Armin Rößler : Entheete
Wurdack SF 5
Auf der Suche nach seiner Gefährtin Chrom erreicht Aulden, einer der letzten Argonomen, den Planeten Entheete. Der Bürgerkrieg zwischen den Rassen der Meurg und den Entheete auf diesem Planeten wird nur durch die Präsenz der dort stationierten menschlichen Militärmission in Zaum gehalten. Zusammen mit mehreren Begleitern betritt Aulden den Planeten und entdeckt dort den Grund des Krieges, die übermächtige Herrscherin der Entheetes. Er findet Chrom wieder und zusammen bekämpfen sie dieses Wesen. Um den Preis des Lebens von Chrom wird verhindert, daß es sich weiter im Universum ausbreiten kann.
Kurz, knapp, in einem schnörkellosen Stil erzählt Armin Rößler eine faszinierende Geschichte in einem exotischem Setting. Im Gegensatz zur Ziegelstein-Kultur kommt er sofort auf den Punkt und überlässt vieles der Phantasie des Lesers. Dies ist ihm einerseits hoch anzurechnen, andererseits macht es den Einstieg in den Roman schwierig. Hat man diesen Punkt allerdings überwunden, erschliesst sich einem ein bemerkenswerter Hardcore-SF-Roman, wie man ihn schon lange nicht mehr gelesen hat.
"Entheete" ist der erste Teil des Argona-Zyklus. Die weiteren Teile erschienen in den Folgejahren (2007 & 2008). Zusätzlich dazu hat Armin Rößler mehrere Kurzgeschichten geschrieben, die im Argona-Universum angesiedelt sind und den Background der Protagonisten weiter ausleuchten. Obschon auch für sich alleinstehend ein lesenswerter Roman bleibt abzuwarten, wie er sich in den Gesamtkontext einfügt.
Armin Rößler : Andrade
Wurdack SF 9
Die Menschheit hat sich im All ausgebreitet und befindet sich im Kampf gegen die Kotmun. Diese sind waffentechnisch weiter entwickelt als die Menschen und ihre Verbündeten. Nur einmal konnte man ihnen eine vernichtende Niederlage beibringen, in einem namenlosen System, in dem der Mond eines Planeten psionische Emanationen aussendet, die jeden, der ihnen ungeschützt ausgesetzt ist, umbringen. Nur die Zusammenarbeit von Mutanten in einer Raumstation kann die Siedler von Basis-2 beschützen und nur der stärkste Mutant, Lutz Andrade, konnte die Strahlung benützen und sie gegen die Kotmun wenden. Man hatte allerdings Angst vor seinen psionischen Fähigkeiten bekommen, seit 18 Jahren liegt Lutz Andrade im Kälteschlaf. Die Strahlung des Todesmondes wird aber immer stärker und Paul, ein Waisenkind, erhält nach einem Unfall plötzlich Kontakt zu Lutz Andrade. Es stellt sich schlußendlich heraus, daß die Strahlung des Todesmondes die Emanationen von Chrom und Entheete sind, die dort vor eintausend Jahren abstürzten.
Ebenso kurz und knapp wie in "Entheete" wird auch in "Andrade" hervorragende Hardcore-SF geboten. Trotz der Kargheit seiner Beschreibungen gelingt es Armin Rößler, die handelnden Personen mit Leben zu füllen. Er benutzt zwar altbekannte Archetypen, skizziert aber Gefühle und Motivationen, so daß diese zu keiner Zeit in Stereotypen ausarten. Das exotische Setting tut ein übriges, um den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Der stringente Handlungsablauf, der schon bei "Entheete" bei den Ziegelsteinzyklen-gewöhnten Lesern für Irritation sorgte, sorgt zusätzlich für eine Dynamik, wie ich sie schon lange nicht mehr genießen konnte.
Obwohl der Mittelteil des Argona-Romantriologie ist "Andrade" durchaus auch als eigenständiger Roman zu lesen, die Kenntnis des ersten Bandes ist nicht unbedingt nötig, genausowenig wie die der Vorgeschichte "Barrieren" (in "Überschuß", Wurdack SF 3). Ich glaube aber, daß das Lesevergnügen noch gesteigert werden kann, wenn die Zeit zwischen den beiden Romanen durch eine Kurzgeschichten-Sammlung sozusagen überbrückt wird. Alles in allem aber ist "Andrade" ein empfehlenswerter Roman, der Lust auf mehr macht.
Armin Rößler : Argona
Wurdack SF 13
Nach den Geschehnissen von "Entheete" und "Andrade" schliesst Armin Rößler direkt an die Geschehnisse um Paul und Lutz Andrade an. Aulden, der Autonom, wurde von den Lotsen 1000 Jahre im Hyperraum eingesperrt, da auf seinem Raumschiff ein Lotse erschossen wurde. Nach seiner Befreiung stellt er fest, daß sein Heimatplanet von einer außerirdischen Lebensform aus Andromeda besetzt ist. Diese Lebensform ist ursächlich für die Kotmun, die die Menschen bekämpfen. Im Verlaufe des Romans finden noch zwei halbe Lotsen zueinander, Chrom ebenso wie Lutz Andrade einen neuen Körper.
Den Sense of Wonder, der schon die ersten beiden Romane erfüllte, kann man auch "Argona" nicht absprechen. Wieder greift Armin Rößler teif in seinen Fundus und lässt ein faszinierendes Universum entstehen. Die unterschiedlichen Rassen und Zeitebenen, auf denen sich der Autor hier bewegt, lassen ein wunderbar exotisches Panorama vor dem geneigten Leser entstehen. Noch mehr als in den ersten beiden Romanen erweisst sich Armin Rößler als innovativer und kreativer Weltenschöpfer – was ihm hier allerdings zum Verhängnis wird. Statt sich auf einige ausgesuchte Facetten zu beschränken, versucht der Autor hier den großen Rundumwurf und hetzt sozusagen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Da er zusätzlich noch versucht, die Story-Lines einiger Kurzgeschichten der letzten Zeit mit zu integrieren, verhaspelt er sich komplett. Um so mehr, als bereits bei den ersten beiden Bänden der Triologie als einziger Mangel der vielleicht zu knappe Stil festgestellt wurde. Hier ist Armin Rößler auf jeden Fall deutlich zu knapp, etwas mehr Fabulieren, etwas mehr Ausführlichkeit ist hier dringend geboten. Tatsächlich so viel, daß ich als Leser und Rezensent an dieser Stelle energisch eine Überarbeitung fordere, das geht besser. Auch der direkte Einstieg ist unbefriedigend, die Erscheinungsdaten der ersten beiden Romane der Triologie liegen doch etwa sehr weit zurück, als das man sofort im Thema ist. Ebenso hätten die Personen aus den in der Zwischenzeit erschienenen Kurzgeschichten eine ausführlichere Einführung (und einen editorischen Hinweis) verdient. In der jetzigen Form ist der Roman vielleicht nicht unbedingt schlecht, aber unbefriedigend. Was schade ist, denn das große Gerüst im Hintergrund, das Armin Rößler seit einigen Jahren aufzubauen versucht, ist ganz große SF in einem faszinierend-exotischem Ambiente mit der Argona-Triologie als eines der Fundamente. Und es wäre mehr als bedauerlich, wenn dieses Gerüst wegen eines schwachen Fundaments einstürzt.
Sonntag, 20. Februar 2011
Dirk C. Fleck : Das Tahiti-Projekt
Cording ist Reporter bei >>Emergency<<, dem größten Medienimperium weltweit. Er ist ausgebrannt, nur seinem Freund Mike ist es zu verdanken, daß er immer noch beschäftigt wird. Mike ist es auch, der ihm den Tahiti-Auftrag verschafft. Nach der Unabhängigkeit von Frankreich hat sich auf dieser Südseeinsel ein alternativ-ökologisch-ethisches Gesellschaftssystem gebildet, daß sich extrem vom Rest der Welt unterscheidet. Cording lässt sich vom Idealismus der Insulaner anstecken, sein Jugendfreund Omai, der Präsident und seine schöne Tochter Maeva tun ein übriges dazu. Doch die Idylle von Tahiti ist bedroht : Global Oil und die chinesische Regierung wollen die vor der Küste liegenden Bodenschätze mit gigantischen schwimmenden Fabriken ausplündern. Doch Omai organisiert eine Demo der Polynesier, Cording und >>Emergency<< berichten darüber und können so den Ruin der Insel noch einmal abwenden. Am Ende bleibt Cording zusammen mit Maeva auf Tahiti.
Dirk C. Fleck wurde 1943 in Hamburg geboren und war bis 1995 Redakteur von "Tempo", "Merian" und "Die Woche". Seit 1995 ist er als freier Reporter und Schriftsteller tätig. Für seinen Roman "Die Ökodiktatur" (1993) erhielt er bereits einmal den DSFP.
Wie man bereits der Inhaltsangabe entnehmen kann, ist der Roman mehr als naiv geschrieben. Cording, der ausgebrannte Reporter, ist ein Klischee, das direkt einem vor einem halben Jahrhundert erschienenem Simmel-Roman entspringen könnte. Tahiti und die Insulaner sind so edel, daß Winnetou und sein weißer Bruder Old Shatterhand dagegen als realistische Darstellungen durchgehen könnten. Global Oil und die Chinesen böser als Dracula und Dr. Mabuse zusammen, die Welt ist in einem katastrophalerem Zustand, als Frank Hebben und Uwe Post sie darstellen könnten. Daß sich aus diesen plakativen Charakterisierungen kein brillianter Roman ergibt, ist evident. Trotzdem liest sich "Das Tahiti-Projekt" ganz angenehm, wenn man erst einmal diese Oberflächlichkeit akzeptiert hat.
Über Details des Plots breite ich lieber den Mantel des Schweigens. Die Liebesgeschichte zwischen Cording und Maeva mit ihren Irrungen und Wirrungen habe ich schon um Klassen besser bei Daphne du Maurier gelesen. Die Idee einer Demonstration hunderter Katamarans gegen eine Weltmacht ist mehr als naiv, daß diese Weltmacht dann nachgibt irreal. Ebenso irreal wie die Gesellschaft, die sich nach Meinung des Autors durch equilibristische Regierungsformen bilden kann. Naiv ist auch die Idee, daß sich ein Manager einer BILD-artigen Zeitung durch sein Gewissen auf eine Öko-Reportage einlässt, dadurch wichtige Anzeigenkunden vergrault und vom Eigentümer nicht gefeuert wird.
Doch bei allen Klischees, bei allen Naivitäten ist der Roman nicht langweilig. Das liegt einerseits am Stil und der Schreibe des Autors, dem es gelingt, kurz und prägnant seine Inhalte rüberzubringen. Und andererseits liegt es an dem, was dem Autor eigentlich am Herzen lag : Eine positive Utopie darzustellen, eine Alternative zur heutigen Gesellschaft aufzuzeigen. Auch bei dieser Darstellung ist ihm eine gewisse Naivität nicht abzusprechen, aber was soll's, wir haben ja kein Sachbuch vor uns liegen. Die vielen Alternativen, die Dirk C. Fleck zu uns vertrauten Dingen wie dem Geldwesen, Beton und anderen Standard-Baumaterialien oder dem vulgärem Geldverdienen versucht anschaulich darzustellen, machen den eigentlichen Reiz dieses Buches aus. Dabei ist als extremes Positivum anzumerken, daß der Autor sich auf absolut reale Alternativen konzentriert hat, in seinem Glossar erläutert er jeden Gimmick ausführlich inklusive Internet-Hinweisen für weiteres Lesen. Und auch wenn man teilweise zusammenzuckt, muß man dem Autor doch zugestehen, seinen Roman nicht auf Luftschlössern aufgebaut zu haben.
Insgesamt gesehen ist "Das Tahiti-Projekt" sicherlich kein großer Meilenstein der Literatur. Aber es ist angenehm und flüssig lesbar, hat inhaltlich einiges an alternativen Denkanstößen. Und letztere sind es auch, die in meinen Augen das Buch zu einem Muß für den Science Fiction – Leser macht, in dieser Dichte realistische Alternativen zur normalen Denke angeboten zu bekommen, ist selten.
Dirk C. Fleck wurde 1943 in Hamburg geboren und war bis 1995 Redakteur von "Tempo", "Merian" und "Die Woche". Seit 1995 ist er als freier Reporter und Schriftsteller tätig. Für seinen Roman "Die Ökodiktatur" (1993) erhielt er bereits einmal den DSFP.
Wie man bereits der Inhaltsangabe entnehmen kann, ist der Roman mehr als naiv geschrieben. Cording, der ausgebrannte Reporter, ist ein Klischee, das direkt einem vor einem halben Jahrhundert erschienenem Simmel-Roman entspringen könnte. Tahiti und die Insulaner sind so edel, daß Winnetou und sein weißer Bruder Old Shatterhand dagegen als realistische Darstellungen durchgehen könnten. Global Oil und die Chinesen böser als Dracula und Dr. Mabuse zusammen, die Welt ist in einem katastrophalerem Zustand, als Frank Hebben und Uwe Post sie darstellen könnten. Daß sich aus diesen plakativen Charakterisierungen kein brillianter Roman ergibt, ist evident. Trotzdem liest sich "Das Tahiti-Projekt" ganz angenehm, wenn man erst einmal diese Oberflächlichkeit akzeptiert hat.
Über Details des Plots breite ich lieber den Mantel des Schweigens. Die Liebesgeschichte zwischen Cording und Maeva mit ihren Irrungen und Wirrungen habe ich schon um Klassen besser bei Daphne du Maurier gelesen. Die Idee einer Demonstration hunderter Katamarans gegen eine Weltmacht ist mehr als naiv, daß diese Weltmacht dann nachgibt irreal. Ebenso irreal wie die Gesellschaft, die sich nach Meinung des Autors durch equilibristische Regierungsformen bilden kann. Naiv ist auch die Idee, daß sich ein Manager einer BILD-artigen Zeitung durch sein Gewissen auf eine Öko-Reportage einlässt, dadurch wichtige Anzeigenkunden vergrault und vom Eigentümer nicht gefeuert wird.
Doch bei allen Klischees, bei allen Naivitäten ist der Roman nicht langweilig. Das liegt einerseits am Stil und der Schreibe des Autors, dem es gelingt, kurz und prägnant seine Inhalte rüberzubringen. Und andererseits liegt es an dem, was dem Autor eigentlich am Herzen lag : Eine positive Utopie darzustellen, eine Alternative zur heutigen Gesellschaft aufzuzeigen. Auch bei dieser Darstellung ist ihm eine gewisse Naivität nicht abzusprechen, aber was soll's, wir haben ja kein Sachbuch vor uns liegen. Die vielen Alternativen, die Dirk C. Fleck zu uns vertrauten Dingen wie dem Geldwesen, Beton und anderen Standard-Baumaterialien oder dem vulgärem Geldverdienen versucht anschaulich darzustellen, machen den eigentlichen Reiz dieses Buches aus. Dabei ist als extremes Positivum anzumerken, daß der Autor sich auf absolut reale Alternativen konzentriert hat, in seinem Glossar erläutert er jeden Gimmick ausführlich inklusive Internet-Hinweisen für weiteres Lesen. Und auch wenn man teilweise zusammenzuckt, muß man dem Autor doch zugestehen, seinen Roman nicht auf Luftschlössern aufgebaut zu haben.
Insgesamt gesehen ist "Das Tahiti-Projekt" sicherlich kein großer Meilenstein der Literatur. Aber es ist angenehm und flüssig lesbar, hat inhaltlich einiges an alternativen Denkanstößen. Und letztere sind es auch, die in meinen Augen das Buch zu einem Muß für den Science Fiction – Leser macht, in dieser Dichte realistische Alternativen zur normalen Denke angeboten zu bekommen, ist selten.
Uwe Anton : Venus ist tot
Aus dem FABYLON-Verlag kommt eine Story-Sammlung klassischer Stories aus dem Schaffenswerk des Uwe Anton. Bereits das Vorwort von Andreas Decker macht Lust auf mehr. Hier wird kurz und knapp die Geschichte der deutschen SF-Story im allgemeinen und die von Uwe Anton im speziellen beschrieben. Beim Umblättern zur ersten Geschichte gefällt sofort das textlich abgesetzte und sehr ausführliche Vorwort, das der Autor jeder einzelnen Story voranstellt. Hier beschreibt er in launiger, manchmal sentimental-melancholischer Art und Weise Entstehungs- und Publikationshistorie der einzelnen Geschichten und stellt angenehm lesbar das gesellschaftspolitische und persönliche Umfeld der Story dar. Ich empfand das als sehr hilfreich zum Einordnen der einzelnen Geschichten, zur Einstimmung auf sie sind diese Einleitungen fast unverzichtbar. Aber kommen wir zu den Stories im einzelnen :
Willkommen in der Wirklichkeit (ca. 1990)
Kendrick kommt von einer Tagung zurück nach Pine County. Erst ist die Stadt völlig verlassen, dann ist sie plötzlich voll mit Menschen, die ihn nicht mehr erkennen. Doch diese Stadt gibt es garnicht, tatsächlich liegt Kendrick in einem Drogenschlaf, er ist das Versuchskaninchen einer Terroristengruppe für ihren nächsten Anschlag. Oder ist auch das nur Illusion.
Eine klassische Dick-Story, nur diesmal von Uwe Anton. Die erste Fassung schrieb er mit 18, voll unter dem Eindruck dieses großen Autors. Man merkt aber deutlich den eigenen Stil des Autors, die doch etwas anders geartete Herangehensweise.
Der Moment der Wahrheit (1977)
Carpenter jagd ausgebrochene Androiden. Doch eines Tages stellt er fest, selber ein Android zu sein …
Dem geneigten SF-Fan fällt natürlich auf, daß dies eines der ganz großen Themen des Philip K. Dick ist. Allerdings : Die Story erschien 1977, fünf Jahre vor "Blade Runner". Und man spürt auch deutlich den deutschen Einfluß jener Jahre, die Geschichte ist wesentlich kompromißloser und leider auch oberflächlicher als der Dick'sche Roman. Trotzdem ist es faszinierend, eine andere Herangehensweise an das gleiche Thema zu lesen.
Heimkehr (1980)
Nach ihrem ersten Testflug finden die Piloten des ersten Überlicht-Raumschiffs eine menschenleere Erde vor. Nachdem sie ihre Flugroute nochmals abfliegen, ist alles wieder normal – fast alles, denn sie sind die 36. Crew des ersten ÜL-Schiffes, die ankommt.
Ebenfalls klassisch, ebenfalls schon oft von amerikanischen Autoren gelesen, wird hier der Einfluß der angloamerikanischen SF auf Uwe Anton sehr schön verdeutlicht. Doch wie schon in "Moment der Warheit" ist die Herangehensweise eine andere, die Ausführung unterscheidet sich doch wohltuend von seinen Vorbildern.
Das Gitter (1980)
Plötzlich ist ein holographisches Gitter in der Wohnung von Nat und Ruth, das Nat folgt. Als er sich bei der Hausverwaltung danach erkundigt, wird von den Behörden eine Abweichung vom normalem Sozialverhalten festgestellt und das Gitter repariert.
Eine bissige Story über den Überwachungsstaat, auch hier merkt man wieder die kompromißlose Schreibe des Autors. Sehr gelungen ist die extreme Reduzierung der SF-Gimmicks, die Geschichte liest sich weitgehend als realistische Darstellung.
In der Androidenfabrik (1981)
C-114 ist ein Mensch und stellt Androiden her. Da entdeckt er in einer Fabrikhalle einen flüchtigen Androiden. Er jagd und tötet ihn, muß aber feststellen, daß er selbst ein Roboter ist.
Das hier ist die professionelle Ausarbeitung von "Moment der Wahrheit", wobei die Unterschiede in Plot und Stil es praktisch zu einer neuen Story machen. Wesentlich kraftvoller als in der ersten Story erzählt Uwe Anton hier die Geschichte noch einmal, ohne sich allerdings zu wiederholen. Ich fand den Vergleich mit der früheren Version wahnsinnig interessant, hat mir viel Spaß gemacht. Kompliment auch an die Redaktion, denn in den meisten Story-Sammlungen scheut man sich doch, verschiedene Versionen einer Geschichte zu bringen.
Ich liebe Deinen Stolz und Deine Einsamkeit (1981)
Trotz überlichtschnellen Raumfluges muß man sich für längere Strecken doch noch kryogenisch einfrieren lassen. So auch Cone Foss, ein frisch geschiedener Auswanderer. Doch die Träume während dieser Zeit und seine Paranoia im Anfangsstadium bringen ihn dazu, sich umzubringen.
An dieser Plotzusammenfassung merkt man schon, daß ich kein Schriftsteller bin, denn die Story enthält noch viel mehr : Die Einsamkeit des frisch Verlassenen, die Angst vor der Gesellschaft, die Rücksichtslosigkeit der Moderne. Dabei ist all dies in einen scheinbar mehr technisch orientierten Plot versteckt, fast könnte man von einer Action Story sprechen. Eine ganz besonders gelungene Story, auch wenn man sie beim ersten lesen einfach nur konsumiert.
Galaabend im Hypersensio (1981)
Lobey ist ein Musiker der Zukunft, konditioniert, keine Gefühle zu empfinden, aber Gefühle im Publikum zu erzeugen. Um ihn zu einem der ganz großen Performer zu machen, zerstört sein Lehrmeister die Konditionierung – mit tragischen Folgen.
Wahnsinnig spannend geschrieben fiebere ich bei jedem Lesen der Story wieder mit dem Protagonisten mit.
Ein kurzes, vertrauliches Gespräch mit dem Herausgeber (1982)
Im deutschen SF-Fandom wurden Roboter entwickelt, die sprechen und denken wie große SF-Autoren. Und sie können auch genauso schreiben. So lassen sich weltweit die Autoren nach und nach durch Roboter ersetzen, die generische SF schreiben, während ihr Original sich in der Karibik sonnt.
Ein ziemlich böser Kommentar zum angloamerikanischem SF&F-Einheitsbrei, der sich bereits vor einem Vierteljahrhundert genau so, wie er sich heute darstellt, ankündigte. Uwe Anton wehrt sich hier gegen die generische SF&F, gegen die Endlosserien, "die alte Konzepte durchkauen und nur selten etwas Neues liefern". Wie wir alle heute (2009) in den Regalen der Buchhandlungen sehen können, war dies nicht genug, ich finde es jedoch faszinierend, daß diese Story trotz ihres Alters aktueller denn je ist.
Venus ist tot (1982)
Lerry, ein junger Psychoplasmaformer von Morrisons Planet, hilft seinem Freund, seine bei einem Unfall getötete "Große Liebe" wiederauferstehen zu lassen. Doch dieses auferstandene Wesen kann nur überleben, wenn sie tatsächlich geliebt wird…
Wie Uwe Anton im Vorwort sagt, entstand diese Story unter dem Eindruck des Weltschmerzes eines 16jährigen. Genauso liest sie sich auch. Also schwamm drüber. Allerdings ist das Vorwort angenehm launig, das fand ich richtig gut.
Roboter im Warnstreik (1988)
Als ein Genialer Erfinder eine neue Generation von Müllrobotern erfindet, die alle bisherigen überflüssig macht, treten diese in den Streik. Dieser wird unerträglich, bis man als Lösung für die Roboter eine Art Gefühlsmodul entwickelt, mit dem sie Sex haben können.
Eine amüsante kleine Geschichte voll mit dem Lebensgefühl der Endsiebziger. Wie die Lösung des Roboterstreiks dreht sich hier praktisch alles um Sex, ein Kontrapunkt zu den teilweise aseptischen US-amerikanischen SF-Stories. Sehr witzig fand ich auch den Seitenhieb auf Isaac Asimov's Robotergeschichten, die Darstellung von Susi Kalvin und ein Vergleich mit Susan Calvin hat ihre ganz eigene Komik.
Die schleichende Revolution (2008)
In Wulf G. Moldens Haus geschehen seltsame Dinge : Die Frauen, die auf seine beiden Kinder aufpassen, sterben oder werden wahnsinnig. Er selbst steht vor einem Rätsel. Nachdem er kurz davor ist, selber als mutmaßlicher Täter von der Polizei verhaftet zu werden, erkennt er den Grund für die Zwischenfälle : Der neue Waschautomat ist hypnotisierend …
Nette Vignette, aber auch hier ist die Vorgeschichte der Story interessanter als die Story selber.
Das große kleine Schiff (1983)
Lerry, ein angehender Psychoformer von Morrisons Planet, fliegt zur Erde, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Auf dem Weg dahin bringt ihm Domminick die Faszination eines Raumschiffs bei.
Nette Story, die in interessanter Art und Weise die Gegensätze zwischen Natur- und Technik-Liebhabern darstellt.
Roboterlogik (1988)
Felix und Fiona Applebaum haben sich auseinandergelebt. Fiona versucht, Felix umzubringen – mithilfe der Haus- und Garten-Roboter und der Asimovschen Gesetze.
Es ist interessant zu sehen, wie Uwe Anton eine realistischere Darstellung der Asimovschen Gesetze als Asimov selber zuwege bringt. Im Gegensatz zu Asimov konzentriert sich Anton mehr auf den zwischenmenschlichen Bereich und zeigt die eher negativen Seiten der Robotergesetze auf.
Das Schloß (1989)
Ein einfaches Adventure-Game – aus Sicht der Adventure-Spielfigur.
Faszinierend und einfühlsam geschrieben erzählt Uwe Anton von der Absurdität von Adventure-Games. Das Ergebnis ist eine wahnsinnig humorvolle Geschichte, die ihre Komik nur durch die Schilderung vom Standpunkt der Spielfigur aus bezieht.
Jurassic Mark (1995)
Die Dinosaurier sind nicht ausgestorben, sondern haben sich zu körperlosen Geisteswesen weiterentwickelt. Jahrmillionen hatten sie ihre Ruhe – bis die Menschen auf der Erde in der Nachfolge von "Jurassic Park" alle möglichen Dinosaurier-Machwerke produzierten. Dagegen mussten sie sich wehren und erschienen in Werth, dem Kernstück der Fußgängerzone von Wuppertal-Barmen.
Sehr komisch und bissig kommentiert Uwe Anton den Dinosaurier-Hype in der Nachfolge von Spielbergs Film. Ironisch stellt er alle Erkenntnisse der Wissenschaft auf den Kopf, bezeichnenderweise transportiert durch zwei Schulkinder. Eine sehr amüsante Story.
Eine sehr gelungene Story-Sammlung. Viele der Geschichten kannte ich bereits, besonders diejenigen, die bereits früher in "Terra Astra" oder bei Heyne erschienen sind. Das hat meinem Lesevergnügen aber keinen Abbruch getan, im Gegenteil, die ausführlichen Vorworte erlauben es, diese Stories aus einem anderen Blickwinkel neu zu beleuchten. Auch gelingt es Autor und Lektorin, Wiederholungen zu vermeiden und eine echte Werkschau der Kurzgeschichten von Uwe Anton auszuwählen. Diese Auswahl, zusammen mit den sehr gelungenen Einführungen in Story-Geschichte und persönlichem Kontext, macht "Venus ist tot" gerade für den älteren SF-Leser zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Ich habe diese Sammlung jedenfalls ganz besonders genossen und kann sie nur wärmstens weiterempfehlen.
Willkommen in der Wirklichkeit (ca. 1990)
Kendrick kommt von einer Tagung zurück nach Pine County. Erst ist die Stadt völlig verlassen, dann ist sie plötzlich voll mit Menschen, die ihn nicht mehr erkennen. Doch diese Stadt gibt es garnicht, tatsächlich liegt Kendrick in einem Drogenschlaf, er ist das Versuchskaninchen einer Terroristengruppe für ihren nächsten Anschlag. Oder ist auch das nur Illusion.
Eine klassische Dick-Story, nur diesmal von Uwe Anton. Die erste Fassung schrieb er mit 18, voll unter dem Eindruck dieses großen Autors. Man merkt aber deutlich den eigenen Stil des Autors, die doch etwas anders geartete Herangehensweise.
Der Moment der Wahrheit (1977)
Carpenter jagd ausgebrochene Androiden. Doch eines Tages stellt er fest, selber ein Android zu sein …
Dem geneigten SF-Fan fällt natürlich auf, daß dies eines der ganz großen Themen des Philip K. Dick ist. Allerdings : Die Story erschien 1977, fünf Jahre vor "Blade Runner". Und man spürt auch deutlich den deutschen Einfluß jener Jahre, die Geschichte ist wesentlich kompromißloser und leider auch oberflächlicher als der Dick'sche Roman. Trotzdem ist es faszinierend, eine andere Herangehensweise an das gleiche Thema zu lesen.
Heimkehr (1980)
Nach ihrem ersten Testflug finden die Piloten des ersten Überlicht-Raumschiffs eine menschenleere Erde vor. Nachdem sie ihre Flugroute nochmals abfliegen, ist alles wieder normal – fast alles, denn sie sind die 36. Crew des ersten ÜL-Schiffes, die ankommt.
Ebenfalls klassisch, ebenfalls schon oft von amerikanischen Autoren gelesen, wird hier der Einfluß der angloamerikanischen SF auf Uwe Anton sehr schön verdeutlicht. Doch wie schon in "Moment der Warheit" ist die Herangehensweise eine andere, die Ausführung unterscheidet sich doch wohltuend von seinen Vorbildern.
Das Gitter (1980)
Plötzlich ist ein holographisches Gitter in der Wohnung von Nat und Ruth, das Nat folgt. Als er sich bei der Hausverwaltung danach erkundigt, wird von den Behörden eine Abweichung vom normalem Sozialverhalten festgestellt und das Gitter repariert.
Eine bissige Story über den Überwachungsstaat, auch hier merkt man wieder die kompromißlose Schreibe des Autors. Sehr gelungen ist die extreme Reduzierung der SF-Gimmicks, die Geschichte liest sich weitgehend als realistische Darstellung.
In der Androidenfabrik (1981)
C-114 ist ein Mensch und stellt Androiden her. Da entdeckt er in einer Fabrikhalle einen flüchtigen Androiden. Er jagd und tötet ihn, muß aber feststellen, daß er selbst ein Roboter ist.
Das hier ist die professionelle Ausarbeitung von "Moment der Wahrheit", wobei die Unterschiede in Plot und Stil es praktisch zu einer neuen Story machen. Wesentlich kraftvoller als in der ersten Story erzählt Uwe Anton hier die Geschichte noch einmal, ohne sich allerdings zu wiederholen. Ich fand den Vergleich mit der früheren Version wahnsinnig interessant, hat mir viel Spaß gemacht. Kompliment auch an die Redaktion, denn in den meisten Story-Sammlungen scheut man sich doch, verschiedene Versionen einer Geschichte zu bringen.
Ich liebe Deinen Stolz und Deine Einsamkeit (1981)
Trotz überlichtschnellen Raumfluges muß man sich für längere Strecken doch noch kryogenisch einfrieren lassen. So auch Cone Foss, ein frisch geschiedener Auswanderer. Doch die Träume während dieser Zeit und seine Paranoia im Anfangsstadium bringen ihn dazu, sich umzubringen.
An dieser Plotzusammenfassung merkt man schon, daß ich kein Schriftsteller bin, denn die Story enthält noch viel mehr : Die Einsamkeit des frisch Verlassenen, die Angst vor der Gesellschaft, die Rücksichtslosigkeit der Moderne. Dabei ist all dies in einen scheinbar mehr technisch orientierten Plot versteckt, fast könnte man von einer Action Story sprechen. Eine ganz besonders gelungene Story, auch wenn man sie beim ersten lesen einfach nur konsumiert.
Galaabend im Hypersensio (1981)
Lobey ist ein Musiker der Zukunft, konditioniert, keine Gefühle zu empfinden, aber Gefühle im Publikum zu erzeugen. Um ihn zu einem der ganz großen Performer zu machen, zerstört sein Lehrmeister die Konditionierung – mit tragischen Folgen.
Wahnsinnig spannend geschrieben fiebere ich bei jedem Lesen der Story wieder mit dem Protagonisten mit.
Ein kurzes, vertrauliches Gespräch mit dem Herausgeber (1982)
Im deutschen SF-Fandom wurden Roboter entwickelt, die sprechen und denken wie große SF-Autoren. Und sie können auch genauso schreiben. So lassen sich weltweit die Autoren nach und nach durch Roboter ersetzen, die generische SF schreiben, während ihr Original sich in der Karibik sonnt.
Ein ziemlich böser Kommentar zum angloamerikanischem SF&F-Einheitsbrei, der sich bereits vor einem Vierteljahrhundert genau so, wie er sich heute darstellt, ankündigte. Uwe Anton wehrt sich hier gegen die generische SF&F, gegen die Endlosserien, "die alte Konzepte durchkauen und nur selten etwas Neues liefern". Wie wir alle heute (2009) in den Regalen der Buchhandlungen sehen können, war dies nicht genug, ich finde es jedoch faszinierend, daß diese Story trotz ihres Alters aktueller denn je ist.
Venus ist tot (1982)
Lerry, ein junger Psychoplasmaformer von Morrisons Planet, hilft seinem Freund, seine bei einem Unfall getötete "Große Liebe" wiederauferstehen zu lassen. Doch dieses auferstandene Wesen kann nur überleben, wenn sie tatsächlich geliebt wird…
Wie Uwe Anton im Vorwort sagt, entstand diese Story unter dem Eindruck des Weltschmerzes eines 16jährigen. Genauso liest sie sich auch. Also schwamm drüber. Allerdings ist das Vorwort angenehm launig, das fand ich richtig gut.
Roboter im Warnstreik (1988)
Als ein Genialer Erfinder eine neue Generation von Müllrobotern erfindet, die alle bisherigen überflüssig macht, treten diese in den Streik. Dieser wird unerträglich, bis man als Lösung für die Roboter eine Art Gefühlsmodul entwickelt, mit dem sie Sex haben können.
Eine amüsante kleine Geschichte voll mit dem Lebensgefühl der Endsiebziger. Wie die Lösung des Roboterstreiks dreht sich hier praktisch alles um Sex, ein Kontrapunkt zu den teilweise aseptischen US-amerikanischen SF-Stories. Sehr witzig fand ich auch den Seitenhieb auf Isaac Asimov's Robotergeschichten, die Darstellung von Susi Kalvin und ein Vergleich mit Susan Calvin hat ihre ganz eigene Komik.
Die schleichende Revolution (2008)
In Wulf G. Moldens Haus geschehen seltsame Dinge : Die Frauen, die auf seine beiden Kinder aufpassen, sterben oder werden wahnsinnig. Er selbst steht vor einem Rätsel. Nachdem er kurz davor ist, selber als mutmaßlicher Täter von der Polizei verhaftet zu werden, erkennt er den Grund für die Zwischenfälle : Der neue Waschautomat ist hypnotisierend …
Nette Vignette, aber auch hier ist die Vorgeschichte der Story interessanter als die Story selber.
Das große kleine Schiff (1983)
Lerry, ein angehender Psychoformer von Morrisons Planet, fliegt zur Erde, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Auf dem Weg dahin bringt ihm Domminick die Faszination eines Raumschiffs bei.
Nette Story, die in interessanter Art und Weise die Gegensätze zwischen Natur- und Technik-Liebhabern darstellt.
Roboterlogik (1988)
Felix und Fiona Applebaum haben sich auseinandergelebt. Fiona versucht, Felix umzubringen – mithilfe der Haus- und Garten-Roboter und der Asimovschen Gesetze.
Es ist interessant zu sehen, wie Uwe Anton eine realistischere Darstellung der Asimovschen Gesetze als Asimov selber zuwege bringt. Im Gegensatz zu Asimov konzentriert sich Anton mehr auf den zwischenmenschlichen Bereich und zeigt die eher negativen Seiten der Robotergesetze auf.
Das Schloß (1989)
Ein einfaches Adventure-Game – aus Sicht der Adventure-Spielfigur.
Faszinierend und einfühlsam geschrieben erzählt Uwe Anton von der Absurdität von Adventure-Games. Das Ergebnis ist eine wahnsinnig humorvolle Geschichte, die ihre Komik nur durch die Schilderung vom Standpunkt der Spielfigur aus bezieht.
Jurassic Mark (1995)
Die Dinosaurier sind nicht ausgestorben, sondern haben sich zu körperlosen Geisteswesen weiterentwickelt. Jahrmillionen hatten sie ihre Ruhe – bis die Menschen auf der Erde in der Nachfolge von "Jurassic Park" alle möglichen Dinosaurier-Machwerke produzierten. Dagegen mussten sie sich wehren und erschienen in Werth, dem Kernstück der Fußgängerzone von Wuppertal-Barmen.
Sehr komisch und bissig kommentiert Uwe Anton den Dinosaurier-Hype in der Nachfolge von Spielbergs Film. Ironisch stellt er alle Erkenntnisse der Wissenschaft auf den Kopf, bezeichnenderweise transportiert durch zwei Schulkinder. Eine sehr amüsante Story.
Eine sehr gelungene Story-Sammlung. Viele der Geschichten kannte ich bereits, besonders diejenigen, die bereits früher in "Terra Astra" oder bei Heyne erschienen sind. Das hat meinem Lesevergnügen aber keinen Abbruch getan, im Gegenteil, die ausführlichen Vorworte erlauben es, diese Stories aus einem anderen Blickwinkel neu zu beleuchten. Auch gelingt es Autor und Lektorin, Wiederholungen zu vermeiden und eine echte Werkschau der Kurzgeschichten von Uwe Anton auszuwählen. Diese Auswahl, zusammen mit den sehr gelungenen Einführungen in Story-Geschichte und persönlichem Kontext, macht "Venus ist tot" gerade für den älteren SF-Leser zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Ich habe diese Sammlung jedenfalls ganz besonders genossen und kann sie nur wärmstens weiterempfehlen.
c't-Stories 2008
Andrea Stevens : Soulstar V. 3
(c't 2/2008 S. 190-193)
Lester und Ringwood testen Sammy, einen neuen Robotertyp. Das ständige An- und Abschalten stört den Tod, der andauernd Sammys Seele wieder in seinen Roboterkörper hineinpacken muß.
Sehr gut und amüsant geschriebene Fantasy, in der u.a. auch die Existenz der Seele naturwissenschaftlich bewiesen wird. Macht Lust auf mehr.
Peter Schattschneider : Die Lösung des Vielkörperproblems
(c't 3/2008 S. 204-208)
In ein Schwarzes Loch gefallen, erleben die Raumfahrer der „Dark Star“ das Ende und den Wiederaufstieg der Menschheit – als 15 cm kleine Miniwesen.
Eine garnicht so unkreative Geschichte, allerdings lieb- und lustlos erzählt. Schade, hier wurde eine gute Idee verschenkt.
Jörg Rohrbach : Der Wille zur Macht
(c't 4/2008 S. 220-223)
Die ersten menschlichen Testobjekte einer virtuellen Realität hängen darin fest und können nur mit Mühen befreit werden.
Gute Idee, nett umgesetzt, aber leider nicht mehr. Hier hat der Autor es versäumt, seine zweifelsohne gute Idee auch stilistisch und handlungsorientiert einwandfrei umzusetzen.
Andrea Stevens : Der Feind in mir
(c't 5/2008 S. 230-235)
Ein neues Betriebssystem in einem Raumschiff führt zu Problemen.
Eine packende Action-Story, die mich an die Optik aus „Alien“ denken lies. Auch die Protagonisten waren gut dargestellt, nur das Ende war etwas schwach.
Desiree und Frank Hoese : Eine Studie in Null und Eins
(c't 6/2008 S. 246-251 und c't 7/2008 S. 216-221)
Privatdetektiv Vinzent (alias Marlowe-im-Web), ein nur im Internet existierender Avatar, klärt einen Mord im Web und einen in der Realität auf.
Ein klassischer Chandler-Krimi, genauso spannend, ebenso hervorragend konstruiert und stilistisch mindestens gleichwertig. In einer zweiten Ebene wird die Frage nach dem Bewusstsein von künstlichen Intelligenzen und ihrer Vergleichbarkeit mit den Menschen dargestellt. Eine sehr dichte, sehr gehaltvolle Story, die einen Vergleich mit den originalen Geschichten von Chandler und Hammett nicht scheuen muß. Da in diesem Setting noch deutlich mehr Stoff steckt, bin ich schon auf die weiteren Vinzent-Geschichten gespannt und werde mir davon keine entgehen lassen.
Frank Hebben : Gelée Royale
(c't 8/2008 S. 204-210)
Der Computer ist wichtiger als der Mensch, in der von Frank Hebben beschriebenen Zukunft sind Menschen nur noch Teil eines gigantischen sinnfreien Computer-Systems. Aber es gibt auch Rebellen, die sich mittels als Bienen getarnter Viren gegen diesen Überwachungsstaat zur Wehr setzen.
60 Jahre nach Orwell wird hier seine Idee des totalen unpersönlichen und entmenschlichten Überwachungsstaates wieder aufgegriffen. Dies geschieht in einer neuen, der heutigen Zeit angemessenen Form, die nicht mehr viel mit dem originalen Plot zu tun hat. Von der Idee her inspiriert angelegt und derartig bildhaft beschrieben, daß man die Geschichte plastisch vor sich sieht. Der Protagonist ist hervorragend dargestellt, man fiebert förmlich mit ihm mit. Eine der besten Geschichten dieses Jahrgangs.
Lea Spark : Paul und wie er Petit zu lieben lernte
(c't 9/2008 S. 216-220)
Zwei Journalisten besuchen ein Zeitkraftwerk und machen eine Zeitreise.
Gerade bei Zeitreise-Stories sollte man sich des Ablaufs, der (A)Kausalität und der inneren Logik der Geschichte sicher sein. Die Autorin war es nicht, als Ergebnis ist die Story einfach schlecht.
Guido Seifert : Lykaon
(c't 10/2008 S. 218-223 und c't 11/2008 S. 230-232)
Computer sind die evolutionäre Weiterentwicklung der Menschen – nach Meinung der Computer. Ein paar Menschen wehren sich dagegen.
Standard-Geschichte, routiniert erzählt. Aber leider nicht mehr, der letzte Funke Originalität fehlt. Schade eigentlich, hier hätte mehr draus werden können.
Niklas Peinecke: Im Garten eines Kraken
(c't 12/2008 S. 210-216)
Als Alternative zur Todesstrafe wird das menschliche Bewusstsein eines Straftäters in Maschinen geladen. Gentrup ist ein U-Boot auf der Suche nach den letzten Rohstoffen. Ironischerweise ist er nach dem 3. Weltkrieg auch einer der letzten Menschen (?).
Bekannte Idee, gut erzählt, aber nicht innovativ genug gestaltet. Es fehlt die psychische Komponente, der Verlust der Körperlichkeit wird nicht ausreichend betont. Auch basiert die Story zu sehr auf unvermittelten Zufällen, um wirklich gut zu sein. Dies kann aber auch ein Problem der Länge sein, eventuell eignet sich das Medium der Short Story nicht für den Inhalt, den Niklas Peinecke erzählen will.
Jörg Isenberg : Weltenbrand
(c't 13/2008 S. 234-238 und c't 14/2008 S. 218-223)
Die eine Hälfte der Menschheit hat sich ins Netz upgeloaded und lebt nur noch als Hologramm weiter. Diese Hologramme werden von den körperlichen Menschen bekämpft.
Standard-Setting mit einem schlecht ausgeführtem Plot. Der japanische Samurai-Einfluß ist nur ein Exotic-Effekt, nicht wirklich relevant für das Geschehen. Die wirtschaftliche Problematik wird ebenso wenig zum Leser transportiert wie die psychologische. Im Hinblick auf andere Stories dieses fast schon Sub-Genre zu nennenden Settings muß man konstatieren, daß Jörg Isenberg hier deutlich sein Ziel verfehlt hat.
Stefan Brecht / Markus Friedrich : Interview mit William Gibson
(c't 15/2008 S. 204-206)
Interview, nicht meine Welt, daher keine Wertung.
Christian Weis : Gedankenfresser 1.0
(c't 16/2008 S. 206-209 und c't 17/2008 S. 200-205)
Eine Kozak-Story über Konzern-Machtspiele.
Zwar spannend geschrieben, aber gleichzeitig auch (verglichen mit den anderen Stories um den Privatdetektiv mit dem Brainchip) schlampig ausgeführt. Weder wird das Umfeld (ein Honkong der Cyberpunk-Zukunft) deutlich, noch der Plot sauber entwickelt, noch die Technologie (am Beispiel des KENO-4 oder der Gedankenfresser-Maschine) ausreichend dargestellt. Mir kommt es so vor, als wäre das ein Problem der Story-Länge gewesen, eine Überarbeitung scheint mir unumgänglich. So ist das bedauerlicherweise kein Highlight, ganz im Gegensatz zu den anderen Kozak-Geschichten.
Arno Endler : Gefangen
(c't 18/2008 S. 202-206)
Maik wird von einer KI beherrscht, die ihn zu Computerarbeit zwingt, an die er sich im Nachhinein nicht erinnern kann. Da erreichen ihn Botschaften eines Dritten.
Eigentlich eine Standard-Idee, aber sehr gut präsentiert. Allerdings fehlt so ein bißchen die Inspiration, die Story wirkt leider nur solide. Das ist schade, denn hier steckt mehr Potential drin, stilistisch als auch inhaltlich.
Jörg Isenberg : Re-Devolution
(c’t 19/2008 S. 246-250 und c’t 20/2008 S. 214-218)
Die Erschaffung von Androiden mit künstlicher Intelligenz führt zu einer Androiden-Freiheitsbewegung.
Obwohl ich den Plot schon in x Variationen kenne, schafft Jörg Isenberg es, eine neue Facette aus diesem alten Thema herauszukitzeln : Die Bonny-and-Clyde-Variante. Actionreich und blutig erzählt er in Splatter-Manie über die Evolution von Maschinenmenschen. Bemerkenswert finde ich, daß er die Blutorgien nicht um des Effektes Willen bringt, sondern daß sie einen notwendigen Bestandteil der Geschichte bilden. Die Kürze der Geschichte ist allerdings diesem Thema nicht angemessen, so daß Re-Devolution „nur“ gute SF ist.
Arne Kilian : Biohazard
(c’t 21/2008 S. 212-214)
In der Zukunft sind die Computer-Viren künstliche Intelligenzen. Um die dahinterstehenden Hacker ausfindig zu machen, werden diese Viren in einer virtuellen Realität in einen Körper geladen und von einem menschlichem Avatar gefoltert.
Obwohl eigentlich ein suboptimaler Plot mit diversen Logik-Löchern, nimmt einen die Story doch gefangen. Die Unmenschlichkeit des Systems wird kommentarlos dargestellt und ist deshalb umso deutlicher. Der schnelle, ebenfalls kommentarlose Wechsel zwischen dem Web 3.0 und der Realität führt auch dazu, daß der Leser nicht mehr klar zwischen den Ebenen unterscheiden kann, der Begriff der „virtuellen Realität“ wird hier sehr schön zum Leser transportiert.
Jan Gardemann : Datenschwund
(c’t 22/2008 S. 228-233 und c’t 23/2008 S. 222-225)
Alle Menschen leben mit einer Schnittstelle versehen im Web 3.0. Plötzlich verschwinden Daten und Erinnerungen, gehen unwiderbringlich verloren.
Ein sehr gelungenes Setting, sehr plastische Protagonisten, sehr schöne Beschreibungen der Umwelt und der Konsequenzen eines fast vollständig virtuellen Lebens. Auch der Plot hat mir sehr gefallen, ich fand ihn innovativ. Trotzdem ist die Story einfach schlecht, die einzelnen Bestandteile finden nicht zu einem harmonischem Ganzen. Das Setting wird nur dargestellt, nicht ausgenutzt, die handelnden Personen bleiben blass, es wird nicht klar, warum und wieso sie in der geschilderten Form agieren. Auch der Plot wird nicht deutlich, 75 % der Geschichte bestehen aus der Einleitung, 15 % aus dem Nachwort, die eigentliche Geschichte wird auf weniger als einer Seite erzählt. Hier hätte ein sorgfältiges Lektorat notgetan.
Andrea Bottlinger: Bruder Reh
(c't 24/2008 S. 294-296)
Der neue Militär-Transportroboter GTE7 bewegt sich wie ein Rehkitz und bewährt sich im Einsatz in Afghanistan.
Military SF-Geschichte, nett, packend und stimmungsvoll geschrieben, aber leider ohne Tiefgang.
Olaf Kemmler: Geh nicht zu den Buchhändlern!
(c't 25/2008 S. 232-238)
Die Welt ist gleichgeschaltet, Abweichler werden mit Nanobots gehirngewaschen. Nur Bücher, speziell die eine virtuelle Realität erzeugenden „aktiven Bücher“, durchbrechen dieses Gleichmaß.
Die Story-Variante von „Fahrenheit 451“, an die Moderne angepasst. Obwohl gut und spannend geschrieben, fehlt der letzte Kick, die große Inspiration. Das ist schade, den formal und stilistisch ist diese Story durchaus in der Oberklasse anzusiedeln.
Frank Hebben: Côte noir
(c't 26/2008 S. 220-226 und c't 01/2009 S. 204-210)
Die Welt ist atomar verseucht, die Menschen zu einem Großteil ausgestorben. Durch die radioaktiv verseuchte Landschaft der Côte d'Azur fährt Gabriel auf der Suche nach seiner Identität und seiner Herkunft.
Obwohl hervorragend geschrieben, befriedigt mich die Geschichte nicht. Die habe ich nämlich schon in besserer Ausführung als „Damnation Alley“ von Roger Zelazny gelesen. Verglichen damit bleiben die Figuren blaß, das Setting nur grob skizziert. Und das „einsamer Cowboy sucht seine Vergangenheit“-Szenario halte ich für etwas abgenutzt, selbst wenn es wie hier präzise motiviert wird. Schade, aus der Idee hätte man mehr machen können.
(c't 2/2008 S. 190-193)
Lester und Ringwood testen Sammy, einen neuen Robotertyp. Das ständige An- und Abschalten stört den Tod, der andauernd Sammys Seele wieder in seinen Roboterkörper hineinpacken muß.
Sehr gut und amüsant geschriebene Fantasy, in der u.a. auch die Existenz der Seele naturwissenschaftlich bewiesen wird. Macht Lust auf mehr.
Peter Schattschneider : Die Lösung des Vielkörperproblems
(c't 3/2008 S. 204-208)
In ein Schwarzes Loch gefallen, erleben die Raumfahrer der „Dark Star“ das Ende und den Wiederaufstieg der Menschheit – als 15 cm kleine Miniwesen.
Eine garnicht so unkreative Geschichte, allerdings lieb- und lustlos erzählt. Schade, hier wurde eine gute Idee verschenkt.
Jörg Rohrbach : Der Wille zur Macht
(c't 4/2008 S. 220-223)
Die ersten menschlichen Testobjekte einer virtuellen Realität hängen darin fest und können nur mit Mühen befreit werden.
Gute Idee, nett umgesetzt, aber leider nicht mehr. Hier hat der Autor es versäumt, seine zweifelsohne gute Idee auch stilistisch und handlungsorientiert einwandfrei umzusetzen.
Andrea Stevens : Der Feind in mir
(c't 5/2008 S. 230-235)
Ein neues Betriebssystem in einem Raumschiff führt zu Problemen.
Eine packende Action-Story, die mich an die Optik aus „Alien“ denken lies. Auch die Protagonisten waren gut dargestellt, nur das Ende war etwas schwach.
Desiree und Frank Hoese : Eine Studie in Null und Eins
(c't 6/2008 S. 246-251 und c't 7/2008 S. 216-221)
Privatdetektiv Vinzent (alias Marlowe-im-Web), ein nur im Internet existierender Avatar, klärt einen Mord im Web und einen in der Realität auf.
Ein klassischer Chandler-Krimi, genauso spannend, ebenso hervorragend konstruiert und stilistisch mindestens gleichwertig. In einer zweiten Ebene wird die Frage nach dem Bewusstsein von künstlichen Intelligenzen und ihrer Vergleichbarkeit mit den Menschen dargestellt. Eine sehr dichte, sehr gehaltvolle Story, die einen Vergleich mit den originalen Geschichten von Chandler und Hammett nicht scheuen muß. Da in diesem Setting noch deutlich mehr Stoff steckt, bin ich schon auf die weiteren Vinzent-Geschichten gespannt und werde mir davon keine entgehen lassen.
Frank Hebben : Gelée Royale
(c't 8/2008 S. 204-210)
Der Computer ist wichtiger als der Mensch, in der von Frank Hebben beschriebenen Zukunft sind Menschen nur noch Teil eines gigantischen sinnfreien Computer-Systems. Aber es gibt auch Rebellen, die sich mittels als Bienen getarnter Viren gegen diesen Überwachungsstaat zur Wehr setzen.
60 Jahre nach Orwell wird hier seine Idee des totalen unpersönlichen und entmenschlichten Überwachungsstaates wieder aufgegriffen. Dies geschieht in einer neuen, der heutigen Zeit angemessenen Form, die nicht mehr viel mit dem originalen Plot zu tun hat. Von der Idee her inspiriert angelegt und derartig bildhaft beschrieben, daß man die Geschichte plastisch vor sich sieht. Der Protagonist ist hervorragend dargestellt, man fiebert förmlich mit ihm mit. Eine der besten Geschichten dieses Jahrgangs.
Lea Spark : Paul und wie er Petit zu lieben lernte
(c't 9/2008 S. 216-220)
Zwei Journalisten besuchen ein Zeitkraftwerk und machen eine Zeitreise.
Gerade bei Zeitreise-Stories sollte man sich des Ablaufs, der (A)Kausalität und der inneren Logik der Geschichte sicher sein. Die Autorin war es nicht, als Ergebnis ist die Story einfach schlecht.
Guido Seifert : Lykaon
(c't 10/2008 S. 218-223 und c't 11/2008 S. 230-232)
Computer sind die evolutionäre Weiterentwicklung der Menschen – nach Meinung der Computer. Ein paar Menschen wehren sich dagegen.
Standard-Geschichte, routiniert erzählt. Aber leider nicht mehr, der letzte Funke Originalität fehlt. Schade eigentlich, hier hätte mehr draus werden können.
Niklas Peinecke: Im Garten eines Kraken
(c't 12/2008 S. 210-216)
Als Alternative zur Todesstrafe wird das menschliche Bewusstsein eines Straftäters in Maschinen geladen. Gentrup ist ein U-Boot auf der Suche nach den letzten Rohstoffen. Ironischerweise ist er nach dem 3. Weltkrieg auch einer der letzten Menschen (?).
Bekannte Idee, gut erzählt, aber nicht innovativ genug gestaltet. Es fehlt die psychische Komponente, der Verlust der Körperlichkeit wird nicht ausreichend betont. Auch basiert die Story zu sehr auf unvermittelten Zufällen, um wirklich gut zu sein. Dies kann aber auch ein Problem der Länge sein, eventuell eignet sich das Medium der Short Story nicht für den Inhalt, den Niklas Peinecke erzählen will.
Jörg Isenberg : Weltenbrand
(c't 13/2008 S. 234-238 und c't 14/2008 S. 218-223)
Die eine Hälfte der Menschheit hat sich ins Netz upgeloaded und lebt nur noch als Hologramm weiter. Diese Hologramme werden von den körperlichen Menschen bekämpft.
Standard-Setting mit einem schlecht ausgeführtem Plot. Der japanische Samurai-Einfluß ist nur ein Exotic-Effekt, nicht wirklich relevant für das Geschehen. Die wirtschaftliche Problematik wird ebenso wenig zum Leser transportiert wie die psychologische. Im Hinblick auf andere Stories dieses fast schon Sub-Genre zu nennenden Settings muß man konstatieren, daß Jörg Isenberg hier deutlich sein Ziel verfehlt hat.
Stefan Brecht / Markus Friedrich : Interview mit William Gibson
(c't 15/2008 S. 204-206)
Interview, nicht meine Welt, daher keine Wertung.
Christian Weis : Gedankenfresser 1.0
(c't 16/2008 S. 206-209 und c't 17/2008 S. 200-205)
Eine Kozak-Story über Konzern-Machtspiele.
Zwar spannend geschrieben, aber gleichzeitig auch (verglichen mit den anderen Stories um den Privatdetektiv mit dem Brainchip) schlampig ausgeführt. Weder wird das Umfeld (ein Honkong der Cyberpunk-Zukunft) deutlich, noch der Plot sauber entwickelt, noch die Technologie (am Beispiel des KENO-4 oder der Gedankenfresser-Maschine) ausreichend dargestellt. Mir kommt es so vor, als wäre das ein Problem der Story-Länge gewesen, eine Überarbeitung scheint mir unumgänglich. So ist das bedauerlicherweise kein Highlight, ganz im Gegensatz zu den anderen Kozak-Geschichten.
Arno Endler : Gefangen
(c't 18/2008 S. 202-206)
Maik wird von einer KI beherrscht, die ihn zu Computerarbeit zwingt, an die er sich im Nachhinein nicht erinnern kann. Da erreichen ihn Botschaften eines Dritten.
Eigentlich eine Standard-Idee, aber sehr gut präsentiert. Allerdings fehlt so ein bißchen die Inspiration, die Story wirkt leider nur solide. Das ist schade, denn hier steckt mehr Potential drin, stilistisch als auch inhaltlich.
Jörg Isenberg : Re-Devolution
(c’t 19/2008 S. 246-250 und c’t 20/2008 S. 214-218)
Die Erschaffung von Androiden mit künstlicher Intelligenz führt zu einer Androiden-Freiheitsbewegung.
Obwohl ich den Plot schon in x Variationen kenne, schafft Jörg Isenberg es, eine neue Facette aus diesem alten Thema herauszukitzeln : Die Bonny-and-Clyde-Variante. Actionreich und blutig erzählt er in Splatter-Manie über die Evolution von Maschinenmenschen. Bemerkenswert finde ich, daß er die Blutorgien nicht um des Effektes Willen bringt, sondern daß sie einen notwendigen Bestandteil der Geschichte bilden. Die Kürze der Geschichte ist allerdings diesem Thema nicht angemessen, so daß Re-Devolution „nur“ gute SF ist.
Arne Kilian : Biohazard
(c’t 21/2008 S. 212-214)
In der Zukunft sind die Computer-Viren künstliche Intelligenzen. Um die dahinterstehenden Hacker ausfindig zu machen, werden diese Viren in einer virtuellen Realität in einen Körper geladen und von einem menschlichem Avatar gefoltert.
Obwohl eigentlich ein suboptimaler Plot mit diversen Logik-Löchern, nimmt einen die Story doch gefangen. Die Unmenschlichkeit des Systems wird kommentarlos dargestellt und ist deshalb umso deutlicher. Der schnelle, ebenfalls kommentarlose Wechsel zwischen dem Web 3.0 und der Realität führt auch dazu, daß der Leser nicht mehr klar zwischen den Ebenen unterscheiden kann, der Begriff der „virtuellen Realität“ wird hier sehr schön zum Leser transportiert.
Jan Gardemann : Datenschwund
(c’t 22/2008 S. 228-233 und c’t 23/2008 S. 222-225)
Alle Menschen leben mit einer Schnittstelle versehen im Web 3.0. Plötzlich verschwinden Daten und Erinnerungen, gehen unwiderbringlich verloren.
Ein sehr gelungenes Setting, sehr plastische Protagonisten, sehr schöne Beschreibungen der Umwelt und der Konsequenzen eines fast vollständig virtuellen Lebens. Auch der Plot hat mir sehr gefallen, ich fand ihn innovativ. Trotzdem ist die Story einfach schlecht, die einzelnen Bestandteile finden nicht zu einem harmonischem Ganzen. Das Setting wird nur dargestellt, nicht ausgenutzt, die handelnden Personen bleiben blass, es wird nicht klar, warum und wieso sie in der geschilderten Form agieren. Auch der Plot wird nicht deutlich, 75 % der Geschichte bestehen aus der Einleitung, 15 % aus dem Nachwort, die eigentliche Geschichte wird auf weniger als einer Seite erzählt. Hier hätte ein sorgfältiges Lektorat notgetan.
Andrea Bottlinger: Bruder Reh
(c't 24/2008 S. 294-296)
Der neue Militär-Transportroboter GTE7 bewegt sich wie ein Rehkitz und bewährt sich im Einsatz in Afghanistan.
Military SF-Geschichte, nett, packend und stimmungsvoll geschrieben, aber leider ohne Tiefgang.
Olaf Kemmler: Geh nicht zu den Buchhändlern!
(c't 25/2008 S. 232-238)
Die Welt ist gleichgeschaltet, Abweichler werden mit Nanobots gehirngewaschen. Nur Bücher, speziell die eine virtuelle Realität erzeugenden „aktiven Bücher“, durchbrechen dieses Gleichmaß.
Die Story-Variante von „Fahrenheit 451“, an die Moderne angepasst. Obwohl gut und spannend geschrieben, fehlt der letzte Kick, die große Inspiration. Das ist schade, den formal und stilistisch ist diese Story durchaus in der Oberklasse anzusiedeln.
Frank Hebben: Côte noir
(c't 26/2008 S. 220-226 und c't 01/2009 S. 204-210)
Die Welt ist atomar verseucht, die Menschen zu einem Großteil ausgestorben. Durch die radioaktiv verseuchte Landschaft der Côte d'Azur fährt Gabriel auf der Suche nach seiner Identität und seiner Herkunft.
Obwohl hervorragend geschrieben, befriedigt mich die Geschichte nicht. Die habe ich nämlich schon in besserer Ausführung als „Damnation Alley“ von Roger Zelazny gelesen. Verglichen damit bleiben die Figuren blaß, das Setting nur grob skizziert. Und das „einsamer Cowboy sucht seine Vergangenheit“-Szenario halte ich für etwas abgenutzt, selbst wenn es wie hier präzise motiviert wird. Schade, aus der Idee hätte man mehr machen können.
Perry Rhodan : Odyssee
Während eines Rundflugs über den Mars geschieht das Unfassbare : Perry Rhodan, sein bester Freund Reginald Bull und etliche andere Passagiere werden von einem mysteriösem Energiewirbel erfasst und eine Milliarde Jahre in die Zukunft gerissen, in eine Epoche, in der sich das Leben im Universum grundlegend gewandelt hat. Dort müssen sie gegen tödliche Gefahren kämpfen – und um den Weg zurück in ihre eigene Zeit …
Soweit der Klappentext meines Heyne-Ziegelsteins, des zweiten, den ich aus dieser Reihe gelesen habe. Um es vorwegzunehmen : Die Geschichte ist nicht schlechter als "Pan-Thau-Ra", insgesamt ein faszinierendes Epos. Noch mehr als dort lohnt es sich allerdings hier, detailliert auf die einzelnen Bände einzugehen, die Autoren miteinander zu vergleichen – und den unterschiedlichen Faszinationsgrad des eigentlichen Themas darzustellen.
Hubert Haensel : Die Kolonisten der Zukunft
Durch eine Zeitmaschine werden PR und Bully zusammen mit einigen Kolonisten auf einen Mars der Zukunft entführt. Warum, bleibt zunächst unklar. Die Kontrahenten, das Volk der Nodronen, tritt dagegen massiv und deutlich in Erscheinung.
Hubert Haensel ist für mich Neuland, ein sozusagen unbeschriebenes Blatt, dem ich als Fan der Alt-Autoren (insbesondere Scheer und Kneifel) doch eher skeptisch gegenübertrete. Um so überraschender (für mich) sein gelungener Auftakt, in dem er mit klassischen Stilmitteln die einzelnen Figuren einführt. Und, was mich ebenfalls extrem positiv für ihn einnimmt, ist der Humor, den er in wohldosierter Form einfliessen lässt. Wesentlich weniger klamaukig als die frühen Humorversuche etwa mit dem Gespann Hainu/Rorvic führt Haensel aber ebenfalls mit einem zwinkerndem Auge eine Fülle an Nebenfiguren ein, die er plastisch dem Leser nahebringt. Ich fühle mich da durchaus an frühe Helden wie Don Redhorse erinnert, handlungstragende Nebenfiguren mochte ich schon immer mehr als die Romane, in denen Perry selbst die Hauptrolle spielt. Dazu sage ich aber noch einiges im Gesamtfazit.
Leo Lukas : Der geheime Krieg
Wie sich herausstellt, bauen die Völker der Zukunft einen Schwarm, den sich die Nodronen unter den Nagel reißen wollen. Perry, Bully und die Kolonisten werden mehr oder minder zufällig von einer Wissenschaftler-Rasse als Gegenspieler aufgebaut – und sie schaffen es wie immer, mehr als nur Mückenstiche zu verteilen.
Schwarm ! Ein Schwarm-Roman ! Da können die Neuen eigentlich ja nur verlieren, das Thema ist doch mehr als ausgelutscht. Aber egal, in jedem Fall präsentiert Leo Lukas hier eine farbenprächtige Abenteuer-Story. Die terranischen Nebenfiguren werden noch plastischer, als Hubert Haensel sie schon schuf. Und dann macht sich dieser Mensch doch glatt daran, eine Love-Story zwischen Bully und einer terranischen Agentin, Fran Imith, einzuführen. Und dies mit einer Intensität, wie ich sie zuletzt in einigen Atlan-Geschichten vor zwanzig Jahren gelesen habe. Kein sentimentaler Kitsch, sondern eine einfühlsame Darstellung einer Beziehung mit einem Unsterblichen. Abgesehen davon sprudelt der Roman nur so von exotischen Wesen und seltsamen Handlungsorten. Der Sense of Wonder, den Leo Lukas hier erzeugt, gehört zu dem Besten, was PR zu bieten hat.
Hans Kneifel : Das Energie-Riff
Perry Rhodan entkommt zusammen mit einigen nodronischen Rebellen von einem Gefängnisplaneten.
Hans Kneifel ist alt geworden. Wie habe ich doch seine frühen Romane geliebt, seien es die Atlan-Zeitabenteuer, seien es die Geschichten um Jared Coln oder Seymour Alcolaya. Der lakonische Stil war eines seiner Markenzeichen, etwas, auf das ich total abgefahren bin. Die himmelstürmend-optimistischen Geschichten um die Goldenen Menschen gehören immer noch zu meinen PR-Lieblingsromanen. Von den ersten Atlan-Zeitabenteuern ganz zu schweigen, da musste ich schon die ersten Romane ersetzen, da sie vom häufigen Lesen auseinanderfielen. Hier aber ist von diesem Kneifelschen Sense of Wonder nichts zu spüren, es ist eine "durchschnittliche" Escape-Story mit melancholischem Touch. Das Kneifel-spezifische, das ich von früher kenne, fehlte völlig. Über allem lag irgendwie ein Hauch von Wehmut, als würde man gerade jetzt sein Alter ganz besonders deutlich spüren. Wie gesagt, mein ganz persönlicher Eindruck. Dabei ist "durchschnittlich" eine extrem relative Wertung, der Durchschnitt von "Odyssee" ist durchaus im oberen Niveau anzusiedeln. Abgesehen von dieser meiner persönlichen Enttäuschung war es ein gelungener Roman in einem exotischem Setting, wobei mich allerdings der relativ primitive Plot irritierte.
Frank Böhmert : Die Traumkapseln
Perry trifft auf die Nodro-Rebellen und verbündet sich mit ihnen.
Barbaren mit Laserschwertern – ausgelutschter geht's nun wirklich nicht ! Also das hat mir überhaupt nicht gefallen, der Ärger über diesen Plot hat meine Rezeption doch sehr stark gefärbt. Obwohl gut und flott erzählt, fand ich den Plot derart nervig, daß ich die Schreibe von Frank Böhmert garnicht richtig würdigen konnte. Aber wie schon beim Kneifel-Teil vorher ist auch dieser Roman gelungen und gut erzählt.
Frank Borsch : Das strahlende Imperium
Auf einer Hauptwelt der Nodronen fügt Perry ihnen einen empfindlichen Schlag zu.
Frank Borsch, der mich mit Alien Earth 1 & 2 gelangweilt und mit AE3 fasziniert hat, ist inzwischen zu einem meiner modernen Lieblingsautoren avanciert. Entsprechend hoch war auch meine Erwartungshaltung diesem Romanteil gegenüber. Ich wurde nicht enttäuscht. Wieder einmal hat Frank Borsch mich mit seiner Story gefesselt. Kraftvoll und emotional erzählt er eine Abenteuergeschichte, die einen einfach nicht loslässt. Und obwohl auch hier der Plot nicht gerade vor Intelligenz sprüht, habe ich den Roman doch mit großem Genuß gelesen.
Uwe Anton : Die Lebensboten
Perry und seine Freunde befreien den Schwarm und kommen zurück in ihre Zeit.
Naja, das Ende war ja nun genauso zu erwarten. Trotzdem hat mich der Roman in keinester Weise gelangweilt. Das lag zum einen sicherlich daran, daß Uwe Anton hier die Lebensgeschichte des Rhodan'schen Hauptgegners erzählt und ihm dadurch plötzlich eine Tiefe verleiht, die man (ich zumindestens) nie erwartet hätte. Zum zweiten ist die Faszination für mich als Liebhaber des originalen Schwarm-Zyklus sicherlich darin zu finden, daß hier zum ersten Mal das Innere des Schwarms der Handlungsort ist. Aber in jedem Fall ist auch die Schreibe von Uwe Anton dafür maßgeblich, die mir irgendwie ganz besonders liegt.
"Odyssee" ist ein Schwarm-Roman, eine Geschichte, die ihren Ursprung in den Anfängen der PR-Serie hat. Daß sich nach mehr als dreißig Jahren die jetzigen PR-Autoren an eine solche Geschichte wagen, ist mutig. Daß sie es schaffen, eine neue Geschichte zu erzählen und nicht in primitive Reminiszenzen verfallen, ist genial. Und daß sie denselben Drive drauf haben, den die Autoren des Originals vor Jahrzehnten hatten, dieselbe Liebe zum Detail, macht den Roman insgesamt zu einem großartigem Epos, das man nur jedem ans Herz legen kann.
Besonders bemerkenswert finde ich die Darstellung der beiden Unsterblichen, Perry Rhodan und Reginald Bull. Allen Autoren gelingt es, ihnen Tiefe und Profil zu verleihen, ihre Handlungen auch und gerade im Kontext ihres langen Lebens plausibel darzustellen. Ganz besonders die Liebesgeschichte um Bully ist hier als extrem gelungen herauszustellen. Das gab es früher, als ich PR noch regelmäßig gelesen habe (also bis Band 1000) nicht, das haben die Alt-Autoren nicht geschafft. Früher blieben gerade diese Protagonisten immer irgendwie oberflächlich, nur Atlan hatte dank der Kneifelschen Zeitabenteuer eine extreme Tiefe gewonnen. Jetzt ist das anders, die neuen Autoren schaffen es, allen Unsterblichen eine profilierte Darstellung zu geben. Das ist mir schon bei "Pan-Thau-Ra" aufgefallen, hier setzt es sich nahtlos fort. Ich persönlich finde das großartig.
Nicht übergehen darf man aber auch die eingeführten Nebenfiguren. Wer erinnert sich nicht an Nome Tschato oder Don Redhorse, an Meech Hannigan oder van Moders. Genau wie früher werden hier Nebenfiguren als HandlungsträgerInnen eingeführt und mit einem detailliertem Profil versehen. Sehr positiv aufgefallen ist mir die differenzierte Klamauk-Darstellung, die zwar komisch, aber nicht lächerlich ist. Literarisch (und zeitlich) weit von Kapitän Nelson entfernt, jedoch nicht weniger erfrischend. Ebenso wie die Beschreibung von Perry und Bully finde ich das einfach spitzenmäßig.
Ein weiterer Punkt, der mir sehr positiv aufgefallen ist, ist die Frische, mit der die Autoren an die Story herangehen. Locker und leicht wird eine spannende Geschichte erzählt, mit Respekt, aber ohne Angst vor den Großen Alten. Das Ergebnis ist ein spannender 1000-Seiten-Roman, der in dieser Form seinesgleichen sucht. Hier merkt man deutlich, wie weit sich die Perry Rhodan–Serie entwickelt hat, vor einigen Jahrzehnten noch wäre das das Material für einen kompletten 100er-Zyklus gewesen. Und sehr angenehm auch die harmonischen Übergänge der einzelnen Autoren-Teile ineinander. Von Konkurrenzdenken habe ich beim Lesen zumindestens nichts verspürt, ich habe den Eindruck, daß hier alle Autoren zusammenarbeiten und sich auch gegenseitig inspirieren.
Fazit : Ein großartiger Roman aus dem Perry Rhodan-Universum, für Fans als auch (noch) nicht-PR-Leser gleichermaßen zu empfehlen.
Soweit der Klappentext meines Heyne-Ziegelsteins, des zweiten, den ich aus dieser Reihe gelesen habe. Um es vorwegzunehmen : Die Geschichte ist nicht schlechter als "Pan-Thau-Ra", insgesamt ein faszinierendes Epos. Noch mehr als dort lohnt es sich allerdings hier, detailliert auf die einzelnen Bände einzugehen, die Autoren miteinander zu vergleichen – und den unterschiedlichen Faszinationsgrad des eigentlichen Themas darzustellen.
Hubert Haensel : Die Kolonisten der Zukunft
Durch eine Zeitmaschine werden PR und Bully zusammen mit einigen Kolonisten auf einen Mars der Zukunft entführt. Warum, bleibt zunächst unklar. Die Kontrahenten, das Volk der Nodronen, tritt dagegen massiv und deutlich in Erscheinung.
Hubert Haensel ist für mich Neuland, ein sozusagen unbeschriebenes Blatt, dem ich als Fan der Alt-Autoren (insbesondere Scheer und Kneifel) doch eher skeptisch gegenübertrete. Um so überraschender (für mich) sein gelungener Auftakt, in dem er mit klassischen Stilmitteln die einzelnen Figuren einführt. Und, was mich ebenfalls extrem positiv für ihn einnimmt, ist der Humor, den er in wohldosierter Form einfliessen lässt. Wesentlich weniger klamaukig als die frühen Humorversuche etwa mit dem Gespann Hainu/Rorvic führt Haensel aber ebenfalls mit einem zwinkerndem Auge eine Fülle an Nebenfiguren ein, die er plastisch dem Leser nahebringt. Ich fühle mich da durchaus an frühe Helden wie Don Redhorse erinnert, handlungstragende Nebenfiguren mochte ich schon immer mehr als die Romane, in denen Perry selbst die Hauptrolle spielt. Dazu sage ich aber noch einiges im Gesamtfazit.
Leo Lukas : Der geheime Krieg
Wie sich herausstellt, bauen die Völker der Zukunft einen Schwarm, den sich die Nodronen unter den Nagel reißen wollen. Perry, Bully und die Kolonisten werden mehr oder minder zufällig von einer Wissenschaftler-Rasse als Gegenspieler aufgebaut – und sie schaffen es wie immer, mehr als nur Mückenstiche zu verteilen.
Schwarm ! Ein Schwarm-Roman ! Da können die Neuen eigentlich ja nur verlieren, das Thema ist doch mehr als ausgelutscht. Aber egal, in jedem Fall präsentiert Leo Lukas hier eine farbenprächtige Abenteuer-Story. Die terranischen Nebenfiguren werden noch plastischer, als Hubert Haensel sie schon schuf. Und dann macht sich dieser Mensch doch glatt daran, eine Love-Story zwischen Bully und einer terranischen Agentin, Fran Imith, einzuführen. Und dies mit einer Intensität, wie ich sie zuletzt in einigen Atlan-Geschichten vor zwanzig Jahren gelesen habe. Kein sentimentaler Kitsch, sondern eine einfühlsame Darstellung einer Beziehung mit einem Unsterblichen. Abgesehen davon sprudelt der Roman nur so von exotischen Wesen und seltsamen Handlungsorten. Der Sense of Wonder, den Leo Lukas hier erzeugt, gehört zu dem Besten, was PR zu bieten hat.
Hans Kneifel : Das Energie-Riff
Perry Rhodan entkommt zusammen mit einigen nodronischen Rebellen von einem Gefängnisplaneten.
Hans Kneifel ist alt geworden. Wie habe ich doch seine frühen Romane geliebt, seien es die Atlan-Zeitabenteuer, seien es die Geschichten um Jared Coln oder Seymour Alcolaya. Der lakonische Stil war eines seiner Markenzeichen, etwas, auf das ich total abgefahren bin. Die himmelstürmend-optimistischen Geschichten um die Goldenen Menschen gehören immer noch zu meinen PR-Lieblingsromanen. Von den ersten Atlan-Zeitabenteuern ganz zu schweigen, da musste ich schon die ersten Romane ersetzen, da sie vom häufigen Lesen auseinanderfielen. Hier aber ist von diesem Kneifelschen Sense of Wonder nichts zu spüren, es ist eine "durchschnittliche" Escape-Story mit melancholischem Touch. Das Kneifel-spezifische, das ich von früher kenne, fehlte völlig. Über allem lag irgendwie ein Hauch von Wehmut, als würde man gerade jetzt sein Alter ganz besonders deutlich spüren. Wie gesagt, mein ganz persönlicher Eindruck. Dabei ist "durchschnittlich" eine extrem relative Wertung, der Durchschnitt von "Odyssee" ist durchaus im oberen Niveau anzusiedeln. Abgesehen von dieser meiner persönlichen Enttäuschung war es ein gelungener Roman in einem exotischem Setting, wobei mich allerdings der relativ primitive Plot irritierte.
Frank Böhmert : Die Traumkapseln
Perry trifft auf die Nodro-Rebellen und verbündet sich mit ihnen.
Barbaren mit Laserschwertern – ausgelutschter geht's nun wirklich nicht ! Also das hat mir überhaupt nicht gefallen, der Ärger über diesen Plot hat meine Rezeption doch sehr stark gefärbt. Obwohl gut und flott erzählt, fand ich den Plot derart nervig, daß ich die Schreibe von Frank Böhmert garnicht richtig würdigen konnte. Aber wie schon beim Kneifel-Teil vorher ist auch dieser Roman gelungen und gut erzählt.
Frank Borsch : Das strahlende Imperium
Auf einer Hauptwelt der Nodronen fügt Perry ihnen einen empfindlichen Schlag zu.
Frank Borsch, der mich mit Alien Earth 1 & 2 gelangweilt und mit AE3 fasziniert hat, ist inzwischen zu einem meiner modernen Lieblingsautoren avanciert. Entsprechend hoch war auch meine Erwartungshaltung diesem Romanteil gegenüber. Ich wurde nicht enttäuscht. Wieder einmal hat Frank Borsch mich mit seiner Story gefesselt. Kraftvoll und emotional erzählt er eine Abenteuergeschichte, die einen einfach nicht loslässt. Und obwohl auch hier der Plot nicht gerade vor Intelligenz sprüht, habe ich den Roman doch mit großem Genuß gelesen.
Uwe Anton : Die Lebensboten
Perry und seine Freunde befreien den Schwarm und kommen zurück in ihre Zeit.
Naja, das Ende war ja nun genauso zu erwarten. Trotzdem hat mich der Roman in keinester Weise gelangweilt. Das lag zum einen sicherlich daran, daß Uwe Anton hier die Lebensgeschichte des Rhodan'schen Hauptgegners erzählt und ihm dadurch plötzlich eine Tiefe verleiht, die man (ich zumindestens) nie erwartet hätte. Zum zweiten ist die Faszination für mich als Liebhaber des originalen Schwarm-Zyklus sicherlich darin zu finden, daß hier zum ersten Mal das Innere des Schwarms der Handlungsort ist. Aber in jedem Fall ist auch die Schreibe von Uwe Anton dafür maßgeblich, die mir irgendwie ganz besonders liegt.
"Odyssee" ist ein Schwarm-Roman, eine Geschichte, die ihren Ursprung in den Anfängen der PR-Serie hat. Daß sich nach mehr als dreißig Jahren die jetzigen PR-Autoren an eine solche Geschichte wagen, ist mutig. Daß sie es schaffen, eine neue Geschichte zu erzählen und nicht in primitive Reminiszenzen verfallen, ist genial. Und daß sie denselben Drive drauf haben, den die Autoren des Originals vor Jahrzehnten hatten, dieselbe Liebe zum Detail, macht den Roman insgesamt zu einem großartigem Epos, das man nur jedem ans Herz legen kann.
Besonders bemerkenswert finde ich die Darstellung der beiden Unsterblichen, Perry Rhodan und Reginald Bull. Allen Autoren gelingt es, ihnen Tiefe und Profil zu verleihen, ihre Handlungen auch und gerade im Kontext ihres langen Lebens plausibel darzustellen. Ganz besonders die Liebesgeschichte um Bully ist hier als extrem gelungen herauszustellen. Das gab es früher, als ich PR noch regelmäßig gelesen habe (also bis Band 1000) nicht, das haben die Alt-Autoren nicht geschafft. Früher blieben gerade diese Protagonisten immer irgendwie oberflächlich, nur Atlan hatte dank der Kneifelschen Zeitabenteuer eine extreme Tiefe gewonnen. Jetzt ist das anders, die neuen Autoren schaffen es, allen Unsterblichen eine profilierte Darstellung zu geben. Das ist mir schon bei "Pan-Thau-Ra" aufgefallen, hier setzt es sich nahtlos fort. Ich persönlich finde das großartig.
Nicht übergehen darf man aber auch die eingeführten Nebenfiguren. Wer erinnert sich nicht an Nome Tschato oder Don Redhorse, an Meech Hannigan oder van Moders. Genau wie früher werden hier Nebenfiguren als HandlungsträgerInnen eingeführt und mit einem detailliertem Profil versehen. Sehr positiv aufgefallen ist mir die differenzierte Klamauk-Darstellung, die zwar komisch, aber nicht lächerlich ist. Literarisch (und zeitlich) weit von Kapitän Nelson entfernt, jedoch nicht weniger erfrischend. Ebenso wie die Beschreibung von Perry und Bully finde ich das einfach spitzenmäßig.
Ein weiterer Punkt, der mir sehr positiv aufgefallen ist, ist die Frische, mit der die Autoren an die Story herangehen. Locker und leicht wird eine spannende Geschichte erzählt, mit Respekt, aber ohne Angst vor den Großen Alten. Das Ergebnis ist ein spannender 1000-Seiten-Roman, der in dieser Form seinesgleichen sucht. Hier merkt man deutlich, wie weit sich die Perry Rhodan–Serie entwickelt hat, vor einigen Jahrzehnten noch wäre das das Material für einen kompletten 100er-Zyklus gewesen. Und sehr angenehm auch die harmonischen Übergänge der einzelnen Autoren-Teile ineinander. Von Konkurrenzdenken habe ich beim Lesen zumindestens nichts verspürt, ich habe den Eindruck, daß hier alle Autoren zusammenarbeiten und sich auch gegenseitig inspirieren.
Fazit : Ein großartiger Roman aus dem Perry Rhodan-Universum, für Fans als auch (noch) nicht-PR-Leser gleichermaßen zu empfehlen.
Montag, 7. Februar 2011
Siegfried Langer : Alles bleibt anders
Siegfried Langer : Alles bleibt anders
Atlantis-Verlag, Stolberg 2008
Allgemeine Reihe 95, 240 Seiten
Im Jahr 2008 findet sich Frank Miller auf dem Görlitzer Bahnhof wieder. Wie er dort hingekommen ist, weiss er nicht, auch an sein restliches bisheriges Leben erinnert er sich nur rudimentär. Er findet seine Mutter und Bekannte wieder, von der Polizei wird ihm gesagt, er wäre für tot erklärt worden, nachdem seine Verlobte seinen Leichnam identifiziert hatte. In einem Berlin, daß stark an das der 20er Jahre erinnert, sucht er nach den Gründen für seine Amnesie. Und stellt am Ende fest, daß er aus einer Parallelwelt stammt und mittels seines Medaillons auch dahin zurückkehren kann.
Nachdem er zurückkehrte, spricht er mit seinem Professor und seinen Freunden über diese Welt und wie wohltuend sie sich doch von seiner echten unterscheidet. Denn Frank Miller lebt in einem England, das Teil des Deutschen Reiches ist. Hitler hat die Invasion zurückgeschlagen und den Krieg gewonnen. Nach allerlei Abenteuern versuchen Frank und seine Freunde die Geschichte zu korrigieren und die Deutschen den Krieg verlieren zu lassen. Doch das Einzige, das sie erreichen, ist ein weiteres Auffächern der möglichen Parallelwelten, ihre eigene bleibt historisch unverändert.
Siegfried Langer legt hier seinen Debut-Roman vor. Der 1966 in Memmingen (Allgäu) geborene Autor lebt seit 1996 in Berlin. Bisher von ihm erschienen sind diverse Kurzkrimis in Illustrierten und zwei Hörspiele, "Invasion" (Science Fiction) und "Ruf doch mal an" (Komödie), beide vom Hessischen Rundfunk produziert.
Der Roman "Alles bleibt anders" steht in der Tradition der großen Alternativwelt-Romane. Carl Amerys "An den Feuern der Leyermark", Norman Spinrads "Der stählerne Traum", Phil Dicks "Man in the High Castle" oder die Romane von L.Neil Smith sind stilistische und inhaltliche Vorbilder, an denen sich ein solcher Roman messen lassen muß. Und Siegfried Langers Debut kann hier durchaus mithalten. Sicher, er hat das Thema nicht neu erfunden, aber es durchaus interessant erzählt. Auch stilistisch gelingt es ihm, die Ruhe und deutlich geringere Hektik der Parallelwelten darzustellen, erst als sich die Protagonisten in unserer Welt bewegen, wird das Tempo deutlich angezogen. Sehr gefallen hat mir auch das Setting (eigentlich müsste man ja sogar die Settings sagen), die Darstellung der Parallelwelten war durchgehend faszinierend. Man spürt als Leser, wieviel Arbeit der Autor sich mit dem Entwurf der Welten gemacht hat, seine Spekulationen über alternative Geschichtsverläufe scheinen mir als Laien auch fundiert und begründet. Und das ist auch einer der großen Vorzüge dieses Romans : Durch die konsistente Darstellung und den Verzicht auf einen primitiven Action-Plot langweilt man sich zu keiner Minute, ist begierig darauf, den nächsten Schlenker des Autors in sich aufzunehmen.
Insgesamt gesehen hat mir der Roman ausnehmend gut gefallen. Obwohl ich mehr als genug über das III. Reich gelesen habe (eines meiner Hobbies), habe ich mich gut unterhalten. Die für mich überraschend wechselnden Parallelwelten waren angenehm detailliert ausgearbeitet, die Inszenierung der Geschichte innerhalb dieser Welten schlüssig. Und das Resumee des Autors, daß man nämlich nicht versuchen soll, die Vergangenheit zu korrigieren, sondern stattdessen die Gegenwart versuchen sollte zu ändern, hat mir ganz hervorragend gefallen. Ein empfehlenswerter Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Sonntag, 6. Februar 2011
Gelesen im Oktober 2010
Thomas Hoffmann hat einfach Recht. Wenn man immer eine ausführliche Rezension verfassen will und nebenher nur ein paar andere Interessen hat, geht viel von dem Gelesenem einfach unter. Also mache ich es ihm einfach nach und schreibe einmal herunter, was ich in den letzten Wochen so gelesen habe. Sofern ich das noch präsent habe (ich muß mich da in der nächsten Zeit zu etwas mehr Disziplin verpflichten).
Gunther Arentzen : Christoph Schwartz - Detektiv des Übersinnlichen 2010
Angenehme Horror-Fantasy im Stil der 70er, sehr empfehlenswerte Trivialliteratur
Brent Weeks : Shadow's Edge & Beyond the Shadows
Intelligente Fantasy, beginnt in Band 1 mit Low Fantasy und ändert sich bis Band 3 zu High Fantasy. Liest sich ab Band 2 wie Robert Jordans "Wheel of Time", aber Weeks kriegt so gerade noch die Kurve und schließt die Geschichte mit Band 3 sauber ab, anstelle in eine Endlos-Story zu münden. Hat mir gefallen, den Autor werde ich mir merken.
Adrian Tchaikovsky : Invasion des Feuers
Adrian Tchaikovsky : Der gepanzerte Skorpion
Adrian Tchaikovsky : Die geflügelte Armee
Adrian Tchaikovsky : Schwarzer Glanz
Wie man sieht : Ein Zyklus. Unter dem Titel "Schwarmkriege" habe ich hier eine Mischung aus SF und Fantasy gelesen, wobei allerdings die Fantasy m.E. überwiegt. Ausgangspunkt ist, daß nicht Dinosaurier, sondern Insekten früher die Erde bevölkerten, die Menschen Kräfte und Fähigkeiten der Insekten geerbt haben. Die Wespen wollen jetzt die Weltherrschaft ...
Hier sieht man übrigens schön, daß es durchaus Sinn machen kann, englische Originale auf zwei Teile aufzuteilen. Denn jedes Buch hat locker seine 400 Seiten, das reicht für einen Band. Und ja, "englisches Original", trotz seines Namens stammt der Autor aus Lincolnshire.
Ich habe mich hier nicht gelangweilt, die phantastischen Elemente werden einerseits sparsam eingesetzt, andererseits sind sie als Erbe der Menschheit andauernd präsent, woraus sich ein unterhaltsamer Mix bildet. Trotz des ziemlich platten Plots mit dem Drang nach der Weltherrschaft hat der Autor es geschafft, hier lesenswerte Romane zu schaffen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.
Walter Jon Williams : Sternendämmerung
Der zweite Teil der Shaa-Geschichten. Eine toll geschriebene Space Opera mit vielen Verwicklungen und einer interessant beschriebenen Gesellschaft. Nicht der Meilenstein der SF, aber ausnehmend gute Unterhaltungs-SF.
Gardner Dozois (Hrsg.) : Best New SF 22 (2009)
Na ja, diverse der dort veröffentlichten Stories kann man in die Tonne treten. Insbesondere diejenigen alteingesessener und absolut zu Unrecht hochgelobter Autoren wie Reynolds, McDonald oder Schroeder. Ich bin da noch nicht durch, das ist ein 700-Seiten-Ziegelstein, aber bisher habe ich zwei Namen auf meiner "unbedingt merken"-Liste : Paolo Bacigalupi und Robert Reed. Insbesondere der letzte hat es mir angetan, kupfert der in "Five Thrillers" doch einfach ungeniert bei Heinlein ab - und legt eine sehr wohl lesenswerte Story hin. Ich bin mal gespannt, auf wen ich noch stoße. Auf jeden Fall habe ich mir schon mal den diesjährigen Ziegelstein auf meinen SUB gepackt.
Jänchen / Rößler (Hrsg.) : Die Audienz
Ein Wurdack-Kurzgeschichten-Band auf gewohnt hohem Niveau, auch wenn mir der tiefere Sinn einiger Stories verborgen bleibt. Kaufen !
Storyolympiade 2010 (Hrsg.) : Rache!
Der Storyolympiade-Kurzgeschichtenband vom Wurdack-Verlag. Gemischte SF, Fantasy und Phantastik mit zwar durchschnittlich ziemlich hohem, aber ebenfalls ziemlich schwankendem Niveau. Allerdings ist dies Nörgeln auf einer sehr hohen Ebene, von daher : Kaufen !
Gunther Arentzen : Christoph Schwartz - Detektiv des Übersinnlichen 2010
Angenehme Horror-Fantasy im Stil der 70er, sehr empfehlenswerte Trivialliteratur
Brent Weeks : Shadow's Edge & Beyond the Shadows
Intelligente Fantasy, beginnt in Band 1 mit Low Fantasy und ändert sich bis Band 3 zu High Fantasy. Liest sich ab Band 2 wie Robert Jordans "Wheel of Time", aber Weeks kriegt so gerade noch die Kurve und schließt die Geschichte mit Band 3 sauber ab, anstelle in eine Endlos-Story zu münden. Hat mir gefallen, den Autor werde ich mir merken.
Adrian Tchaikovsky : Invasion des Feuers
Adrian Tchaikovsky : Der gepanzerte Skorpion
Adrian Tchaikovsky : Die geflügelte Armee
Adrian Tchaikovsky : Schwarzer Glanz
Wie man sieht : Ein Zyklus. Unter dem Titel "Schwarmkriege" habe ich hier eine Mischung aus SF und Fantasy gelesen, wobei allerdings die Fantasy m.E. überwiegt. Ausgangspunkt ist, daß nicht Dinosaurier, sondern Insekten früher die Erde bevölkerten, die Menschen Kräfte und Fähigkeiten der Insekten geerbt haben. Die Wespen wollen jetzt die Weltherrschaft ...
Hier sieht man übrigens schön, daß es durchaus Sinn machen kann, englische Originale auf zwei Teile aufzuteilen. Denn jedes Buch hat locker seine 400 Seiten, das reicht für einen Band. Und ja, "englisches Original", trotz seines Namens stammt der Autor aus Lincolnshire.
Ich habe mich hier nicht gelangweilt, die phantastischen Elemente werden einerseits sparsam eingesetzt, andererseits sind sie als Erbe der Menschheit andauernd präsent, woraus sich ein unterhaltsamer Mix bildet. Trotz des ziemlich platten Plots mit dem Drang nach der Weltherrschaft hat der Autor es geschafft, hier lesenswerte Romane zu schaffen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.
Walter Jon Williams : Sternendämmerung
Der zweite Teil der Shaa-Geschichten. Eine toll geschriebene Space Opera mit vielen Verwicklungen und einer interessant beschriebenen Gesellschaft. Nicht der Meilenstein der SF, aber ausnehmend gute Unterhaltungs-SF.
Gardner Dozois (Hrsg.) : Best New SF 22 (2009)
Na ja, diverse der dort veröffentlichten Stories kann man in die Tonne treten. Insbesondere diejenigen alteingesessener und absolut zu Unrecht hochgelobter Autoren wie Reynolds, McDonald oder Schroeder. Ich bin da noch nicht durch, das ist ein 700-Seiten-Ziegelstein, aber bisher habe ich zwei Namen auf meiner "unbedingt merken"-Liste : Paolo Bacigalupi und Robert Reed. Insbesondere der letzte hat es mir angetan, kupfert der in "Five Thrillers" doch einfach ungeniert bei Heinlein ab - und legt eine sehr wohl lesenswerte Story hin. Ich bin mal gespannt, auf wen ich noch stoße. Auf jeden Fall habe ich mir schon mal den diesjährigen Ziegelstein auf meinen SUB gepackt.
Jänchen / Rößler (Hrsg.) : Die Audienz
Ein Wurdack-Kurzgeschichten-Band auf gewohnt hohem Niveau, auch wenn mir der tiefere Sinn einiger Stories verborgen bleibt. Kaufen !
Storyolympiade 2010 (Hrsg.) : Rache!
Der Storyolympiade-Kurzgeschichtenband vom Wurdack-Verlag. Gemischte SF, Fantasy und Phantastik mit zwar durchschnittlich ziemlich hohem, aber ebenfalls ziemlich schwankendem Niveau. Allerdings ist dies Nörgeln auf einer sehr hohen Ebene, von daher : Kaufen !
Gelesen im November 2010
Ich sollte diesen Eintrag irgendwie regelmäßiger pflegen, es ist doch schwierig für mich, am Ende des Monats alles zusammenzuschreiben. Und als Nicht-Schriftsteller tue ich mich sowieso mit den Formulierungen immer etwas schwer. Ich rufe mich also selbst zu mehr Disziplin auf !
Kristine Kathryn Rusch : Miles Flint
Die Verschollenen
Die Lautlosen
Die Tödlichen
Das Marsgrab
Paloma
Kallisto
KKR war mir unbekannt und ich war schon sehr irritiert, daß eine mir unbekannte US-amerikanische SF-Schriftstellerin beim SFCD-Con aufschlug. Da das für mich nicht akzeptabel ist (und ich in letzter Zeit ein Goldenes Händchen bei "neuen" angloamerikanischen Schriftstellern hatte), habe ich mir auf Verdacht bei Transgalaxis die Reihe um den Detektiv Miles Flint besorgt. Hat sich gelohnt, die bei Bastei herausgekommenen Romane sind spannende SF mit deutlichen gesellschaftspolitischen Bezügen zur Gegenwart. Leicht ironisch erinnern sie entfernt an die Retief-Romane, in der Exotik und der Fremdartigkeit der Aliens an Alan Dean Foster und Armin Rößler. Auch diese Romane spielen auf dem Mond, die Technik und die Umwelt dort ist allerdings um Klassen besser beschrieben als in "Limit".
Karla Schmidt (Hrsg.) : Hinterland
Der dritte Wurdack-Kurzgeschichtenband dieses Jahr mit Stories nach Musik von David Bowie. Sehr schwankendes Niveau mit einigen überaus brillianten Geschichten (Dath, Schmidt), die man sich nicht entgehen lassen sollte. Eigentlich auch ein nettes Weihnachtsgeschenk, sollte ich unter "Geeky Presents" vielleicht einmal drauf hinweisen. Ebenso wie die anderen beiden Story-Bände aus dem Wurdack Verlag kann ich auch hier uneingeschränkt zum Kauf raten.
Adam-Troy Castro : Sturz der Marionetten
Der dritte Band der Reihe um Andrea Cort, der den Bogen zu einer früheren Kurzgeschichte schlägt. Vage Erinnerungen kamen da bei mir auf, die muß ich vor einigen Jahren sogar gelesen haben. Obwohl genauso faszinierend wie die ersten beiden Bände hatte ich hier beim Lesen das Gefühl, daß der Autor nicht so genau wusste, wohin er die Reihe jetzt steuern soll. Mal den nächsten Band abwarten.
Fantasyguide (Hrsg.) : Der wahre Schatz
Der erste Band der "Kurzgeschichten des Monats" des eZines Fantasyguide. Alle auf recht hohem Niveau, wobei ich allerdings keine brillianten Highlights wie in "Hinterland" gefunden habe (bisher, ich bin noch nicht ganz durch). Bemerkenswert jedoch die Aufmachung : Eine Einführung in die Geschichte, in der ein bißchen was zum Autor gesagt wird und nach der Geschichte eine Beschreibung des Entstehungsprozesses der Geschichte durch den Autor selbst. Lohnt sich.
Kirsten Heisig : Das Ende der Geduld
Reflexionen und Ansichten der Jugendrichterin Kirsten Heisig über das deutsche, speziell das Berliner, Jugendgerichtswesen. Fundierter und weniger polemisch als Sarrazins "Deutschland schafft sich ab", wird die Ausländerproblematik diverser Großclans hier dem Leser ohne Scheuklappen und ohne eine irgendwie geartete Hetze präsentiert. Das ist zwar nicht das Einzige, daß Kirsten Heisig in ihrem Buch beschreibt, aber der mich am meisten interessierende Teil. Ich fand es schon erschreckend, wie weit sich einige Gruppen von den freiheitlich-demokratischen Grundwerten Deutschlands entfernt haben - und wie dafür gesorgt wird, daß diese mafiösen Strukturen ihren Nachwuchs erhalten. Für mich interessant die positiven Berichte über einige Wiedereingliederungsprogramme für jugendliche Straftäter, durch die normale Berichterstattung kann man schon den Eindruck gewinnen, daß solche Programme durch die Bank weg suboptimal sind. Insgesamt ein wichtiges Buch, das mit einigen Vorurteilen aufräumt und andere (leider) bestätigt.
Kristine Kathryn Rusch : Miles Flint
Die Verschollenen
Die Lautlosen
Die Tödlichen
Das Marsgrab
Paloma
Kallisto
KKR war mir unbekannt und ich war schon sehr irritiert, daß eine mir unbekannte US-amerikanische SF-Schriftstellerin beim SFCD-Con aufschlug. Da das für mich nicht akzeptabel ist (und ich in letzter Zeit ein Goldenes Händchen bei "neuen" angloamerikanischen Schriftstellern hatte), habe ich mir auf Verdacht bei Transgalaxis die Reihe um den Detektiv Miles Flint besorgt. Hat sich gelohnt, die bei Bastei herausgekommenen Romane sind spannende SF mit deutlichen gesellschaftspolitischen Bezügen zur Gegenwart. Leicht ironisch erinnern sie entfernt an die Retief-Romane, in der Exotik und der Fremdartigkeit der Aliens an Alan Dean Foster und Armin Rößler. Auch diese Romane spielen auf dem Mond, die Technik und die Umwelt dort ist allerdings um Klassen besser beschrieben als in "Limit".
Karla Schmidt (Hrsg.) : Hinterland
Der dritte Wurdack-Kurzgeschichtenband dieses Jahr mit Stories nach Musik von David Bowie. Sehr schwankendes Niveau mit einigen überaus brillianten Geschichten (Dath, Schmidt), die man sich nicht entgehen lassen sollte. Eigentlich auch ein nettes Weihnachtsgeschenk, sollte ich unter "Geeky Presents" vielleicht einmal drauf hinweisen. Ebenso wie die anderen beiden Story-Bände aus dem Wurdack Verlag kann ich auch hier uneingeschränkt zum Kauf raten.
Adam-Troy Castro : Sturz der Marionetten
Der dritte Band der Reihe um Andrea Cort, der den Bogen zu einer früheren Kurzgeschichte schlägt. Vage Erinnerungen kamen da bei mir auf, die muß ich vor einigen Jahren sogar gelesen haben. Obwohl genauso faszinierend wie die ersten beiden Bände hatte ich hier beim Lesen das Gefühl, daß der Autor nicht so genau wusste, wohin er die Reihe jetzt steuern soll. Mal den nächsten Band abwarten.
Fantasyguide (Hrsg.) : Der wahre Schatz
Der erste Band der "Kurzgeschichten des Monats" des eZines Fantasyguide. Alle auf recht hohem Niveau, wobei ich allerdings keine brillianten Highlights wie in "Hinterland" gefunden habe (bisher, ich bin noch nicht ganz durch). Bemerkenswert jedoch die Aufmachung : Eine Einführung in die Geschichte, in der ein bißchen was zum Autor gesagt wird und nach der Geschichte eine Beschreibung des Entstehungsprozesses der Geschichte durch den Autor selbst. Lohnt sich.
Kirsten Heisig : Das Ende der Geduld
Reflexionen und Ansichten der Jugendrichterin Kirsten Heisig über das deutsche, speziell das Berliner, Jugendgerichtswesen. Fundierter und weniger polemisch als Sarrazins "Deutschland schafft sich ab", wird die Ausländerproblematik diverser Großclans hier dem Leser ohne Scheuklappen und ohne eine irgendwie geartete Hetze präsentiert. Das ist zwar nicht das Einzige, daß Kirsten Heisig in ihrem Buch beschreibt, aber der mich am meisten interessierende Teil. Ich fand es schon erschreckend, wie weit sich einige Gruppen von den freiheitlich-demokratischen Grundwerten Deutschlands entfernt haben - und wie dafür gesorgt wird, daß diese mafiösen Strukturen ihren Nachwuchs erhalten. Für mich interessant die positiven Berichte über einige Wiedereingliederungsprogramme für jugendliche Straftäter, durch die normale Berichterstattung kann man schon den Eindruck gewinnen, daß solche Programme durch die Bank weg suboptimal sind. Insgesamt ein wichtiges Buch, das mit einigen Vorurteilen aufräumt und andere (leider) bestätigt.
Gelesen im Dezember 2010
Ach ja, durch die Feiertage bin ich nicht dazu gekommen, meine Leseliste fertigzustellen. Und dann wollte ich auch erst einmal die Rezensionen zu den beiden großen Zyklen fertig haben. Und so komme ich erst jetzt, Ende Januar, dazu, die Leseliste nachzutragen. Und wenn ich das dieses Jahr sauber durchhalte und jeden Monat aufschreibe, was ich gelesen habe, kann ich Ende des Jahres auch einmal bei den Jahres-Resümee-Threads mitreden, ansonsten klingt das bei mir erstens zu sehr nach Angabe und zweitens habe ich auch nicht so recht die Übersicht, was ich alles im Laufe eines Jahres gelesen habe.
Der Dezember stand bei mir im Zeichen der Zyklen. Nach dem Zyklus "Düsterer Ruhm" von Stackpole habe ich die Ulldart-Romane von Heitz zu lesen begonnen. Den letzten Ulldart-Band habe ich zwar erst Anfang Januar fertig gelesen, ich ordne aber den gesamten Zyklus dem Dezember zu. Aber der Reihe nach :
Tom Segev : Simon Wiesenthal
Siedler 2010 (Hardcover)
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Eine Biographie des österreichischen Nazi-Jägers. Sehr informativ und liebevoll geschrieben, es lohnt sich, diese (soweit ich das beurteilen kann) relativ objektive Darstellung zu lesen. Interessant auch der Blick aus Israel auf das Nazi- und Nachkriegsdeutschland, der sich gerade in einigen nebensächlichen Formulierungen offenbart. Für mich, der ich vorher nur Oberflächliches über Simon Wiesenthal wusste, eine deutliche Erweiterung meines Wissens um ihn und die Vorgänge um den Eichmann-Prozeß. Sehr empfehlenswert.
Markus Heitz : Die Mächte des Feuers
Piper 6654 (2008)
Machtgierige Drachen entfesseln seit Anbeginn der Zeit Hass and Kriege auf der Welt. Die Drachentöterin Silena arbeitet für das Officium, einen Bund, der sich der Jagd auf die geflügelten Scheusale verschworen hat. Doch im Jahr droht nicht nur durch die Drachen Gefahr: In vielen Städten Europas häufen sich zerstörerische Angriffe eines unsichtbaren Feindes. Grausame Todesfälle unter den Drachentötern weben ein unheimliches Muster. Silena ahnt nicht, dass sie mit ihren Nachforschungen die Pläne eines Gegners durchkreuzt, der mächtig genug ist, die Welt endgültig in den Abgrund zu stürzen ... (Klappentext)
Fantasy-Steampunk vom Feinsten. Markus Heitz hat hier einen faszinierenden Roman geschaffen, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Wenn ich den Nachfolgeband "Drachenkaiser" gelesen habe, werde ich mich da etwas ausführlicher ausbreiten, jetzt kann ich nur jedem, insbesondere auch reinen SF-Fans, diesen Band empfehlen.
An dieser Stelle will ich kurz unterbrechen und mich über die Qualität moderner Taschenbücher auslassen. Sie ist ... suboptimal. Kein Vergleich mehr mit den klassischen schwarzen Heyne SF&F-Taschenbüchern. Minderwertiges Papier und eine mangelhafte Leimung sind das eine, die Tatsache, daß ein gelesenes Piper-Buch selbst bei größter Sorgfalt auf dem Rücken eine Lesefalte bekommt, das andere. Das ist, um mich zu wiederholen, ... suboptimal. Bastei-Lübbe ist da etwas besser, aber kein Vergleich zu der Buchqualität aus den Kleinverlagen. Hier sollten sich die Großen als erstes eine gediegene Scheibe abschneiden. Egal, weiter im Text :
Michael A. Stackpole : Düsterer Ruhm
Zu den Waffen! (The Dark Glory War)
König der Düsterdünen / Fortress Draconis (Fortress Draconis)
Blutgericht / Drachenzorn (When Dragons rage)
Der große Kreuzzug / Die Macht der Drachenkrone (The Grand Crusade)
Heyne 9217-9221, München 2002-2004
Piper 9121-9127, 2005-2008
Epische Fantasy-Saga, Details habe ich hier geschrieben. Für den Fan solcher Sagas eine empfehlenswerte Lektüre.
Markus Heitz : Ulldart
Schatten über Ulldart
Der Orden der Schwerter
Das Zeichen des Dunklen Gottes
Unter den Augen Tzulans
Die Magie des Herrschers
Die Quellen des Bösen
Trügerischer Friede
Brennende Kontinente
Fatales Vermächtnis
Heyne 9174-9177 (2002-2003)
Piper 8528-8532, 8546, 6578, 6585, 6612 (2004-2007)
Ebenfalls ein epischer Fantasy-Zyklus, diesmal aus Deutschland. Die ersten Romane, die Markus Heitz veröffentlicht hat, mit teilweise typischen Mängeln eines Erstlinsgwerks. Trotzdem ziemlich interessant, teilweise auch innovativ. Sehr zu empfehlen, Details habe ich hier ausgeführt.
So im nachhinein gesehen war der Dezember definitiv der Monat der Fantasy-Zyklen.
Der Dezember stand bei mir im Zeichen der Zyklen. Nach dem Zyklus "Düsterer Ruhm" von Stackpole habe ich die Ulldart-Romane von Heitz zu lesen begonnen. Den letzten Ulldart-Band habe ich zwar erst Anfang Januar fertig gelesen, ich ordne aber den gesamten Zyklus dem Dezember zu. Aber der Reihe nach :
Tom Segev : Simon Wiesenthal
Siedler 2010 (Hardcover)
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Eine Biographie des österreichischen Nazi-Jägers. Sehr informativ und liebevoll geschrieben, es lohnt sich, diese (soweit ich das beurteilen kann) relativ objektive Darstellung zu lesen. Interessant auch der Blick aus Israel auf das Nazi- und Nachkriegsdeutschland, der sich gerade in einigen nebensächlichen Formulierungen offenbart. Für mich, der ich vorher nur Oberflächliches über Simon Wiesenthal wusste, eine deutliche Erweiterung meines Wissens um ihn und die Vorgänge um den Eichmann-Prozeß. Sehr empfehlenswert.
Markus Heitz : Die Mächte des Feuers
Piper 6654 (2008)
Machtgierige Drachen entfesseln seit Anbeginn der Zeit Hass and Kriege auf der Welt. Die Drachentöterin Silena arbeitet für das Officium, einen Bund, der sich der Jagd auf die geflügelten Scheusale verschworen hat. Doch im Jahr droht nicht nur durch die Drachen Gefahr: In vielen Städten Europas häufen sich zerstörerische Angriffe eines unsichtbaren Feindes. Grausame Todesfälle unter den Drachentötern weben ein unheimliches Muster. Silena ahnt nicht, dass sie mit ihren Nachforschungen die Pläne eines Gegners durchkreuzt, der mächtig genug ist, die Welt endgültig in den Abgrund zu stürzen ... (Klappentext)
Fantasy-Steampunk vom Feinsten. Markus Heitz hat hier einen faszinierenden Roman geschaffen, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Wenn ich den Nachfolgeband "Drachenkaiser" gelesen habe, werde ich mich da etwas ausführlicher ausbreiten, jetzt kann ich nur jedem, insbesondere auch reinen SF-Fans, diesen Band empfehlen.
An dieser Stelle will ich kurz unterbrechen und mich über die Qualität moderner Taschenbücher auslassen. Sie ist ... suboptimal. Kein Vergleich mehr mit den klassischen schwarzen Heyne SF&F-Taschenbüchern. Minderwertiges Papier und eine mangelhafte Leimung sind das eine, die Tatsache, daß ein gelesenes Piper-Buch selbst bei größter Sorgfalt auf dem Rücken eine Lesefalte bekommt, das andere. Das ist, um mich zu wiederholen, ... suboptimal. Bastei-Lübbe ist da etwas besser, aber kein Vergleich zu der Buchqualität aus den Kleinverlagen. Hier sollten sich die Großen als erstes eine gediegene Scheibe abschneiden. Egal, weiter im Text :
Michael A. Stackpole : Düsterer Ruhm
Zu den Waffen! (The Dark Glory War)
König der Düsterdünen / Fortress Draconis (Fortress Draconis)
Blutgericht / Drachenzorn (When Dragons rage)
Der große Kreuzzug / Die Macht der Drachenkrone (The Grand Crusade)
Heyne 9217-9221, München 2002-2004
Piper 9121-9127, 2005-2008
Epische Fantasy-Saga, Details habe ich hier geschrieben. Für den Fan solcher Sagas eine empfehlenswerte Lektüre.
Markus Heitz : Ulldart
Schatten über Ulldart
Der Orden der Schwerter
Das Zeichen des Dunklen Gottes
Unter den Augen Tzulans
Die Magie des Herrschers
Die Quellen des Bösen
Trügerischer Friede
Brennende Kontinente
Fatales Vermächtnis
Heyne 9174-9177 (2002-2003)
Piper 8528-8532, 8546, 6578, 6585, 6612 (2004-2007)
Ebenfalls ein epischer Fantasy-Zyklus, diesmal aus Deutschland. Die ersten Romane, die Markus Heitz veröffentlicht hat, mit teilweise typischen Mängeln eines Erstlinsgwerks. Trotzdem ziemlich interessant, teilweise auch innovativ. Sehr zu empfehlen, Details habe ich hier ausgeführt.
So im nachhinein gesehen war der Dezember definitiv der Monat der Fantasy-Zyklen.
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