Dienstag, 30. Dezember 2014

PEGIDA und das Gespenst

Ein Gespenst geht um in Deutschland – das Gespenst der PEGIDA. Alle Mächte des alten Deutschlands haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, die Kirche und die Bundeskanzlerin, SPIEGEL Online und change.org, deutsche Linksradikale und sächsische Polizisten.

Alle bisherigen Anti-Demonstrationen waren Bewegungen von Minoritäten oder im Interesse von Parteien. Die PEGIDA-Bewegung ist die selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse der ungeheuren Mehrzahl. [Na, ich weiss nicht so recht, im Interesse des Zitats lass' ich das aber mal so stehen.] Proletariat, Prekariat und Mittelstand, die unteren Schichten der jetzigen Gesellschaft, können sich nicht erheben, nicht aufrichten, ohne daß der ganze Überbau der Schichten, die die offizielle Gesellschaft und die offizielle politische Kaste bilden, in die Luft gesprengt wird.

Obgleich nicht dem Inhalt, ist der Form nach der Kampf gegen die Social Justice Warrior zunächst ein nationaler. Die Menschen eines jeden Landes müssen natürlich zuerst mit ihrer eigenen Bourgeoisie fertig werden. [Dies kann man sehr schön an den nationalen Bewegungen in den USA, Schweden, Dänemark, Frankreich und Deutschland sehen.] Alle bisherige Gesellschaft beruhte auf dem Gegensatz unterdrückender und unterdrückter Klassen. Um aber eine Klasse unterdrücken zu können, müssen ihre Bedingungen gesichert sein, innerhalb derer sie wenigstens ihre knechtische Existenz fristen kann. Der Leibeigene hat sich zum Mitglied der Kommune in der Leibeigenschaft herangearbeitet wie der Kleinbürger zum Bourgeois unter dem Joch des feudalistischen Absolutismus. Der moderne Arbeiter dagegen, statt sich mit dem Fortschritt der Industrie zu heben, sinkt immer tiefer unter die Bedingungen seiner eigenen Klasse herab. Der Arbeiter wird zum HartzIVer, und das HartzIVer-tum entwickelt sich noch schneller als Bevölkerung und Reichtum.

Es tritt hiermit offen hervor, daß die linke Bourgeoisie unfähig ist, noch länger die herrschende Klasse der Gesellschaft zu bleiben und die Lebensbedingungen ihrer Klasse der Gesellschaft als regelndes Gesetz aufzuzwingen. Sie ist unfähig zu herrschen, weil sie unfähig ist, ihrem Sklaven die Existenz selbst innerhalb seiner Sklaverei zu sichern, weil sie gezwungen ist, ihn in eine Lage herabsinken zu lassen, wo sie ihn ernähren muß, statt von ihm ernährt zu werden. Die Gesellschaft kann nicht mehr unter ihr leben, d.h., ihr Leben ist nicht mehr verträglich mit der Gesellschaft.

Das Original, das sich einige Leute von gaaanz weit linksaußen vielleicht einmal wieder zu Gemüte führen sollten (und Rechte sowieso) findet man hier.

PEGIDA und die Lügenpresse

Deutschlandweit ereifert man sich ja über PEGIDA-Demonstranten. Und stellt über change.org Petitionen ein, die Demonstrationen verbieten sollen. Ich halte es zwar für etwas sehr undemokratisch, Andersdenkenden ihre Meinung zu verbieten, aber sei's drum. Natürlich wurde auch eine Pro-PEGIDA-Petition über change.org erstellt. Diese hatte nach drei Tagen genauso viel Stimmen wie die Gegen-PEGIDA-Petition - dann wurde sie wegen angeblich ausländerfeindlichen Kommentaren geschlossen.

Ich kann mir gut vorstellen, daß dort ausländerfeindliche Posts vorhanden waren, es gibt im Umfeld von PEGIDA einige ultrarechte Socken, die ziemlich absurd-faschistische Meinungen vertreten. Kommt man denen mit $14(2) des Grundgesetzes, labern diese Kretins was von DDR und Kommunismus. [Ist mir übrigens exakt so passiert.] Ich war von der Schließung und der Begründung also nicht allzu überrascht.

Perplex war ich allerdings, als ich heute auf SpOn las : "Onlinepetition: Pro Pegida gibt auf". Hmmm... das war ja nun nicht wirklich so. Aber egal, es scheint da wohl ein Hickhack hinter den Kulissen gegeben zu haben. Nehmen wir also an, daß BILD - sorry SpOn dies journalistisch "verkürzte". Im weiteren Verlauf des Artikels las ich dann :
Doch noch immer sind auf der Seite ausländerfeindliche Posts zu finden. So schrieb etwa ein Unterstützer, er sei "gegen die Überfremdung Deutschlands, Asylanten und Ausländer, die hier Straftaten begehen". Er wolle "nachts durch die Stadt laufen können ohne mehr arabisch als deutsch zu hören". Ein andere schrieb: "Ich bin dagegen, dass eine Minderheit in Deutschland bestimmt, wie wir Deutsche zu Leben haben."
Wie bitte ? Das sind die angeblich ausländerfeindlichen Kommentare, wegen denen es Aufruhr in Deutschland gibt ? Geht's noch ? Das ist eine noch nicht einmal extreme Meinung, die zwar nicht meine, aber eine im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung durchaus akzeptable Meinung wiedergibt. Und SPIEGEL berichtet hier was von Ausländerfeindlichkeit ? Wo bin ich denn, direkt zurück in den 70ern, mit Brockdorf-Demonstrationen und Berufsverboten, nur diesmal mit anderen Vorzeichen ? [Damals war ich aber schlanker, kommt das auch wieder ?]

Ich kann gar nicht so oft Ralph Giordano zitieren, wie ich es möchte. Denn er war genau gegen diese undemokratischen und linksfaschistischen Auswüchse deutscher Organisationen :
Wo sind wir denn, dass wir uns fürchten, zu Ausländer- und Fremdenfeinden gestempelt zu werden, wenn wir uns zu eigenen Wertvorstellungen bekennen? Wo sind wir denn, dass wir uns scheuen müssen, eine paternalistische Kultur, in der das Individuum nichts, die Familie und Glaubensgemeinschaft aber alles ist, integrationsfeindlich zu nennen? Was ist denn falsch an der Feststellung, dass in ungezählten Fällen der Zuwanderung der Anreiz nicht Arbeit gewesen ist, sondern die Lockungen der bundesdeutschen Sozialkasse?
Ralph Giordano, 2010, in einem Offenen Brief gegen den Unsinn, den Christian Wulff in seiner kurzen Amtszeit als Bundespräsident von sich gegeben hat

Das, was mich an dieser Berichterstattung am meisten bestürzt, ist weniger die Unausgewogenheit der Berichterstattung, das ist innerhalb der deutschen Presselandschaft nichts wirklich Neues. Das kenne ich noch zur Genüge aus den 70ern und 80ern, als Grüne und Anti-Atomkraft-Demonstranten das Ziel waren. Nein, was mir wirklich Angst macht, ist die falsche, Tatsachen nicht nur verdrehende, sondern auch neu erfindende Berichterstattung. Und das ist nicht das erste Mal in den letzten Wochen, das mir das auffällt, auch schon vor PEGIDA gab es da einige Fernsehberichte und Online-Artikel, bei denen ich mich doch sehr über das Paralleluniversum, über das die Reporter berichteten, gewundert habe. Der Begriff "Lügenpresse", von der PEGIDA in ihren ersten Kontakten zu Journalisten geprägt, scheint sich mehr und mehr als Realität zu bestätigen.

Tatsächlich sehe ich das noch etwas härter. Ich bin mit der Watergate-Affäre aufgewachsen, Bob Woodward und Carl Bernstein waren immer meine Helden. Ebenso Günther Wallraff, der sich auch zur Verteidigung der Pressefreiheit als Hans Esser bei BILD eingeschmuggelt und über seine Zeit dort berichtet hat. Der mir heutzutage entgegenschlagende Nicht-Journalismus ist da schon ziemlich schockierend und zeigt den Abstieg der Gesellschaft in Deutschland in diesem Jahrtausend nur noch einmal an einer anderen Stelle. Es beruhigt mich aber, daß es noch Gegenstimmen zu dieser Realitätsklitterung gibt : "Entwarnung! Alles gut mit dem Islam in Deutschland" von Henryk M. Broder ist so eine. Ich frage mich allerdings eines : Wie lange wird solchen Stimmen noch eine Plattform gegeben werden ? Ich habe den Eindruck, daß es eine massive Bewegung gibt, die alle Medien gleich berichten lassen möchte, die nur die linke Mainstream-Sicht als einzig akzeptable Form der Berichterstattung akzeptiert. Das hatten wir schon einmal in Deutschland - und davor habe ich richtig Angst. Viel mehr Angst als vor den paar Parolenschreiern und Dummköpfen innerhalb der PEGIDA-Bewegung.

Montag, 29. Dezember 2014

TERRA SF inside - Leserumfrage 1961

In TERRA 182 vom 21.07.1961 ist das Ergebnis einer Leserumfrage enthalten :


Obwohl KHS an prominenter Stelle steht und mehrfach unter den ersten 20 ist, sind doch die Geschmäcker relativ unterschiedlich. van Vogt und Lan Wright sind ebenso genannt wie Darlton und Mahr. Heute sind sicherlich andere Hefte interessanter, aber der Zeitgeschmack war damals eben anders. Wichtig scheint mir aber auch die breite Zustimmung zu sein, die die TERRA-Reihe dann bis in die 90er weitertrug.

TERRA SF 197 - Jesco von Puttkamer : Die sechste Phase


Jesco von Puttkamer : Die sechste Phase
Terra SF 197, 27.10.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Titelbild : Karl Stephan


Pünktlich auf die Sekunde wird die "Tarth Myrnah", ein Fernraumschiff des Kosmischen Reiches, von Geisterkreuzern des "Patriarchen" gekapert. Mit den Ueberlebenden der Besatzung geht Ronar buur Ymmgharith, Ratgeber des Herrn des Universums, in Gefangenschaft. Aber seine Gefangenschaft ist nur vorgetäuscht, der Ueberfall geschah nach seinem Wunsch, auf seine geheime Absprache mit dem Herrscher des Piratenreiches hin - denn er, Rona buur Ymmgharith, ist ein Verräter. Seinen Ehrgeiz befriedigt es nicht, Ratgeber am Hofe des großen Ron Kaalor zu sein; er kennt nur ein Ziel: selber Herr des Kosmischen Reiches zu werden. Sein Verbündeter ist der sagenhafte "Patriarch", mit dem er durch den vorgetäuschten Piratenüberfall unauffällig in persönliche Verbindung zu treten versucht.

In der Metropole des Patriarchen auf Kholinor IV, einem Planeten im Reich der vier Sonnen -- der einzigen unabhängigen Macht, die im Universum Ron Kaalors noch existiert - wird der Plan geboren, nach dem der Herr des Universums auf seiner bevorstehenden Reise in das bitemporale Universum ermordet worden soll. Ronar buu Ymmgharith ist einer der Auserwählten, die Ron Kaalor auf dieser Forschungsreise an Bord der "Para", des gewaltigsten, modernsten Forschungsschiffes des Kosmischen Reiches, begleiten sollen.

Der Ursupator Ymmgharith glaubt alle Geheimnisse Ron Kaalors zu kennen, aber er kennt nicht den Operationsplan des Kosmohirns, dessen sechste Phase einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Kosmischen Reiches einleitet.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Opulente Schmalz-SF der Fernen Zukunft, eingebunden in einen leicht zu durchschauenden Plot. Damals allerdings sah man das anders :

LKS von Heft 197 vom 27.10.1961

Ich habe keine Ahnung, ob Jesco von Puttkamer diesen Roman mit Blick auf eine jugendliche Zielgruppe geschrieben hat, würde viel erklären.

Sonntag, 28. Dezember 2014

He'll be back !

Monday Dec. 25, I had a stroke. I think my head is all right, and I am recovering. Alas I used to be a touch typist and I am now learning to be a two finger typist. At present I am a one finger typist. Call it 1.1 finger, but after today’s therapy , maybe 1.2; I am learning. I just made the Spock sign.

Started a ramble to post, but it is easy with Windows 8 to have what you write vanish. I will keep trying.

Please someone post in my blog that I am here and learning. The Surface works but learning to use it and Outlook 13 after a stroke is hard enough and I am clumsy. But I am trying and think I will recover. But it takes time.

But I am coming back.
Quelle

Hope, you'll recover soon.

TERRA SF inside - Hörspiele 1961

Auf Seite 65 von Heft 178 vom 23.06.1961 sind diverse Kleinanzeigen :


Interessant ist hier die Anzeige ganz oben. Hier werden Hörspiele der Firma TRIGA-TON beworben. Dies sind typische Hörspiele der damaligen Zeit, allerdings - soweit ich das einigen Forenbeiträgen entnehmen konnte - offenbar etwas niveauvoller als der Durchschnitt und mit ähnlich viel Zeitkolorit wie die Edgar-Wallace-Filme. Und die LPs werden auch heute noch mit 35 - 40 € gehandelt. Hat da jemand eines von ?

TERRA SF 196 - Richard Marsten : Rakete ab - zum Mond


Richard Marsten : Rakete ab - zum Mond (Rocket to Luna)
Terra SF 196, 20.10.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1954
Originalausgabe 1953
Aus dem Amerikanischen von Werner Gronwald
Titelbild : Johnny Bruck


Von einer Satellitenstation der Erde jenseits der Atmosphäre startet im Jahre 1983 die erste bemannte Raktete zum Mond. Sie jagt unberechenbaren Gefahren des leeren Raumes entgegen. Der unbezwingbare Geist junger Weltraumpioniere bewährt sich im harten Kampf gegen Raumkälte und Erstickungstod in der gespenstischen Landschaft der lunaren Krater und Ringgebirge.

Als das Fliegen noch ein Traum war - als der Mensch der Erdenschwere noch nicht mit Hilfe donnernder Motoren und sinnreich konstruierter Düsenflugzeuge entrinnen konnte - damals schon beschäftigten sich phantasiereiche Träumer mit der Möglichkeit, zum Mond zu fliegen. Immer ging ein seltsamer Zauber von dieser bizarren Mondwelt im geisterbleichen Licht aus, die von unzähligen großen und kleinen Kratern zerrissen ist: der lunaren Landschaft. Solange es Menschen gibt, sind ihre Blicke in klaren Nächten immer wieder zu dem fernen und doch - nach Weltraumentfernungen gemessen - so nahen Himmelskörper hinauf geglitten. Es ist nicht nur eine Fiktion dieses Romans, daß der eigentliche Start der Mondrakete von einer Satellitenstation beginnt, die wie ein winziger Mond - als Insel am Himmel - die Erde umkreist. Die technischen Einzelheiten der Dreistufenrakete und der Satellitenstation sind bereits von namhaften Technikern und Weltraumforschern in Plänen und Zahlen festgelegt. Die Station im All - heute noch ein theoretisches Projekt in Zeichnungen und Ziffern - kann bald schon Wirklichkeit werden.

Gerade diese Tatsache gibt dem vorliegenden Roman ihren besonderen Reiz. Sie öffnet die Tore zu einer phantastischen Wirklichkeit von morgen. "Wir alle können uns bereits in jene Männer hineindenken, die den ersten abenteuerlichen Flug zum Mond wagen. Wir können uns vorstellen, daß wir selbst als erste den Fuß auf einen Himmelskörper setzen, den noch kein Mensch betreten hat.

Heute noch erscheint das als ein Abenteuer des Geistes; morgen ist es vielleicht schon Wirklichkeit - für uns selbst oder für unsere Söhne.
Klappentext der zweiten Ausgabe des AWA-Leihbuchs

Man merkt, daß der Roman schon etwas älter ist, knapp zehn Jahre waren damals schon eine halbe Ewigkeit. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, einen modernisierten Jules Verne zu lesen, so wenig hält sich der Roman an die technologische und physikalische Realität. Nichts was man lesen muß ...

... es sei denn, man interessiert sich für die Wechselwirkung von Krimi- und SF-Genre. Denn "Richard Marsten" ist das Pseudonym von Salvatore Albert Lombino alias Evan Hunter alias Ed McBain. Viele der klassischen großen SF-Autoren haben sich auch in anderen Genres profiliert, ich denke da an Leigh Brackett und John Brunner. Aber gerade in den frühen Nachkriegsjahrzehnten hatten auch Autoren anderer Genres kein Problem, im SF/F-Bereich zu wildern. Etwas anders als heute, wo einige Snobs ihre SF nicht als SF eingeordnet haben möchten.

SFE : Evan Hunter
Wikipedia : Ed McBain

Samstag, 27. Dezember 2014

TERRA SF inside - IKEA 1961

Auf der Rückseite von Heft 156 vom 27.01.1961 findet sich die folgende Anzeige, die ich vollkommen unkommentiert einfach einmal so stehen lasse ...

TERRA SF 193 - Kurt Mahr : Menschen zwischen der Zeit


Kurt Mahr : Menschen zwischen der Zeit
Terra SF 193, 29.09.1961
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Kurt Mahr, der Autor des vorliegenden TERRA-Bandes MENSCHEN ZWISCHEN DER ZEIT hat selbst einige einleitende und erklärende Worte zu seinem Roman verfaßt. Wir bringen sie nachfolgend, da wir glauben, daß viele unserer Leser auch einmal interessiert sind zu erfahren, aus welcher Sicht heraus ein Autor das betrachtet, was er schreibt.

"Der Hyperraum, auch Para-, Meta- oder Überraum genannt, spielt in der utopischen Literatur eine große Rolle. Raumschiffe erreichen Ziele, die einige Millionen Lichtjahre entfernt sind, fast ohne jeglichen Zeitverlust, indem sie durch den Hyperraum „springen"". Ohne die Zuhilfenahme des Hyperraumes nämlich wäre das Raumschiff den Gesetzen des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums unterworfen und würde etwa zur Bewältigung einer Strecke von einer Million Lichtjahren auch im günstigsten Fall — also bei Lichtgeschwindigkeit — vom Standort des ruhenden Beobachters aus gesehen eine Million Jahre brauchen.

Selbstverständlich ist der Hyperraum eine Erfindung der SF-Autoren. Die Naturwissenschaft kennt keinen anderen Raum als den, in dem wir leben. Dennoch — oder gerade deswegen — ist der Autor dem Leser schuldig, daß er wenigstens selbst eine klare Vorstellung von dem hat, worüber er schreibt, und daß er nötigenfalls in der Lage ist, dem Leser eine utopische Gegebenheit — in unserem Falle den Hyperraum — deutlich klarzumachen.

Im vorliegenden Roman wird das Problem des Hyperraumes von einer anderen Seite her angegangen. Dem Physiker McGee und seinem Assistenten Mahon gelingt es, angeregt durch das erstaunliche Verschwinden eines Teilchens der Höhenstrahlung in einer Kern-Photoemulsion, das spurlose Verschwinden zunächst von Elektronen, dann einer Versuchskapsel aus Plastikmaterial künstlich zu bewirken. Die Frage taucht auf: Wohin sind diese Dinge verschwunden? McGee als theoretischem Physiker gelingt es, eine Theorie des fünfdimensionalen Überraumes zu entwickeln. Aber erst, als er denselben Versuch, den er zuvor mit den Elektronen und der Kapsel unternommen hat, schließlich an sich selbst durchführt, entdeckt er, was sich hinter der Theorie verbirgt.

McGee verschwindet aus seinem Universum und gelangt in ein anderes, das dem seinen bis aufs Haar gleicht. Er begegnet einem zweiten McGee, einem anderen Mahon und zieht, schließlich zurückgekehrt, aus diesem Erlebnis folgenden Schluß: Es existiert nicht nur dieses eine, uns bekannte Universum, das unsere Teleskope schon fast bis an den Rand ausgeleuchtet haben, sondern es gibt deren nahezu unendlich viele — ebenso viele nämlich, wie es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Gesamtheit der kosmischen Bausteine, der Nuklide, zueinander anzuordnen.

Aus diesem Vorwurf ergeben sich die Komplikationen des vorliegenden Romans. Natürlich können die vielfältigen Möglichkeiten des fünfdimensionalen Überraumes, in den die Gesamtheit der vierdimensionalen Universen eingebettet ist, nicht alle im Rahmen eines Romans behandelt werden. Ich habe daher zu vereinfachenden Darstellungen gegriffen, um die Handlung nicht zu verworren werden zu lassen.

Wenn schon nicht Ausfluß exakter Wissenschaft, so ist diese Idee vom Überraum mit seinen alle denkbaren Möglichkeiten umfassenden Teiluniversen doch wenigstens ein weites Feld, auf dem sich verblüffende Gedankenexperimente anstellen lassen, und es sollte mich freuen, wenn MENSCHEN ZWISCHEN DER ZEIT als ein Versuch verstanden wird, zu solchen Experimenten und vielleicht sogar zu Diskussionen anzuregen."
Klappentext

Mahr spielt hier mit dem Einstein-Podolski-Rosen-Paradoxon der Parallelwelten rum, wie es sich für einen ausgebildeten Naturwissenschaftler gehört auch physikalisch korrekt. Daß die Geschichte deshalb an einigen Stellen etwas trocken wird, tut dem Lesevergnügen nur gerigen Abbruch. Mahr gelingt es nämlich, seine wissenschaftlichen Ergüsse in einen nicht unspannenden SF-Krimi umzusetzen und deutlich zu machen, daß die Handlung eines Einzelnen sehr wohl Auswirkungen auf das Ganze hat und man als denkender Mensch auch immer das Gemeinwohl im Auge haben sollte. Eine Botschaft, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte verlorenging.

Freitag, 26. Dezember 2014

TERRA SF inside - Ein prämierter Witz

Auf der LKS von Heft 144 vom 04.11.1960 wird unter anderem ein Witz prämiert :


Das zweite Mal, daß H. J. Alpers bei einem SF-Wettbewerb gewinnt. Wie weit das wohl seine spätere Karriere im SF.Bereich beeinflusst hat ?

TERRA SF 188 - Hans Kneifel : Ferner als du ahnst


Hans Kneifel : Ferner als du ahnst
Terra SF 188, 25.08.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Johnny Bruck


Im 22. Jahrhundert hat sich die Menschheit mit den Mitteln einer hochentwickelten Technik die grenzenlosen Bereiche des Weltraumes endgültig erschlossen. Es ist gelungen, mit riesigen Raumschiffen das Sonnensystem zu verlassen, die Raumgefilde der Milchstraße zu erforschen und darüber hinaus bis zu den fremden, lichtjahrfernen Galaxien vorzudringen. Die Expeditionskreuzer der "Trisolaren Union", die den Frieden eines riesigen Weltraumstaates behütet, haben fast zweihundert bewohnbare Planeten entdeckt, und die Pioniertruppen der Raumgarde haben diese erdähnlichen Weltkörper für eine Besiedlung und Kolonisation erschlossen.

Lars Morea, einer der großen Weltraumpioniere jener Zeit, fliegt als Beauftragter des "Trisolaren Rates" zu Gefahrenstellen im Bereich der Union, um Hilfe zu bringen und Frieden zu stiften. Auf einem Planeten verhindert er durch sein Eingreifen den Ausbruch eines interplanetaren Krieges; auf einem anderen, wo die Besatzung einer Pionierstation auf rätselhafte Weise umgekommen ist, nimmt er den Kontakt mit einer hochzivilisierten menschenähnlichen Rasse auf, die durch eine kosmische Katastrophe in Not geraten ist. Und mitten in den Geschehnissen findert er die Erlösung aus dem Bann eines unheilvollen persönlichen Schicksals durch die Begegnung mit Karen Ingram.

Hans Kneifel gelingt es in diesem Roman, nicht nur in dramatischen Ereignissen, die Spannung des großen Abenteuers zu erzeugen, sondern auch die technischen und wissenschaftlichen Wunder einer erträumten Zukunft überzeugend mit dem Stand unserer heutigen Forschung zu verknüpfen, indem er ungelöste Aufgaben der Weltraumfahrt und der astrophysikalischen Erkenntnis mit exakter Gründlichkeit behandelt. So entsteht trotz aller Phantastik der Vorausschau ein Buch, das den Leser ungemein fesselt und zum Nachsinnen über die mannigfachen Probleme des kosmischen Lebens anregt.
Klappentext des AWA-Leihbuchs

Sehr konventionell geschrieben, eben einer von Kneifels Erstlingen. Liest sich zwar relativ flüssig, der Inhalt ist aber derart trivial und standardmäßig, daß man den Roman sozusagen gleich nach dem Lesen wieder vergessen hat. Auch bei mir als Kneifel-Fan hat er nicht viel Eindruck gemacht.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

TERRA SF inside - Autorenportrait J. W. Campbell jr.

Passend zum heutigen Roman zwei Scans aus dem Heft 187 vom 18.08.1961. Zunächst einmal die LKS, auf der Schelwokat Campbell bereits über den grünen Klee lobt :


Auf der Rückseite des Heftes ist das Autorenportrait von John W. Campbell jr. enthalten :


Er war schon ein Titan der SF-Szene, auch von der Redaktion bewundert.

TERRA SF 187 - John W. Campbell : Das unglaubliche System


John W. Campbell : Das unglaubliche System (The Mightiest Machine)
Terra SF 187, 18.08.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe als Serial ASTOUNDING 122/1934-04/1935
Buchausgabe 1947
Aus dem Amerikanischen von Walter Ernsting
Titelbild : Johnny Bruck


Am 14. Mai 2079 schrieb auf dem Passagierraumer ALDEBARAN Captain Arnold Barett folgende Meldung in das Logbuch:

Um 13.45.30 Uhr flammte in einer Entfernung von 10 Millionen Meilen ein grelles riesenhaftes Licht auf. Es stand fast fünf Minuten im All, ehe es allmählich verglühte und verschwand. Seine Form war ringförmig, und im Zentrum schien ein dunkler Fleck zu sein, der nur einmal für Sekunden violett aufleuchtete. Lange Zeit blieb die Stelle, an der die Erscheinung aufgetaucht war, dunkel, und nicht einmal das Licht der Sterne vermochte diese Dunkelheit zu durchdringen. Im Raum stand jetzt ein schwarzer Fleck. Obermaat Matterson will vor dem Aufflammen des geheimnisvollen Lichtes in jener Richtung ein merkwürdig geformtes Schiff beobachtet haben ...

Seit diesem 14. Mai galt auf der Erde die SUNBEAM als verloren. Niemand zweifelte daran, daß die kühne Testfahrt des neuen Wunderschiffes mit einer Katastrophe geendet habe. Man bedauerte die Rocket-Gesellschaft wegen des schweren Verlustes, und man bedauerte vor allem, daß drei der genialsten Raumfahrtpioniere bei diesem Unglück den Tod gefunden hatten. Sie hatten eine neue Epoche der Raumfahrt einleiten zu können geglaubt, und sie waren, so schien es, gescheitert - trotz Transponantrieb, trotz magnetischer Sphäre, Antischwerkraftfeld und anderer technischer Neuerungen. Aber war sie wirklich gescheitert? Gewiß, die SUNBEAM existierte in diesem Universum nicht mehr. Sie war mit einem 100-Tonnen-Asteroiden zusammengeprallt, und dieser Zusammenprall hatte in gewissem Sinne zu einer Katastrophe geführt. Trotzdem bestand das Schiff weiter fort. Es war in einen Raum gefallen, in dem Kraft, Masse oder Energie ohne jede Bedeutung blieben ... Und als die Männer ihre Augen öffneten, erblickten sie durch die Sichtfenster sechs fremde Raumschiffe. Sie waren schlank und sahen tödlich aus ... Damit begann für die Besatzung der SUNBEAM ein Abenteuer, wie sie es sich in den phantastischsten Vorstellungen nicht hätten träumen lassen ...
Klappentext der BALOWA-Ausgabe

Also ich hab' mehrfach nach dem Autor geguckt, aber es war tatsächlich John W. Campbell jr. Hätte ich raten müssen, hätte ich im Brustton der Überzeugung "E. E. Smith" gesagt, so ähnlich sind sich (hier zumindestens) die beiden Autoren. Wobei mir nicht klar ist, ob es an der gekürzten Fassung liegt, aber in der Heftausgabe von "The Mightiest Machine" ist angenehm wenig Geschwafel drin, im Gegensatz zu den Langfassungen beispielsweise der "Lensmen".

Trotzdem lohnt sich der Roman nur für Historiker und Interessierte an klassischer SF. Den hier zelebrierten technischen Gigantismus kann man heutzutage nur noch belächeln, aber nicht mehr ernstnehmen. Parallel lese ich gerade die "Miles Naismith"-Roman von Lois McMaster Bujold, was mich die klischeehaften und männerdominierten Darstellungen der Erde als auch der außerirdischen Zivilisationen hier im Roman irgendwie noch kritischer sehen lässt. Ist jedenfalls nix für zarte Gemüter, PR-Fans der ersten Stunde dürften allerdings hier durchaus ihren Spaß haben.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Dienstag, 23. Dezember 2014

TERRA SF 185/186 - Kurt Mahr : Die zweite Schöpfung




Kurt Mahr : Die zweite Schöpfung
Terra SF 185/186, 11.08.1961
Originalausgabe
Titelbilder : Johnny Bruck


Thomas Wolfe, ein fähiger Physiker, ist gezwungen, seine Tage untätig in einer Nervenklinik im westlichen Texas zu verbringen. Thomas leidet an "Sehstörungen", um nicht zu sagen Halluzinationen, denn oftmals wird die normale Tätigkeit seiner Augen unterbrochen und macht Bildern Platz, die zwar optisch völlig real sind, aber keiner greifbaren Wirklichkeit entsprechen.

Nachdem die Ärzte erfolglos ihre ganze Kunst versucht haben, erhält Thomas Wolfe eines Tages den Beweis dafür, daß seine "Sehstörungen" nichts anderes als Bilder tatsächlicher zukünftiger Ereignisse sind.

Thomas entflieht aus der Heilanstalt und erlebt dabei Dinge, die nur einen möglichen Schluß zulassen: er, Thomas Wolle, ist ein Mutant mit Fähigkeiten, wie sie keiner seiner Mitmenschen des 21. Jahrhunderts besitzt!

Sein Entschluß, diese Welt zu verlassen, in der er ein Unikum, ja, ein Monster ist, steht fest — und die Möglichkeit zu seiner Flucht schafft er sich selbst, indem er einen relativistischen Raketenantrieb entwickelt.

Thomas stößt ins All vor und unterwirft sich der Zeitdilatation, so daß er nach irdischer Rechnung erst Jahrtausende nach dem Start wieder zurückkehrt.

Damit hat Thomas den Wirkungskreis gefunden, der seinen überragenden Fähigkeiten entspricht. Er wird zum "Wolf", zu einer legendären Gestalt, die, im Hintergrund arbeitend, die Geschicke aller inzwischen von der Menschheit besiedelten Welten lenkt und dem ophelistischen Prinzip zum Durchbruch verhilft.
Klappentext

Man merkt die enge Zusammenarbeit von Mahr und Scheer, dieser Doppelroman enthält einige Scheersche Standardthemen. So etwa den einsamen Übermenschen, der sich für seine Mitmenschen aufopfert. Im Gegensatz zu Scheer stellt Mahr Thomas Wolfe allerdings emotionaler und weniger abgekapselt dar, was der Geschichte durchaus zugute kommt. Trotzdem bleibt es ein Trivialroman - allerdings mit interessantem Nebenthemen. Die Philosophie des Ophelismus, die Mahr in diesem Roman einführt, besagt sinngemäß, daß jeder sich so verhalten sollte, daß es dem gesamten Gemeinwohl am meisten Nutzen bringt. Weiter ist sein Ansatz zumindestens überdenkenswert, einen nicht zu verhindernden Krieg so auszugestalten (etwa durch Waffenlieferungen und dem Verkauf des Schutzes dagegen an beide Seiten), daß er sich mit minimalen Kollateralschäden schlußendlich totläuft. Zum damaligen Zeitpunkt ein sicherlich interessanter Gedanke.

Ich sehe hier auch einen Vorläufer von "Perry Rhodan". Denn diese Serie hat, neben allem Trivialkram, der für die Raumschlachten-Fans unentbehrlich war, solche und ähnliche Gedankenspiele von Anfang an gebracht. Ich verweise hier zum Beispiel auf die Siedler-Romane, die ein sehr wohl kritisches Licht auf das Solare Imperium, die demokratische Ausgestaltung darin und dem Ausleben der (linken) Demokratie-Ideale auf einem einsamen Planeten werfen.

Montag, 22. Dezember 2014

TERRA SF 184 - E. Everett Evans : Gefahr von Simonides IV


E. Everett Evans : Gefahr von Simonides IV (Man of Many Minds)
Terra SF 184, 04.08.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe 1953
Aus dem Amerikanischen von Fritz Moeglich
Titelbild : Karl Stephan


Nur wenige hohe Offiziere wissen davon, daß George Hanlon, gestern noch Kadett des Interstellaren Korps, heute schon dem Geheimdienst der Interstellaren Allianz angehört. Zur Täuschung seiner Kameraden und Bekannten ist George Hanlon unehrenhaft aus der Polizeitruppe ausgestoßen worden. Sein erster Auftrag führt ihn nach Simonides, einem Planeten der Allianz. Agentenmeldungen zufolge braut sich dort Übles zusammen, ohne daß indes einer Konkretes zu berichten wüßte. George Hanlon soll herausfinden, worin die Bedrohung besteht. Es gelingt ihm, einem Geheimbund beizutreten und dessen Führer kennenzulernen. In ihm begegnet George Hanlon zum erstenmal einem Menschen, in dessen Gedanken er nicht einzudringen vermag. So bleiben ihm nach die Pläne und Ziele dieses gefährlichen, offenbar mit magischen Kräften begabten Mannes verborgen, und George Hanlon ahnt noch nichts von der furchtbaren akuten Gefahr, die der gesamten Allianz droht. Erst in den Minenschächten des Sklavenplaneten Algon beginnt er die Bedrohung zu erkennen. Aber es scheint so, als werde er keine Gelegenheit mehr finden, sein Wissen weiterzugeben, denn die Geschehnisse beginnen sich zu überstürzen.
Klappentext des WIDUKIND-Leihbuchs

Ein Geheimdienst-Roman, James Bond im Weltall sozusagen. Nicht sehr aufregend, aber interessanterweise auch heute noch halbwegs lesbare Gebrauchsliteratur. Der Plot ist relativ straightforward, die Topoi sind Klischees der 50er. Man muß ihn nicht gelesen haben, ist eben eines der durchschnittlichen US-amerikanischen Werke. Der Folgeband um George Hanlon erschien dann als TERRA 190, auch dieser reine Gebrauchsliteratur.

Sonntag, 21. Dezember 2014

TERRA SF 182 - Allan P. Mason : Legionäre im All


Allan P. Mason : Legionäre im All
Terra SF 182, 21.07.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Johnny Bruck



Die näheren Planeten des Sonnensystems sind der Besiedlung durch den Menschen erschlossen, als es auf der Venus erhebliche Schwierigkeiten mit den Eingeborenen gibt. Man vermutet Intrigen aus Kreisen, welche die Herrschaft auf der Erde an sich reisen wollen. Captain Allan Lains Vater kommt auf der Venus ums Leben und dieser hat die Gewißheit, daß der Vertrauensmann der Erdregierung für die Venus, Lars Vöden, seine Hand dabei im Spiel gehabt hat. Er will diesen privat zur Rechenschaft ziehen; Vöden aber wird ermordet, bevor Allan ihn endgültig stellen kann.

Daraufhin läßt sich Allan zur Venuslegion versetzen, um das Geheimnis des Waffenschmuggels aufzuklären. Dabei muß er erkennen, daß die Probleme ganz anders sind, als er ursprünglich vermutete. Vor allem macht er die Entdeckung, daß die Menschheit einen außersolaren Gegner hat, dem sie in technischer Hinsicht nicht gewachsen ist. In aller Eile rüstet man sich auf der Erde, um dem Gegner entgegentreten zu können. Es setzt ein verzweifelter Abwehrkampf ein, in dem die Legionäre des Alls sich mutig für die Heimaterde opfern. Ob dieses Opfer genügt, diese Frage beantwortet der überaus fesselnd geschriebene Zukunftsroman von Allan P. Mason.
Klappentext des HERU-Leihbuchs


Meine Meinung zu diesem Buch lässt sich durch ein Youtube-Video präzise zusammenfassen :
Und mehr muß man zu diesem Roman nicht sagen, echt nicht. "Landser im Weltall" beschreibt den Kladderadatsch ziemlich präzise. Deshalb ist "Alan P. Mason" auch ein Pseudonym, zu dem sich meines Wissens bis heute niemand bekannt hat.

Samstag, 20. Dezember 2014

Sven Klöpping (Hrsg.) : Bullet



Sven Klöpping (Hrsg.) : Bullet
sternwerk 2
Sven Klöppings sternwerk @ p.machinery
Murnau 2014, 196 Seiten
Taschenbuch, 10,90 €
Titelbild und Illustrationen : Lothar Bauer
ISBN 978 3 95765 015 3
als eBook: in Vorbereitung


Niemand hat es anders gewollt: die erste Anthologie mit bösen, schnellen SF-Storys aus Sven Klöppings MegaFusion-Universum. Die Figuren sind keine Helden. Die Welt ist nicht ihre Bühne. Sie werden nur geduldet. Und manchmal geschieht etwas, mit dem niemand gerechnet hätte –
Es sind Geschichten aus der Zukunft, Geschichten von Kleinkriminellen, tragisch Liebenden, Sektenführern und schizophrenen Linguistikern. Bekannte und weniger bekannte Autoren des Genres Science-Fiction haben sich zusammengefunden, um einen Beitrag zu MegaFusion zu leisten. Das Ergebnis kann sich lesen lassen.
Klappentext

Geschichten aus dem von Sven Klöpping erdachten MegaFusion-Universums. Eine Anthologie mit einigen bekannten Namen und diversen neuen Pseudonymen angeblich bekannter AutorInnen. Ich war gespannt, wie sich dieses erste Buch des Sternwerk-Imprints liest.

Sven Klöpping : Einleitung
Auch wenn die meisten anderen Rezensionen mit der ersten Story beginnen, sollte man die Einleitung nicht unter den Tisch fallen lassen. Sven Klöpping erzählt hier über das MegaFusions-Universum, eine Erde, überall bebaut, hauptsächlich von gigantischen Wolkenkratzern und Arkologien, einer Welt, in der die Konzerne das Sagen haben.
Das ist nichts Neues, derartige Szenarien kennt man so oder so ähnlich aus "Shadowrun", "Wild Cards" oder "Battletech", Shared Worlds, die etabliert und mit spannenden als auch literarischen Geschichten befüllt sind. Auch hatte ich beim Lesen dieses Vorworts Assoziationen zur "Thieve's World". Und mal ganz ehrlich : Wenn man meint, heutzutage eine Anthologie wie "Bullet" produzieren zu müssen, dann muß man sich auch an den Vorgängern messen lassen. Mein Anspruch an "Bullet" ist also relativ hoch. Warten wir ab, ob und inwieweit die einzelnen Geschichten diesen Anspruch erfüllen können.


D. J. Franzen : Der große Gig
Man kann sich in die Gehirn-Aufzeichnungen toter Menschen einklinken, um Kriminalfälle aufzuklären. Das ist nun nix Neues – soll es aber auch nicht sein, der Autor deklariert seine Geschichte ausdrücklich als Hommage an Dick und Spinrad. Dafür ist sie aber nicht schlecht gelungen, liest sich auch ganz flüssig. Daumen hoch !

Christian Künne : Die Uhr schlägt nicht mehr
Zeffik wird – genau wie sein Großvater – ein Massenmörder.
Eine nette Geschichte, stilistisch ziemlich aufgesetzt und bemüht bedeutend. Dabei von der grundlegenden Idee gar nicht einmal so schlecht, hätte der Autor auf einen Teil der affektierten Darstellung verzichtet, hätte die Story sogar sehr gut bis preiswürdig sein können.

Michael Schmidt : She
Hab' ich nicht verstanden, die Geschichte. Wenn es überhaupt eine ist. Wie kommt so etwas durch das Lektorat ?

Thorsten Küper : Der Mechaniker
Ein Robotertechniker wird kriminell.
Nicht gut. Nicht gut als Kurzgeschichte jedenfalls, ansonsten schon erste Sahne. Thorsten Küper erzählt spannend und pointiert die Geschichte eines kriminellen Robin Hoods, wobei der Autor auch eine gehörige Portion Sarkasmus nicht vergisst. Allerdings ist dies eher ein Romananfang als eine Kurzgeschichte, das passt handwerklich nicht richtig als Einzelstory in die Anthologie rein. Wäre allerdings im Sinne von "Thieve's World" der ideale Einstieg (auch) für andere Autoren.

Sven Klöpping : Crime Sponsoring
Naja, der Name der Story beschreibt eigentlich auch präzise ihren Inhalt. Ich fand Geschichte als auch Idee gut, weil Sven Klöpping dies schnörkellos und straightforward durchzieht und eine Entwicklung der Gegenwart excellent in die Zukunft projiziert. Vielleicht nicht preiswürdig, aber verdammt nahe dran. [Hier hat sich Sven Klöpping sozusagen selbst ein Bein gestellt. In schwächeren Jahren wäre diese Story wahrscheinlich für den DSFP nominiert worden, aber allein in dieser Anthologie sind ausreichend viele gute Stories enthalten, daß "Crime Sponsoring" hinten runterfällt.]

Jakob Moser : Die Vision
Ein Mann nimmt Rache an einem Mafia-Boss – doch eine Zeitanomalie macht diese Rache obsolet.
Nett geschrieben, aber erstens zu einem gewissem Grad der übliche Standard und zweitens ist unklar, was der Autor eigentlich mit dieser Geschichte sagen will. Hier hätte ein strengeres Lektorat notgetan.

Stefan Blankertz : Rambo II
Wen ich Anmerkungen zu einer Geschichte lesen will, sollten sie am Ende stehen. Und nicht Teil der Geschichte sein. Das Ganze ist nur affektiert, nicht kreativ.

Vincent Voss : Bullet
Wer den Inhalt dieser Geschichte wissen will, dem empfehle ich Wolfgang Menges "Millionenspiel" (mit einem fiesen Dieter Hallervorden als Killer). Oder die Originalstory von Robert Sheckley. Oder eben "Bullet", das eine ganz hervorragende und excellent gelungene Hommage an diese Klassiker darstellt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Story für den DSFP nominieren würde, aber das liegt nur an der schieren Masse gelungener Stories dieses Jahr. In jedem Fall ist die Story aber ausnehmend gut erzählt, spielt mit dem Leser und seiner Erwartungshaltung und hat den nötigen Biß, um zu gefallen. Ich kann sie auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen.

Susanne Schnitzler : Job of Clones
Ach, von hier kenne ich den Namen einer meiner neuen Facebook-FreundInnen. Da hat mein Unterbewusstsein wieder zugeschlagen, denn meines Wissens ist "Job of Clones" die erste Geschichte, die ich von dieser Autorin lese. Muß man aber im Auge behalten, die Frau, denn der hier vorliegende Klon-Krimi ist inhaltlich, stilistisch als auch handwerklich wirklich gelungen. Das parallele Erzählen aus zwei gegensätzlichen Perspektiven [@ Hrsg. : Sehr schön gegeneinander abgesetzt, man kam an keiner Stelle ins Schwimmen] sowie die lakonische Mischung aus Film Noir und moderner SF hat schon was und hebt "Job of Clones" deutlich vom Durchschnitt ab. Ebenfalls lesens- und weiterempfehlenswert.

John Aysa : Ein einfacher Tag für ein einfaches Gemüt
Inhaltlich das Übliche, ein fast schon archetypisch zu nennender Cyberpunk. Aber – und das ist durchaus bemerkenswert – interessant und spannend erzählt, mit einem humanistischem Touch, den man nicht so oft in dieser Art Geschichten findet. Keine Ahnung, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt, man merkt der Story aber an, daß der Autor sein Handwerk excellent beherrscht.

Dirk Bernemann : J&G
Eine Geschichte über Gehirn-Chips, Gedankenkontrolle und Emotionen. Ich bin mir nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll, so richtig gefallen hat mir die Geschichte nicht. Das kann aber durchaus ein Generationsproblem sein, vielleicht bin ich zu alt für die Story. Also kann ich jedem nur empfehlen, sich sein eigenes Bild zu machen, gut genug geschrieben dafür ist "J&G" nämlich.

Frederik Brake : Glücklichland
Ich sag' nix über den Inhalt der Story, wäre unschönes Spoilern. Allerdings komme ich nicht umhin, Frederik Brake zum wiederholten Mal zu einer gelungenen Story zu gratulieren. "Glücklichland" holt aus einer fast schon Standardsituation zu nennenden Szenerie noch einige Innovationen heraus, die mir ausnehmend gut gefallen haben. Auch stilistisch bleibt Brake zwar im Cyberpunk, die gepflegte Sprache der Story unter Beibehaltung des Feelings macht ihm so schnell kein anderer nach.

Diane Dirt : Revenge
Tja, M'Lady, Pseudonym hilft nix, da werden Sie Sich doch wohl outen müssen. Jedenfalls wenn es nach mir geht, denn diese herrlich bissige Mundart-Geschichte, die feministisch ist, ohne männerfeindlich zu sein, die gleichzeitig eine präzise Kapitalismus-Kritik und Sex-Orgie darstellt, ist eine der Geschichten, die ich für den DSFP nominieren werde. Wahrscheinlich bin ich da mal wieder der einzige, denn die anti-chauvinistische Haltung der Geschichte dürfte der einen Richtung nicht gefallen und die viiiieeeel zu geringe SJW-Haltung der anderen suspekt sein. Für mich aber genau das Richtige, wie man auf eBay sagt : "Gerne wieder".

Andreas Winterer : Bloss nicht alt sein im U18
Ein bitterer Kommentar zu dem immer stärkerem Rückzug des Staates aus der (eigentlich bereits lange aus Krankenkassenbeiträgen und Steuern finanzierten) Altenpflege. In seiner Unaufdringlichkeit und Präzision ist diese Geschichte nur zu empfehlen, ohne Allüren stellt der Autor die logische Fortsetzung der Pflegekassendiskussion dar.

Andreas Flögel : Who's your Daddy ?
Stilistisch so eigentlich gar nicht mein Fall, hat diese Story von Andreas Flögel aber eine ziemlich reduziert-präzise Erzählweise und eine konsistente Extrapolation heutiger Snuff-Videos. Wie gesagt, nicht so ganz mein Ding, aber das ist erstens absolute Geschmackssache und zweitens trotzdem (Wer hat da "Gerade deshalb" gerufen ?) große deutsche SF.

Sven Klöpping : Homebasejump!
Kann' ich nur garnix mit anfangen, beschreibt aber ebenso wie Flögels Story in wirklich gelungener Extrapolation ein zeitgenössisches Problem. Nicht meines zwar, aber man muß ja auch nicht alles Nachempfinden können.

Tja, welches Fazit soll man für diese Anthologie ziehen ? Zugegeben, es gab (für meinen Geschmack zumindestens) ein paar Ausfälle, Geschichten, bei denen ich das Buch kopfschüttelnd angeguckt habe. Und es gab auch diverse Standard-Stories, Geschichten, wie man sie in dieser Form und mit diesem oder einem zumindestens sehr ähnlichem Inhalt auch in anderen, in jeder Cyberpunk-Anthologie finden kann. Aber es gab einen nicht unerheblichen Teil an guten, sehr guten und einen meßbaren Teil an brillianten Geschichten in "Bullet". Insgesamt – auch und gerade wenn ich jetzt, da ich diesen Kommentar schreibe und alle Geschichten ein zweites Mal mindestens angelesen habe – eine wirklich gelungene Sammlung von Stories zeitgenössischer deutscher Autoren. Ich habe sie gerne gelesen, einige Geschichten zusammen mit dem Autorennnamen haben sich da durchaus bei mir eingeprägt, da werde ich zukünftig drauf achten. Ich sehe "Bullet" auch als Bestandsaufnahme zeitgenössischer deutschsprachiger SF, noch nicht ganz auf dem Niveau der "Visionen" oder der Wurdack-Anthologien, aber schon nahe dran.

Ich kann also "Bullet" durchaus weiterempfehlen und habe die Anthologie insgesamt ziemlich genossen. Ich hatte allerdings so ein bißchen den Eindruck, daß "die" deutschen SF-Autoren ihre Topoi zu gut kennen und sich sozusagen in den Standards (was immer das sein mag, ich nutze das Wort nur als Beschreibung eines subjektiven Eindrucks) verlieren. Ich wünsche mir da eine zweite Anthologie von Sven Klöpping und Michael Haitel, vielleicht mit mehr Beteiligung von Krimi-Autoren. Die vielleicht ganz andere Facetten des Bullet-Universums aufzeigen können. Aber in jedem Fall wünsche ich mir eine zweite "Bullet"-Anthologie – und das sagt, glaube ich, mehr als irgendwelche Lobeshymnen.

TERRA SF 179 - Kurt Mahr : Havarie auf Antares


Kurt Mahr : Havarie auf Antares
Terra SF 179, 30.06.1961
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan



Durch einen Maschinenschaden wird die "Frankour Castle", das neue Forschungsschiff der Erde, gezwungen, auf dem fünften Planeten der Riesensonne Antares zu landen.

Dieser Planet ist von Menschen bewohnt, die in der Technik den Erdenmenschen zwar unterlegen sind, die aber dafür andere Fähigkeiten besitzen, von denen die Terraner nichts ahnen.

So hat der Kommandant des Riesenraumers nur ein mitleidiges Lächeln dafür übrig, als er von dem Entschluß der eingeborenen Priester hört, sein Schiff als Sendboten des Bösen anzusehen und zu vernichten. Er glaubt zu wissen, daß die primitive Zivilisation der Eingeborenen keine Machtmittel besitzt, die Schiff und Besatzung auch nur im Entferntesten gefährlich werden könnten.

Doch der Tag kommt, an dem er eines anderen belehrt wird — und das, was nur als HAVARIE AUF ANTARES begann, wird für die Terraner zu einem erbitterten Kampf um Sein oder Nichtsein ...
Klappentext auf der LKS


Originalveröffentlichung 1961, Neuauflage im Rahmen von TERRA EXTRA 1967, danach verschwand der Roman von der Bildfläche. Was eigentlich schade ist, denn der Roman - obwohl ganz klar in den Prä-68ern verhaftet - liest sich ganz flott runter. Gut, er ist "Gebrauchsliteratur", literarisch und inhaltlich nicht weltbewegend. Aber angenehm lesbarer Eskapismus, der in dieser Form nicht allzu häufig existiert.

Der Mohlberg-Verlag hatte - sofern ich mich richtig erinnere - vor einigen Jahren einen Antritt für Neuauflagen von Mahrs Romanen gemacht, ist aber an übertriebenen finanziellen Erwartungen der Erben gescheitert. Auch ansonsten ist die Neuausgabe klassischer deutscher bzw. ins Deutsche übersetzter SF kommerziell nicht wirklich interessant, da, wo ich bisher auf den Busch geklopft habe, wird deutlich abgewunken. Bedauerlich, daß für diese Klassiker kein Markt existiert.

Freitag, 19. Dezember 2014

TERRA SF inside - Amateurschriftsteller 1960

Auf der LKS von Heft 115 vom 29.04.1960 macht Günter M. Schelwokat klar, daß die Einsendungen aus dem Fandom bestenfalls als suboptimal bezeichnet werden konnten :


Ich bin sicher, einige Verleger, die diese Worte im Jahre des Herrn 2014, 54 Jahre nach ihrem Erscheinen, lesen, können bestätigen, daß es auch heutzutage nur marginal besser geworden ist ...

TERRA SF 178 - Frederik Pohl / Cyril M. Kornbluth : Die letzte Antwort

Frederik Pohl / Cyril M. Kornbluth : Die letzte Antwort (Search the Sky)
Terra SF 178, 23.06.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe 1954
Aus dem Amerikanischem von Walter Ernsting
Titelbild : Johnny Bruck

Es ist die Frage nach dem Sinn einer geheimnisvollen Formel, die einen Mann namens Ross von Halseys Planet hinausführt in den Weltenraum. Den Anstoß gab die Botschaft eines Sternenschiffes, das mehr als zweihundert Jahre unterwegs war, bevor es von der Fernkontrolle des Planeten erfaßt und gelandet wurde. Halseys Planet war der siebente Planet, den das Sternenschiff anfliegen sollte, und zugleich der erste, der überhaupt auf seine Annäherung reagierte. Was ist mit jenen sechs stummen Planeten geschehen, die das Schiff nicht zur Landung brachten? Sie gehören gleich Halseys Planet zu jenen Welten, die vor 1400 Jahren von Menschen besiedelt wurden. Um dies und den Sinn der geheimnisvollen Botschaft des Sternenschiffes zu ergründen, begibt sich Ross auf die Reise. Er benutzt nicht eines der bekannten Sternenschiffe, die nicht schneller als das Licht fliegen, sondern den kleinen, überlichtschnellen "Flitzer", dessen Existenz von den Nachkommen seines Erbauers über viele Generationen hinweg geheimgehalten worden ist. Ross glaubt die menschliche Rasse in Gefahr, und nur dies rechtfertigt den Einsatz des nur wenigen Menschen in der Galaxis bekannten Wunderschiffes. Die Reise zu den "verstummten" Planeten wird für Ross zu einem einzigen atemberaubenden Abenteuer. Die letzte Antwort auf seine Fragen findet er auf der Erde, dem Ursprungsplaneten der menschlichen Rasse.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Ein interessanter und lesenswerter Roman, der heute aktueller denn je ist. Aufgrund der geringen Anzahl unterschiedlicher Gene und Gesellschaftsformen in den ursprünglichen Siedlerschiffen kommt es aufgrund der Isolation zu Degeneration der Kolonisten und ihrer Gesellschaften. Die Lösung ist natürlich klar : Die Menschen der verschiedenen Kolonien und des Mutterplaneten müssen sich zusammenraufen und eine große Gemeinschaft bilden. Im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen muß man zu diesem Roman nichts mehr sagen, er ist noch so aktuell wie vor 60 Jahren. Lesenswert !

Homepage Frederik Pohl : The Way the Future Blogs

Donnerstag, 18. Dezember 2014

PEGIDA ... oder so ähnlich

Das muss aber mal gesagt werden :
[...]In Bonn wie in Karlsruhe ging es allein um das zulässige Maß von Beschränkungen, sei es durch das Strafrecht, sei es durch das Versammlungsgesetz. So gesehen haben selbst die Sternstunden der Verfassungsgerichtsbarkeit immer einen kalten Glanz: Urteile zugunsten der Bürgerfreiheit ergehen regelmäßig in der Form von Verboten – aber eben von Verboten an die Staatsgewalt, ein Grundrecht durch einschränkende Gesetze oder behördliche Maßnahmen in seinem Kern anzutasten und letztlich aufzulösen.

Die ersten publizistischen Kritiker von rechts haben, wozu freilich nicht sehr viel Scharfsinn gehört, sogleich erkannt, daß der Karlsruher Beschluß und das Bonner Gesetz auf einem unterschiedlichen Menschenbild der Richter einerseits und der gegenwärtigen Parlamentsmehrheit andererseits beruhen. Ausgangspunkt der Richter ist der vom Willen zu politischer Mitwirkung getragene „Aktivbürger“, der sich nicht damit begnügt, alle vier Jahre seinen Wahlzettel in die Urne zu werfen, sondern „denen da oben“ auch schon mal demonstrativ, aber gewaltlos, seine Meinung zusammen mit Gleichgesinnten auf der Straße sagt [...].

Im Blickpunkt der gesetzgebenden Mehrheit und ihrer publizistischen Gefolgschaft hingegen stehen zum einen die notorischen Chaoten und Gewalttäter, die überwiegend gar nichts Politisches im Sinn haben und eine Demonstration ganz ähnlich wie ein Fußballspiel zum willkommenen Anlaß für Randale nehmen. Aber zum anderen sind es die Andersdenkenden, [...] die man gern zu Kriminellen stempelt [...].

Welches dieser beiden Menschenbilder steht dem Wortlaut, dem Geist des Grundgesetzes und dem vermutlichen Willen seiner Verfasser wohl näher? Das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit ist ganz gewiß nicht für Chaoten und Schläger geschaffen worden, aber ebenso gewiß nicht gegen Andersdenkende, sondern gerade für sie. Deshalb muß es sich aus dem Grundgesetz von selbst verbieten, das vornehme Recht des Andersdenkenden allein im erstarrten Blick auf diejenigen einzuschränken, die es mißbrauchen.

Doch die Sprache der Konservativen verrät, daß Demonstranten für sie per se suspekte Leute sind. Das Wort ist bei ihnen negativ besetzt – und nicht etwa nur deshalb, weil das Demonstrationsrecht gelegentlich mißbraucht wird. [...]

Die Welt erfand in einer mit „Der Freibrief“ überschriebenen Polemik gegen den Karlsruher Beschluß sogar ein neues Grundrecht – die „Weghörfreiheit“ –, das sie der Demonstrationsfreiheit entgegensetzt und mit dem sie allen Ernstes die Forderung begründet, Demonstranten sollten sich nur auf einem zuvor von ihnen gemieteten Gelände versammeln dürfen; zu bewegen hätten sie sich schon gar nicht. Man fühlt sich bei der „Weghörfreiheit an die als Briefbeschwerer verwendete Gruppe der drei Affen erinnert, die sich unter dem urdemokratischen Motto zusammengefunden haben: „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.“

Den kompletten Artikel findet man übrigens hier : Eine Demonstration für die Bürgerfreiheit

Was fällt mir dazu ein : Die "bieten alle nicht die Gewähr voll einzutreten jederzeit für diese freiheitliche ... undsoweiter ... Na, Sie wissen schon." Weder damals noch heute.


TERRA SF inside - Leserumfrage 1960

In Heft 087 wurde nach dem bisher bestem TERRA-Roman gefragt. Die Ergebnisse der Abstimmung der Leser wurde in Heft 102 vom 05.02.1960 veröffentlicht.


Die Dominanz von Scheer ist schon interessant. Aber genauso interessant ist die Ablehnung schlechter deutscher Nachkriegs-SF und die Begeisterung für (von heute aus gesehen klassische) angloamerikanische SF. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders, die Bücher des Rauch-Verlages, publiziert Anfang der 50er, fanden keine Käufer. Auch hier sieht man deutlich, was man diesen frühen "Schundheftchen" alles zu verdanken hat.

TERRA 174 - Donald A. Wollheim : Entscheidung


David Grinnel (Donald A. Wollheim) : Entscheidung (Across Time)
Terra SF 174, 26.05.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Originalausgabe 1957
Aus dem Amerikanischem von Walter Ernsting
Titelbild : Karl Stephan



Zachary Halleck entfesselt eine Kettenreaktion, als er seinen Einsatz auf ein UFO startet.

Sein eigenartiges Verhältnis zu dem eigenen Bruder, den er bei Versuchen unterstützen muß, schafft, scheinbar unlösbare menschliche Konflikte, die noch verstärkt werden, als unbekannte Flugobjekte die Forschungsstation angreifen und zerstören. Zachary, sein Bruder Carl und dessen Frau Sylvia werden von unglaublichen Existenzen in eine andere Zeitebene entführt. Sie kommen in eine Welt, die der unsrigen um Millionen von Jahren voraus ist. Ganz andere Gesellschaftsformen haben sich entwickelt und neue Wesen die Nachfolge des homo sapiens angetreten. Die "Seroomi", wie sie sich nennen, glauben, daß sie von Menschenaffen abstammen und verehren die ehemaligen Menschen als Götter. Der Mensch hat sich in eine energetische Erscheinungsform gewandelt und ist materiell nicht mehr existent.

Unglaubliche geistige Kräfte geben ihm jedoch alle Macht über die Galaxen. Zachary Halleck erhält unverhoffte Hilfe seitens der "Götter", und mit der Uebernahme des vollendetsten Raumschiffes aller Zeiten beginnen atemberaubende Abenteuer für Zachary, der gegen eine ganze Galaxis kämpfen muß, um den Frieden zu finden und die Frau seines Herzens dazu. Nach einer großartigen Raum-Zeit-Reise endet Zacharys Weg in der richtigen Zeit seiner Welt.
Klappentext des WIDUKIND-Leihbuchs

Wie ich schon bei früheren Kommentaren zu Wollheims Romanen anmerkte, lagen seine Fähigkeiten nicht wirklich beim Schriftstellerischen. Auch dieser Roman ist trashig und trivial, im Vergleich zu den zeitgleich schreibenden SF-Ikonen eher unbedeutend. Aber hier wird sehr schön das leicht (stark ?) verzerrte Bild deutlich, daß sich hier in Deutschland von der amerikanischen SF gebildet hat. Denn es kamen nur die besseren Werke hier nach Deutschland und wurden in deutscher Übersetzung dem Leser präsentiert. Der ganze mittelmäßige und schlechte Teil der angloamerikanischen SF wurde erst gar nicht übersetzt, nur die besseren Sachen kamen (bis auf ein paar Ausrutscher wie den hier vorliegenden Roman) beim deutschen Leser an. Und dann fällt ein solcher Roman wie "Across Time" von Wollheim natürlich auf.

Egal, in jedem Fall ist der Roman nichts, was man unbedingt lesen müsste. Auch nicht aus historischem Interesse.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

TERRA SF inside - Autorenportrait Richard Koch

Passend zum heutigem Roman das Autorenportrait von Richard Koch von der Rückseite von Heft 166 vom 07.04.1961 :


Heutzutage vollkommen vergessen war er für die Nachkriegs-SF eine wichtige Figur, der "Old Man" der SF sozusagen. Bis er 1972 starb hat er sich immer wieder zu Wort gemeldet, als Autor oder Verfasser von populärwissenschaftlichen Artikeln fürs Fandom. Ich mag seine Romane nicht, sie sind mir zu überholt, aber ich glaube, ich muß mal etwas tiefer graben, was seine sonstigen Aktivitäten angeht.

TERRA SF 166 - Richard Koch : Das Reich in der Tiefe


Richard Koch : Das Reich in der Tiefe
Terra SF 166, 07.04.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Johnny Bruck



Die Menschheit, die bereits die ersten Schritte zur Eroberung des Weltraums unternommen hat, besitzt von den Vorgängen des eigenen Planeten nur beschränkte Kenntnis. Die Begegnung eines Mannes mit einer ihm völlig unbekannten Art von Menschen, die seit Jahrtausenden abgeschlossen in einer fast 400 Kilometer langen und 200 Kilometer breiten Höhle unterhalb der Erdoberfläche leben, scheint auf den ersten Blick völlig phantastisch. Nach den Theorien namhafter Wissenschaftler darf man aber annehmen, daß sich bei Erkaltung der Erdkruste tatsächlich Höhlen ungeheuren Ausmaßes, zum Teil unter den Meeren liegend, gebildet haben, die eine eigene Atmosphäre und - durch besondere Umstände - auch eigene Licht- und Wärmequellen besitzen. Ein Volk, dessen Angehörige sich selbst für die einzigen intelligenten Wesen des Weltalls halten und das tatsächlich schon seit 600 Jahren Kenntnis von der nutzbringenden Wirkung der Atomspaltung besitzt, das künstliche Lebensmittel in unvorstellbarer Vollendung herstellt, dessen einzige Waffen aber noch Speere und Feuerbrände sind, muß bei einem Zusammentreffen mit den Menschen der Oberwelt schwersten Erschütterungen ausgesetzt sein.

Klaus Erichsen, der unfreiwillige Entdecker der neuen Sphäre unseres eigenen Planeten, begreift die Gefahr. Fast schwingt er sich zum Anführer des fremden Volkes auf, das er von der uralten Priesterherrschaft befreien möchte. Er wird in gefahrvolle Kämpfe und gefährliche Intrigen verwickelt. Aber er glaubt es seinen Freunden in diesem geheimnisvollen Reich der Tiefe schuldig zu sein - er gibt nicht auf!
Klappentext des DÖRNER-Leihbuchs

Ein vergessenes Volk unter der Erde. Ein Mann, der sie entdeckt. Eine Liebesgeschichte zwischen diesem Mann und einer schönen unterirdischen Prinzessin. Ein Erdrutsch, der am Ende den Zugang zum unterirdischen Reich wieder versiegelt.

Das sind derartig viele Versatzstücke, daß man diesen zusammengeschusterten Roman nicht wirklich ernst nehmen kann. Wäre er im ausgehenden 19. Jahrhundert veröffentlicht worden, wäre das vielleicht etwas anderes, aber Mitte des 20. Jahrhunderts ist Derartiges einfach fehl am Platz. Aber wie schon andere vor mir konstatiert haben, ist in Kochs Nachkriegsromanen keine Idee der (damaligen) Neuzeit zu finden. Liest sich allerdings ganz flott, der Roman, aber man muß dafür schon ein Faible für SF-Kitsch haben.

Dienstag, 16. Dezember 2014

TERRA SF inside - Einstellung von GALAXIS

Auf der LKS von Heft 101 von 29.01.1960 nahm die Redaktion noch einmal Stellung zu der Einstellung von GALAXIS, dem Kurzgeschichten-Magazin, das heutzutage für horrende Summen gehandelt wird :


Ich finde es schon bemerkenswert, daß die TERRA-Redaktion hier ganz klar sagt, daß sie - kommerziellen Aspekten zum Trotz - weiter auch Kurzgeschichten im Rahmen der TERRA-Reihe bringen wird. Und der Erfolg hat ihnen Recht gegeben, nicht umsonst sind Schriftsteller wie Phil Dick oder Ray Bradbury in Deutschland so groß herausgekommen. Und nicht umsonst gibt p.machinery gerade eine Retrospektive der Werke Herbert W. Frankes heraus, der auch hauptsächlich mit Kurzgeschichten bekannt wurde.

TERRA SF 162 - Paul Alfred Müller : Menschen im Mond

Werner Keyen (=Paul Alfred Müller) : Menschen im Mond
Terra SF 162, 10.03.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Karl Stephan

Grelle Scheinwerfer schneiden durch die stumpfe Dunkelheit, ertasten ein lebloses Bündel am Boden. Ein Mensch, zerschmettert nach einem Sturz aus dem 17. Stock eines Hochhauses. Wieder haben die Kräfte des Mondes gewirkt. Der vierte Fall in drei Jahren, und alles Raumfahrer, Leute von Mondraketen, die dem fahlen Gelb des Trabanten nicht widerstehen konnten! Nicholas Garman, ein erfahrener Wissenschaftler, hat sein Problem. Sind die Kräfte des Mondes, die nicht nur Menschen in Unruhe versetzen, sondern ganze Meere zu Ebbe und Flut aufwallen lassen, Magie oder etwas Physikalisches?

Mare Monroe, ein riesiges seenartiges Mondgebilde, zittert schemenhaft auf dem Radarschirm des Raumschiffes. Hier liegt das Rätsel, das die Expedition lösen will. Theorie wird Gewißheit. Die Mondseite, die der Erde stets abgewandt ist, ist die Außenhaut einer Kuppel. Darunter herrscht Lullaboo über das Volk der Mondmenschen. Ungeahnter technischer Fortschritt ist mit erstaunlicher Primitivität gepaart. Das Wunder jedoch ist Diaselen, ein fremdes Metall mit unvorstellbaren Energien. Und das macht sie alle rasend und kopflos, den Dolmetscher Boswell, den Ingenieur Brown und selbst Professor James B. Conner bleibt nicht verschont.

Dieser Roman des bekannten Schriftstellers Werner Keyen ist mehrfach ein Blick in die Zukunft. Er ist ein ergreifendes und himmelstürmendes Erlebnis, geprägt von der Tragik des Widerstreits zwischen Möglichkeit und Grenze einer erbarmungslos vorwärtsdrängenden Technik.
Klappentext des BORGSMÜLLER-Leihbuchs

Als ich mit dem Roman fertig war, fragte ich mich verblüfft, was die TERRA-Redaktion geritten hat, so einen Nazikram 1961 zu veröffentlichen. Die Helden - allesamt Amerikaner - werden als ziemlich primitive Gauner beschrieben, die Gegner sind deformierte und degenerierte Mond-Liliputaner. Ich empfand das als ziemlich daneben.

Aber vielleicht bin ich da zu empfindlich. Laut H. J. Galle "ließ Müller seiner Abneigung gegen Space Operas freien Lauf und karikierte das Genre" [Heinz J. Galle / Markus R. Bauer: "SUN KOH. Der Erbe von Atlantis und andere deutsche Supermänner / Paul Alfred Müller alias Lok Myler alias Freder van Holk / Leben und Werk", 2003]. Ich sehe das anders, aber da sollte sich jeder sein eigenes Bild von machen. Auf jeden Fall kein empfehlenswerter Roman.

Montag, 15. Dezember 2014

TERRA SF inside - Mondatlas (03)

In Heft 82 vom 18.09.1959 findet sich die achte und letzte Teilkarte des Mondatlas :


Und ich geh jetzt auf die Suche nach dem Rest der Karte ...

TERRA SF 156 - Jack Williamson : Der einsame Weg


Jack Williamson : Der einsame Weg (One against the Legion)
Weltraumlegion 03
Terra SF 156, 27.01.1961
Neuübersetzung
Deutsche Erstausgabe als Leihbuch 1959
Originalausgabe ASTOUNDING 1936-1939, Fixup 1950
Titelbild : Karl Stephan

In einer "Weltraumlegion"-Serie, deren erste beide Romane "Wächter des Alls" und "Der Geist der Legion' ebenfalls in deutschen Ausgaben vorliegen, davon letzterer als vorangegangener Band der BESTSELLER DES KOSMOS, benutzt Williamson ein besonderes Stilmittel. Die Handlung kreist jeweils nur um einige wenige Personen, und auch nur und ausschließlich sie sind Gegenstand der Erzählung. Aus ihren Aussagen und Taten allein entsteht das Bild der Welt des 30. Jahrhunderts. Weder die Raumlegion noch die Erde oder das Solarsystem werden in ihrer Atmosphäre und ihrer neuen Entwicklung durch zwischen die Dialoge eingestreute Passage ergänzenden Charakters ausführlich beschrieben. Williamson erreicht auf diese Weise eine wesentliche Straffung und Konzentrierung der Handlung und schafft, durch Weglassen aller Abschweifungen von der direkten Handlung, eine starke innere Spannung.

Dr. Max Eleroid, der größte lebende Physiker des Systems, wird mit seinem Assistenten bei der Erprobung einer neuen machtvollen Waffe ermordet. Alle Beweise deuten auf Chan Derron, Captain der Raumlegion. Nur Derron selbst weiß, daß er unschuldig ist. Die Tatsache, daß die Erfindung Dr. Eleroid's verschwunden ist und man hofft, Derron ihr Versteck zu entlocken, bewahrt ihn vor dem Todesurteil. Nach zwei Jahren gelingt es ihm, zu entkommen.

An diesem Zeitpunkt setzt die Tätigkeit eines Mannes ein, der sich "Der Basilisk" nennt und die Sicherheit des ganzen Systems bedroht. Die Legion ist machtlos gegen ihn, ebenso wie es ihr nicht gelingt, Luroa, den weiblichen Androiden, zu ergreifen, die neben dem Basilisken die größte Gefahr darstellt. Chan Derron, der als Basilisk verfolgt wird, schwört sich, diesen Mann zu fassen. Als der Basilisk bekannt gibt, er werde an einem bestimmten Tage den Gewinner der größten Summe aus den Spielsälen des Neuen Mondes entführen, finden sich nicht nur Jay Kalam, der Befehlshaber der Legion, mit seinen alten Kameraden Hal Samdu und Giles Habibula, sondern auch Chan Derron --- und Luroa ein. Doch trotz konzentrierter Kräfte der Legion macht der Basilisk seine Ankündigung wahr. Die Anzeichen deuten, abgesehen von Derron, auf mehr als einen Mann - Gaspar Hannas, den Besitzer des Neuen Mondes, zum Beispiel, und Amo Brelekko, den Spieler. Giles Habibula wird auf die Fährte Chan Derrons gesetzt - da schlägt der Basilisk zu, John Star, die Hüterin des Friedens und alle Mitglieder der Grünen Halle verschwinden.

Die Geschehnisse eilen mit rasender Eile ihrem Höhepunkt zu, Wer ist Luroa wirklich? Und wo blieb die Erfindung Dr. Eleroids? Fragen, die das Ende dieses Romans entscheiden - eines echten Science-Fiction-Romans, den Jack Williamson schrieb.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Wenn man die natur- und geisteswissenschaftlichen Aussagen nicht ernst nimmt, sind die Romane unterhaltsamer Lesestoff, im übrigen jedoch gänzlich überholt.
Reclams Science Fiction Führer, 1982

Dem kann ich mich nur anschliessen : Nett, aber inhaltlich nicht wirklich tiefschürfend, ein lesenswerter Trivialroman, sozusagen. Und das mit dem Nicht-Ernstnehmen der naturwissenschaftlichen Aussagen kann ich nur bestätigen : Als Aladoree AKKA aus Holz- und Steinstückchen zusammensetzen wollte, sind mir doch die Fußnägel hochgekommen. Für Nichteingeweihte : AKKA ist eine Waffe, die Planeten zerstören kann ...

Sonntag, 14. Dezember 2014

Titelbilder-Originale (01)

Ich sammle ja noch nicht genug. ;-)
Als ich aber auf die Originalgemälde der Leihbücher, TERRA- und UTOPIA-Hefte stiess, nach denen die Cover gefertigt wurden, konnte ich nicht widerstehen und habe ein neues Sammelgebiet angefangen.
Erstes Exemplar meiner Sammlung war das Titelbild zu "Das andere Gesicht" von A. E. van Vogt, erschienen als Leihbuch 1959 bei DÖRNER :


Wie alle diese Titelbild-Vorlagen ist es ein Unikat. Hängt jetzt sauber und ordentlich gerahmt (der Rahmen war teurer als das Bild) hinter mir im Wohnzimmer.

TERRA SF inside - Mondatlas (02)

Da ich ja momentan nachgekaufte Hefte lese, kommen meine Mondatlas-Scans nicht in der Heftreihenfolge. Hier die vierte Teilkarte sowie ein Teil des Namensverzeichnisses aus Heft 78 vom 21.08.1959 :


Ich suche jetzt einmal ältere Scans bzw. Hefte nach weiteren Teilen der Mondkarte durch.

TERRA SF 148 - Alan D. Smith : Die Botschaft des Panergon


Alan D. Smith : Die Botschaft des Panergon
Terra SF 148, 02.12.1960
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1952
Titelbild : Johnny Bruck


Das Geheimnis der viel diskutierten fliegenden Untertassen wird mit diesem Reihenbuch gelöst! Der große Menschheitstraum nach Frieden kann nun Wirklichkeit werden!

Jahrelang diskutierten Menschen aller Sprachen die geheimnisvollen Himmelserscheinungen. Bestätigungen, Dementis, Fragen und ... amtliches Schweigen wechseln ständig ab.

Bis es wieder einmal so weit ist, daß die Menschheit, in zwei Lebensanschauungen gespalten, einen zerstörenden Krieg beginnen will.

Noch einmal durchfliegen bisher unbekannte Weltraummenschen mit eigenartigen untertassenähnlichen Flugkörpern den Horizont der Erde. Die Warnung wird nicht verstanden.

Wie nun die Männer der fliegenden Untertassen in einer einmaligen Art, ohne Freund und Feind töten zu müssen, die Erde zur Ruhe zwingen, bringt der Schriftsteller in einer wunderbaren Weise zum Ausdruck.

Das hier gezeigte Bild der Menschheit läßt erkennen: Technik und Wissenschaft schreiten ständig voran, aber besser wird der Mensch nur durch sanften Zwang!
Klappentext der REIHENBUCH-Ausgabe

Ich hatte mich schon gewundert, der Inhalt passte so gar nicht in die 60er, aber nach einem Blick in die SF-Leihbuch-Datenbank war mir dann klar, warum das Thema des Weltfriedens hier so ... panisch abgehandelt wird. Meiner Meinung nach wurde der Roman noch unter dem Eindruck - ja ich möchte fast "Trauma" sagen - des II. Weltkriegs geschrieben. Zum Zeitpunkt der Erstvöffentlichung war der Weltkrieg gerade einmal 7 Jahre vorbei. Das Ende mit der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki zusammen mit den Bildern des zerstörten Deutschland haben bei vielen Schriftstellern der damaligen Zeit bleibende Eindrücke hinterlassen. So auch bei Walter Georg Schwerdtfeger, Jahrgang 1901, der sich hinter dem Pseudonym "Alan D. Smith" versteckt :

Ein weiterer interessanter Autor war der 1901 in Berlin geborene Walter Schwerdtfeger. Während der Nazizeit saß er zehn Jahre in politischer Haft. Nach 1945 war er Stadtrat in Karlsruhe und Chefredakteur der "Badischen Neuesten Nachrichten". Er schrieb unter den Pseudonymen "Allan D. Smith. und "Henry Wolf" vor allem bemerkenswerte Science-Fiction- und Abenteuerromane.
Jörg Weigand : Leihbücher

Geboren 1901 in Berlin. Während des Krieges saß der Journalist Walter Schwerdtfeger wegen Hochverrats 10 Jahre in politischer Haft, weil er die Anweisungen des RMVP (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda) an die ausländische Presse weitergegeben hatte. Er war nach 1945 Stadtrat in Karlsruhe und Chefredakteur der Badischen Neuesten Nachrichten.
Kurzbiographie auf fictionfantasy

Beispielsweise verurteilte der Vierte Senat des Volksgerichtshofes im Juli 1935 den Berliner Journalisten Walter Schwerdtfeger wegen vorsätzlichen Landesverrats in einem Fall und fahrlässigen Landesverrats in zwei Fällen zu lebenslänglichem Zuchthaus. Schwerdtfeger hatte einem österreichischen und einem französischen Kollegen über Sprachregelungen berichtet, die von der Reichsregierung auf ihren regelmäßigen Pressekonferenzen ausgegeben worden waren. Unter anderem hatte er erzählt, daß angeordnet worden sei, künftig über die der Industrie auferlegte Ausfuhrförderungsumlage nichts mehr zu schreiben.
SPIEGEL 01/1963

Bei dieser Vita ist der unbedingte Wille zum Frieden, der diesen Roman durchweht, nicht wirklich verwunderlich. Hat ja auch mehr als 60 Jahre gehalten, diese Friedensbewegung ...

Samstag, 13. Dezember 2014

PEGIDA und die Brandstifter

Alle nörgeln über die Bürger, die es doch tatsächlich wagen, ihre Meinung zu sagen. Kommt nicht gut an bei den SJW, den Social Justice Warriors. Da ereifert man sich schon deutlich :

Bevor ich etwas sage zum Islam, zu straffällig gewordenen Asylbewerbern, zu Migranten, die sich in einer Parallelgesellschaft abzuschotten drohen, gehört das unmissverständliche Bekenntnis zur multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft, die ganz normale und erfreuliche Konsequenz der freiheitlichen Demokratie.
Quelle

Im Gegensatz zu Leuten mit derartig dummen Ansichten lebe ich in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft. Hier in Hamburg-Mümmelmannsberg haben wir Türken, Afghanen, Russen, Letten, Rumänen undsoweiter undsofort. Und das ist auch gut so, in anderen Städten, in denen deutlichst weniger Ausländer im Straßenbild auftauchen, fühle ich mich irgendwie unwohl, so sehr habe ich mich an diese multikulturelle Gesellschaft gewöhnt.

Das heisst aber nicht, daß ich auf einem Auge blind bin. Dazu sehe ich viel zu viele Auswüchse dieser Gesellschaft hier im Viertel, angefangen bei den Schleiereulen, die in Burkas rumlaufen. Jetzt könnte ich hier was zum Islam schreiben, aber ich denke, ich lasse lieber jemand qualifizierteren hier zu Wort kommen :

[Der] politische und militante Islam ist nicht integrierbar, aber auch der "allgemeine" jenseits davon ist noch problematisch genug. Ist er doch bisher auf die Frage, ob er vereinbar sei mit Meinungsvielfalt, Gleichstellung der Frau, Pluralismus, Trennung von Staat und Religion, kurz, mit Demokratie, jede überzeugende Anwort schuldig geblieben.
[...]
Eine andere Stimme, die dazu aufruft, der Meinung des Volkes Beachtung zu schenken und muslimischen Verbands- und Moscheevereinsfunktionären kritisch gegenüber zu treten, ist die von Dr. Ezhar Cezairli, Mitglied der Deutschen Islamkonferenz: "Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die keineswegs der rechten Szene zugehören, Angst vor Islamisierung haben." Und weiter: "Es ist eine Gefahr für die Zukunft Deutschlands, dass manche Politiker durch ihre Ignoranz gegenüber islamischen Organisationen dabei sind, die Grundlagen unserer aufgeklärten Gesellschaft aufzugeben."

Das all den Pauschalumarmern, xenophilen Einäugigen, Sozialromantikern, Gutmenschen vom Dienst und Beschwichtigungsaposteln ins Stammbuch, deren Kuschelpädagogik auch nach Thilo Sarazzin noch so tut, als ob es sich um eine multikulturelle Idylle handelt, die durch sozialtherapeutische Maßnahmen behoben werden könnte.
[...]
Wo sind wir denn, dass wir uns fürchten, zu Ausländer- und Fremdenfeinden gestempelt zu werden, wenn wir uns zu eigenen Wertvorstellungen bekennen? Wo sind wir denn, dass wir uns scheuen müssen, eine paternalistische Kultur, in der das Individuum nichts, die Familie und Glaubensgemeinschaft aber alles ist, integrationsfeindlich zu nennen? Was ist denn falsch an der Feststellung, dass in ungezählten Fällen der Zuwanderung der Anreiz nicht Arbeit gewesen ist, sondern die Lockungen der bundesdeutschen Sozialkasse?
Ralph Giordano, 2010

Das klingt so, als hätte Ralph Giodano vor 5 Jahren das Entstehen der PEGIDA-Bewegung vorausgesehen. Und was passiert ? Sie werden als "Mischpoke" und "Nazis in Nadelstreifen" abqualifiziert. Passt den SJW der Gesellschaft eben nicht, daß da ein paar Leute selber denken. Aber um was geht es eigentlich ?

Zählen wir ein paar Themen auf, die es da so gibt.

Viele fürchten um ihre Altersversorgung – weil ihre Riesterrente und ihre Lebensversicherung durch die manipulative Zinspolitik der Europäischen Zentralbank faktisch weitgehend wertlos wurde.

Viele verstehen nicht, warum auf den Sozialämtern Bedienungsanleitungen für den staatlichen Geldautomat in 10 Sprachen angeschlagen werden – wäre es nicht Aufgabe der Immigranten, wenigstens so viel Deutsch zu lernen, um die Formulare ausfüllen zu können?

Viele leben von einer einfachen Rente und haben entsprechende Zukunftsangst, und verstehen nicht, dass sie durch niedrigere Renten die großen Geschenke bezahlen müssen, die diese Bundesregierung ihren Lieblingswählern macht.

Viele verstehen nicht, warum hier von der großen Not der nordafrikanischen Flüchtlinge geredet wird – aber die Mehrheit der schon vor Jahren abgelehnten Asylbewerber weiter in Deutschland lebt.

Viele Menschen helfen Flüchtlingen. Aber sie fragen auch: Was geschieht auf Dauer mit den traumatisierten Menschen, die ihr nacktes Leben nach Deutschland retteten? Haben wir einen Plan, wie und wo wir sie integrieren? Bislang schweigt die Politik dazu.

Viele verstehen nicht, warum zwar in Deutschland die Gleichstellung der Frau unter großem Getöse weitergetrieben wird – aber islamische Frauen hinter Schleiern und Burkas verschwinden; Zwangsehen üblich sind und Parallelkulturen entstehen. Schwimmbäder werden geschlossen, aber an manchen Nachmittagen für einzelne Musliminnen freigehalten, denen nicht zugemutet werden kann, mit anderen Menschen gemeinsam zu schwimmen.

Viele verstehen nicht, dass den Deutschen in den Medien ständig Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen wird und Integrationsverweigerung – aber es offenkundig die Migranten sind, die weder deutsch lernen, noch sich in die hiesigen Sitten und Kulturen eingliedern wollen. Wer integriert hier eigentlich wen? Wie gehen wir mit der verbreiteten, aber tabuisierten Deutschenfeindlichkeit um?

Viele verstehen nicht, wie es zugelassen werden kann, dass wie in Offenbach eine junge Migrantin von einem aus Serbien stammenden Schläger umgebracht wird, über den bereits eine dicke einschlägige Akte vorliegt. Ist Gewalt bei Migranten eine tolerierte Angelegenheit, die nur in Extremfällen geahndet wird? Warum lassen wir No-Go-Areas zu?

Und ständig lesen diese Menschen, dass es eigentlich abartig ist, in Familien zu leben; die Zukunft gehört doch Alleinerziehenden oder besser noch: Homosexuellen Paaren, von denen es ja so viele gibt – aber dabei geht unter, dass die übergroße Mehrheit der heute Jungen sich nichts sehnlicher wünschen, als in stabilen Partnerschaften zu leben und gemeinsam Kinder großzuziehen – etwas, was ja nur noch altmodisch ist.
Roland Tichy

Und was ist die Reaktion auf diese berechtigten Befürchtungen ? Das stellt Roland Tichy ebenfalls deutlich dar :

Wer mit den Menschen auch nur sprechen will, wie Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, wird von der Medienmeute sofort angegriffen – und wehe, die CSU macht sich für das Erlernen der deutschen Sprache stark! Dann fällt das Beil der Scharfrichter, auch in der kleinsten Zeitung. Allerdings geht es auch anders. Bundespräsident Gauck spricht von “Chaoten und Strömungen, die wenig hilfreich sind” und daher weniger Beachtung finden sollten. Alles Chaoten? Es ist eine bemerkenswerte Verachtung für das Volk, die da aus dem Bundespräsidenten spricht. Aber er besucht ja auch nur Flüchtlinge. Sie wohnen nicht bei ihm, nicht im Schloß Bellevue und nicht mal im Schlosspark. Das Aufeinandertreffen mit mittellosen, verzweifelten, entwurzelten Menschen findet ja nur am Stadtrand statt. Flüchtlingslager entstehen meist da, wo Menschen ohnehin in prekären Lebenssituationen finden. Es sind nicht die Schulen in den feinen Vierteln, sondern in den Industriegebieten, die kollabieren, weil zu viele Kinder ohne Sprach- und sonstige notwendige Kulturtechniken aufgenommen werden müssen. Es sind meist die Kinder von Migranten, die durch die nächste Welle daran gehindert werden, wenigstens bescheidene Integrations-und Lernerfolge zu erzielen. Es ist ihr Rücken, auf dem sich das Flüchtlingsdrama abspielt. Antworten dazu? Keine. Lösungen? Keine. Beschimpfungen? Billig.

Für die gedruckte Presse aber beschleunigt das ganze den eigenen Untergang. Denn sollen die Leute wirklich lesen, dass sie alle Volltrottel im harmlosesten Sinn oder aber sogar bösartige Nazis sind? Das Verhalten vieler meiner Kollegen erinnert an die bitterböse Parabel, die Bert Brecht nach dem Niederschlagen des Volksaufstands in der DDR in seinem wunderschönen Band “Buckower Elegien”geschrieben hat: “Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?”

Die Zeitungen haben offensichtlich beschlossen, sich neue Leser zu wählen, weil ihnen die noch vorhandenen nicht klug, nicht links, nicht grün und überhaupt nicht modern genug sind. Dazu passt, dass die Süddeutsche ihre Kommentarfunktion im Internet schließt und die ARD dies für die Tagesschau erwägt. Lesermeinungen sind einfach zu dumm für die Inhaber des erhobenen Zeigefingers. Alle fürchten sich vor dem Internet.
Roland Tichy

Dem ist wenig hinzuzufügen, Tichy und Giordano haben die Situation heutzutage exakt beschrieben. Ich bin einmal gespannt, wie diese Geschichte weitergeht.

TERRA SF inside - Mondatlas (01)

Ab TERRA 075 vöffentlichte die Redaktion auf den letzten Seiten einen Mondatlas. In 8 Teilkarten wurde eine Karte des damals bekannten Mondes mit Namensverzeichnis publiziert. Ich werde einmal schauen, ob ich diesen Atlas komplett hier im Blog abbilden kann. Zunächst die Einführung von Heft 075 vom 31.07.1959 :

TERRA SF 144 - Clark Darlton : Der fremde Zwang


Clark Darlton : Der fremde Zwang
Terra SF 144, 04.11.1960
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Titelbild : Johnny Bruck


Inspektor Gordon vom Solaren Sicherheitsdienst erlebt die Ueberraschung seines Lebens, als er bei der Ausübung seines Dienstes überwältigt und in die Tiefen des Raums entführt wird. Er wollte ein Forscherteam daran hindern, ein Schiff der Weltregierung zu unerlaubten Experimenten zu mißbrauchen. Die Raumfahrt ist ein Monopol der Weltregierung, private Starts und Raumfahrt-Forschungen sind verboten. Professor Henderson mit seinem Team von Wissenschaftlern indes hat jahrelang in aller Heimlichkeit an neuartigen Triebwerken gearbeitet und sich mit Raum-Zeit-Problemen beschäftigt.

Der Start der "Universum" leitet eine neue Aera ein. Noch kennt die Menschheit erst Reisen zu den Planeten des eigenen Sonnensystems. Henderson und seine Freunde aber haben unendlich fernere Ziele, und sie fühlen sich imstande, diese Ziele zu erreichen. Sie brechen auf, das Spiegelbild der Erde zu suchen ...

Ihr kühnes Unternehmen wird zu einem einzigen atemberaubenden Abenteuer. Höhepunkte der Reise sind das Erlebnis, welches ihnen der "Zeitkompensator" vermittelt, und die dramatische Auseinandersetzung mit den Infrarotwesen. Am eindruckvollsten aber wohl ist der Augenblick, da sie dem Gespensterschiff begegnen, einer zweiten "Universum" ...
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Unglaublich, wie altbacken die klassischen Romane von Clark Darlton wirken. Nicht alle, aber doch ein erheblicher Teil, und dieser Roman ist einer davon. Und wie technisch absurd, echt faszinierend. Hier, in diesem Roman, wird nach dem Spiegelbild der Erde gesucht. Nicht nach einem Planeten im Sinne von "Gor", nein, ein Spiegelbild der Erde im wahrsten Sinne des Wortes wird auf der anderen Seite der Galaxis "entdeckt". Da schaudert es einen schon.

Und der Agent der Erdregierung lässt sich - ebenso wie in anderen schlechten deutschen SF-Romanen dieser Zeit sogar Roboter - von ein paar einfachen Worten und dem Augengeklimper einer Frau zum Guten bekehren. Das ist nicht nur retro, das ist das pure Grauen an sich - und genau die Einstellung, die damalige FeministInnen bekämpften. Aber es sollte noch mehr als ein Vierteljahrhundert brauchen, bis Derartiges aus den Romanen verschwand und intellektuell indiskutabel wurde.

Es ist bemerkenswert, wie weit sich Clark Darlton im Teamwork mit KHS im Rahmen von "Perry Rhodan" noch steigern sollte. Liest man diese seine alten Romane so wird deutlich, daß die Zusammenarbeit von Scheer und Darlton bei Perry Rhodan in Kombination mit den Autorendiskussionen im PR-Team allen Autoren etwas gebracht hat und sie stilistisch deutlichst verbessert hat. Gerade bei Darlton fällt mir das besonders auf, den seine PR-Romane habe ich - im Gegensatz zu beispielsweise diesem Roman - nie als schlecht empfunden. Tatsächlich habe ich mir gerade eben in der Perrypedia seine ersten Romane der PR-Serie nochmal angeguckt, da sind schon echte Highlights zwischen. Und ähnlich wie bei Kurt Brand oder Hans Kneifel sehe ich hier bei Clark Darlton eine deutliche Entwicklung zu niveau- und inhaltsvolleren Romanen ab der wirtschaftlichen Sicherheit, die die PR-Serie begründet. Schon interessant, oder ?