Dienstag, 31. Juli 2012

Markus Heitz : Oneiros



Markus Heitz : Oneiros
Knaur 50590, 2012
624 Seiten, Paperback, 15 €
ISBN 978-3-426-50590-8


In Leipzig hütet ein Bestatter ein grausames Geheimnis, in Minsk führt eine skrupellose Wissenschaftlerin tödliche Experimente durch, in Paris rast ein Airbus ungebremst in ein Flughafenterminal … Die Ermittlungen zu dem Unglück beginnen sofort – aber die Ergebnisse sind rätselhaft: Sämtliche Insassen waren schon tot, bevor das Flugzeug auf das Gebäude traf. Was die Polizei jedoch nicht herausfindet, ist, dass es einen Überlebenden gibt. Konstantin Korff, der Bestatter aus Leipzig, kommt diesem Überlebenden hingegen schnell auf die Spur, ebenso wie die Wissenschaftlerin – denn diese drei Menschen tragen denselben tödlichen Fluch in sich. Einen Fluch, der sie zu einer Gefahr für jeden in ihrer Umgebung macht …
[Klappentext]

Fantasy. Ohne Elfen, Hobbits, Orks und Magie. Wissenschaftlich-technisch begründet und trotzdem weitab von der SF. Also ich habe den Roman insbesondere aus diesen Gründen genossen, auch wenn ich beim Kauf nichts davon wusste. Denn, wie Heitz im Nachgang sagte, wollte er etwas Neues machen, er benötigte eine kreative Alternative zu seinem bisherigem Fantasy-Universum. Und das ist ihm ganz hervorragend gelungen, der Roman ist ein Genuß. [Ich versuche hier, möglichst wenig zu spoilern, deshalb eiere ich so ein bißchen um den eigentlichen Inhalt herum. Der Roman macht mehr Spaß, wenn man möglichst unvorbelastet an ihn beim ersten Lesen herangeht.]

Besonders gelungen fand ich die Darstellung des Todes als fast personifizierte, omnipotente Macht. Hier gelingt es Markus Heitz, stilistisch eine Stimmung aufzubauen, die einem die Gänsehaut über den Rücken laufen lässt. Und ich finde, in diesen Passagen ist "Oneiros" sehr stark am Chtulhu-Mythos und seinen Stories dran.

Trotzdem ist der Roman nichts Weltbewegendes, er bleibt reine Unterhaltung. Aber eben gute Unterhaltung, die man unbedenklich weiterempfehlen kann.

Montag, 30. Juli 2012

Igel Im Weltraum

Hedgehog Launch


Worum geht es ? Die Igel starten ein Raumflugprogramm :


Etwas spartanisch ausgerüstet machen sie ihre ersten Schritte ins All. Hier sieht man Testpilot Willy am Beginn seiner Karriere :


Etwas später ist er dann schon etwas besser ausgerüstet (man beachte die stylische Pilotenbrille) :

Und er kommt höher ...

... bis er endlich das All erreicht :

Mission completed.

John Ringo : Planetenkrieg - Lebende Festung



John Ringo : Planetenkrieg - Lebende Festung (Troy Rising - Citadel)
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Heyne 52984, Deutsche Erstausgabe 2012
608 Seiten, 10 €
ISBN 978-3-453-52984-7
Amerikanische Originalausgabe bei Baen als eBook


Kein Bewohner der Erde wird je den Tag vergessen, als von einer außerirdischen Zivilisation ein Raumportal in der Nähe der Erde installiert wurde. Plötzlich schienen sich unbegrenzte Möglichkeiten aufzutun. Doch das Staunen verwandelte sich bald in Schrecken, denn die feinseligen Horvath benutzten das Tor, um die Erde auszubeuten und die Menschheit zu unterjochen. Mittlerweile ist es den Menschen gelungen, die Horvath zurückzuschlagen und selbst zu einer Weltraummacht zu werden. Aber das aufstrebende Menschenreich ist dem Imperium der Rangora ein Dorn im Auge, die um ihre Vorherrschaft im All fürchten. Stück für Stück beginnen die Rangora, die Verbündeten der Menschen zu vernichten, und erneut ist die Menschheit in allerhöchster Gefahr. Zwischen den außerirdischen Invasoren und dem Ende der Welt jedoch steht die gewaltige Raumstation Troy – und das Letzte, womit die Rangora gerechnet haben, ist die Schlagkraft der Besatzung der Troy unter ihrem Anführer Tyler Vernon. Und so beginnt in den Tiefen des Alls eine Schlacht von epischen Ausmaßen …

Soweit der Klappentext. Ich war zunächst etwas enttäuscht von diesem zweiten Teil. Der erste Teil, "Planetenkrieg - Feindliche Übernahme", war derartig brilliant-genial, daß dieser zweite Teil zunächst dagegen abzufallen schien. Aber das ist vom Autor genau so gewollt. Die Ereignisse in "Feindliche Übernahme" und "Lebende Festung" überlappen sich teilweise, der Leser kriegt die Ereignisse des ersten Teils nochmal aus einem anderem Blickwinkel präsentiert. Hier, im zweiten Teil, fokussiert John Ringo sich auf die Mühe, die der Bau von "Troy" den Erbauern gekostet hat. Er beschreibt detailliert die Erschöpfung und die Anstrengungen, die die Handwerker und Militärs der Bau der Kampfstation gekostet hat. Nach "Feindliche Übernahme" ist dieses Buch zunächst ein Antiklimax. Und steigert sich langsam, aber sicher zum nächsten Höhepunkt. Zunächst irrtiert, liest der geneigte Leser sich ein und wird mehr und mehr in den Bann der Geschichte gezogen, langsam, fast unmerkbar. Bis man mitfiebert und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

John Ringo gibt in diesem Buch, stärker noch als in "Feindliche Übernahme", klare politische Statements ab. Sehr amerikanische - und sehr verständliche. Ich möchte seine Statements nicht bewerten, ich sehe das etwas anders, aber ich finde es gut, daß ein Autor seine persönliche Meinung in dieser Form klar und deutlich zum Ausdruck bringt. Besser als das politische-Korrektheit-Wischiwaschi allemal. Und jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Band "The Hot Gate", der im Original bereits erhältlich ist. Muß ich etwa anfangen, Ringo im Original zu lesen ?

Sonntag, 29. Juli 2012

Onslaught

Onslaught : Nettes kleines SF-Tower-Defense-Spiel






Kai Meyer : Herrin der Lüge



Kai Meyer : Herrin der Lüge
Bastei Lübbe 15891, Erstausgabe 2006, 845 Seiten
ISBN 978-3-404-15891-1
9,95 €
Leseprobe


5000 Mädchen unter Waffen – auf dem Weg in die Hölle
Sie brechen auf, weil sie einer Lüge vertrauen: Tausende Jungfrauen, bewaffnet als Armee, Opfer einer teuflischen Verschwörung. Durch ein verwüstetes Land, über ein Meer voller Gefahren, ziehen sie in ihr Verderben. Piraten, Sklavenhändler, Schergen der allmächtigen Kirche – sie alle wollen, dass keines der Mädchen sein Ziel erreicht. Nur eine steht zwischen ihnen und ihren gnadenlosen Feinden – Saga, die Herrin der Lüge.
[Klappentext der Bastei-Website]

Schrott. Einfach nur Schrott. Kai Meyer hatte das Pech, kurz nach Gillian Bradshaw von mir gelesen zu werden, das stellt seine Fehler nur umso eklatanter dar. Vielleicht wäre ich sonst gnädiger gewesen. Aber so war das zunächst meine erste und letzte Begegnung mit diesem Autor.

Die "Herrin der Lügen" hat genau an den Stellen gravierende Mängel, an denen man einen historischen Roman misst. Zunächst einmal ist die gesamte Handlung an den Haaren vorbeigezogen, hat so nicht stattgefunden und hätte so auch nie stattfinden können. Siehe dazu jedes beliebige Werk mit dem Titel "Die Stellung der Frau im Mittelalter". Dann gelingt es Kai Meyer auch nicht, sich in die Zeit der Kreuzzüge einzufühlen, insbesondere nicht in die Gedankenwelt der damaligen Leute. Er lässt seine Protagonisten handeln, als wären sie aus unserem Jahrhundert - und das passt einfach nicht vorne und nicht hinten. Als historischer Roman, als der er beworben wird, einfach schlecht. Mir hat er jedenfalls keinen Spaß gemacht, ich habe ihn nach dem ersten Drittel frustriert abgebrochen. Im Hinblick auf Oliver Henkels Alternate History hätte ich als Lektor dem Autor empfohlen, dies ähnlich zu kontruieren, die Abspaltung von der bekannten Geschichte etwa bei Aristoteles "Comedia" zu setzen und stärker auf die Stellung der Frau einzugehen. Dann hätte das Buch einen gewissen Charme gehabt. So aber nicht.

Samstag, 28. Juli 2012

Bloody Fun Day

Die Tods kommen, alle drei : Papa Tod, Mama Tod und Baby Tod. Und sie bringen Verderben zu den süßen Tierchen im Bloody Fun Day.

Papa Tod
Mama Tod
Baby Tod

Na gut, nicht wirklich SF, aber das Spiel ist einfach zu gut, um es hier in die Liste nicht mit aufzunehmen.







Gilian Bradshaw : Himmelsreiter



Gilian Bradshaw : Himmelsreiter (Horses of Heaven, 1991)
Aus dem Amerikanischem von Elke vom Scheidt
Goldmann 42601, Deutsche Erstausgabe 1992
nur noch antiquarisch erhältlich


In den abgelegenen Regionen des Pamirgebirges- so erzählt die Saga- züchten die Sakas ihre fliegenden Hengste, die von den Himmelsreitern vor dem Sonnenwagen abstammen. Zu Füßen dieser Berge, angrenzend an die endlosen Steppen Zentralasiens, liegt das Königsreich Ferghana. Alexander der Große ist schon mehr als hundert Jahre toto, König Mauakes möchte endlich wieder Frieden für sein Reich erlangen. So geht er die Ehe mit der schönen Prinzessin aus dem benachbarten Baktrien ein. Doch die Verbindung der beiden steht unter keinem glücklichen Stern
[Klappentext]

Bollywood ! Definitiv Bollywood !!! Das ist mir beim ersten Lesen vor mehr als einem Jahrzehnt zwar noch nicht aufgefallen, aber jetzt sah ich die Leute direkt vor mir tanzen, etwa so :
Das Buch ist eine nette Liebesgeschichte, angesiedelt in der Pamir-Region etwa im Jahr 140 vor unserer Zeitrechnung. Zumindestens zum Zeitpunkt, als die Autorin den Roman schrieb, war wenig bis gar nichts über die baktrischen Herrscher bekannt. Gilian Bradshaw gibt freimütig zu, als Grundlage ihrer Erzählung nur die Münzsammlung des Fitzwilliam-Museums benutzt zu haben und ansonsten ihre Phantasie hat spielen lassen. Sprich : Die Geschichte ist frei erfunden. Ganz im Gegensatz zur Schilderung der gesellschaftlichen und technischen Details, wie beispielsweise die Stellung der Frau und die Verwendung von Naphta als Kriegswaffe.

Hier wie auch in allen anderen Romanen von Gilian Bradshaw wird die Frau als emanzipiert dargestellt - soweit es ihr in den betrachteten Geschichtsepochen möglich war. Bradshaw beschreibt starke Frauen ohne (allzusehr) den historischen Kontext zu verletzen. In "Himmelsreiter" sagt sie im Epilog, daß die "herausragende Stellung der Frau in der Saka-Gesellschaft" keine feministische Erfindung sei und selbst die griechischen Königinnen "nicht dem athenischen Ideal der zurückgezogenen Hausfrau" folgten. Wenn ich mir die im Netz schnell auffindbaren Links so angucke, scheint hier eine echte Lücke in der Emanzipationsforschung zu existieren, die Quellen, die ich gefunden habe, konzentrieren sich doch mehr auf die Moderne.

Übrigens sind auch die "Himmelsreiter" kein reiner Historienroman, ähnlich wie beim "Lied des Wolfes" überschreitet Gilian Bradshaw auch hier öfter die Grenze zur Fantasy. Und hier wie da stört es nicht, sondern macht die (Liebes-) Geschichte nur umso interessanter. Auch die "Himmelsreiter" sind ein Roman, den man unbesehen empfehlen kann.

Freitag, 27. Juli 2012

Super Energy Apocalypse



Irgendwann in naher Zukunft :



Nachts greifen die Zombies an :



Ziel des Spiels ist es, nach und nach auf dem alten Technologie-Level anzukommen und dabei Umweltverschmutzung in jeglicher Form zu vermeiden. Etwas später sieht es dann beispielsweise folgendermaßen aus :



Das Spiel enthält eine süße Storyline und wird nicht soo schnell langweilig. Man findet es hier.

Gillian Bradshaw : Das Lied des Wolfs



Gillian Bradshaw : Das Lied des Wolfs (The Wolf within, 1997)
Goldmann 41609, 445 Seiten
nur noch antiquarisch erhältlich


Frankreich zur Zeit der Kreuzzüge, im Frühling 1098. Ungeduldig wartet die neunzehnjährige Marie de Chalandrey im Frauenkloster auf die Rückkehr von Vater und Bruder aus dem Heiligen Land. Als schließlich die Nachricht vom Tod ihres Bruders eintrifft, verändert sich Maries Leben dramatisch: Plötzlich ist sie als Erbin von Chalandrey und heiratsfähige Frau von größtem politischen Interesse und soll gegen ihren Willen vermählt werden. Einzig der Ritter Tiarnan de Talensac stellt sich auf Maries Seite und bemüht sich selbstlos und liebenswürdig um die junge Frau. Leider ist Tiarnan jedoch bereits verheiratet - und in manchen Nächten führt er ein geheimnisvolles Doppelleben...
[Klappentext]

Der Klappentext liest sich wie ein Vorläufer der Vampirschlampen-Romane. Das ist "Das Lied des Wolfs" definitiv nicht. Die recht unpathetisch vorgetragene Liebesgeschichte zwischen Marie de Chalandrey und Tiarnan de Talensac wird von der Autorin benutzt, um die politischen Verwicklungen der damaligen Zeit und die wirtschaftlich-sozialen Abhängigkeiten von Lehnsherr und Ritter darzustellen.

Das Buch basiert auf dem Lai de Bisclavret, einer Versnovelle der französischen Dichterin Marie de France aus dem 12. Jahrhundert, wie Gillian Bradshaw im Anhang angibt. Für diejenigen, die sich dafür interessieren, hier gleich einmal ein paar Links :

Lai de Bisclavret (wikisource.fr)
Bisclavret in der deutschen Wikipedia
Marie de France in der englischen Wikipedia
Der Werwolf

Der Roman ist klassisch strukturiert : Er beginnt als realistische Darstellung, einzelne unheimliche Ereignisse blitzen punktuell auf, bis er im letzten Drittel zu einem echten Fantasy-Roman wird. Trotz der zentralen Liebesgeschichte und der ausführlichen Darstellung der Leiden von Tiarnan als Werwolf bleibt "Das Lied des Wolfs" eine gelungene Mischung aus Fantasy und Historienroman, ohne auch nur ansatzweise in die Richtung eines Kitschromans abzugleiten. Dies wird dadurch forciert, daß die Autorin sich neben der Haupthandlung sehr stark auf die gegenseitigen Abhängigkeiten Bauern <--> Ritter <--> Lehnsherr <--> König konzentriert und versucht, diese gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen dem modernen Menschen klarzumachen.

Als Historienroman betrachtet sind hier, wie in allen historischen Romanen, einige Ungenauigkeiten enthalten. Im Anhang, dem "Historischen Epilog", führt Gilian Bradshaw diese auf und erklärt, warum sie von ihr so verbogen wurden. Man erkennt, daß dies Marginalien sind und die grundsätzliche geschichtliche Struktur beibehalten wurde. Dies ist wichtig, zumindestens für mich, denn ohne diese Gewissheit macht mir das Lesen eines historischen Romans keinen Spaß. Wie ich leidvoll erfahren musste, aber dazu später.

Insgesamt ist "Das Lied des Wolfs" eine gelungene Mischung aus Fantasy und Historienroman, den man unbedenklich weiterempfehlen kann.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Hagenbeck 2012

Hagenbeck ist immer einen Besuch wert. Ich finde es sehr entspannend, den ganzen Tag durch den Tierpark zu toben und alles andere einfach einmal hinter mir zu lassen. Tierverrückt, wie unsere ganze Familie ist, hat meine Frau letzten Monat beschlossen, daß sie und Junior sich Jahreskarten leisten wollen. Was sie auch getan haben. D.h. während ich dann demnächst im Schweiße meines Angesichts im Büro sitze, toben die beiden durch den Tierpark. Der blanke Neid macht sich da bei mir breit.

Aber egal, gestern sind wir alle Drei durch Hagenbeck spaziert. Der kleine Elefant ist immer noch so putzig wie beim letzten Mal, als wir Himmelfahrt unserer Hagenbeck-Tradition frönten und er das erste Mal ins Außengehege durfte. Diesmal hat er versucht, sich durch einen auf die Stirn gelegten Ast zu verschönern. Nun ja, unter Elefanten ...

Assam bei der "Arbeit"

Und es gibt es tatsächlich, es ist nicht nur ein Gerücht, von der Marketing-Abteilung gestreut um mehr Besucher anzulocken : Das Tapir-Baby. Nachdem wir bisher bei jedem Besuch nix zu sehen bekamen, war auch heute nix los bei Tapirs, als wir das erste Mal dort aufschlugen. Aber ich werde da ja stur und bestand darauf, später noch einmal hinzugehen. Und da sonnte es sich zusammen mit Mama entspannt am Zaun, Mama genoß es, von den Besuchern gekrault zu werden.

Parima beim Sonnenbad

Die neueste Attraktion bei Hagenbeck ist das Eismeer. Ich zitiere einmal die Hagenbeck-Website :
Eine Gesamtfläche von mehr als 8.000 Quadratmetern und innovative Kälte- und Wassertechnik sorgen dafür, dass die tierischen Bewohner naturnahe Bedingungen vorfinden. 1.200 Quadratmeter Wasserfläche und 5,3 Millionen Liter Wasser – das sind mehr als 35.000 gefüllte Badewannen – in verschiedenen Becken bieten den Tieren viel Platz zum Schwimmen und Tauchen.
Und das Ergebnis ist einfach toll. Konnte man vorher in Standard-Becken den Tieren nur von oben beim Schwimmen zusehen, kann man jetzt (in den deutlich tieferen Becken) Pinguine, Seelöwen, Robben und andere arktische und antarktische Tiere richtig beobachten. Das finden diese auch besser, die Pinguine und Robben haben ganz neue Spielmöglichkeiten entdeckt. Sonst waren die Besucher immer so weit weg ...

Pinguine im Außenbereich

Robbe im "Anflug"


Walroß, majestätisch - und ganz nah

Königs- und Eselspinguine - letztere hört man deutlich

Ich kann mich nur wiederholen, allein das Eismeer ist den Besuch von Hagenbeck schon wert. Es war echt faszinierend, so schön habe ich diese Tiere noch nie gesehen.

Aber Hagenbeck ist nicht Hagenbeck, wenn man nicht ins Troparium geht. Das ist ein kleines Häuschen direkt am Eingang des Tierparks. Allerdings geht es tiiiieeef runter, Fledermäuse, Schlangen, Skorpione, Axolotls und und und und sind da zu sehen. Und Meerestiere : Fische, Korallen, Quallen, Seepferdchen, Barsche, Haie, Muränen und viele andere kann man dort sehen. Am Anfang kommt man zu den Kattas. Und die haben, bewacht von einem Zooangestellten, jegliche Scheu vor Besuchern verloren :


War übrigens das erste Mal, daß ich nicht in Hunde-, sondern in Katta-Scheiße reingetreten bin. Eine völlig neue Erfahrung - auf die man gut verzichten kann. :-) Aber weiter im Rundgang, auf die Empore zu den Fischen und etwas größeren Wassertieren.
Wo ist das Krokodil ?

Joe macht Siesta

Ganz am Ende des Rundgangs, kurz hinter den Quallen, kommt man um eine Ecke und ist erschlagen : Eine 14 m lange und mindestens 6 m hohe Panoramascheibe eröffnet den Ausblick auf frei schwimmende Haie, Rochen, riesengroße Barsche und andere :



Ein gelungener Abschluß eines schönen Tages.


Alle Bilder hat Junior, i.e. Alfred IV., mit seiner kleinen Rollei gemacht. So gut es eben ging, seine Kamera ist das Analogon zur guten alten Ritschratschpeng. Deshalb sind die Aufnahmen manchmal etwas unscharf, ohne Stativ und bei den großen Belichtungszeiten ist das Photographieren schwierig. Warum das Datum falsch ist, weiss ich nicht, ich habe davon keine Ahnung. Insgesamt sind die Bilder aber ganz gut gelungen, finde ich. Auf jeden Fall hatten wir drei gestern großen Spaß.

Necronomicon



In Necronomicon kämpft man gegen die Mächte des Bösen und versucht, Cthulhu von der Eroberung der Erde abzuhalten. Ein nettes Kartenspiel.



James Garner : Die 5 Geächteten



James Garner : Die 5 Geächteten (Hour of the Gun, 1967)
Darsteller : James Garner, Jason Robards, Robert Ryan
Regisseur : John Sturges
Komponist : Jerry Goldsmith
FSK ab 12 Jahren
97 Minuten


Der Film setzt mit dem Gunfight at the O.K. Corral ein und zeigt die daraufhin eskalierende Fehde zwischen den Earps und den Clantons.

John Sturges löst sich hier von der Legende - soweit es ihm zur damaligen (Prä-Vietnam-) Zeit möglich war. Der legendäre Gunfight wird relativ realistisch und ziemlich unspektakulär dargestellt. Mehrfach macht Sturges dem Zuschauer klar, daß die Schießereien zwischen den Earps und den Clantons nur bedingt persönlich waren, sondern daß dahinter unterschiedliche wirtschaftliche Interessen standen. Dabei sagt der Film, daß die Clantons, symbolisiert durch Robert Ryan als Ike Clanton, sich dessen durchaus bewusst waren, während James Garner als Wyatt Earp eine deutlich naivere Weltsicht hat und von den Industriellen (i.e. Stadtbewohnern) ausgenutzt wird. Inwieweit das der historischen Realität entspricht oder ob hier nicht eine weitere Legende erzeugt wird, lasse ich einmal dahingestellt.

Der Film ist ganz nett - wird aber durch die Schauspieler zu einem kleinen Juwel. Allen voran James Garner, der hier zeigt, daß er auch ganz anders kann. Kein Anklang an seine Komiker-Rollen, er spielt den Wyatt Earp mit einer Tiefe, die bisher auch in der Moderne unerreicht ist. Als vom Prinzip des Rechts überzeugter Gesetzeshüter wird er immer stärker brutalisiert, als nacheinander einer seiner Brüder getötet und der andere zum Krüppel geschossen wird. Immer mehr beugt er das Recht und erschießt nach und nach seine Feinde, statt sie ins Gefängnis zu bringen. Jason Robards als Doc Holiday versucht, ihn von diesem Weg abzubringen, doch es ist hoffnungslos. Der Film endet damit, daß Doc Holiday im Sanatorium ist und Wyatt Earp, statt ein politisches Amt im neuen Staat anzunehmen, zur nächsten Stadt aufbricht, in der er seine Schießwut austoben kann.

Ein leicht deprimierender Film mit herausragenden Schauspielern, allen voran ein James Garner, der zeigt, daß mehr als nur der brilliante Komiker in ihm steckt.

Die Earps


James Garner : Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe



Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe (Support your local Sheriff)
USA 1969
Darsteller : James Garner, Joan Hackett, Jack Elam und viele andere
Regisseur : Burt Kennedy
93 Minuten, FSK ab 12 Jahren


Auf dem Weg nach Australien bleibt der Glücksritter Jason McCullough in einem Goldgräberstädtchen hängen und beschließt, als Gelegenheitssheriff seine Reisekasse ein wenig aufzufüllen. Im Vollgefühl seiner neuen Würde und mit dem örtlichen Stadtstreicher als Hilfssheriff, schafft es McCullough in kürzester Zeit, den gefürchteten Danby-Clan auszutricksen und sich die reiche Bürgermeisterstochter zu angeln. Und all das, ohne dass auch nur ein Stäubchen den Glanz seiner blankgewienerten Stiefel trübt!
[Klappentext, modifiziert]

Ein sehr launiger Film. Zwischen "Maverick" und "Rockford" zeigt James Garner, daß er auch länger als 45 Minuten komisch sein kann. Dabei hatte er allerdings tatkräftige Unterstützung vom Hilfssheriff Jack Elam, dem Oberhaupt des Danby Clans Walter Brennan, der von einer peinlichen Situation in die nächste stolpernden Joan Hackett, dem fiesen Bösem Bruce Dern und vielen anderen hervorragenden Nebendarstellern. Lohnt sich.


Mittwoch, 25. Juli 2012

Planet Defender

Passend zu David Webers "Widerstand" : Planet Defender. Und wem das in der normalen Einstellung zu lahm ist, der schalte auf den Apokalypse-Mode. Dort ist ein planetenweiter Schutzschirm unabdingbar ...












David Weber : Der Widerstand



David Weber : Der Widerstand (Out of the Dark, 2010)
Aus dem Amerikanischem von Ralph Sander
Bastei Lübbe 2012, 528 Seiten, 15,- €
ISBN : 978-3404206735
Leseprobe bei Bastei-Lübbe


Mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung stirbt in den ersten Minuten. Die Feinde kommen aus dem Nichts. Sie nennen sich die Shongairi und haben die Menschheit von einer Sekunde auf die andere in einen brutalen Krieg gestürzt. Die meisten Städte liegen in Trümmern, radioaktiv verseucht. Das Militär ist versprengt und versucht, sich wieder zu organisieren. Eines ist gewiss: Über kurz oder lang werden die Aliens die Menschen vernichten. Doch die Menschen haben Verbündete. Im Dunkeln.
[Klappentext]

Aliens überfallen die Erde. Häh ??? Liefern sich hier Ringo und Weber einen Konkurrenzkampf, wer den besseren Invasionszyklus schreiben kann ? Egal, der Leser profitiert in jedem Fall.

Wie schon John Ringo in "Live free or die" stellt David Weber die Aliens als "anders", als wirkliche Nichtmenschen, dar. Auch hier ist die intergalaktische Alien-Förderation alles andere als homogen, wie bei Ringo sind diese Differenzen der Alien-Spezies untereinander die einzige Möglichkeit der Menschen, der überlegenen Alien-Technologie zu widerstehen. Während John Ringo typisch heinleinsch mehr die wirtschaftlich-sozialen Unterschiede betont, legt David Weber den Fokus auf die psychologische Andersartigkeit der Aliens, zu den Menschen als auch untereinander. Dabei stellt er deutlich dar, daß das moralische Selbstbild von nicht-agressiven Pflanzenfressern nicht notwendig auch ein ethisch hochstehendes und friedliebendes Handeln impliziert. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, als würde Weber mit der Darstellung der vegetarischen Barthoni, denen auch ein Genozid nicht fernliegt, ein deutliches Statement zu einigen Auswüchsen der globalen Öko-Bewegung abgeben. Aber ich kann mich täuschen.

Was David Weber sehr schön gelingt, ist die Darstellung der Andersartigkeit von Aliens. Besonders die psychologisch den Menschen sehr nahestehenden Shongairi, die die Invasionsstreitmacht stellen (und damit auch sozusagen die Alien-Hauptrolle übernehmen), sind angenehm anders. Sie haben einen Unterwerfungsreflex, genügend Gewalt und sie ergeben sich. Ganz im Gegensatz zu den Menschen, siehe Alamo, Thermopylen, die Galactica etc.etc.etc.. Die aus dieser Differenz resultierenden Mißverständnisse und das vollständig unterschiedliche Verständnis eines korrekten ethischen Verhaltens macht besser als alles Andere die Unterschiedlichkeit von Menschen und Shongairi deutlich.

ACHTUNG ! HEFTIGER SPOILER !
Im Gegensatz zu vielen anderen Kritiken fand ich die Ereignisse im letzten Teil des Romans genial. Gekonnt verbindet Weber hier klassische SF mit dem ebenso klassischen Dracula-Mythos, ohne auch nur ansatzweise in die Fantasy abzugleiten. [Wobei ich Fantasy nicht als negativ darstellen will, aber das würde einfach nicht zum Thema und zum Rest des Buches passen.] Und genüßlich hat Weber den Auftritt der Vampir-Schwadron unter der Führung des unsterblichen Draculas sorgsam vorbereitet und genügend Hinweise auf die Identität von Dracula eingestreut. Wobei mir auffiel, daß insbesondere in diesen Szenen "Der Widerstand" extrem visuell ist, man sieht und hört sozusagen Christopher Lee in der Rolle des Mircea Basarab.


Für mich besonders interessant war die Lektüre dieses Romans so kurz nach dem deutlich früher geschriebenen Dahak-Zyklus. Ein Vergleich dieser Frühwerke mit David Webers aktuellem Roman zeigt deutlich die künstlerische Weiterentwicklung des Autors in den vergangenen 20 Jahren. Während er bei der Dahak-Trilogie noch sehr stark beschreibend versuchte, Situationen darzustellen, zeigt er diese im "Widerstand". Er ist sich auch nicht zu schade, Helden des Widerstands detailliert und liebevoll aufzubauen, so daß ihr Tod im weiteren Verlauf des Romans um so tragischer ist. "Show, don't tell" - dieses Prinzip hat David Weber hier herausragend angewandt. Damit hat er nicht nur einen dicken, sondern auch einen sehr dichten Roman geschrieben, technisch meiner Meinung nach besser als alle vorhergehenden von ihm. Zumindestens die, die ich gelesen habe.

Meiner Meinung nach hat diese Qualitätssteigerung von Weber genau einen Grund : Er schreibt und schreibt und schreibt und schreibt. Von "Dahak" bis zum "Widerstand" hat er sich kontinuierlich (auch) durch reines Schreiben, durch Training also, verbessert. Und genau hier, genau an dieser Stelle, sehe ich die Analogie zu Ben B. Black und Dirk Ganser. Beide habe dieses Jahr bei Begedia suboptimale gute Romane vorgelegt. Und bei beiden hatte ich den Eindruck, daß nicht mehr viel zur Preiswürdigkeit fehlte. Eine Menge Marginalien führte effektiv dazu, daß beide Romane trivial blieben. Und in beiden Fällen war mein erster Gedanke, daß diesen Autoren genau das Training fehlt, das David Weber in den letzten Jahrzehnten von einem guten zu einem brilliantem Story-Teller gemacht hat. In diesem Sinne, Leute : Schreibt, schreibt, schreibt, schreibt !