Nachdem er im vorigen Heft den Ursprung des Lebens beleuchtet hat, diskutiert Richard Koch hier in Heft 131 die Entwicklung des Lebens :
Freitag, 30. September 2016
TERRA EXTRA 131 - Murray Leinster : Das letzte Raumschiff
Murray Leinster : Das letzte Raumschiff (The Last Space Ship)
Terra Extra 131, 24.02.1967
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Großband 79, 1958
Originalausgaben THRILLING WONDER STORIES 1946-1947
Fix-Up Fell's Science-fiction Library 1949
Aus dem Amerikanischen von ???
Titelbild : Johnny Bruck
Wenn man Kontrollstrahlen erfinden könnte, die jedes Verbrechen unmöglich machen. Wenn man damit Übeltäter bestrafen könnte, ohne daß ein Polizist auch nur einen Finger zu rühren brauchte. Würde sich ein solches Regierungssystem zum Segen der Menschheit auswirken (weniger Steuern) - oder würde es wie so manche andere von Natur aus segensreiche Einrichtung zum Werkzeug gewissenloser Tyrannen und Diktatoren werden?Klappentext UTOPIA
Eine weitere Frage, die den Autor beschäftigte, war: "Was soll die Menschheit tun, wenn einmal alles erforscht und erfunden ist?"
Murray Leinster zeichnet in seiner meisterlichen Art wieder einmal das Bild einer weit fortgeschrittenen Menschheit, die eine ganze Galaxis beherrscht und ihre Hand bereits nach anderen, fernen Sterneninseln ausstreckt. Sie befindet sich in höchster Gefahr - da taucht ein mutiger Mann auf und bringt das mit, was die müde, satte und unterjochte Zivilisation nicht mehr besitzt: Initiative.
Neue Welten werden besiedelt, Regierungen werden geschaffen und andere bekämpft. Und am Schluß steht der Sieg einer freiheitsliebenden Gruppe, welche die Keimzelle für eine neue Kultur darstellt.
Ein FixUp dreier Stories, die 1946 und 1947 in Thrilling Wonder Stories erschienen. Das Magazin war Mitte der 40er auf eine jüngere Klientel ausgerichtet und auch die hier vorliegenden Originalgeschichten sind typische YA-Stories. Der FixUp konnte die Kanten der einzelnen Stories nicht wirklich glätten, das Heft liest sich wie ein Episodenroman. Das tut dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch, Murray Leinster ist hier in Hochform und erzählt spannendes Raumfahrergarn. Keine große, aber ausnehmend gute SF.
Donnerstag, 29. September 2016
TERRA EXTRA inside - Richard Koch : Vom Ursprung des Lebens
In Heft 130 vom 17.02.1967 berichtet Richard Koch von dem damals bekannten Stand der Forschung nach dem Ursprung des Lebens :
TERRA EXTRA 130 - K. H. Scheer : Stern A funkt Hilfe
Karl Herbert Scheer : Stern A funkt Hilfe
Terra Extra 130, 17.02.1967
Neuauflage
Originalausgabe Umschau-Verlag 1952
Titelbild : Johnny Bruck
Ein hochinteressanter Kampf beginnt, als die Erdenbewohner den Stern A gezwungenermaßen anfliegen. Eine Generation von Robotermenschen hat hier eine neue Welteinteilung geplant, während auf der alten geplagten Erdenkugel sich ein Todeskampf zwischen Gelb und Weiß vorbereitet. Roboter einer Weltraummacht bringen der Erde im letzten Augenblick die Rettung vor der Selbstvernichtung! Wie unsere Wissenschaftler mit den Robotern von Stern A die Welt zu retten vermögen, bringt diese Reihenbuchausgabe in unübertrefflicher Spannung. Ein utopischer Roman mit seltener Spannung!Klappentext der REIHENBUCH-Ausgabe
Inmitten des großen Weltenraumes werden zwei Wissenschaftler entführt und landen auf dem Stern A. Hier erleben sie die größte Überraschung: Eine Großmacht von technisch vollkommenen Robotern hält sie gefangen!
Während nun auf dem völlig unbekannten Stern ein atemberaubendes Geschehen abläuft, steht die arme alte Weltkugel durch einen ausgebrochenen Konflikt zwischen Gelb und Weiß in Flammen.
Nur die rechtzeitige Rettung der beiden entführten Wissenschaftler könnte die Katastrophe auf der Erde abwenden. Und die Rettung kommt! Von höchster Verantwortung getragener Menschengeist zwingt die Maschinenmenschen an der Weltrettung teilzunehmen.
Ein Roman aus dem Jahre 2200, der mit schonungsloser Offenheit dem Leser den Weg zeigt, den wir gehen, wenn Forschung und Wissenschaft, Politiker und Wissenschaftler nicht vom höchsten Verantwortungsbewußtsein gelenkt werden!
Auch einer der weniger gelungenen Scheer-Romane, der erste, den er kurz nach dem Krieg schrieb. Ich habe ihn bereits als TERRA SF 118 gelesen, ein zweites Mal muß nicht sein. Wie schrieb Thomas Harbach doch so treffend : "Hier zeigt sich das fehlende Handwerkszeug eines sehr ambitionierten Autors am deutlichsten." Dem kann ich nur beipflichten.
Mittwoch, 28. September 2016
TERRA EXTRA 129 - Sam Merwin jr. : Piraten im All
Sam Merwin jr. : Piraten im All (The Dark Side of the Moon)
Terra Extra 129, 10.02.1967
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe Utopia Kriminal 17, 1957
Originalausgabe SPACE STORIES 1953
Aus dem Amerikanischen von Arnold G. Ludwig
Titelbild : Johnny Bruck
Vier mitleidlosen Firmenbanden sehen sich Milos, Grote und Dino plötzlich auf dien Mond gegenüber.Klappentext UTOPIA
"Piraten im All" ist der abenteuerliche Roman des Agenten Milos Stannard, der von der Weltregierung beauftragt wird herauszufinden, weshalb die Erde mehr und mehr an Wasser verliert. Auf dem Mond findet er dann einen riesigen Eisberg, das der Erde geraubte Wasser Und in diesen Augenblick schlagen die Piraten aus dem All, Wesen mit einer höher entwickelten Technik, zu...
Mit Verlaub, dieser Roman hat was. Nicht etwa, daß er überragend geschrieben ist, nein, der Stil ist zwar flüssig und gut, aber doch eher Standard. Auch die Geschichte selbst ist sehr geradeheraus erzählt, mit den klassischen Details und Versatzstücken. Nein, ein paar der Ideen hier sind einfach göttlich, selten so amüsiert. Denn die Prämisse des Romans ist, daß das Wasser der Erde auf die Galaktiker wie Alkohol wirkt, die Menschen, als Nachfahren einer galaktischen Kolonie, also die ganze Zeit stockbesoffen sind. Dadurch erklären sich dann auch Kriege und so... Die Galaktiker haben die Erde unter Quarantäne gestellt und exportieren immer nur kleinste Mengen der Droge "Wasser" - aber natürlich gibt es Piraten... Wie gesagt, diese (im wahrsten Sinne des Wortes) Schnapsideen heben den Roman doch deutlich über den Standard hinweg, ich fand ihn äußerst amüsant.
Von Sam Merwin Jr. ist bisher nur wenig im SF-Bereich in Deutschland veröffentlicht worden, ich kenne da nur den Terra Sonderband 65. Ich bin mal gespannt auf weitere Romane von ihm.
Dienstag, 27. September 2016
TERRA EXTRA inside - Richard Koch : Leben & Information
In Heft 128 vom 03.02.1967 bringt Richard Koch die beiden Begriffe "Leben" und "Information" zusammen und erklärt die DNA :
TERRA EXTRA 128 - Clark Darlton : Havarie der Gnom
Clark Darlton : Havarie der Gnom
Terra Extra 128, 03.02.1967
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA 259, 1961
Titelbild : Johnny Bruck
In einem Experimentalschiff kutschieren Mike Hunter und Dirk Sanders durch das Sonnensystem. Ein Asteroid macht aus ihrem Schiff ein Wrack. Sie treiben durch den Asteroidengürtel und finden dort das 25.000 Jahre alte Raumschiff einer außerirdischen Rasse, nur bemannt durch einen Roboter. Dieser repariert die "Gnom", setzt die beiden Erdmenschen im Asteroidengürtel ab und düst zu seinem Heimatplaneten.
Kein großer, aber ein guter Roman. Clark Darlton gelingt es, die kammerspielartigen Sequenzen spannend zu erzählen, was dem Roman einen gewissen Drive gibt. Jedoch sind die technischen Details eher amüsant, die Interaktionen der drei Protagonisten eher hölzern. Von daher ist der Roman nur etwas für Freunde klassischer deutscher SF, die eine gewisse Hornhaut gegenüber den frühen deutschen Nachkriegsausgaben entwickelt haben.
Montag, 26. September 2016
TERRA EXTRA inside - Richard Koch : Leben
So, und jetzt geht es auch mit den Inside-Berichten weiter. In Heft 126 vom 20.01.1967 beginnt eine Artikelreihe von Richard Koch. Im Gegensatz zu früheren Artikelreihen sind dies hier lose miteinander verbundene Kurzartikel, was meiner Meinung nach die Lesbarkeit deutlich erhöht. Im ersten Teil beschäftigt er sich mit dem Leben an sich :
TERRA EXTRA 127 - George O. Smith : Der große Krieg
George O. Smith : Der große Krieg (Nomad)
Terra Extra 127, 27.01.1967
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Großband 088, 1958
Originalausgabe ASTOUNDING 1944-1945
Aus dem Amerikanischen von Bert Koeppen
Titelbild : Johnny Bruck
Wer Ist dieser Guy Maynard? Ein Verräter? Ein Wortbrüchiger? Ein armer Ausgestoßener? Oder ein größenwahnsinniger Narr, der nach Macht strebt?Klappentext UTOPIA
Maynard wird hin und her gestoßen. Er verliert sein Heimatrecht auf Terra, und auch auf dem Planeten Ertinia verspielt er sein Ansehen. Aber Maynard hat ein höheres Ziel vor Augen. Es geht nicht nur um seine persönlichen Interessen, es geht um das Schicksal der Menschheit.
Die Situation spitzt sich immer mehr zu. Ertinia, der Wanderplanet, nähert sich Sol. Mars und Erde ringen um die Vorherrschaft, und jetzt kommt auch noch eine dritte Macht hinzu, die sich ebenfalls an dem Rennen beteiligen will.
Hinter den Kulissen bereitet der geniale Regisseur Thomakein das grandiose Finale vor. Maynard ist dazu bestimmt, allein und ohne Hilfsmittel eine ganze Welt zu erobern. Er hat eine Aufgabe übernommen, die für einen einzelnen Menschen beinahe zu groß ist.
Ich hatte mich gefreut, einen weiteren George O. Smith-Roman zu lesen, meine bisherigen Erfahrungen waren ja ganz positiv. Nicht überragend zwar, aber ich habe eigentlich jeden Roman genossen. Das ging hier nicht, "Nomad" ist dazu definitiv zu simpel, ja fast schon primitiv zu nennen. Smith spart hier nicht mit Klischees und es gelingt ihm nicht, die Charaktere über das holzschnittartige Niveau hinwegzuheben. Auch die Story selbst ist auf einem extrem einfachen Niveau, mit diversen Plotholes gepflaster. Gerade im Vergleich mit Scheerschen Romanen, der ja ähnliche Themen angefasst hat, oder mit einigen der klassischen Hans Dominik-Romanen, ist diese Geschichte hier fast unlesbar. Enttäuschend.
Sonntag, 25. September 2016
Andreas Eschbach : Teufelsgold
Andreas Eschbach : Teufelsgold
Originalausgabe
Lübbe 2016
Hardcover, 567 Seiten, 22,90 €
Titelbild : xxxx
ISBN 978-3-7857-2568-9
Im Mittelalter, nach dem Ende der Kreuzzüge, taucht er das erste Mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann – gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchemist Gott flucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren für alle Ewigkeit.Klappentext
Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist der Schlüssel zu einer anderen Daseinsform, einer Welt der Vollkommenheit, einer Ekstase jenseits aller Vorstellungskraft.
Oder öffnet er die Pforten der Hölle?
Ein Pageturner sollte er sein, der neue Eschbach. "Richtig gut" hörte ich aus anderer Richtung. Und ich brauchte irgendwie was Aufbauendes zum Lesen, mein Hotel in der Messewoche war ...suboptimal. Und so tobte ich in der Mittagspause zu Hugendubel und fing den neuen Roman abends im Hotel an.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, eine in der Gegenwart, die andere im Mittelalter. Für diese Mittelalter-Einlagen wählte der Verlag ein Pergament als Hintergrund, so daß sich beide Ebenen deutlich unterscheiden. Ich war beim ersten Mal irritiert, gewöhnte mich aber sehr schnell daran und empfinde dies jetzt als wirklich gelungene Idee des Verlages.
Worum geht es ? Vordergründig um Alchemie, den Stein der Weisen. Andreas Eschbach stellt ihn hier als hochradioaktives Transuran dar, das als Meteor vor Urzeiten auf die Erde kam. Mit ihm wurde im Mittelalter bereits Gold gemacht, heutzutage wird er gesucht, weil man sich das ewige Leben davon verspricht. Alle sind hinter dem Stein her : Der CERN-Wissenschaftler, der Alchemie-Esoteriker und die Konzern-Tussi. Und wenn man (bzw. frau) auch irgendwelche Ziele vorschiebt, so treibt diese Gruppe doch eigentlich nur die Gier, die Gier nach Leben, die Gier nach Geld.
Und das ist auch das eigentliche Thema des Romans, das Andreas Eschbach gelungen in einer spannenden Geschichte versteckt. Gier. GIER ! Die Gier nach Geld, die einige Leute antreibt und zu den unsinnigsten Aktionen verleitet. Die Gier nach Geld, der einige Leute alles, aber auch wirklich alles opfern und wenn sie könnten, auch Jungfrauen und kleine Kinder auf einem Altar verbrennen würden. Die Gier nach Geld, nach Besitz, nach Haben-Haben-Haben-Haben, obwohl man schon lange vergessen hat warum. Und die Gier nach Leben, nach einer egozentrischen Pseudo-Selbstverwirklichung, bei der Familie und Freunde auf der Strecke bleiben. Die Gier nach Leben, die eine gewisse Klientel von Frauen und Männern wahllos in der Gegend herumficken lässt. Ohne nachzudenken, ohne Emotionen, ohne wirklich zu leben.
Denn wie man richtig lebt, wie man dieser ganzen schwachsinnigen Gier und den damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Konventionen entgeht, stellt Andreas Eschbach im ersten (!) Drittel seines Romans klar und deutlich dar. Er lässt seinen Protagonisten, Hendrik Busske, einen sich eher ziellos treiben lassenden Investmentbanker, das erste Mal in seinem Leben das tun, was ihn befriedigt und hinter dem er auch hundertprozentig stehen kann. Hendrik ist an diesem Punkt mit sich und der Welt im Reinen, ist glücklich und hat alles erreicht, was man wirklich zum Leben braucht. Eschbach stellt deutlich dar, daß dieser Hendrik eigentlich nur so weiterleben müsste, um ein langes, glückliches, erfolgreiches und erfülltes Leben zu geniessen. Doch der Autor zeigt auch sehr schön auf, daß es nicht nur ausreicht, diesen Punkt im Leben zu erreichen, man muß auch erkennen, daß man angekommen ist.
Und so lässt er Hendrik weiterjagen, beginnend mit einem Seitensprung mit einer seiner Seminarteilnehmerinnen. Und lässt ihn von einem echten Guru, der den Menschen den Weg zum tatsächlichen Glück zeigen kann, zu einem typischen Blender des Investmentbankings mutieren. Mit Esoterik-Sprüchen über Alchemie "profiliert" sich Hendrik Busske und kommt immer weiter vom Weg ab. Wie sich dann langsam eine Gruppe findet, die zusammen mit dem ein halbes Jahrtausend alten Alchemisten John Scoro (Soros ?) auf die Jagd nach dem Stein der Weisen macht, wie eben dieser Stein im Mittelalter Chaos und Tod verursacht hat und wie Hendrik ganz am Ende doch noch so halbwegs zur Einsicht kommt, davon handelt der Rest des Buches.
Und zu jedem Zeitpunkt stellt Andreas Eschbach deutlich dar, wie dumm und ignorant diese seine Protagonisten eigentlich sind, wie hohl das Ziel, dem sie atemlos hinterherjagen. Wie sinnlos das Anhäufen von Geld, wie lebensfeindlich das primitive Von-Bett-zu-Bett-hüpfen. Und mit dem sporadischen und unvermuteten Auftauchen eines der Seminarteilnehmer, dem Hendrik Busske den richtigen Weg gezeigt hat, wird immer wieder deutlich gemacht, daß der Weg, auf dem sich Hendrik befindet, dumm und falsch ist. Denn dieser Seminarteilnehmer ist mit sich und dem Leben im Reinen, hat sich von einem frustrierten Rentner, der sich auf einem Abstellgleis wähnte, zu einem älterem Industriellem, der nicht nur seine Arbeit, sondern auch sein Leben liebt, verwandelt. Doch Hendrik fehlt die Intelligenz, eben dies zu erkennen.
Der Roman erschöpft sich nicht in den obigen Themen. Im Widerspruch zwischen dem CERN-Wissenschaftler, Hendriks Bruder, und dem Deutschen Orden, der seit dem Mittelalter versucht, die Welt vor dem negativen Einfluß des Steins zu schützen, zeigt Andreas Eschbach auf, daß Intelligenz ohne moralische Festigkeit wertlos ist. Am Beispiel Mengedder schildert er die Unsinnigkeit endloser Hedonie. Undsoweiter, undsofort. Man kann hier sicherlich noch viel hineininterpretieren...
...was ein fast untrügliches Zeichen eines großen Romans ist. Andreas Eschbach ist es mit "Teufelsgold" gelungen, einen individualistischen sozialkritischen Roman zu schreiben, der den Leser zum Nachdenken anregt, ja fast schon zwingt. Die gelungene Spannungskurve und der zeitweise brilliant-bissige Stil führt dazu, daß man den Roman vom Anfang bis Ende begierig durchliest. Ich persönlich kenne alle Bücher von Andreas Eschbach. Und wenn die "Haarteppichknöpfer" auch gut, das "Jesus Video" auch erfolgreich ist, so halte ich "Teufelsgold" doch für Eschbachs Meisterwerk. Hier verbindet sich eine herausragend erzählte Geschichte mit einer pointiert dargestellten gesellschaftskritischen Aussage, ohne auch nur den Hauch eines moralischen Zeigefingers. In Zeiten der gesellschaftssoziologischen Degeneration in Deutschland ein notwendiger, ja wichtiger Roman, von mir eine unbedingte Leseempfehlung.
Samstag, 24. September 2016
phantast 16 - Space Operas
Die 16. Ausgabe des Onlinemagazins phantast ist erschienen. Auf 234 Seiten wird das Thema "Space Operas" ausführlich behandelt. Unter anderem ist das folgende enthalten :
- Werkstattberichte zu "Asgaroon", den "Perry Rhodan"-Comics und "Chrysaor"
- Interviews mit Bernd Perplies, Kai Meyer und Andreas Suchanek
- Illustrationen von Allan J. Stark
- eine Kurzgeschichte zu"Asgaroon"
- eine Kolumne von Holger M. Pohl
- das Universum in Bildern, wissenschaftlich betrachtet
- klassische und moderne Space Operas, Lensmen, Skylark, Foundation, Captain Future, ZBV, Miles Vorkosigan und und und...
- diverse Rezensionen und Mustiktips
Download
Freitag, 23. September 2016
Mercedes Lackey : By the Sword
Mercedes Lackey : By the Sword
Originalausgabe
DAW 1991
Titelbild : Jody Lee
Granddaughter of the sorceress Kethry, daughter of a noble house, Kerowyn had been forced to run the family keep since her mother's untimely death. Yet now at last her brother was preparing to wed, and when his bride became the lady of the keep, Kerowyn could return to her true enjoyments - training horses and hunting.Klappentext
But all Kerowyn's hopes and plans were shattered when her ancestral home was attacked, her father slain, her brother wounded, and his fiance kidnapped. Driven by desperation and the knowledge that a sorcerer had led the attack, Kerowyn sought her grandmother Kethry's aid, a journey which would prove but the first step on the road to the fulfillment on her destiny. For facing her family's foes would transform Kerowyn into an outsider in her own land, a warrior bound to the spell blade Need, and a mercenary forced to choose between loyalty to her comrades in arms and the Herald of Valdemar, whom she had rescued and who in his turn had helped to awaken her to the true meaning of love and to her own unique powers of magic.
Nach den Arrows-Geschichten um die Herolde Thalia & Dirk wandte sich Mercedes Lackey zunächst anderen Themen zu. Sie schrieb die ersten Tarma & Kethry-Stories, begann den Barden-Zyklus und die Saga um Diana Tregarde. Ebenfalls in diese Zeit fallen die ersten Geschichten der Bedlam Bards, eine Urban Fantasy-Reihe , die Mercedes Lackey in Kooperation mit Ellen Guon und Rosemary Edghill schrieb. 1989/1990 schrieb sie die Trilogie um Vanyel und Steffen, 1991 dann den Einzelroman "By the Sword", die Geschichte von Kerowyn, einer Enkelin von Kethry.
Die Geschichten um Tarma & Kethry habe ich dieses Mal ausgelassen. Sie sind auch etwas anders strukturiert als die epischen Herald-Sagas. Oftmals vorher in den verschiedensten Magazinen erstveröffentlicht, sind die Buchausgaben Episodenromane. Charmant zwar, mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie geschrieben, aber keine epischen Heldengeschichten.
Mit Kerowyn, der Enkelin der Zauberin Kethry, kehrt Mercedes Lackey zur klassischen epischen Heldensage zurück. Jedenfalls fast, jugendliche Unbekümmertheit, die die Autorin noch bei den Arrows-Romanen an den Tag legte, hat sie im Laufe der dazwischenliegenden drei Jahre schriftstellerischer Aktivität abgelegt. "By the Sword" ist viel geerdeter, viel weniger naiv-heroisch, viel realistischer als die Geschichten um Tarma & Dirk. Liest man, so wie ich, diese beiden Sachen hintereinander, so ist "By the Sword" ein angenehmer Kontrapunkt zu der manisch-heroischen Thalia.
Zum Inhaltlichen, insbesondere zu der in diesem Roman herausragend gelungenen Emanzipations-Thematik, habe ich beim letzten Mal, 2013, bereits etwas gesagt. Nachdem die pädophilen Excesse von Marion Zimmer Bradley und ihrer Clique in den letzten Jahre ans Licht kamen, empfinde ich die selbstbestimmte Sexualität, die von Mercedes Lackey ganz besonders hier bei Kerowyn beschrieben wird, noch bemerkenswerter, als ich sie beim ersten Lesen goutiert hatte. Romane wie dieser haben einen großen Beitrag zur Emanzipation der Frau beigetragen, leider gab es davon nicht viele.
Stilistisch gesehen ist "By the Sword" viel moderner als die "Arrows", viel detaillierter. Meiner ganz persönlichen, unwissenschaftlichen und wenig fundierten Meinung nach diesbezüglich einer der besten Valdemar-Romane der Autorin. Sie findet hier ein exaktes Gleichgewicht zwischen der Dynamik der Geschichte und deren Detaillierung. Das macht die Geschichte sehr flüssig lesbar, mir macht sie jedesmal wieder besonderen Spaß.
Dieses Gleichgewicht, das Mercedes Lackey "erst" hier erreicht, zeigen die "Wölfe" Farina de Waards von Anfang an. Man kann daran sehr schön sehen, um wieviel sich die phantastische Literatur in den letzten 25 Jahren weiterentwickelt hat. Bei der Betrachtung der weiteren Valdemar-Zyklen werden wir auch sehen, daß es selbst für eine große Schriftstellerin wie Mercedes Lackey nicht so einfach ist, dieses Gleichgewicht zu halten. Aber davon später mehr.
Donnerstag, 22. September 2016
TERRA EXTRA 126 - Murray Leinster : Die Mondstadt
Murray Leinster : Die Mondstadt (City on the Moon)
Terra Extra 126, 20.01.1967
Joe Kenmore 03
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Kriminal 23, 1957
Originalausgabe Avalon 1957
Titelbild : Johnny Bruck
Zwischen Erde und Mond schwebt die Raumstation, die als Forschungslaboratorium für gefährliche Experimente mit dem Atom dient. Diese Station mit Energie und Verpflegung zu versorgen ist die Aufgabe der Mondstadt. Aber es gibt Mächte auf der Erde, die eine Lösung der Geheimnisse des Atoms nicht wünschen. Deshalb versuchen sie, dies zu verhindern und greifen zu dem ihrer Meinung nach einzig wirksamen Mittel - zur Sabotage.Klappentext UTOPIA
Den ersten Schlag bekommt Joe Kenmore zu spüren, als er und Dr. Moreau mit ihrem Mond-Jeep zur Kuppelstadt zurückfahren. Plötzlich sehen sie, wie eine gewaltige Steinlawine von einer hohen Felsenklippe auf sie herabsaust. Nur eine Explosion kann sie verursacht haben. Sie ist für Joe Kenmore der Auftakt zu einer Serie gefährlicher Abenteuer.
Der dritte und letzte Joe Kenmore-Roman. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen deutlich weniger charmant, das Sabotage-Thema trägt sich eben in dieser simplen Form nicht über drei Geschichten. Der Roman ist auch deutlich weniger strukturiert als seine Vorgänger, ich hatte zwischendurch den Eindruck einer Geschichte im Zickzackkurs. Das ist bedauerlich, denn auch wenn sich ein gewisser Ermüdungseffekt einstellt, aus der Geschichte hätte man selbst mit dem Sabotage-Thema mehr machen können.
Joe Kenmore
01 - Projekt Raumstation
02 - Zwischen Erde und Mond
03 - Die Mondstadt
Mittwoch, 21. September 2016
TERRA EXTRA inside - Ewers Sterne (09)
In Heft 125 vom 13.01.1967 erzählt HGE vom Ende eines Sterns, von Weißen Zwergen, Black Holes und Supernovae. Damit beendet er seine Artikelserie. Ich fand diesen Riesenartikel ganz nett und flüssig lesbar, komme aber nicht umhin, eine ziemliche Ähnlichkeit mit dem Buch von Poul Anderson festzustellen, das auf TERRA EXTRA vor einiger Zeit vorgestellt wurde. Offenbar gab es damals im Fandom ein gesteigertes Interesse an astronomischen und astrophysikalischen Themen.
Bisherige Artikel
Von der Urwolke zum Protostern
Vom Strohfeuer zum Dauerbetrieb
Sternenentstehung heute
Die Masse bestimmt den Sterntyp
Von der Leuchtkraft und der Farbe der Sterne
Die Sterne mutieren
Die Sternhaufen
Die Wiedergeburt eines Sterns
Bisherige Artikel
Von der Urwolke zum Protostern
Vom Strohfeuer zum Dauerbetrieb
Sternenentstehung heute
Die Masse bestimmt den Sterntyp
Von der Leuchtkraft und der Farbe der Sterne
Die Sterne mutieren
Die Sternhaufen
Die Wiedergeburt eines Sterns
TERRA EXTRA 125 - K. H. Scheer : Fähigkeiten unbekannt
Karl Herbert Scheer : Fähigkeiten unbekannt
ZBV 12
Terra Extra 125, 13.01.1967
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1960
Titelbild : Johnny Bruck
Den habe ich ebenfalls bereits in der Heftform als TERRA SF 175 gelesen. Auch für diese Roman-Ausgabe gilt : Macht zwar Spaß, ist aber unangenehmst gekürzt. Man sollte hier doch lieber die Langfassungen, seien es nun Taschenbuch- oder Leihbuch-Versionen, lesen.
ZBV im Leihbuch und Heftroman
01 - Zur besonderen Verwendung
1957 : Balowa-Leihbuch
1958 : UTOPIA SF 117
1962 : TERRA EXTRA 001
02 - Kommandosache HC 9
1957 : Balowa-Leihbuch
1959 : TERRA SF 074
1962 : TERRA EXTRA 007
03 - Ordnungszahl 120
1957 : Balowa-Leihbuch
1958 : UTOPIA SF 119
1963 : TERRA EXTRA 013
04 - Unternehmen Pegasus
1957 : Balowa-Leihbuch
1959 : TERRA SF 083
1963 : TERRA EXTRA 019
05 - CC-5 streng geheim
1958 : Balowa-Leihbuch
1959 : TERRA SF 092
1963 : TERRA EXTRA 028
06 - Hölle unter Null Grad
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 097
1964 : TERRA EXTRA 038
07 - Großeinsatz Morgenröte
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 113
1964 : TERRA EXTRA 048
08 - Eliteeinheit Luna Port
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 121
1964 : TERRA EXTRA 059
09 - Überfällig
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 133
1965 : TERRA EXTRA 075
10 - Vollmachten unbegrenzt
1959 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 140
1966 : TERRA EXTRA 090
11 - Zutritt verboten
1959 : Balowa-Leihbuch
1961 : TERRA SF 155
1966 : TERRA EXTRA 105
12 - Fähigkeiten unbekannt
1959 : Balowa-Leihbuch
1961 : TERRA SF 175
1966 : TERRA EXTRA 125
ZBV 12
Terra Extra 125, 13.01.1967
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1960
Titelbild : Johnny Bruck
In der Geschichte der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr war es durchaus schon vorgekommen, daß Unterlagen und kleinere Gegenstände verschwanden. Als aber zu Beginn des Monats April im Jahre 1990 ein ausgewachsenes Raumschiff plötzlich nicht mehr auffindbar ist, gibt ein Mann Großalarm.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Rätselhafte Vorkommnisse häufen sich. Ein bedeutender Kenner der menschlichen Kulturgeschichte versucht nachzuweisen, daß einige bisher unbekannte Faktoren um die Person Napoleons des Ersten mit den neuesten Ereignissen in einem innigen Zusammenhang stünden. General Reling, Chef der GWA, beginnt zu staunen und einige Vertreter der logistischen Wissenschaft werden auffallend nervös. Ein Stabsoffizier des Armee-Waffenamtes riskiert ein Feuergefecht mit den Beamten des FBI, und ein gigantisches Robotgehirn beginnt zu rechnen.
Einige Stunden später erhalten zwei Agenten der Wissenschaftlichen Abwehr die seltsamsten Einsatzbefehle ihrer dienstlichen Laufbahn. Major Thor Konnat, der an rätselhafte Ereignisse gewöhnte Spezialbeamte zur besonderen Verwendung, zweifelt an seinem Verstand und Archäologen der GWA besorgen das guterhaltene Skelett eines napoleonischen Soldaten. Ein Waffenexperte beginnt sich für unfähig zu halten und die Wissenschaftler der Erkennungs-abteilung verfallen in hitzige Diskussionen. Wieso kann ein erwiesenermaßen 190 Jahre altes Geschoß den modernen Prägestempel des US-Waffenamtes tragen? Ein Labyrinth öffnet sich für die beiden Einsatzagenten der GWA. Jemand will den Lauf der Geschichte verändern. Jemand wird zur Gefahr für die gültige Weltordnung, zumal an den Auswertungen eines positronischen Rechengehirns nicht zu zweifeln ist. Thor Konnat wird erst munter, als er sich in der Uniform eines preußischen Offiziers wiederfindet.
"Fähigkeiten unbekannt", ist ein Roman von spannungs-geladener Realistik. K. H. Scheer wagt sich damit auf das Glatteis eines wissenschaftlichen Gebietes, dessen Grundlagen erst umrißhaft bekannt sind. Ist es möglich, den Faktor "Zeit" zu besiegen? Könnte es mit den Hilfsmitteln einer überspitzten Technik geschafft werden, die Grundfesten der modernen Zivilisation zu erschüttern, indem die Entwicklung dieser Zivilisation in deren Uranfängen beeinflußt wird?
"Fähigkeiten unbekannt" ist zweifellos ein UTO-Krim der internationalen Spitzenklasse. Ein Mann riskiert sein Leben und ein anderer Mann verliert.
Den habe ich ebenfalls bereits in der Heftform als TERRA SF 175 gelesen. Auch für diese Roman-Ausgabe gilt : Macht zwar Spaß, ist aber unangenehmst gekürzt. Man sollte hier doch lieber die Langfassungen, seien es nun Taschenbuch- oder Leihbuch-Versionen, lesen.
ZBV im Leihbuch und Heftroman
01 - Zur besonderen Verwendung
1957 : Balowa-Leihbuch
1958 : UTOPIA SF 117
1962 : TERRA EXTRA 001
02 - Kommandosache HC 9
1957 : Balowa-Leihbuch
1959 : TERRA SF 074
1962 : TERRA EXTRA 007
03 - Ordnungszahl 120
1957 : Balowa-Leihbuch
1958 : UTOPIA SF 119
1963 : TERRA EXTRA 013
04 - Unternehmen Pegasus
1957 : Balowa-Leihbuch
1959 : TERRA SF 083
1963 : TERRA EXTRA 019
05 - CC-5 streng geheim
1958 : Balowa-Leihbuch
1959 : TERRA SF 092
1963 : TERRA EXTRA 028
06 - Hölle unter Null Grad
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 097
1964 : TERRA EXTRA 038
07 - Großeinsatz Morgenröte
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 113
1964 : TERRA EXTRA 048
08 - Eliteeinheit Luna Port
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 121
1964 : TERRA EXTRA 059
09 - Überfällig
1958 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 133
1965 : TERRA EXTRA 075
10 - Vollmachten unbegrenzt
1959 : Balowa-Leihbuch
1960 : TERRA SF 140
1966 : TERRA EXTRA 090
11 - Zutritt verboten
1959 : Balowa-Leihbuch
1961 : TERRA SF 155
1966 : TERRA EXTRA 105
12 - Fähigkeiten unbekannt
1959 : Balowa-Leihbuch
1961 : TERRA SF 175
1966 : TERRA EXTRA 125
Dienstag, 20. September 2016
TERRA EXTRA inside - Ewers Sterne (08)
In Heft 124 vom 06.01.1967 erzählt HGE etwas über die zweite Phase einer Sonne :
Bisherige Artikel
Von der Urwolke zum Protostern
Vom Strohfeuer zum Dauerbetrieb
Sternenentstehung heute
Die Masse bestimmt den Sterntyp
Von der Leuchtkraft und der Farbe der Sterne
Die Sterne mutieren
Die Sternhaufen
Die Wiedergeburt eines Sterns
Bisherige Artikel
Von der Urwolke zum Protostern
Vom Strohfeuer zum Dauerbetrieb
Sternenentstehung heute
Die Masse bestimmt den Sterntyp
Von der Leuchtkraft und der Farbe der Sterne
Die Sterne mutieren
Die Sternhaufen
Die Wiedergeburt eines Sterns
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