Clark Darlton : Und Satan wird kommen
Satan 01
Terra Extra 26, 06.09.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 44 (1956)
Titelbild : Johnny Bruck
Die Aufhebung der Schwerkraft ist ein alter Wunschtraum der Menschheit. Irgendwo auf dieser Welt, in irgendeinem Lande - vielleicht in mehreren - wird an diesem Problem gearbeitet. Und eines Tages wird es gelungen sein: Die Schwerkraft, jene Kraft, die uns alle an der Erde festhält und uns an sie fesselt, existiert nicht mehr. Irgendeine Metalllegierung kann das Wunder vollbringen - wenn die Schwerkraft eben nichts weiter sein sollte als ein Strahldruck.Klappentext UTOPIA
Und, wie immer, werden die Agenten der Nachbarnationen versuchen, dem Schnelleren, Glücklicheren, das Geheimnis zu entreißen - und damit vielleicht auch Erfolg haben. Und genau in dieser Sekunde beginnt unser Roman...
Doch jener amerikanische Agent, der in seiner Brusttasche die größte Erfindung des Jahrhunderts verbirgt, bringt sie nicht zu seinen Auftraggebern. Er hat andere, ganz andere Pläne. Zusammen mit seinem Freund konstruiert er ein Raumschiff, das mit Hilfe der gestohlenen, Erfindung ohne Schwierigkeiten die Erde verläßt und in den Weltraum vorstößt. Es ist das Ziel des Agenten, sowohl den Amerikanern wie auch den Russen bei der Eroberung des Mondes zuvorzukommen, um ein für allemal die Errichtung eines militärischen Stützpunktes dort zu verhindern und somit eine ständige Bedrohung der Menschheit zu vermeiden.
Mit seinen Freunden erreicht er den Mond und betritt als erstes irdisches Wesen eine vollkommen tote Welt. Doch sie sind nicht allein...
Wie kommen Fußspuren auf den toten Mond? Existiert bereits ein Stützpunkt?
Wer hat ihn errichtet, wenn es die Menschen nicht taten...? Rätsel und Probleme, verbunden mit unheimlichen Gefahren, türmen sich vor den kühnen Raumfahrern auf. Doch es muß noch einen Ausweg für sie selbst - und damit für die gesamte Menschheit geben. Es kommt darauf an, ob sie ihn finden...
Ich hab' ein Physik-Diplom in der Tasche. Also hat es mir ob der technisch-phyikalischen Beschreibung von Darlton wieder einmal die Zehnägel hochgerollt. Wenn der Mann etwas nicht konnte, waren das Naturwissenschaften und naturwissenschaftliche Extrapolationen. Das war einfach nicht Ernstings Ding, das merkt man jedem seiner Romane an.
Und so war ich bis zu einem gewissem Grad vorgewarnt, die Strahldruck-Gravitation *schauder* hat mir nur kurz einen Gänsehautschauer den Rücken runterlaufen lassen, ohne mich wesentlich im Lesefluß zu stören. Der Roman ist - auch das typisch für Darlton - höchst idealistisch geschrieben. Ein Geheimagent gibt das Geheimnis des Strahldrucks nicht seiner Regierung, sondern versucht, statt Atombomben seine eigene Version der "Enterprise" zu bauen. Das klappt und auf dem Mond treffen die Menschen dann auf Overlords. Siehe dazu Arthur C. Clarkes "Die letzte Generation" (1953). Im Gegensatz zu Clarke sind Natas und Konsorten aber nicht nett, sondern für alle negativen Großereignisse der letzten paar tausend Jahren (mit-) verantwortlich. Nach kurzem Kampf werden sie überwältigt und die Menschen nehmen ihr Schicksal in die eigenen Hände.
Hier liegt auch mein Kritikpunkt, viel wichtiger als Darltons Science Fantasy-Abwege. Wie in diversen anderen SF-Romanen versucht Darlton hier, die Schuld beispielsweise am II. Weltkrieg auf außerirdische Einflüsse abzuschieben. Wie gesagt, kein Einzelfall in der SF-Literatur, gab es durchaus häufiger. Und es sollte noch lange dauern, bis sich hier als auch im restlichen Bereich der Literatur das Prinzip der eigenen, nicht wegzudiskutierenden Schuld als Standard etablierte.
Aber wie gesagt, abgesehen davon - und von der Physik *schauder* - ein sehr angenehm lesbarer Roman. Er wird allerdings durch den Folgeband noch getoppt.
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