der Diktator Lateinamerikas seine Welteroberungspläne nicht auf. Durch die Inbesitznahme des Mondes will Georg Thruward Gewalt über die Erde erringen - nur die US-Raumstation ist ein Hindernis auf seinem Weg.
Teaser TERRA EXTRA

Den Roman habe ich echt nur gelesen, weil ich die Geschichte vollständig haben wollte. Ansonsten setzen sich die Ermüdungserscheinungen aus Band 3 fort, Scheer schafft es nicht, das inhaltlich nur sehr bedingt interessante Thema durch technische Details so zu garnieren, daß wie bei den ersten beiden Bänden des Zyklus eine gewisse Aufbruchsstimmung aufkommt. Lohnt sich wirklich nicht, trotz KHS auf dem Titel.

Solche Romane waren auch der Grund, warum ich mir die UTOPIA Bestseller, in der sauber überarbeitete Fassungen von Scheers frühen Romanen enthalten sind, nie als Sammlung zugelegt habe. Es gibt - bei aller Begeisterung für das Gesamtwerk von KHS - zuviel Schrott dazwischen. Meiner individuellen, ganz persönlichen und in keinster Weise objektiven Meinung nach lohnt es sich da vielleicht eher, sich die Leihbücher zuzulegen, selbst wenn die Manierismen der 50er dort noch teilweise extremst zu Buche schlagen. Aber dann hat man die Scheerschen Schrottromane wenigstens in zeitgemäßer Form und von den wirklich genialen Geschichten kann man sich ja dann zusätzlich eine überarbeitete Fassung hinlegen.


Weltraumstation-Zyklus
TERRA EXTRA 020 - Das große Projekt
TERRA EXTRA 021 - Weltraumstation I
TERRA EXTRA 024 - Sprung ins All
TERRA EXTRA 025 - Kampf um den Mond

Montag, 14. März 2016

TERRA EXTRA inside - Meteoriten und Höhenstrahlung

In Heft 024 vom 02.08.1963 referiert Kurt Mahr über die Sicherheit der Astronauten im All :

TERRA EXTRA 024 - K. H. Scheer : Sprung ins All

Karl Herbert Scheer : Sprung ins All
Weltraumstationen 03
Terra Extra 24, 02.08.1963
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck

Der kühnste Traum der Menschheit ist verwirklicht worden. 1730 Kilometer über der Erde kreist die erste Weltraumstation, ein künstlicher Mond. Indessen die wagemutigen Forscher und Mitarbeiter Dr. von Roters sich unter Einsatz ihres Lebens dazu rüsten, den ersten, entscheidenden Vorstoß in die Tiefen des Kosmos zu wagen und auf der Raumstation I ihre Mondrakete fertigstellen, sind auf der fernen Erde weltbedrohende Mächte am Werk, die das größte Projekt der Menschheit sabotieren wollen und sich ihrerseits darauf vorbereiten, den Mond noch vor den Forschern unter der Leitung Dr. von Roters zu erreichen, um den Erdtrabanten als Abschußbasis für grauenhafte Fernwaffen auszubauen.

Auf der Erde, im Kosmos und auf dem Erdtrabanten tobt ein Kampf, der den Atem des Lesers stocken läßt.
Klappentext der REIHENBUCH-Ausgabe
George Thruward, der neue Diktator Lateinamerikas, hat schwere Schlappen erlitten, denn die von ihm angeordneten Sabotageunternehmen sind fehlgeschlagen. Die US-Raumstation, die Thruward vernichten lassen wollte, umkreist nach wie vor die Erde und erfüllt ihre Aufgabe als Garant des Weltfriedens. Nun soll die Station eine weitere Funktion übernehmen - die eines Sprungbretts zum Mond.
Teaser TERRA EXTRA

Also bei mir stockte der Atem nicht, wie der Reihenbuch-Verlag 1953 behauptete. Tatsächlich konnte ich gewisse Ermüdungserscheinungen nicht verbergen, das Thema ist eigentlich mit zwei Romanen ausgelutscht. Scheer konzentriert sich hier auch mehr auf eine Agentengeschichte, die allerdings die Spannung und die Innovationen seiner ZBV-Romane stark vermissen lässt. Kann man lesen, muß man aber nicht.


Weltraumstation-Zyklus
TERRA EXTRA 020 - Das große Projekt
TERRA EXTRA 021 - Weltraumstation I
TERRA EXTRA 024 - Sprung ins All
TERRA EXTRA 025 - Kampf um den Mond

Sonntag, 13. März 2016

TERRA EXTRA inside - Bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter

Auf der LKS von Heft 023, 19.07.1963, liess Kurt Mahr sich über die Zeit nach der Mondlandung aus. Für ihn war es trvial, Mars und Venus als zwangsläufige nächste Ziele anzugeben. Wenn man bedenkt, daß heute, ein halbes Jahrhundert später, Buzz Aldrin immer noch massiv Werbung für einen Marsflug macht, ist dieser Artikel eher deprimierend :

TERRA EXTRA 023 - Jack Williamson : Schutzfeld über Amerika



Jack Williamson : Schutzfeld über Amerika (Dome around America)
Terra Extra 23, 19.07.1963
Neuauflage der Leihbuchausgabe von 1963
Originalausgabe ACE Doubles (1955)
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Großband 61 (1956)
Aus dem Amerikanischen von Walter Ernsting
Titelbild : Johnny Bruck


Das Schutzfeld, welches über dem ganzen Kontinent lag, war vollkommen unsichtbar, und doch konnte Barry Shane die unsichtbare Wand nicht durchdringen. Jenseits des Feldes lagen Dinge, die ihn tief erschütterten. Sie waren braun, vertrocknet und tot, hingestreckt auf verblichenem Gras. Erst nach einiger Zeit stellte er fest, daß es die Leichen von Männern und Frauen waren, von Kindern und Maultieren. Eine braune, verkrampfte Hand hielt noch eine Zeitung umkrampft. Der Himmel draußen war schwarz, denn es gab jenseits des Ringes keine Luft mehr.

Er erinnerte sich, daß vor langer, langer Zeit ein großes Unglück die Erde heimgesucht hatte. Die alten Überlieferungen berichteten vom Einbruch einer toten Sonne in die Atmosphäre der Erde. Nur einen geringen Teil der Menschheit hatte die Erfindung eines Mannes vor dem Verderben retten können. Doch auch dieser Erfindung, dem Schutzfeld, drohte nun Gefahr. Noch hatte man nicht erkannt, wie dicht auch der Rest der Menschheit vor dem Untergang stand, aber schon bald würden die ersten Vorzeichen auch auf dieser einsamen Insel sichtbar werden.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Eine Naturkatastrophe hat die Erde ihrer Atmosphäre und Meere beraubt. Nur ein Teil der Erdbevölkerung überlebte diesen Weltuntergang innerhalb einer durchsichtigen Energiebarriere, die sich wie eine schützende Glocke über einen ganzen Kontinent mit den daran angrenzenden Meeren gelegt hat.

Jenseits des Rings, wo tagsüber das Sonnenlicht und die Strahlen des Weltraums ungehindert einfallen können und wo des Nachts die eisige Kälte des leeren Raumes herrscht, liegen die ausgetrockneten Betten der Meere, und stumme Zeugen geben Kunde von der gewaltigen Katastrophe, die die Erde heimgesucht hat. Jahre sind seit diesem zerstörenden Naturereignis vergangen, als Barry Shane, ein junger Offizier der Ring-Patrouille, jenseits der durchsichtigen Barriere Leben entdeckt. Es gelingt dem jungen Offizier, einen Eindringling gefangen zu nehmen. Von ihm erfährt er, daß jenseits des schützenden Rings Menschen in Kuppelstädten leben, die jedoch dem Untergang geweiht seien, da es ihnen an Wasser fehle. Seine Aufgabe sei es, den Ring-Generator zu vernichten, der die Barriere aufrecht erhält und das kostbare Wasser vor dem Ausströmen hindert.

Shane fliegt in der Maschine des Hauptmanns Clayton, wie der Eindringling heißt, in die Welt jenseits des Rings und erlebt dort eine Reihe von außergewöhnlich spannenden Abenteuern. Er trifft mit den gefährlichen Männern des Schwarzen Sterns zusammen, die den Untergang des Landes hinter der Barriere beschlossen haben, und lernt Atlantis Lee kennen, die nicht die Zerstörung des Rings, sondern einen friedlichen Austausch der Naturprodukte zwischen den beiden Nationen wünscht.

Der Roman erreicht seinen Höhepunkt, als der vor Jahren durch die Katastrophe aus seiner Bahn gerissene Mond aus dem All wieder zurückkehrt und auf die Erde zu stürzen droht. Wird es Barry Shane mit Hilfe seiner Freunde und früheren Feinde gelingen, das drohende Unheil abzuwenden und der Erde eine neue Chance zu geben?
Klappentext des UTOPIA-Großbands

It's really silly stuff, with not much in the way of redeeming values. The science is nonsensical. The resolution is just plain wholly unbelievable. The story itself moves nicely enough -- Williamson was too much the pro to fail to tell a solid story scene by scene. But all in all it is a fairly prime example of why routine 1940s SF is generally unmemorable.
Richard Horton

Soweit würde ich nicht gehen, aber die Story an sich hat schon einen gehörigen Touch von Science Fantasy. Ich persönlich mag sie allerdings, insbesondere weil ich sie in meiner Jugend, vor etwa 40 Jahren, das erste Mal gelesen habe. Und während heutzutage Dystopien gang und gäbe sind, war dies meine erste echte Begegnung mit einer "realistischen" Post-Doomsday-Erzählung.

Die Ace Double-Ausgabe von 1955 ist die Langfassung einer Novelle von 1941 : Gateway to Paradise. Wer hier das Original lesen will, dem seien die Haffner-Ausgaben empfohlen.

Samstag, 12. März 2016

TERRA EXTRA inside - Das Ende der Venus-Illusionen

Auf der LKS von Heft 022, 05.07.1963, räumt Kurt Mahr mit den romantischen Vorstellungen von der Venus auf. Burroughs, Lin Carter als auch Perry Rhodan werden damit widerlegt - was irgendwie schade ist...

TERRA EXTRA 022 - Clark Darlton : Planet Lerks III


Clark Darlton : Planet Lerks III
Terra Extra 22, 05.07.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 61 (1957)
Titelbild : Johnny Bruck


Als Kal Mentor, Wissenschaftler der Treeks, entdeckt, daß Lerks, eine der benachbarten Sonnen, Planeten besitzt, hält es ihn nicht länger. Zusammen mit Ras Khan, seinem Freund und Assistenten, verläßt er mit dem längst einsatzbereiten ersten Sternenschiff den Heimatplaneten Helo II und steuert das Lerks-System an. Die beiden Wissenschaftler setzen ihr gesichertes Dasein aufs Spiel. Sie lockt das Abenteuer in Weltenfernen und der Kontakt mit fremden Intelligenzen. Sie ahnen nicht, daß Kampf und Tod sie am Ziel ihres Fluges erwarten. Denn Lerks III ist ein Planet des Krieges.
Klappentext der Darlton-Werkausgabe

Lerks III ist natürlich die Erde, wie könnte es auch anderes sein. Der Roman wäre ein recht simples "Seid nett zueinander", wären da nicht zwei Details, die ihn über das allgemeine Wischiwaschi hervorheben.

Erstens stellt sich Walter Ernsting ganz klar auf den Standpunkt "Live free or die". Explizit sagt er, daß eine befriedete Welt, in der jeder seinen Platz zugewiesen bekommt und niemand wirklich frei ist, nicht wirklich gut sein kann und die Menschen dort unglücklich sind. Ebenso wie auf der Erde, auf der das gegenseitige Mißtrauen zu absurden Verwicklungen führt. Eine sehr naive Schilderung der Dinge - aber ist das wirklich nur naiv ? Oder eher hochgradig idealistisch ?

Ich glaube, diese beiden, miteinander in Einklang stehenden Beschreibungen von Clark Darlton / Walter Ernstings Romanen haben im Fandom zu erheblichen Ärgernissen und Mißverständnissen geführt. Natürlich ist beispielsweise die vorliegende Geschichte naiv, aber eher im positiven Sinn von "idealistisch, tatsächliche RL-Probleme ignorierend, um einen Standpunkt darzustellen". Das ist mir schon bei diversen Darlton-Romanen aufgefallen, bei der PR-Serie ist es etwa die Einführung von Gucky, die diese Ernstingsche Lebenseinstellung zum Ausdruck bringt. Ich persönlich mag Darltons alte Romane, auch und gerade im Kontrast zu den wesentlich weniger positiv gezeichneten Scheerschen Figuren. Und mit dieser Einstellung besorge ich mir jetzt einmal das TCE-Buch zum Tod von Clark Darlton, das Klaus N. Frick die Zornesröte ins Gesicht getrieben hat.

Freitag, 11. März 2016

TERRA EXTRA inside - Kernkraft im Weltraum

Auf der LKS von Heft 21, 21.06.1963, plaudert Kurt Mahr im Rahmen seines "Terra-Exklusivberichts aus USA" über die Möglichkeiten und Probleme, einen Kernreaktor innerhalb eines Raumschiffes zu integrieren. Aufgrund der heutigen Atomphobie ist dieses Ziel weiter in die Ferne grückt, als es vor 50 Jahren war :

TERRA EXTRA 021 - K. H. Scheer : Weltraumstation I

Karl Herbert Scheer : Weltraumstation I
Weltraumstationen 02
Terra Extra 21, 21.06.1963
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Das große Projekt ist verwirklicht worden. Die erste Weltraumstation umkreist als künstlicher Trabant die Erde.

Die Veröffentlichungen amerikanischer Zeitschriften weisen zur Stunde auf die Folgen und Möglichkeiten dieses, für die nächste Zukunft vorgesehenen, technischen Wunderwerkes hin: Mit einer die Erde umkreisenden Weltraumstation sind alle Geschehnisse auf allen Kontinenten und in allen Ländern zu beobachten, damit ist der Besatzung dieses Trabanten eine bis dahin ungeahnte Macht in die Hand gegeben.

Die Bedeutung einer derartigen Situation kann also gar nicht überschätzt werden. Die Weltraumstation I, das Ergebnis rastlosen und friedliebenden Forschergeistes, wird jedoch zum Ziel der verabscheuungswürdigen und verwerflichen Eroberungspläne eines südamerikanischen Diktators.

Wie können sich die Mächte, die ein menschenwürdiges und freies Zusammenleben aller Völker und Rassen erstreben, wie können sich die ordnungsliebenden Staaten gegen derartig verbrecherische und skrupellose Angriffe zur Wehr setzen? - Hier vermag nur Klugheit, Geistesgegenwart und Kühnheit eine wirksame Abwehr zu leisten.
Klappentext des REIHENBUCH-Leihbuchs

Der erste Schritt ins All ist getan! Nachjahren der Planung und emsiger Arbeit geht die Weltraumstation, das kühnste Projekt der Menschheit, ihrer Vollendung entgegen. Für ihre Erbauer ist die Station ein Sprungbrett zur Erforschung der Rätsel des Kosmos - für ihre Gegner ist sie ein Sprungbrett zur Erringung der Weltmacht.
TERRA EXTRA-Teaser

Die Geschichte um den Bau der ersten Weltraumstation geht weiter, wieder wird der Leser mit technischen Details überversorgt.

Interessant ist der Auftritt der Abwehragenten, die von ihrer Beschreibung ebenso wie von dem Vorgehen der Abwehr deutlich Vorläufer der ZBV-Agenten sind. Ebenso fand ich es interessant, daß die Bad Guys in Südamerika beheimatet sind, analog zu Unternehmen Pegasus. Ob das etwas mit den inneramerikanischen Beziehungen zu tun hatte ?


Weltraumstation-Zyklus
TERRA EXTRA 020 - Das große Projekt
TERRA EXTRA 021 - Weltraumstation I
TERRA EXTRA 024 - Sprung ins All
TERRA EXTRA 025 - Kampf um den Mond

Donnerstag, 10. März 2016

TERRA EXTRA inside - Neues aus dem amerikanischem Weltraumprogramm

In Heft 020 von TERRA EXTRA beginnt die LKS, auf der Kurt Mahr unter dem Titel "Terra-Exklusivbericht aus USA" ab sofort technisch-wissenschaftliche Kurzberichte über SF-nahe Themen veröffentlichen wird. Den Anfang macht ein Bericht über das Raumfahrtprogramm der USA, Stand 1963.

TERRA EXTRA 020 - K. H. Scheer : Das große Projekt


Karl Herbert Scheer : Das große Projekt
Weltraumstation 01
Terra Extra 20, 07.06.1963
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Roman aus dem Jahre 2200

Seit Monaten lesen wir in der Weltpresse, vornehmlich in den großen Zeitungen Amerikas, von der Möglichkeit, eine Weltraumstation errichten zu können.

Hervorragende Wissenschaftler bescheinigen der Oeffentlichkeit, daß wir bereits vor der Errichtung einer solchen stehen. Die Weltraumstation I wird das große Projekt unserer Zeit!

Rastlos arbeiten die Großmächte an der Vervollständigung der Pläne, jagen Agentengruppen um die Erdkugel, um bestimmte Materialien zu beschaffen und lassen Forscher beschatten, um auf alle Fälle über den Stand der Dinge unterrichtet zu sein. Ein Wettrüsten um die Errichtung der ersten Weltraumstation hat begonnen.

K. H. Scheer, Mitglied der Gesellschaft für Weltraumforschung, Deutschlands jüngster, aber auch erfolgreichster Autor technischer Zukunftsromane, wird in den kommenden Bänden unserer Reihe "Romane aus dem Jahre 2200" mit packender Spannung über die Errichtung der Station I schreiben!

"Das große Projekt" ist ein interessanter und der Realität am nächsten stehender technischer Zukunftsroman! Zukunftsroman? Eine Frage, die sich jeder Leser am Ende der Lektüre selber beantworten muß, weil er nach dem spannenden Ablauf der Handlung nicht glauben will, daß "Das große Projekt" nicht schon heute möglich sein könnte!
Klappentext des REIHENBUCH-Leibuchs

Voller Spannung verfolgt die Weltöffentlichkeit die Vorbereitungen zum Bau einer bemannten Raumstation. Auf einer kleinen Insel an der Küste Südkarolinas wird eine Rakete startklar gemacht, deren Flug wertvolle Erkenntnisse für den geplanten Stationsbau erbringen soll. Doch das Raumfahrzeug wird sabotiert - es vergeht kurz nach dem Start in einer verheerenden Explosion. Und damit beginnt ein erbitterter Kampf der Konstrukteure gegen einen unbekannten Gegner, der das Weltraumprojekt mit allen Mitteln zu verhindern trachtet, und der vor nichts zurückschreckt.
TERRA EXTRA-Teaser

Eine Jugendbuch-Reihe im Stil der klassischen Vorkriegsautoren. Hier stand Hans Dominik Pate, die Geschichte konzentriert sich hauptsächlich auf die technischen Details des Baus von Raketen und einer Weltraumstation. Voll und ganz im Sinne von Wernher von Braun, der ebenfalls den Bau einer Weltraumstation auf dem Weg zum Mond favorisierte. Auf jeden Fall liest sich das Heft - ja der gesamte Zyklus - eher wie eine Vereinszeitschrift der Raketenbauer, als ein SF-Roman. Er lag eben voll im Trend der Raketenversuche der 50er.

Interessant ist der Titel des Romans. Er wird abwechselnd mit "Das grosse Projekt" und "Das große Projekt" angegeben, bei der Erstauflage ebenso wie bei den nachfolgenden Heften. Zu der Zeit, als die Romane erschienen, sah man diese Schreibweisen als gleichwertig an, ich habe in der Grundschule das auch noch so gelernt.

Weltraumstation-Zyklus
TERRA EXTRA 020 - Das große Projekt
TERRA EXTRA 021 - Weltraumstation I
TERRA EXTRA 024 - Sprung ins All
TERRA EXTRA 025 - Kampf um den Mond

Mittwoch, 9. März 2016

TERRA EXTRA 019 - K. H. Scheer : Unternehmen Pegasus


Karl Herbert Scheer : Unternehmen Pegasus
ZBV 04
Terra Extra 19, 24.05.1963
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1957
Titelbild : Johnny Bruck


"Es wird kommen der Tag, an dem Sie sehen werden, wie leichtfertig Sie gehandelt haben", sagte ein Mann, der es unbedingt wissen mußte. Mit dem Ausspruch eines bekannten Wissenschaftlers beginnt der Kampf, der in die Geschichte der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr unter der Tarnbezeichnung "Unternehmen Pegasus" eingehen sollte. Thor Konnat, Spezialbeamter der GWA, wird auf einen Fall angesetzt, der ihm alles abverlangt. Er hat jene Wesen zu bekämpfen, die man in Fachkreisen "Die Erben des Wahnsinns" nennt. Dabei muß er feststellen, daß es noch genügend Leute gibt, die diese bedauernswerten Geschöpfe als willkommenes Mittel zum Zweck benutzen. Captain Konnat kommt zu der Ansicht, daß Kernwaffen-Versuche nur dann eine feine Sache sind, wenn solche Versuche außerhalb der irdischen Atmosphäre stattfinden.

Die Handlung des ungewöhnlichen Romans ist hart und realistisch. Unser Autor hat es verstanden, im Zuge der spannungsgeladenen Erzählung wissenschaftliche Erkenntnisse einzubauen, die sich in keiner Weise mehr übersehen lassen.

Die letzte Fusionswaffen-Explosion im Jahr 1961 hat die unglaublichen Lebewesen erschaffen, die über Nacht zu einer weltumspannenden Gefahr werden. Der Abwehrkampf der GWA richtet sich gegen Intelligenzen, die keine Menschen mehr sind. Noch niemals zuvor lief die gigantische Maschinerie der GWA auf so hohen Touren, wie im Zuge des Unternehmens "Pegasus" .

Sie erleben eine Handlung, die in ihrem Aufbau einmalig ist.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Zu dem Roman habe ich schon im Rahmen der TERRA-Reihe etwas gesagt (TERRA 083). Durch die vielen Scheers am Anfang der TERRA EXTRA-Reihe bin ich aber noch auf einen interessanten Punkt gestoßen, den Thomas Harbach im Rahmen seiner Lesung der UTOPIA-Bestseller bei einer anderen Scheer-Serie angesprochen hat.

Zur Zeit der Erstveröffentlichung des Romans waren die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki gerade einmal 10 Jahre her, über die Lang- und Spätfolgen radoaktiver Strahlungen war wenig außerhalb der Wissenschaften bekannt. Scheer und Darlton jedenfalls hatten keinen Begriff von den Gefahren und hofften auf positive Effekte. Aber auch ihnen wurde deutlich gemacht, was radioaktive Strahlung tatsächlich bewirkt, Scheer muß da irgendwann zwischen 1956 und 1957 einiges drüber gelernt haben. Denn ein Roman von 1956, Vorposten Jupitermond, geht da noch relativ klinisch mit um, dort werden Atomgranaten geworfen, ohne sich um die Folgen zu kümmern. In der ZBV-Serie dagegen, etwa bei dem hier vorliegenden "Unternehmen Pegasus", werden die Umweltschäden als auch die Deformierungen an den Menschen wesentlich stätker thematisiert und es wird wesentlich deutlicher auf die Unmenschlichkeit eines Atomkrieges hingewiesen. Trotz alledem bleibt Scheer bei einer gewissen Idealisierung, das tatsächliche Grauen blieb für ihn immer noch unvorstellbar.

Dienstag, 8. März 2016

TERRA EXTRA 018 - Clark Darlton : Der Mann der die Zukunft stahl

Clark Darlton : Der Mann der die Zukunft stahl
Terra Extra 18, 10.05.1963
Neuauflage
Originalausgabe Pabel UTOPIA Grossband 24 (1955)
Titelbild : Johnny Bruck


Die Zeitmaschine wird erst in tausend Jahren erfunden - aber der Erfinder geht mit ihr nicht in die Zukunft, sondern kehrt in die Vergangenheit zurück - und zwar genau um tausend Jahre, wo er uns antrifft. Die daraus entstehende Situation bringt den SF-Fan Hal Perkins [der von Beruf Raketentechniker ist] in einige Verwirrung. Doch sehr schnell hat er sich gefasst und sieht seine einmalige Chance: hier wird er Gelegenheit finden, die Geheimnisse der Zukunft zu stehlen, um die Geschichte der Raumfahrt zu beschleunigen. Sein Plan gelingt, und Das Ergebnis ist: die erste Rakete zum Mars! Doch der Zeitreisende kennt aus seiner Geschichte das Schicksal dieser ersten irdischen Raumrakete und warnt Perkins. Für Perkins jedoch gibt es kein Zurück mehr. Sein Leben gehört der Zukunft.
Klappentext UTOPIA

Eine Zeitmaschine, um die es hier in der Hauptsache geht, wird erst in tausend Jahren erfunden - und doch spielt der Roman vorwiegend in der Gegenwart! Das ist kein Paradoxon, denn der Erfinder kann mit seiner Zeitmaschine nicht nur die Zukunft, sondern auch die Vergangenheit aufsuchen und dadurch etwas bewirken, was man nur als "Diebstahl an die Zukunft" bezeichnen könnte.
Teaser TERRA EXTRA

Wer hier eine echte Zeitreisengeschichte erwartet, dürfte bitter enttäuscht werden. Clark Darlton spielt hier nur rudimentär mit den Möglichkeiten und Paradoxa herum, der Roman bleibt eine simple Wir-erreichen-den-Mars-Geschichte. Dabei machen die Simplizität ebenso wie die Naivität der Handlung den eigentlichen Charme des Romans aus. Darlton gelingt es, den Leser mitzureißen und ihm en passant und ohne daß es dem Leser auffällt einen gehörigen Schuß Humanismus zu predigen. Das macht den Roman, der damals schon einen großen Teil der SF-Leserschaft in Deutschland erreicht hat, um so interessanter. Und selbst wenn er heute, 60 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, etwas verstaubt wirkt, ist doch daß Anliegen von Clark Darlton auch jetzt noch zwischen den Zeilen zu spüren.

Die ersten Hefte der TERRA EXTRA-Reihe bestehen hauptsächlich aus Nachauflagen von Scheer und Darlton. Ich fand und finde es interessant, diese beiden Autoren hier auch parallel zu lesen. Ganz sicher werde ich da noch etwas zu direkten Vergleich schreiben, aber ich möchte einige Eindrücke (gerade von Darlton, von dem ich noch nicht soviel gelesen habe) davor nochmal bestätigt haben. Und dazu bietet sich TERRA EXTRA einfach an. Mal sehen, wann ich dazu komme.

Montag, 7. März 2016

Tanya Huff : Die Silbernen



Tanya Huff : Die Silbernen (The Silvered)
Feder&Schwert 2015
Originalausgabe DAW 2012
Taschenbuch, 600 Seiten, 15,99 €
Titelbild : ???
ISBN 978-3-86762-212-7


Es beginnt mit einer Weissagung des kaiserlichen Propheten, die Kaiser Leopolds Armee zur Eroberung des kleinen Königreichs Aydori veranlasst. Dort regieren das Rudel, Gestaltwandler, die die Form von Wölfen annehmen können, und der Zirkel, Meister der sechs elementaren Disziplinen.

Ohne ernstzunehmende Verbündete stehen die Truppen Aydoris gegen die kaiserlichen Invasoren. Der Kaiser trumpft mit neuartigen und übermächtigen Waffen auf – Heißluftballons, Langstreckenraketen und Waffen mit tödlicher Silbermunition.

Während seine Truppen das Land verwüsten, schickt der Kaiser einen Stoßtrupp tief ins Feindesland, um die sechs prophezeiten schwangeren Magierinnen gefangen zu nehmen und ihre Kräfte zu neutralisieren. Doch als der Trupp der Kaiserlichen zurückkehrt, hat er nur fünf Gefangene gemacht.

Hauptmann Sean Reiter kehrt mit einer Handvoll Männer zurück, um die sechste Magierin zu fassen – und stößt auf Mirian Maylin, eine außergewöhnliche Studentin der Elementarmagie Aydoris, die entschlossen ist, ihr Land mit allen Mitteln zu verteidigen ...
Klappentext

Mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen. Es beginnt langsam und steigert sich nur minimal, bis es dann endlich zum Finale kommt. Vom Tempo her ist es ein extrem gelungenes Werk.

Inhaltlich ist es etwas lahm - so scheint es jedenfalls. Der Hauptteil des Buches besteht in der Reise von Tomas und Mirian nach Kari, was vordergründig aufgrund der Nicht-Romanze ermüdend zu sein scheint. Tatsächlich ist dieser Teil aber ziemlich genial beschrieben, der Wandel vom harmlosen Häschen zur dominanten Rudelführerin wird nach und nach in kleinen und kleinsten Dosen verabreicht, so daß es für den Leser fast natürlich ist, als Mirian bei der Gefangenenbefreiung am Ende des Romans ihre Führungsqualitäten ausspielt.

Sehr schön empfand ich auch, daß die gemeinsamen Erlebnisse von Tomas und Mirian nicht in eine Liebesbeziehung münden. Das wäre erstens zu kitschig und ist zweitens von der Autorin auch nicht so angedacht. Wie ich diversen Reviews entnehmen konnte, hat Tanya Huff dies bei der Kitschroman-Fraktion keine Freunde gemacht. Aber eine saubere Figurenzeichnung ist der Autorin wichtiger als eine klassische Frauenkitschgeschichte, ein Grund mehr, Tanya Huff zu lesen.

Aber auch das Ambiente der Geschichte hat was. Es geht um Werwölfe und Magierinnen. Die aber komplett in eine Gesellschaftsstruktur integriert sind. Das heisst beispielsweise, daß es wenig bis keine Nackheitstabus gibt. Angegriffen wird diese Gesellschaft von einem mehr naturwissenschaftlich hingewendetem Staat, der mit Technologie wie etwa Silberkugeln gegen die Werwölfe vorgeht. Auch die Magierinnen können durch technologische Artefakte außer Kraft gesetzt werden. Insgesamt hat der Roman so einen Touch Steampunk, ohne daß die Standard-Manierismen dieses Subgenres aufgegriffen werden.

Laut der Autorin bleibt dies ein Standalone-Roman. Da aber schon viele Fans nach einer Fortsetzung gefragt haben, bin ich mir nicht sicher, ob das so bleibt. Ich persönlich würde gerne mehr aus dieser Welt lesen, mir hat die intelligente Integration verschiedenster Topoi Spaß gemacht. Von daher : Unbedingte Lesemepfehlung für Fantasy-Fans.

Sonntag, 6. März 2016

TERRA EXTRA 017 - Clark Darlton : UFO am Nachthimmel


Clark Darlton : UFO am Nachthimmel
Terra Extra 17, 26.04.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 019 (1955)
Titelbild : Johnny Bruck


Geheimnisvolle Lichter huschen über den Nachthimmel - Fliegende Untertassen !

Die einen halten sie für eine Ausgeburt der Phantasie oder für Sinnestäuschungen. Die anderen zucken gelassen mit den Schultern. Und die übrigen - darunter namhafte Wissenschaftler - halten sie für Flugkörper einer anderen Welt. Was aber ist die Wahrheit?

Dr. James Freema will diese Wahrheit ergründen, seine Braut, die junge Anne Berkins, will ihm dabei helfen. Mike Conney, ein amerikanischer Astronom, hält die "Untertassen" für die Geheimwaffe einer irdischen Machtgruppe, und Jules Durant, ein französischer Radiohändler, hält seine drei neuen Freunde für verrückt. Dann geschieht eines Tages das Unglaubliche: Eine der Fliegenden Untertassen stürzt ab. Damit beginnt das spannende Abenteuer und das unwahrscheinliche Erlebnis dieser vier Menschen. In dem Flugkörper befindet sich ein Mensch. Ein Mensch - von dieser Erde?

Mit stetig steigender Spannung begleiten wir die vier Freunde auf dem ersten Flug irdischer Menschen in den Weltraum, und zum großen Erstaunen müssen wir mit ihnen feststellen, daß der Begriff "Zeit" nur sehr relativ ist. Damit finden wir die Klärung so vieler Fragen: Wie überwindet man die Entfernung von Stern zu Stern? Woher stammt das Menschengeschlecht? Was geschah mit Atlantis? Wo blieb der Planet zwischen Mars und Jupiter? Und was ist eigentlich "Zeit"? Erst die Rückkehr zur Erde nach vielen Jahren gibt auf diese letzte Frage eine erstaunliche - aber beruhigende - Antwort.
Klappentext UTOPIA

Die Legende sollte jedem SF-Fan bekannt sein : Weil amerikanische Autoren en vogue waren, brachte Walter Ernsting sein Erstlingswerk unter dem Pseudonym "Clark Darlton" heraus, ein Name, der ihn Zeit seines Lebens begleiten würde und unter dem er bekannter war als unter seinem richtigem Namen. Der Roman selber ist seiner Zeit voraus : Ernsting schreibt hier im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen im Stil von "To explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before". Dies unterscheidet Darlton deutlich von den wesentlich stärker auf militärische Konflikte ausgerichteten SF-Romanen beispielsweise eines Karl Herbert Scheer. Und wenngleich die Plotholes (ein Fernsehtechniker, der ein UFO reparieren kann?) und die Naivität (alle haben sich lieb) diesen Roman heutzutage doch etwas sehr schwergängig macht, erkennt man doch den Pazifismus des Autors überdeutlich, für den Völkerverständigung wichtiger als alles andere gewesen sein muß.